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Veröffentlicht am 14.03.2023

Etwas zu sehr schwarzweißgemalt

Der Riss
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Der Riss von Thilo Winter, erschienen im Lübbe Verlag am 27. Januar 2023.

Emilio und sein Kollege ein Geologe, der ein Vulkanfeld in der Antarktis untersuchen soll, sind spurlos verschwunden. Als Ersatz ...

Der Riss von Thilo Winter, erschienen im Lübbe Verlag am 27. Januar 2023.

Emilio und sein Kollege ein Geologe, der ein Vulkanfeld in der Antarktis untersuchen soll, sind spurlos verschwunden. Als Ersatz für den Geologen kommt Antonia Rauwolf, die Schwester des verschwundenen Emilio. Sie ist davon überzeugt, dass ihr Bruder auch nach Wochen noch lebt, trifft aber auf Widerstände da es sehr unwahrscheinlich ist, dass einer der Vermissten noch lebt. Es gibt einen Funkspruch von Emilio der ihr einen Hinweis auf den Aufenthaltsort gibt. Als sie sich trotz des Verbots auf den Weg macht, kommt ihr Arlo zur Hilfe und es wird auf sie geschossen. Eigentlich eine Unmöglichkeit, da Waffen in der Arktis verboten sind. Aber es gibt Menschen auf Neumayer III, denen sind Antarktis Verträge ziemlich egal.

Thilo Winter hat ein Plädoyer für die Einhaltung vom Antarktis Vertrag geschrieben und dazu noch einen Krimi und einen Schuss Fantasy/SF mit hinein gemixt. Leider sind ihm dabei etwas die Pferde durchgegangen was die Schwarz/Weiß Malerei bei Gut und Böse geht. Dabei kommt es dann zu seltsamen Konstruktionen wie einen Pietro Malatesta, der Geologe der eigentlich nur hinter den Diamanten der Antarktis her ist und auf der einen Seite einen genialen Roboter erfindet, aber gleichzeitig auch eine Gruppe Hilfskräfte hat, deren hauptsächliche Aufgabe es zu sein scheint, Antonia und Arlo das Leben schwer zu machen.

Die Hinweise auf die Verletzlichkeit der Antarktis und deren arglose Bewohner sind wichtig und richtig in diesem Buch, die Geschichte um Emilio und Antonia wirkt aber gerade am Ende reichlich konstruiert und an den Haaren herbei gezogen.

Das Buch hat mich sicher gut unterhalten, hat gleichzeitig aber einige Schwächen. Was mir gut gefallen hat ist das, was der Autor am Ende des Buches geschrieben hat.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Turm aus Lügen

Bissle Spätzle, Habibi?
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Bissle Spätzle, Habibi? Von Abla Alaoui, erschienen im Ullstein Verlag am 26.01.2023.

Am Tag vor der Hochzeit ihrer kleinen Schwester wird Amaya 30. Ihr Bruder verkündet gleichzeitig, dass er seine Freundin ...

Bissle Spätzle, Habibi? Von Abla Alaoui, erschienen im Ullstein Verlag am 26.01.2023.

Am Tag vor der Hochzeit ihrer kleinen Schwester wird Amaya 30. Ihr Bruder verkündet gleichzeitig, dass er seine Freundin in den nächsten Tagen auf einer geplanten Reise einen Heiratsantrag machen möchte. Nun gerät Amaya in den Focus da sie als Älteste nicht mal einen Freund vorweisen kann. Kurz entschlossen wird ein Tinder für Muslime aufs Handy gepackt und die marokkanische Mutter sucht Heiratskandidaten aus. Tatsächlich hat sie kurze Zeit später ein Date mit dem schönen Ismael. Der ist aber eher wie ein Bruder und auf der Geburtstagsfeier mit ihren Kollegen kommt er mit seinem besten Freund Daniel und es beginnt zu knistern.

Das Buch zieht sich im Mittelteil ziemlich und von „keine Klischees“ kann keine Rede sein. Leider empfand ich die Charaktere zum großen Teil als aufs Äußere reduziert. Einzig in Amayas Seelenleben dürfen wir tiefer eintauchen, welches dann mit der Zeit auch in Rückblenden ihrer behüteten Kindheit beschrieben wird. Eine Entwicklung von Amaya findet aber nicht statt. Außerdem lebt Amaya einen öffentlichen und einen privaten Glauben die sich widersprechen. Das Halale Essen wird mit Rotwein runter gespült und Amaya lügt sich durch die Welt, was für mich das größte Problem dargestellt hat.

Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, einige wirklich humorvolle Stellen kommen auch vor. Dieses Verstecken des Freundes vor den religiösen Eltern ist aber nicht wirklich lustig, sondern lässt die Protagonistin unreif und egoistisch erscheinen. Vielleicht hilft es mir tatsächlich Muslime besser zu verstehen, aber gerade Amaya wirft da eher einen Schatten als Licht ins Dunkle zu bringen.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Leicht zu lesen

Café Buchwald
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Café Buchwald (Cafés, die Geschichte schreiben 1) von Maria Wachter, erschienen im ‎ Piper Taschenbuch Verlag am 01.09.2022.

Emma ist mit ihren Geschwistern in der Konditorei der Eltern aufgewachsen. ...

Café Buchwald (Cafés, die Geschichte schreiben 1) von Maria Wachter, erschienen im ‎ Piper Taschenbuch Verlag am 01.09.2022.

Emma ist mit ihren Geschwistern in der Konditorei der Eltern aufgewachsen. Der Bruder lernt das Handwerk in einem anderen Betrieb. Der liebevolle Vater hat zugelassen, dass sie in der Backstube hilft, und Emma liebt nichts mehr, als beim Erwachen schon den Duft von frischem Gebäck zu riechen. Als ihr Vater unerwartet stirbt scheint das Glück dahin gegangen zu sein und Emmas Mutter versucht Emma mit dem Gesellen, der kurz vor der Meisterprüfung steht zu verkuppeln.

Auf der einen Seite fühlt man mit Emma sehr mit und so fliegen die Seiten nur so dahin, auf der anderen Seite ist das Buch sehr vorhersagbar. Weniger wäre für mich mehr gewesen. Außerdem bleiben viele der Figuren und ihre Handlungen zu ungenau und man hat das Gefühl, die Person taucht nur wegen einer bestimmten Handlung auf. Ja, das ist in Geschichten so, aber hätte der Charakter etwas mehr Charakterbildung entwickelt, man hätte ganz anderes empfunden.

Es bleibt eine schöne Geschichte, in der sich die Zeit gut widerspiegelt und Emma und das Café sind sicher eine schöne Wochenendlektüre.

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Wenig spannend, aber gut gelesen

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Happy New Year - Zwei Familien von Malin Stehn, gesprochen von Ulrike Kapfer und Tim Gössler. Erschienen im Argon Verlag am 17.11.2022.

Jedes Jahr feiert man zusammen Silvester, trinkt zu viel und tut ...

Happy New Year - Zwei Familien von Malin Stehn, gesprochen von Ulrike Kapfer und Tim Gössler. Erschienen im Argon Verlag am 17.11.2022.

Jedes Jahr feiert man zusammen Silvester, trinkt zu viel und tut so, als würde die alte Freundschaft zwischen den Frauen noch genau so bestehen wie in ihrer Jugend. Dieses Jahr ist es aber etwas anders. Die Töchter von Nina und Lollo feiern im Haus von Nina, aber sie ist eigentlich nicht damit einverstanden da sie die Tochter von Lollo nicht leiden kann und diese schon oft über die Stränge geschlagen ist. Am nächsten Morgen stellt sich raus, dass Jennifer die Party früher verlassen hat, um nach Hause zu gehen, dort aber nie angekommen ist. Ein Albtraum beginnt.

Das ich mich sehr in das Buch vertieft habe liegt vermutlich an Ulrike Kapfer und Tim Gössler. Beide haben so eindringlich erzählt, dass man die ganzen Wiederholungen, das Grau in Grau in der Story die sich nur quälend langsam auffaltet gar nicht so war genommen hat. Im Laufe der Geschichte kommt raus, wie wenig die Feiernden miteinander zu tun haben möchten, wie wenig ihre Beziehungen wert sind und wie unnütz ihre Gedanken. Spannung ist kaum vorhanden und das Buch schleppt sich ziemlich dahin.

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Ein Schaf im Wolfspelz

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein (Penelope St. James ermittelt Band 1) von Emily Winston, gelesen von Regine Lange, erschienen im Aufbau Verlag

Die junge, erfolgreiche Penelope ...

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein (Penelope St. James ermittelt Band 1) von Emily Winston, gelesen von Regine Lange, erschienen im Aufbau Verlag

Die junge, erfolgreiche Penelope St. James wird von ihrem Chef vom quirligen London zum eher ruhigen Shaftesbury versetzt. Dort soll sie eine exklusive Partnervermittlungsagentur eröffnen und den Landadel unter die Haube bringen. Penelope hat einige Startschwierigkeiten.

Dieses Buch hat alles, was ein erfolgreicher Liebesroman braucht. Nette, sympathische Protagonisten die beziehungswillig sind, viele niedliche Tiere, eine nette Tochter, die ihren Papa gerne teilt und furchtbar viel Verständnis für alles hat und kauzige Dorfbewohner, für die eine Partnervermittlungsagentur anfangs nur eine Verschleierung für eine FBI Agentin sein kann. Cosy Crime kommt in der Geschichte übrigens nur in homöopathischen Dosen vor und einen Mordclub habe ich vergeblich gesucht. Es gibt einen Buchclub, aber ich glaube das zählt nicht.

Obwohl das Buch am Thema „Krimi“ ziemlich vorbei geht, hat es trotzdem Spaß gemacht Regine Lange zuzuhören. Penelope zieht zwar sämtliche Register, wenn es um Klischees geht, aber wenn man sich einfach mal berieseln lassen möchte, ist dieses Buch ganz gut geeignet.

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