Sehr berührend
Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir)„Orte an denen ich geweint habe (wegen dir)“ war wieder so ein Buch, dass ich allein wegen des Titels unbedingt lesen musste. Beim Lesen hat der Titel mich gleich an eine ehemalige Beziehung erinnert, ...
„Orte an denen ich geweint habe (wegen dir)“ war wieder so ein Buch, dass ich allein wegen des Titels unbedingt lesen musste. Beim Lesen hat der Titel mich gleich an eine ehemalige Beziehung erinnert, in der es genau so war. Der Klappentext hat diese Erinnerung dann verstärkt und ich konnte mich total mit Amelies Geschichte identifizieren. Somit war ich wirklich gespannt auf das Buch und darauf, was es mit mir macht beim Lesen.
Inhaltlich geht es also um die sechzehnjährige Amelie, die gerade mit ihren Eltern in den Süden Englands gezogen ist. Durch den Umzug fühlt sie sich entwurzelt – die Sehnsucht nach ihrem gewohnten Umfeld und ihren Freunden lastet stark auf ihr. Einen Hoffnungsschimmer gibt es, durch die Musik, die ihr Hoffnung gibt. In der Schule lernt Amelie dann Reese kennen, der ihre musikalische Begabung teilt und in einer Band aktiv ist. Er zeigt offen sein Interesse an ihr und legt ihr die Welt zu Füßen, was für Amelie eine tolle, intensive Erfahrung ist. Alles ist perfekt, bis auf ihre Freunde, die immer wieder Warnungen und Bedenken aussprechen. Dadurch gehen die Freundschaften langsam aber sicher zu Bruch – und kurz darauf trennt Reese sich von Amelie und sie steht vor einem Scherbenhaufen. Die Beziehung war kurz, aber sehr intensiv. Amelies Herz ist gebrochen und sie weiß erstmal nicht, wohin mit sich. So beschließt sie, die Beziehung Revue passieren zu lassen indem sie alle Orte noch einmal besucht, die ihre Beziehung zu Reese geprägt haben.
Amelie mit ihren sechzehn Jahren ist gut zehn Jahre jünger als ich – und trotzdem konnte ich mich gleich in sie hineinversetzen. Das emotionale Hoch in der Beziehung und der tiefe Fall durch die Trennung. Egal ob in der Jugend oder im Erwachsenenalter, ich denke, sowas haben die meisten von uns schonmal erlebt. Mir hat die Umsetzung dieser emotionalen Erlebnisse sehr gut gefallen. Durch den authentischen Schreibstil und Amelie mit ihrer herzlichen Art, handelt es sich nicht um eine oberflächliche Teenie-Liebe. Aus meiner Sicht ist das Buch also bestens für Leser aller Altersklassen geeignet. Auch der Aufbau mit den beiden Zeitebenen ist gut gelungen. Die Perspektiven sind so dargestellt, dass jederzeit ein Überblick besteht, an welcher Stelle der Handlung man gerade ist. Reese wirkt auf den ersten Blick geradezu perfekt und vollkommen romantisch. Durch die Rückblicke wird sein Verhalten aber reflektiert – es zeigt sich, wie manipulativ seine Handlungen tatsächlich sind. Die Stimmung ist sehr melancholisch und herzergreifend, aber genau das finde ich in dieser Situation passend. Mir hat es gut gefallen, Amelie auf ihrem Weg und bei ihrer Entwicklung zu begleiten – und dabei selbst beim Lesen über das eigene Leben nachzudenken. Meine Erwartungen wurden also vollkommen erfüllt und ich empfehle das Buch gerne weiter.