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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2023

Gelungene Forrtsetzung

Der Duft von Erde nach dem Regen
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„...Acht erfolgreiche Jahre waren inzwischen vergangen. Der Leidinger Hof hatte sich als Apfelhof etabliert und fuhr inzwischen gute Ernten ein….“

Doch über Südtirol kommen dunkle Schatten nahe. Das hat ...

„...Acht erfolgreiche Jahre waren inzwischen vergangen. Der Leidinger Hof hatte sich als Apfelhof etabliert und fuhr inzwischen gute Ernten ein….“

Doch über Südtirol kommen dunkle Schatten nahe. Das hat insbesondere auch mit der Etnwicklung in Deutschland zu tun, denn wir schreiben das Jahr 1936.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung ihrer Saga geschrieben. Während in Südtirol immer noch nicht Deutsch gesprochen werden darf, Tracht und Lieder verboten sind, träumen einige davon, dass Südtirol bald zu Deutschland gehört. Dazu gehört auch Leopold, Franziskas Bruder. Der bringt allerdings sonst nichts auf die Reihe.
Wilhelm und Franziska bauen den Hof zu einer Pension aus. Sie wollen bleiben, egal welche Gerüchte gestreut werden.
Auch Johanna muss sich entscheiden. Die Liebe ihres Lebens scheint aussichtslos, denn der Vater ihres Freundes Gustav würde nie einer Ehe zustimmen. Andererseits könnte Johanna die Schneiderwerkstatt ihres Lehrmeister übernehmen. Wird sie sich aber als Frau durchsetzen können?
Leah, Franziskas beste freunde, holt ihre Verwandten und bekannten aus Deutschland. Bald aber sind sie und ihre Familie selbst nicht mehr sicher.
Doch nicht nur politische Aspekte beeinflussen das Leben. Auch im familiären Zusammenleben gibt es Turbulenzen. Nicht zuletzt mischt eine Naturkatastrophe die Karten plötzlich ganz neu.
Das Buch zeichnet sich durch seine gut ausgearbeiteten Schriftstil aus, der nicht nur die Konflikte auf den Punkt bringt, sondern auch Raum für Emotionen lässt. Viele Gespräche zeichnen ein düsteres Bild der Lage.Nach wie vor sind die Südtiroler Fremde im eigenen Land. Und der aufziehende Krieg dürfte ihre Lage nicht verbessern.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Biblische Geschichten mit Mitmachaufgaben

Die Kinder-Mitmachbibel. Bibelgeschichten erzählen und gestalten. Lesen, basteln, spielen – die Bibel und den Glauben kreativ entdecken: Kinderbuch ab 6, ideal für Grundschule & Gemeinde
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„...Gott betrachtete alles, was er gemacht hatte, und es war gut. Wo nichts war, nur Leere, ist bewohnbarer Raum entstanden...“

Mit diesen Sätzen beginnt die erste Geschichte. Insgesamt werden 24 Geschichten ...

„...Gott betrachtete alles, was er gemacht hatte, und es war gut. Wo nichts war, nur Leere, ist bewohnbarer Raum entstanden...“

Mit diesen Sätzen beginnt die erste Geschichte. Insgesamt werden 24 Geschichten aus der Bibel auf kindgerechte Weise erzählt. Die Sätze sind kurz. Große Schrift und klar gegliederte Absätze unterstützen den Lesefluss. Jede Erzählung geht in der Regel über zwei Doppelseiten, wobei meist links der Text steht und rechts die Geschichte farbig illustriert wird.
Die Themen reichen von der Schöpfung über die zehn Gebote, die Geburt Jesu bis zur Kreuzigung und der Auferstehung.
Die Gestaltung der Seiten entspricht immer dem gleichen Schema. Unter der farbigen Überschrift wird die verwendete Bibelstelle angegeben. Ab und an gibt es im Text weitere kurze Bibelzitat, die kursiv gesetzt sind.
Nach jeder Geschichte folgt eine Doppelseite mit Aufgaben zum Mitmachen. Diese sind sehr kreativ gestaltet und beziehen sich zum Teil auf die Lebenswirklichkeit der Kinder. So gibt es eine Anleitung für das Backen von Fladen und das Anfertigen eines Mobiles. Es geht um die Frage, wie man sich verhält, wenn auf dem Schulhof andere ausgegrenzt werden. Auch Zuordnungsaufgaben sind enthalten.
Eine Aufgabe allerdings irritiert mich etwas. Die Kinder werden darin aufgefordert, ein Bild von Gott zu malen. Wenig später lernen sie in den zehn Geboten:

„...Du sollst dir kein Bildnis machen von Gott...“

Die Zeichnungen sind kindgerecht gemalt. Wesentliche Personen stehen im Mittelpunkt und werden auch durch ihre Größe hervorgehoben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Damit können Kinder durch Vorlesen oder selbst Lesen in die Inhalte der Bibel eingeführt werden.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Spannender historischer Roman

Der Chronist des Pilgers. Historischer Roman
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...“Wann lernst du endlich, dass das Ding zwischen deinen Beinen nicht zum Denken da ist?“ Der Herzog erwartete glücklicherweise keine Antwort...“

Arnold von Harff, Ritter des Herzogs von Jülich, hat ...

...“Wann lernst du endlich, dass das Ding zwischen deinen Beinen nicht zum Denken da ist?“ Der Herzog erwartete glücklicherweise keine Antwort...“

Arnold von Harff, Ritter des Herzogs von Jülich, hat nach einer Tändelei mit dessen Schwester Jan van Issum schwer verletzt. Der Herzog ist nicht amüsiert. Trotzdem kommt Arnold mit einem blauen Auge davon. Statt im Kerker zu landen, wird er auf Pilgerfahrt geschickt.
Der Autor hat einen fesselnde historischen Roman geschrieben. Dem Geschehen liegt eine realer Reisebericht zugrunde. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Der Autor verzichtet weitgehend auf historische Begriffe und nutzt die heutigen Sprachmöglichkeiten.
Wir schreiben das Jahr 1496. Arnold sucht einen Begleiter für seine Reise. Doch seine Jugendfreunde haben mittlerweile andere Interessen. Dann aber liest Arnold der geflohenen und verletzten Novizen Christian am Straßenrand auf. Er lässt ihn in seinem Haus gesund pflegen und nimmt ihn als Chronist mit auf die Reise.
Das Buch ermöglicht mir einen beeindruckenden Blick in die Zeitverhältnisse. Mit Arnold und Christian gelange ich unter anderen über Venedig nach Kairo, Jerusalem und Konstantinopel zurück nach Köln. Orte und Landschaften werden sehr detailliert beschrieben.

„...Sie folgten den Lauf des Inn flussaufwärts und übernachteten in Herbergen, die in regelmäßigen Abständen an der Strecke lagen. Hinter Nauders verengte sich das Tal des Inn so sehr, dass der Weg über dem Wasser am Hang der steilen Berghänge entlanglief...“

Das Buch verfügt über eine innere und eine äußere Spannung. Die innere ergibt sich aus den Gefahren der Reise und den komplexen Beziehungen der handelnden Personen. Die äußere wird getragen durch die Rachegedanken des Jan van Issum, der alles tut, um Arnold habhaft zu werden. Natürlich erhöht der Schriftstil durch kurze Kapitel und schnell wechselnde Handlungsort außerdem den Spannungsbogen.
Herzog Wilhelm erweist sich als vorausschauender Herrscher.

„...Bessere Waffen machen Ritter überflüssig. Die Händler werden die Macht übernehmen und die welt verändern, nicht die Adligen und die Ritter. Wer die Rohstoffe unter seine Kontrolle bringt, der wird in Zuunft Macht und Geld haben...“

Mit der Pilgerreise an Arnold verbindet er einen Auftrag. Einerseits geht es darum, einen Überblick über die Kirchen auf den Weg und deren Heilige zu erstellen, andererseits gilt es nebenbei nützliche Informationen zu sammeln. Dabei interessiert sich Arnold vor allem für den Gewürzhandel, während Christian nach Steinen Ausschau hält, mit denen sich verschiedene Farben herstellen lassen. Seltene Tiere und Pflanzen werden gezeichnet. Die Aufzeichnungen werden in gewissen Abständen nach Köln geschickt.

„...Wenn die Gewürze nicht richtig getrocknet wurden oder zu lange in der Sonne lagen oder beim Transport wieder feucht geworden sind und nochmal getrocknet wurden, dann schmeckt und riecht man das. Natürlich muss man viel Erfahrung haben und einen feinen Geruchs- und Geschmackssinn...“

Mit der Zeit vergrößert sich die Reisegruppe. Auch wird deutlich, wie sich die Protagonisten verändern und reifer werden.
Ab und an wechselt die Geschichte nach Köln. Dort sind ebenfalls Veränderungen an der Tagesordnung. Das soll aber hier nicht thematisiert werden.
Ein Personenverzeichnis, eine Zeittafel und ein Nachwort schließen das Buch ab.
Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt nicht nur an der spannenden Handlung, sondern auch an den vielfältigen Informationen, die gekonnt ins Geschehen eingeflossen sind und ein Bild des Lebens in der Vergangenheit zeichnen.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Spannend und gut recherchiert

Blüte der Zeit
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„...Ein Jammer, dass der Krieg alle unsere Mittel verschlingt. Das Orangierhaus ist ohnehin in Nöten. Die Verräter haben unser Land in den Ruin getrieben...“

Wir schreiben das Jahr 1672. Max ist nach ...

„...Ein Jammer, dass der Krieg alle unsere Mittel verschlingt. Das Orangierhaus ist ohnehin in Nöten. Die Verräter haben unser Land in den Ruin getrieben...“

Wir schreiben das Jahr 1672. Max ist nach dem Tode des Vaters mit seiner Mutter und den Geschwistern in Gravehage untergekommen. Die obigen Zeilen stammen vom dortigen Gärtner.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Relativ schnell gliedert der sich in zwei Handlungsstränge auf.
Zum einen begleite ich als Leser Max und seine Familie nach Brandenburg - Preußen, zum anderen erfahre ich eine Menge über die Kämpfe in den Niederlanden.
Der Schriftstil ist ausgereift. Gekonnt werden die historischen Ereignisse in die spannende Handlung integriert.
Max war zum Landschaftsgärtner ausgebildet worden. Kurz vor Abschluss der Lehre aber hatten Soldaten seine Heimat zerstört und den Vater getötet. In Brandenburg hofft er, seine Ausbildung abschließen zu können. Doch nicht alle sind begeistert, dass wieder ein Ausländer erscheint. Hinzu kommt, dass Max durch sein Handeln überzeugt. Er hat ein Händchen für seltene Gewächse, weiß, auf welchem Boden welche Pflanze gedeiht und ist in der Lage, genaue Pläne für Gartenarbeiten zu entwerfen. Die Kapitel über die Gärten bringen Ruhe und Gelassenheit in das Buch.
Ich erfahre eine Menge über das Kurfürstentum Brandenburg – Preußen und die niederländischen Einflüsse darin.

„...Der Kurfürst hat viel Zeit in den Niederlanden verbracht und schätzt diesen Stil, müsst Ihr wissen. Seine erste Ehefrau, die verstorbene Luise Henriette von Oranien, hat viele niederländische Künstler eingeladen...“

Ganz anders lesen sich die Szenen in den Niederlanden. Als das Land kurz vor der endgültigen Niederlage steht, bekommt Prinz Wilhelm die Stadthalterschaft zurück. Seine taktischen Entscheidungen sind allerdings nicht immer glücklich. Das Leben der Soldaten steht für ihn oft nur an zweiter Stelle. Das bedeutet auch Diskrepanzen mit seinem Jugendfreund Paulus. Wilhelm ist niemand, der sich etwas sagen lässt, möge der andere durchaus die besseren Argumente haben.

„...“Es ist der schönste Anblick der Welt, zwei so mächtige Armeen auf einem Schlachtfeld so nahe beieinander zu sehen!“ Paulus blieb die Antwort im Halse stecken. Was für ein Mensch musste man sein, um den Anblick von sterbenden Soldaten zu genießen?...“

Das Buch besticht durch seine exakte Recherche, die detaillierte Beschreibung historischer Gartenanlagen und den Einblick in die Gedankenwelt von Wilhelm von Oranien. Inhaltsreiche Gespräche über Gartenkunst, Handel und Krieg prägen die Geschichte. Die grausamen Folgen des Krieges werden wohltuend kurz gehalten.
Ein ausführliches Personenverzeichnis, ein Glossar und Anmerkungen zu historischen Tatsachen runden das Buch ab. In beiden Umschlagseiten befindet sich eine historische Karte von Berlin und Fotos der damaligen Schlösser.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Ein Mann verwirklicht seine Viionen

Monsieur Orient-Express
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„...In Wahrheit stand Georges das Wasser bis zum Hals. Nur der engste Mitarbeiterkreis wusste um den bedrohlichen Zustand; sein Firmen – Konglomerat raste direkt auf den Abgrund zu...“

54 Jahre alt ist ...

„...In Wahrheit stand Georges das Wasser bis zum Hals. Nur der engste Mitarbeiterkreis wusste um den bedrohlichen Zustand; sein Firmen – Konglomerat raste direkt auf den Abgrund zu...“

54 Jahre alt ist Georges Nagelmackers, als er in wirtschaftlich schwieriges Fahrwasser gerät. Genau an diesem Punkt beginnt das Buch. Dann führt mich die Geschichte zurück in Kindheit und Jugend des Industriellen.
Der Autor hat eine gut recherchierte und tiefgründige Biografie geschrieben. Es lässt nicht nur das Leben des Georges Nagelmackers lebendig werden, sondern ist gleichzeitig ein Stück Eisenbahngeschichte.
Schon in jungen Jahren ist Nagelmackers von der Technik und der Eisenbahn begeistert. Sein Vater, der Besitzer der größten belgischen Privatbank, erwartet allerdings, dass der junge Mann ins väterliche Geschäft einsteigt. Für dessen Visionen hat er nichts übrig.
Als Nagelmackers in die USA geschickt wird, erlebt er nicht nur das Reisen mit Eisenbahn fast grenzenlos, er lernt auch die dortigen Schlafwagen kennen.

„...Und er fragte sich, wie es Europa gelingen könnte, was Amerika bereits erreicht hatte – komfortable Züge über Grenzen hinweg rollen zu lassen...“

Aus den USA kehrt er mit Plänen eines eigenen Schlafwagens zurück. Doch Europa hat seine eigenen Gesetze. Züge durch mehrere Länder sind da nicht vorgesehen. Deutlich wird, wie der junge Mann um seine Pläne kämpft. Niederlagen steckt er weg. Er sucht Geldgeber und gerät auch mal an die Falschen. Dann stellen sich erste Erfolge ein.

„...Colonel Mann und Georges Nagelmackers waren wie Feuer und Wasser: der eine emotional, geltungssüchtig und ungeduldig, der andere diplomatisch, hartnäckig und manchmal allzu gutmütig...“

Dem Schlafwagen folgt der Speisewagen. Ausführlich beschrieben wird die erste Reise mit dem Orient – Express. Auf jeder Station darf ich dabei sein. Probleme und Widrigkeiten werden nicht verschwiegen.
Nagelmackers ist Visionär. Die Gewinne werden sofort wieder investiert. Eigene Hotels und eine Art Reisebüro sind seine nächsten Produkte. Dabei hat er aber vergessen, für schwierige Zeiten vorzusorgen. Nur um Haaresbreite gelingt es ihm, das Unternehmen vor der Insolvenz zu retten.
Das Buch enthält viele Fotos als Zeitdokumente, in den Umschlagseiten eine Weltkarte und Fahrstrecke des Orient-Expresses, eine Zeittafel, Literaturhinweise und eine Reihe von Anmerkungen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ehrt einen Mann, der seine Visionen trotz aller Widerstände verwirklicht hat.

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