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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2023

Altes Stück auf neuer Bühne

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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Doris Knecht ist mir als Autorin ein Begriff, doch ich kam noch nie in den Genuss, ein Buch von ihr zu lesen. Titel und Cover haben mich sehr angesprochen und so habe ich mich auf die Geschichte der namenlosen ...

Doris Knecht ist mir als Autorin ein Begriff, doch ich kam noch nie in den Genuss, ein Buch von ihr zu lesen. Titel und Cover haben mich sehr angesprochen und so habe ich mich auf die Geschichte der namenlosen Protagonistin eingelassen.

Dieses Buch beschreibt den Prozess vom Gedanken sich verändern zu müssen bis zum Ankommen in einem neuen Leben.
Nachdem die Zwillinge der alleinerziehenden Ich-Erzählerin ihre Matura gemacht haben und das heimische Nest verlassen wollen, steht sie vor einer lebensveränderten Entscheidung. Grundsätzlich sind ihr Veränderungen zuwider, doch die viel zu große und nicht bezahlbare Wohnung kann sie nicht behalten, andere Wohnungen sind kaum erschwinglich und so macht sie sich mit dem Gedanken vertraut, in ihre sehr kleine Werkstatt umzuziehen.

All die Dinge, die sie eine lange Zeit begleitet haben, müssen sortiert, aussortiert, verkauft oder verschenkt werden. Die damit verbundenen Erinnerungen lassen sie auf ihr bisheriges Leben zurückblicken und für den Leser noch einmal Revue passieren. Kindheitserlebnisse, ihr Verhältnis zu den Eltern und Geschwistern, Studienzeit, eine gescheiterte Ehe und die Herausforderungen einer berufstätigen alleinerziehenden Mutter von Zwillingen. Ausdrucksstarker Schreibstil, sachlich, schonungslos, sehr authentisch und realitätsnah, aber wenig emotional.

Die Handlung fokussiert sich auf die starke Protagonistin, alle weiteren Charaktere werden nur oberflächlich karikiert. Diesen klar strukturierten Schreibstil mag ich sehr, da ich mich als Leserin nicht mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten auseinandersetzen muss.

Ich habe wirklich überlegt, ob einige Passagen hier vielleicht autobiographisch sind, denn ich konnte mich mit einigen Gedanken, Gefühlen und Betrachtungsweisen der Ich-Erzählerin gut identifizieren.
Dies ist eine schöne Lektüre für zwischendurch, kurze Kapitel, schnell zu lesen – empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Die scheinbar endlose Suche nach Lilli

Der Strand: Vermisst
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Im kleinen beschaulichen Ort Sellnitz auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst verschwindet mitten am Tag die 19-jährige gehörlose Lilli spurlos. Sie ist die Enkelin vom ehemaligen Bürgermeister des Ortes, ...

Im kleinen beschaulichen Ort Sellnitz auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst verschwindet mitten am Tag die 19-jährige gehörlose Lilli spurlos. Sie ist die Enkelin vom ehemaligen Bürgermeister des Ortes, der den Ermittlern Druck macht, das Mädchen schnellstmöglich zu finden. Das Team um Tom Engelhardt macht sich sofort auf die Suche, doch leider ohne jegliches Ergebnis. Als Lillis letzte Handy-Nachricht an ihre Freundin Fabienne, mit einer scheinbar wahllosen Buchstaben- und Zeichenfolge, auftaucht, wird die Kryptologin Mascha Krieger vom LKA hinzugezogen.

Anfänglich hat mich die Geschichte absolut in den Bann gezogen, auch dem Ermittlerduo konnte ich Sympathien entgegenbringen. Der Schreibstil, die kurzen Abschnitte und die Perspektivwechsel waren gut kombiniert. Leider wurde die Handlung im späteren Verlauf sehr verwirrend, Ermittlungsansätze und Spuren wurden nicht weiter verfolgt, die Befragungen wurden auf ein Minimum reduziert, Verdächtige über Verdächtige, aber inkompetente Polizeiarbeit. Hinzu kamen noch Toms eigene Befindlichkeiten, die sehr viel Raum eingenommen haben. Dies ging leider zu Lasten der Spannung und der Sympathieträger.

Ich hätte jetzt erwartet, dass der Hauptfall in diesem Teil seinen Abschluss findet und die vielen offenen Handlungsstränge in den zwei Folgenbänden mit unerwarteten Wendungen aufgeklärt werden, oder aber noch ein weiterer Fall hinzukommt. Dieser Teil lässt mich sehr enttäuscht zurück. Wahrscheinlich werde ich die Folgebände nicht lesen, da bei mir jetzt schon die Spannung fehlt.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Agententhriller mit Potenzial

EAST. Welt ohne Seele
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Jan Jordi Kazanski, suspendierter CIA-Agent, wird nach einem persönlichen sowie sehr tragischen Verlust zum Alkoholiker. Überraschend wird er zurückbeordert und sein neuer Auftrag heißt, die Witwe in Krakau ...

Jan Jordi Kazanski, suspendierter CIA-Agent, wird nach einem persönlichen sowie sehr tragischen Verlust zum Alkoholiker. Überraschend wird er zurückbeordert und sein neuer Auftrag heißt, die Witwe in Krakau ausfindig zu machen. Kaum angekommen, wird bereits ein Mordanschlag auf ihn verübt, dem er nur knapp entgehen kann. Nicht nur der CIA auch andere Geheimdienste sind involviert und auf der Suche nach dem Kopf der größten Verbrecherorganisation Krakaus.

Trotz des guten Schreibstils bin ich anfangs nicht richtig ins Buch reingekommen. Der ständige und plötzliche Perspektivwechsel und die teils langatmigen Ausführungen haben den Lesegenuss leider sehr getrübt. Hier war allerhöchste Konzentration gefragt, um den Anschluss nicht zu verlieren. Auch bei den einzelnen Handlungssträngen ist lange nicht ersichtlich, wie sie zusammengehören, werden jedoch am Ende gut verknüpft. Leider hat dies alles den Spannungsaufbau sehr gehemmt, so dass mich die Handlung nicht nachhaltig fesseln konnte.

Für den ständig trinkenden und rauchenden Hauptprotagonisten konnte ich bisher leider keinerlei Sympathie entwickeln, was wirklich sehr schade ist. Ein sehr spezieller Charakter. Auch die Klischees Alkohol und Sex wurden hier gut bedient.

Allem zum Trotz finde ich das Cover sehr gut gelungen, mit dem einsamen Mann der ins Licht geht. Es könnte tatsächlich Kazanski sein, der mit diesem Auftrag wieder Fuß fasst und zurück ins Leben kommt. Das ist aber reine Interpretation.

Leider war ich etwas enttäuscht, habe von diesem Thriller mehr erwartet. Ich denke, da gibt es noch Potenzial nach oben.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Guter Schwedenkrimi mit Potenzial

Sturmrot
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Dies ist mein erster Krimi von Tove Alsterdal und ich war sehr gespannt darauf.

Olof Hagström, der als 14-jähriger nach dem Mord an der siebzehnjährigen Lina seine Heimat verlassen musste, biegt, einem ...

Dies ist mein erster Krimi von Tove Alsterdal und ich war sehr gespannt darauf.

Olof Hagström, der als 14-jähriger nach dem Mord an der siebzehnjährigen Lina seine Heimat verlassen musste, biegt, einem Impuls folgend, von der Autobahn ab, um nach 23 Jahren sein Elternhaus zu besuchen. Im Bad stößt er auf den toten Körper seines Vaters. Natürlich wird er von der Polizei sogleich als mutmaßlicher Täter eingestuft.

Mit den Ermittlungen zum Mord an Sven Hagström wird die junge Polizistin Eira Sjödin betraut, die nach einigen Jahren in Stockholm wieder in den beschaulichen Ort Kramfors zurückkehrt, um sich mehr um ihre demenzkranke Mutter zu kümmern. Bei ihrer Recherche findet sie Spuren, die auch in Ihre eigene Vergangenheit als Kind zurückreichen.

Die Autorin hat gekonnt immer wieder die Vergangenheit gut in die Gegenwart eingewoben. Bei den sehr anschaulichen Orts- oder Naturbeschreibungen kann der Leser die schwedische Natur sozusagen hautnah miterleben. Der Schreibstil ist flüssig, leider wird alles in einer Ausführlichkeit beschrieben, was die ganze Handlung etwas langatmig erscheinen ließ, so dass für mich kein gleichbleibender Spannungsbogen entstehen konnte. Die Charaktere, mit ihren ganz eigenen Biographien, wirken sehr authentisch. Die Autorin hat mit Eira Sjödin eine sehr empathische und zielstrebige Protagonistin erschaffen und für die folgenden Bücher der Trilogie gibt es auf jeden Fall noch Potenzial nach oben.
Bei diesem Roman hat sich Tove Alsterdal an wirklichen Fällen aus der Vergangenheit orientiert und zeigt auf, dass die angewandten Methoden und die damaligen Gesetzesvorgaben zu unrecht Leid über ganze Familien gebracht haben.
Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Familienalltagswahnsinn ironisch und witzig

Meine kleine Welt
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Anders als „Alte Sorten“ oder „Der große Sommer“ ist „Meine kleine Welt“ ein Buch mit kurzen Familiengeschichten aus dem Alltag von Ewald Arenz (als sein Alter Ego Heinrich), seiner Frau Juliane, dem siebzehnjährigen ...

Anders als „Alte Sorten“ oder „Der große Sommer“ ist „Meine kleine Welt“ ein Buch mit kurzen Familiengeschichten aus dem Alltag von Ewald Arenz (als sein Alter Ego Heinrich), seiner Frau Juliane, dem siebzehnjährigen Theo, der dreizehnjährigen Philly und dem dreijährigen Otto. In kurzen amüsanten Episoden wird der Alltagswahnsinn einer fünfköpfigen Familie beschrieben. Ein Wocheneinkauf, der Zirkusbesuch, pubertäre Anwandlungen der beiden älteren Kinder oder Herausforderungen als Teilzeitlehrer werden hier mit viel Humor und Ironie über mehrere Jahre beschrieben. Die Familienmitglieder bis auf Otto, der fast immer gutgelaunt zu sein schien und seinen Vater immer wieder mit seiner kindlichen Ehrlichkeit in ungeahnte Situationen gebracht hat, waren charakterlich sehr speziell.

Einige Szenen haben mich dann doch an unsere eigene fünfköpfige Familie erinnert. Durch den leichten Schreibstil lässt sich das Buch gut lesen. Ich persönlich musste auf Grund der vielen Episoden immer wieder eine Pause einlegen, es war etwas ermüdend. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten. Sehr kurzweilig für zwischendurch.

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