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Veröffentlicht am 05.02.2023

Typischer britischer Krimi

Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln
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Das ist mein erstes Buch von Katherine Webb und ihr erster Krimi. Natürlich kenne ich die Autorin den Namen nach und ich habe auch zwei ihrer historischen Romane noch auf meinem SuB. Umso neugieriger war ...

Das ist mein erstes Buch von Katherine Webb und ihr erster Krimi. Natürlich kenne ich die Autorin den Namen nach und ich habe auch zwei ihrer historischen Romane noch auf meinem SuB. Umso neugieriger war ich auf ihren Genrewechsel, der mich sehr an Lucinda Riley erinnerte. Auch ihr Krimi, der erst nach ihrem Tod veröffentlicht wurde, hat mir sehr gut gefallen und hat ebenfalls dieses britische Whodunit Flair.

Wie bereits angesprochen, haben wir es hier mit einem typischen britischen Ermittlerkrimi zu tun. Vor vierzehn Jahren wurde auf dem Anwesen von Professor Ferris ein Mann erstochen. Matthew Lockyer war damals frisch zum Ermittlerteam gestoßen. Er verhaftete die Haushälterin des Professors, Hedy Lambert, nachdem alle Indizien gegen sie sprachen. Hedy beteuerte jedoch immer ihre Unschuld.
In der Zwischenzeit wurde DI Lockyer nach seinem letzten Fall, der etwas missglückt ist, in die Cold Case Abteilung gesteckt. Als Hedy ihn aus dem Gefängnis anruft und um einen Besuch bittet, kommen die Zweifel von damals wieder hoch. Nach seinem Besuch bei der ehemaligen Hausangestellten möchte er den Mordfall nochmals aufrollen. Gemeinsam mit seiner jungen Kollegin Constable Gemma Broad graben die beiden viele verlorene und vergessene Hinweise zum Fall wieder aus und entdecken mehr, als ihnen lieb ist....

Es dauert etwas bis dieser Krimi an Fahrt aufnimmt. Die ersten 100 Seiten konnten mich noch nicht wirklich mitreißen. Danach fand ich allerdings immer besser in die komplexe Geschichte. Katherine Webb glänzt dabei auch mit überraschenden Wendungen, die ich als sehr gelungen empfand. Man möchte unbedingt wissen, ob Hedy nun wirklich die Tat begangen hat oder nicht. Es gibt jede Menge Verdächtige, obwohl der eigentliche Mord vor bereits vierzehn Jahren begangen wurde. Dunkle Geheimnissse kommen ans Licht und die Zahl der Verdächtigen steigt. Der Krimi nimmt immer mehr an Fahrt auf und hat mich schlussendlich richtig gepackt.

Die Charaktere sind lebendig gezeichnet. Matthew Lockyer trägt zwar, wie viele Ermittler in Krimis, einiges an Altlasten mit sich herum, doch diese sind nicht die typischen Eigenschaften, die wir aus anderen Büchern kennen. Gemma bleibt persönlich noch etwas blass, aber als Constable ist sie eine große Bereicherung für Lockyer. Sie sieht die Dinge aus einer anderen Perspektive und geht auch völlig unvoreingenommen an den Fall heran.
Alle Nebenfiguren sind ebenfalls wunderbar authentisch.

Die Auflösung ist gelungen und war für mich überraschend und doch reiht sich alles logisch aneinander. Mir gefällt Katherine Webbs Krimidebüt und werde diese Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

Am Ende gibt es noch einen kleinen Cliffhanger, der auf den wohl kommenden Fall blicken lässt.


Fazit:
Geduld lohnt sich hier! Nach dem eher zähen Einstieg wird die Geschichte immer komplexer und spannender! Ich werde diese neue Krimireihe auf jeden Fall weiter verfolgen. Wer typische britische Whodunit-Krimis mag, kann hier zugreifen.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Düsterer historischer Krimi

Adler, Weibliche Kriminalpolizei, Berlin
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Ich habe schon sehr viele historische Krimis gelesen, die auch während der Zeit des Zweiten Weltkrieges spielen, jedoch ist dieser Krimi anders.
Obwohl hier eine weibliche Kommissarin die Hauptprota ist, ...

Ich habe schon sehr viele historische Krimis gelesen, die auch während der Zeit des Zweiten Weltkrieges spielen, jedoch ist dieser Krimi anders.
Obwohl hier eine weibliche Kommissarin die Hauptprota ist, bekommen wir es nicht mit einer Frau zu tun, die wie so oft in historischen Romanen eine starke Einzelgängerin ist. Ebenso hat der Autor die Zeit des Zweiten Weltkrieges nicht am Rande, sondern sehr plakativ eingesetzt. Im jeden Kapitel findet man passende Zitate von Hitler oder Goebbels, die das abscheuliche Gedankengut der NS-Diktatur aufzeigen. Darauffolgend bekommt es der Leser mit grausamen Morden an Frauen, sowie an Menschen, die dem System nicht passen zu tun: Juden, Sozialisten, Kommunisten, Homosexuellen und andere.

In den dunklen S-Bahnzügen Berlins treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der auf brutalste Art Frauen vergewaltigt, tötet und aus dem Zug schmeißt. Um ihn zu fassen, wird eine Einheit aus Kriminalpolizisten mit Hilfe der weiblichen Kriminalpolizei gegründet. Neu hinzu kommt Luise Adler, die von einer Kriminalassistentin direkt zur Kommissarin befördert wird, was manchen männlichen Kollegen nicht wirklich schmeckt. Zusätzlich mischt auch noch die Sicherheitspolizei mit, eine Unterabteilung der Gestapo, die ihr eigenes Süppchen kocht und gegen die Kriminalpolzei arbeitet. Diese versucht die Morde den Feinden oder Untermenschen zuzuordnen.
Die Verdunklung am Abend begünstigt die Überfälle auf die Frauen. Die Opfer werden alle mehr oder weniger vorgestellt. Die Anzahl der Figuren ist zahlreich. Neben den Opfern und ihren Angehörigen, steht natürlich die weiblichen Kriminalpolizei unter Polizerätin Grete Hartmann und Kommissarin Luise Adler im Mittelpunkt. Oscar Zach, Kriminalassistent und Partner von Luise bei den Ermittlungen, dient nur widerwillig den neuen Machthabern und ist dem Alkohol verfallen. Sein Vorgesetzter, Kriminalrat Lüdke, stellt sich ebenfalls gegen die Staatspolizei. Diese besteht aus Obergruppenführer Görnitz und einiger seiner fanatischer Ideologie durchzogenen Sipo-Mitarbeiter. In keinem anderen Krimi habe ich die manipulative Staatspolizei so schlimm empfunden, wie hier. Dazu kommt die absolut unwürdige und herablassende Art von Görnitz gegenüber Frauen. Er spricht Luise Adler nicht an und bezeichnet sie - selbst in ihrem Beisein - nur "als Ding". Seine Art hat mir den Hals vor Wut anschwellen hat lassen.

Bei den Zivilisten trifft man sowohl auf Widerständler, aber auch solchen, die ganz mit der Nazi-Ideologie konform gehen. Dazu gehört das Ehepaar Schenk, die ein Kinderheim führen und behinderte Kinder gemäß der NS-Rassenlehre der Euthanesie zuführen. Dieser Krimi ist also wirklich brutal und heftig.

Mein Kritikpunkt sind die immer wieder wechselnden Perspektiven, die nicht angezeigt oder durch neue Kapitel markiert werden. Sie tauchen mitten im Erzählstrang auf und man benötigt einige Zeit um sich wieder neu zu orientieren. Das hat den Erzählfluss oftmals sehr gestört, was ich schade finde.

Fazit:
Ein brutaler historischer Krimi, der einen etwas anderen Einblick in die Arbeit der Kriminalpolizei zur Zeit von Staatspolizei und Gestapo, aufzeigt. Verdunklung 1940 soll der erste Band einer Reihe werden und ich bin schon gespannt auf die Nachfolgebände.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Eine Medizinerfamilie

Die Töchter der Ärztin
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Nach der erfolgreichen Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius erschien nun im dtv Verlag der Nachfolgeband um ihre beiden Töchter Henny und Toni. Vorkenntnisse sind zwar hilfreich, aber nicht unbedingt ...

Nach der erfolgreichen Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius erschien nun im dtv Verlag der Nachfolgeband um ihre beiden Töchter Henny und Toni. Vorkenntnisse sind zwar hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich, da das Autorenduo immer wieder Vergangenes erklärt. Einzig die große Anzahl an Figuren könnte für Neueinsteiger etwas verwirrend sein. Hilfreich ist das zu Beginn angeführte Personenverzeichnis.

Henny führt in Berlin eine Praxis für Onkologie und hat sich ein neuwertiges Röntgengerät angeschafft. Ihre jüngere Schwester Henny steht kurz vor dem Abschluss ihres Medizinstudiums und benötigt noch Praxis für ihre Dissertation. Henny möchte Toni gerne bei ihr anlernen, doch die jüngere Schwester hat ganz andere Pläne. Sie hat sich in Ostafrika für eine Assistenzstelle beworben und eine Zusage bekommen. Statt Berlin ist ihr Ziel Daressalam in Tanganjika, dem heutigen Tansania.

Abwechselnd begleiten wir die beiden Schwestern auf ihrem weiteren Lebensweg. Es gibt auch immer wieder Einblicke in das Leben von Ricarda und ihrem Mann Siegfried.
Der Abschnitt in Tansania hat mir wesentlich besser gefallen und las sich richtig abenteuerlich. Toni arbeitet neben ihrer Assistenzstelle im Krankenhaus, wo nur Engländer behandelt werden, auch mit einer Diakonisse zusammen, die die Einheimischen betreut. Es fehlt an sämtlichen Medikamenten und Geräten. Toni wird vor vielen Entscheidungen gestellt, die ihr das Leben in Ostafrika nicht wirklich leicht machen.

In Berlin wird Henny von ihrer Vergangenheit eingeholt. Ihr Ex-Mann Victor ist von Hollywood nach Berlin zurückgekehrt und will seine Tochter Vicky kennenlernen. Henny ist alarmiert. Will Victor ihr Vicky wegnehmen?

Auch in Freystetten, wo Ricarda aufgewachsen ist, kommt es zu einigen Vorfällen, die die Familie fast entzweit.
Der Roman wird aus der Sicht der drei Frauen erzählt. Dadurch erhalten wir Einsicht in die verschiedenen Ansichten der Frauen.

Die leichte Geschichte hat mich gut unterhalten, jedoch blieb auch vieles an der Oberfläche. Familien- und Liebesdramen haben im Berliner Handlungsstrang mehr Platz eingenommen, als die medizinische Komponente. Deshalb konnte mich auch der Handlungsstrang in Tansania mehr begeistern. Das Ende ist etwas abrupt und lässt schon auf den Folgeband hinfiebern.

Gefallen hat mir der kleine Bezug zur Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs, die ich ebenfalls gelesen habe und in der Zeit etwas vor diesem Roman spielt.

Fazit:
Fortsetzung der Ärtzinnen-Saga, die sich nun hauptsächlich um die beiden Töchter von Ricarda Thomasius dreht. Leichte und spannende Lektüre, die abwechselnd in Berlin und Ostafrika spielt. Die medizinische Komponente kommt im Vergleich zum Familiendrama etwas zu kurz.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Mörderische Krieau

Mord auf der Trabrennbahn
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Im siebenten Fall, in dem die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch und ihr Apothekerfreund Anton Böck "ermitteln", verschlägt es sie in die Wiener Krieau.

Das Paar ist in das ehemalige Kutscherhaus ...

Im siebenten Fall, in dem die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch und ihr Apothekerfreund Anton Böck "ermitteln", verschlägt es sie in die Wiener Krieau.

Das Paar ist in das ehemalige Kutscherhaus gezogen, denn Antons Tochter Heide steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem Erich. So bleibt Erich, Heide und Töchterchen Rosa mehr Platz und Anton uns Ernestine sind trotzdem in der Nähe des Paares und der Enkeltochter.
Ernestine hat Freikarten für die Trabrennbahn in der Krieau bekommen. Sie ist schon neugierig, wie so ein Pferderennen abläuft und wie das mit den Pferdewetten funktioniert...nicht, dass sie selbst um Unsummen wetten möchte, aber so ein klein bisschen....

Anton ist jedoch weniger erfreut über die unverhoffte Einladung. Lieber würde er im Café einen Apfelstrudel zu sich nehmen, als über Pferdewetten zu grübeln. Prompt passiert ein Unglück. Der favorisierte Jockey Emil Novotny wird vor dem Rennen tot aufgefunden. Der sportliche junge Mann soll von der Leiter gefallen sein, was Ernestine sofort misstrauisch werden lässt. So führt sie ihr nächster Weg wieder zur Trabrennbahn und der nächste Tote ist auch nicht weit...

Gewohnt humorvoll und mit vielen Wiener Flair erzählt Beate Maly in ihrem siebenten Krimi ihre Kriminalgeschichte rund um das ältere Hobby-Ermittlerpärchen Ernestine und Anton. Erich Felsberg, der zukünftige Schwiegersohn von Anton, spürt den beginnenden Antisemitismus im Job. Er braucht dringend ein Erfolgserlebnis, denn sein Chef und sein Kollege sind nicht wirklich judenfreundlich. Deshalb lässt er Ernestine diesmal auch ungehindert herumschnüffeln und beratschlagt sich sogar mit ihr.

Wir kennen alle bereits Anton Faible für gutes Essen, doch diesmal standen mir Antons Essensgewohnheiten fast zu viel im Vordergrund.

Die Auflösung ist diesmal schneller zu erraten, trotzdem hat dieser cosy Krimi wieder viel Spaß gemacht. Er lebt vorallem von den beiden einzigartigen Charakteren und der bildhaften Beschreibung von Wien in den späten Zwanziger Jahren. Oftmals sucht man die Plätze im Internet, die es leider nicht mehr alle gibt. Die Wiener Trabrennbahn in der Krieau ist jedoch noch immer ein wichtiger Bestandteil von Wien und neben den Pferderennen auch manchmal Location für Konzerte.

Fazit:
Wieder ein Wiener cosy Krimi mit viel Charme, der allerdings ein bisschen ruhiger ist und bei dem ich den Mörder bald erraten habe. Trotzallem wieder amüsante und leichte Krimikost aus den 1920igern mit einem unverwechselbaren Ermittlerpärchen.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Guter Start der neuen Reihe aber noch mit Luft nach oben

Kalt und still
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"Kalt und still" ist mein erstes Buch von Viveca Sten. Als ich den Krimi begonnen habe, gab es hier noch Minusgrade und es lag Schnee. Somit passte die Lektüre perfekt. Leider wurden daraus aber sehr bald ...

"Kalt und still" ist mein erstes Buch von Viveca Sten. Als ich den Krimi begonnen habe, gab es hier noch Minusgrade und es lag Schnee. Somit passte die Lektüre perfekt. Leider wurden daraus aber sehr bald frühlingshafte Temperaturen und Regen...brr.

Hanna Ahlander ist Polizistin in Stockholm. Als ein Kollege den Tod seiner Frau zu verantworten hat und die Abteilung ihn deckt, ist Hanna mehr als empört. Sie versucht den Skandal aufzudecken und bekommt daraufhin nahegelegt den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Dem nicht genug! Als sie völlig fertig nach Hause kommt, erklärt ihr ihr Freund, dass er die Beziehung beendet und sie die gemeinsame Wohnung baldmöglichst zu verlassen hat. Ihre Schwester Lydia bietet ihr an die kommenden Tage in ihrem luxuriösen Ferienhaus in Åre zu verbringen. Hanna verkricht sich und suhlt sich in Selbstmitleid. Doch dann lässt sie der Vermisstenfall der 18-jährigen Amanda aufhorchen. Das Mädchen kam nach einer durchzechten Lucia-Feier nicht zu Hause an. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und bietet der örtlichen unterbesetzten Polizei ihre Hilfe an. Beinahe problemlos wird sie im fremden Polizeirevier eingestellt, was etwas an Glaubwürdigkeit vermissen lässt, aber der Handlung zuträglich ist.

Da es sich um den ersten Band einer neuer Reihe handelt, dauert es etwas bis dieser Krimi in Fahrt kommt. Der tatsächliche Kriminalfall rückt leider zunächst etwas in den Hintergrund, denn Hanna ist lange Zeit der Fixpunkt der Geschichte, bis sie durch den Vermisstenfall in Åre wieder ins Leben zurückkehrt. Bis dahin suhlt sie sich ziemlich lange in Selbstmitleid, trinkt zu viel und obwohl sie eine anerkannte Anwältin als Schwester hat, kommt ihr nicht der Gedanke, diese wegen Mobbing im Job um Hilfe zu bitten.
Daniel Lindskog von der örtlichen Polizei ermittelt im Fall Amanda. Er hat ein hitziges Temperament, dass er als Polizist unter Kontrolle halten muss. Außerdem hat er im Moment viele schlaflose Nächte, denn er ist gerade Familienvater geworden. Der Vermisstenfall und die neue Familienkonstellation überfordern ihn zusehends, denn er versucht beiden gerecht zu werden und reibt sich förmlich auf.

Die Autorin hat viele Figuren in ihrem Krimi eingebaut. Neben den Ermittlern lernen wir noch Lehrer und Schüler aus Amandas Umfeld kennen, ihre Familie, einige Persönlichkeiten von Åre und auch Hannas Familie. Der Fall wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was mir gut gefallen hat. Wir dürfen dabei nicht nur aus Hannas und Daniels Sicht lesen, sondern auch aus der von Amanda, Edda (Amands Freundin) und aus der von Amandas Eltern. Die Perspektive auf Amandas Familie und die Auswirkungen auf die einzelnen Familienmitglieder war berührend, aber auch teilweise sehr bedrückend. Entsetzt hat mich, wie Ich-bezogen die Eltern von Amanada agierten und die gemeinsamen Zwillinge total vernachlässigt haben.
Durch die wechselnden Sichtweisen ergibt sich ein guter Einblick in die Hintergründe, Gefühle und Gedanken der einzelnen Personen. Mit der Zeit setzten sich einzelne Puzzleteilchen nach und nach zu einem Gesamtbild zusammen.
Und auch Hannas kleiner "Nebenfall" um eine verängstigte Reinigungsfrau, die in allen Ferienhäusern der Straße ihrer Arbeit nachgeht, fließt mit der Zeit in den Hauptfall um Amandas Entführung mit ein. Das hat mir gut gefallen und ergibt ein rundes Bild.

Die Kapitel sind kurz und regen an so schnell wie möglich weiterzulesen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr bildhaft. Der Fokus liegt stark bei den Ermittlern, was ich nicht immer als positiv empfunden habe. 

Begeistert hat mich Viveca Sten jedoch mit ihrer Beschreibung der Landschaft, der Kälte und des Schnees. Diese ist sehr atmosphärisch. Man spürt direkt die minus 20 Grad durch die Seiten und kuschelt sich unwillkürlich umso mehr in die warme Decke.


Fazit:
Ein gelungener Start dieser neuen Reihe, aber noch nicht wirklich on top. Etwas zu detailliert und manche Ereignisse waren mir zu unglaubwürdig. Trotzdem wollte ich immer weiterlesen und die tolle Atmosphäre aus Kälte und Schnee ist Viveca Sten unglaublich gut gelungen. Den zweiten Band möchte ich gerne lesen, aber den leihe ich mir wieder lieber aus der Bücherei aus, wenn er erscheint.

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