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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2023

Ein Sammelsurium von Schreibfehlern, Wissenslücken und kühnen oder kreativen Antworten

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker
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Lehrer soll der schönste Beruf der Welt sein. Auf jeden Fall erleben Lehrer einige lustigen Situationen, wie dieses Buch es beweist. Schüler sind eine unversiegbare Quelle für witziges Material, das die ...

Lehrer soll der schönste Beruf der Welt sein. Auf jeden Fall erleben Lehrer einige lustigen Situationen, wie dieses Buch es beweist. Schüler sind eine unversiegbare Quelle für witziges Material, das die Autorinnen fleißig gesammelt , kategorisiert und in mehreren Bänden veröffentlicht haben.

Die Schülerantworten sind nach Fächern sortiert, so dass man dieses Buch in kleinen Häppchen für Zwischendurch genießen kann. Schreibfehler und Fehlleistungen liefern einige witzigen Sätze. Weitere Antworten zeugen von der Kühnheit oder der Kreativität einiger Schüler. Allerdings beweisen eine Mehrheit von klaffenden Wissenslücken unserer Kinder, die nach drei Jahren Pandemie zwischen Schulschließungen und Online-Unterricht wahrscheinlich noch nicht aufgefüllt wurden.

Erwähnenswert ist auch das Cover: da hat sich jemand mit der Gestaltung wirklich Gedanken gemacht. Der Titel von Band 2 als „b.)“ einzugeben ist ein toller Einfall.

Mit diesem Buch verbringt man eine nette Zeit. Jedoch hat es bei mir am Ende keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Deswegen die durchschnittliche Bewertung.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Ein traditionelles Weihnachten aus einer anderen Perspektive

Ein Alman feiert selten allein
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Elif, türkischer Abstammung, aber in Deutschland aufgewachsen, steht vor einer großen Herausforderung: Sie wird Weihnachten mit der Familie ihres Freundes Jonas verbringen. Sie freut sich riesig, zum ersten ...

Elif, türkischer Abstammung, aber in Deutschland aufgewachsen, steht vor einer großen Herausforderung: Sie wird Weihnachten mit der Familie ihres Freundes Jonas verbringen. Sie freut sich riesig, zum ersten Mal ein traditionelles deutsches Weihnachten zu erleben. Jedoch wird es auch das erste Mal sein, dass sie Jonas Eltern und Familie trifft. Sie will sich deswegen von ihrer Schokoladenseite zeigen und die Fettnäpfchen vermeiden. Gar nicht so einfach mit einer Familie, die an einer besonders schlimmen Form des Weihnachtswahnsinns leidet.

Mit den zahlreichen Geschenken erinnert das Cover an einen Adventskalender. Jedoch sind die gewählten Farben verwunderlich: Ich assoziiere die weder mit Weihnachten, noch mit Deutschland oder der Türkei. Der Titel ist mir auch bis zum Ende ein Rätsel geblieben: Feiern setzt irgendwie voraus, dass man nicht allein ist. Zusätzlich, wie die Autorin in der Geschichte es selbst beschreibt, feiern Türken in noch größeren Kreisen als Deutschen.

Der Schreibstil ist flüssig bis auf die gegenderte Schreibweise, die an einigen Stellen des Buches zu finden war. Das muss in einem Roman wirklich nicht sein. Dieses sehr kurze Buch erinnert vage an einem Feel-Good-Roman, besonders einige witzigen Szenen und das Ende.

Jedoch finde ich, dass die Autorin mit ihrer bissigen Kritik gegenüber den Deutschen zu weit geht, und das, obwohl ich selber nicht Deutsche bin. Aylin Atmaca stellt Jonas deutsche Familie sehr überspitzt dar. Sie bedient sich nämlich blindlings in den üblichen Klischees und Vorurteile gegenüber den Deutschen. Nur die weißen Socken in den Sandalen waren (vermutlich wegen der Jahreszeit) nicht dabei.

Die wenige Textstellen, in der die Autorin darüber nachdenkt, wie es Jonas bei einer türkischen Feier gehen würde, oder sie ihre Landsleute wegen ihres Verhaltens kritisiert, reichen als Gegengewicht nicht.
Wenn ein deutscher Autor oder eine deutsche Autorin nur halb so scharf Türken oder Menschen türkischer Abstammung kritisieren oder karikieren würde, wäre es schon als Skandal bezeichnet.

Dieser Roman hätte eine interessante und unterhaltsame Karikatur des Weihnachtswahnsinnes, das unsere Konsumgesellschaft jährlich überkommt, abliefern können, wenn es nicht mit diesen interkulturellen Klischees und Vorurteile gegenüber den Deutschen übersät wäre.

Fazit: Eine weihnachtliche Unterhaltung für zwischendurch, die keinen bleibenden Endruck hinterlässt. Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Wie ich Ich wurde, by Lina Mallon

30 Women
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Mit einem sehr schön gestalteten Cover sticht das Buch aus der Menge heraus: Grün für die Hoffnung und sechs Frauen aus verschiedenen Ethnien für die Vielfältigkeit.

In „30 women“ erzählt Lina Mallon ...

Mit einem sehr schön gestalteten Cover sticht das Buch aus der Menge heraus: Grün für die Hoffnung und sechs Frauen aus verschiedenen Ethnien für die Vielfältigkeit.

In „30 women“ erzählt Lina Mallon von Frauen, die sie zu mehr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein inspiriert oder animiert haben, ihr Leben zu verändern.

Aufgrund vom Cover und vom Klapptext erwartet man als Leser oder Leserin, dreißig besonderen Frauen kennenzulernen, die man googeln kann oder von denen man über andere Medien wichtige Weisheiten lernen kann.
Jedoch ist die Enttäuschung groß, wenn man feststellt, dass bis auf einige Kapitel mit Steckbriefen die Autorin im Mittelpunkt dieses Buches steht.

Sie hat aus den unterschiedlichen Beziehungen, guten, sowie schlechten, was gelernt über sich oder das Leben, das sie führen will. Obwohl einige Ideen sich für den Leser oder die Leserinnen aufschlussreich erweisen können, kam es mir leider oft inszeniert vor. Die meisten Frauen werden nur in wenigen Sätzen erwähnt und dienen dadurch als Instrumente, um die Autorin ins Rampenlicht zu stellen: sehr einseitig und ichbezogen.

Bis auf einigen einzelnen englischen Wörtern, die Shakespeares Sprache nicht mächtigen Leserinnen eine Hürde sein könnten, ist der Schreibstil flüssig, verständlich und angenehm. Dafür hat Lina Mallon wirklich ein Lob verdient: sie kann mit dem Feder sehr gut umgehen.

Die Welt der Blogger
innen / Influencer*innen ist mir fremd ist und bleibt nach diesem Buch befremdlich. Vermutlich konnte ich deswegen wenig Anschluss zu diesem Buch finden konnte. Dennoch habe ich auch das eine oder andere Ratschlag mitgenommen.
Zwischendurch kann man sich mit diesem Buch eine angenehme und lehrreiche Pause im Alltag gönnen.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Würzloser Krimi in Sankt Peter-Ording

Katrin Lund und der Tote am Leuchtturm
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Auf dem Weg zur Arbeit entdeckt Katrin Lund, Chefköchin einer Kurklinik in Sankt Peter-Ording, eine nackte Leiche am Fuß des Böhler Leuchtturms. Sie informiert die Polizei und lernt den Kommissar Dirk ...

Auf dem Weg zur Arbeit entdeckt Katrin Lund, Chefköchin einer Kurklinik in Sankt Peter-Ording, eine nackte Leiche am Fuß des Böhler Leuchtturms. Sie informiert die Polizei und lernt den Kommissar Dirk Huber aus Husum kennen. Wer ist der Opfer? Wie und wieso ist er gestorben? Wer war der Täter? Viele Fragen, die die neugierige Katrin sich stellt…

Das Cover mit dem Böhler Leuchtturm stellt klar, wo die Handlung stattfindet. Das Licht- und Schattenspiel des Himmels weist auf besonderen Umständen und versetzt den Leser in eine erwartungsvolle Stimmung. Diese fällt leider schnell in sich zusammen, wie ein Soufflé. Es fehlt einfach die Hauptzutat eines typischen Kriminalromans: die Spannung der ersten Seiten lässt bis zum letzten Drittel auf sich warten.

Mit ihrem flüssigen Schreibstil hat Anette Schwohl einen Roman, der sich gut liest, geschrieben. Einige Beschreibungen verleihen dem Buch sogar eine frische Urlaubsstimmung und machen Lust auf Strand und Wattwanderung.
Jedoch pendelt die Geschichte oft zwischen Reiseführer und Wohlfühl- oder Liebesroman, do dass die Grundeigenschaften eines Krimis untergehen.

In diesem ersten Band fehlen den Hauptfiguren einige Ecken und Kanten, um authentisch und richtig interessant zu wirken. Trotz einiger Back- und Kochszenen lässt sich die Leidenschaft einer Köchin, die sogar von einer Karriere als Sternköchin geträumt hat, nicht spüren. Mehr Fachbegriffe und ein weitreichenderes lexikalisches Feld des Kochens wären möglicherweise hilfreich.
Das Ermitteln geht es ähnlich und erweist sich als eine Schwäche der Polizei. Katrin hat die Neugierde von ihrer Mutter geerbt. Jedoch fehlt ihr wahrscheinlich an Übung, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Zum Glück greift der Zufall öfters Katrin und der Polizei unter die Arme.

Kleines Geschenk der Autorin: Katrins Lieblingsrezept, die mehrmals in der Geschichte erwähnt wird, findet sich am Ende des Buch. Die unterschiedlichen Schritte sind gut beschrieben, so dass das Rezept einfach nachgekocht werden kann. Dank den zahlreichen Vorschlägen kann das Rezept angepasst werden, um jeder Geschmackspapille zu gefallen.

Anette Schwohl hat Fantasie und eine gute Technik. Das Buch beweist, dass sie viele Zutaten zusammenrühren kann. Jedoch kann auch beim besten Koch mal eine Sauce verklumpen. Diesmal wurden Gewürze, wie Spannung, und das Abschmecken vergessen, so dass dieses als Krimi servierte Gericht leider fade bleibt.
Anette Schwohl und Katrin Lund haben trotzdem eine zweite Chance verdient, dem Leser einen weiteren Service zur Kostprobe anzubieten. Wie man sagt: Übung macht den Meister!

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Drei Protagonisten mit Verbindung zu Afrika

Drei starke Frauen
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Der Prix Goncourt ist meisten wie eine Wundertüte… Entweder gefällt mir das prämierte Buch sehr oder oder gar nicht. „Drei starke Frauen“ von Marie NDiaye, der Preisträger 2009 gehört für mich eindeutig ...

Der Prix Goncourt ist meisten wie eine Wundertüte… Entweder gefällt mir das prämierte Buch sehr oder oder gar nicht. „Drei starke Frauen“ von Marie NDiaye, der Preisträger 2009 gehört für mich eindeutig zur zweiten Kategorie.
Die Autorin hat in diesem Buch drei Novellen mit einer Verbindung zu Afrika veröffentlicht. Die erste und dritte Geschichten, die auch die kürzesten sind, finden in Afrika statt. In der Weise, wie sie ihr Leben leben, strahlen die Protagonistinnen Norah und Khady eine gewisse Stärke aus.
In der zweiten Geschichte, die mir am wenigsten gefallen hat, finden nur einige Szenen aus Erinnerungen des Protagonisten in Afrika statt. Fanta, die Frau, um die es geht, ist so wie nicht präsent und wird eigentlich von ihrem Ehemann vertreten.
Afrika gehört selten zu den Zielen, die ich in meinen Lektüren ansteuere. Umso mehr hatte ich mich auf diesem Buch gefreut, weil ich mich eine Entdeckungsreise in der afrikanischen Kultur erhofft hatte. Fehlanzeige. Auch die literarische Qualität dieses Buches konnte mich nicht überzeugen. Besonders in der zweiten Geschichte fehlen Dynamik und Ereignisse, die der Leser in einer Novelle erwartet. Der teilweise gekünstelte Schreibstil der Autorin trägt auch nicht zu angenehmen Lesestunden.
Fazit: Mal wieder ein Prix Goncourt, den ich nicht verliehen hätte.

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