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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2023

Ein mega Auftakt!

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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Avery ist keine gewöhnliche Barkeeperin, denn ihre Drinks enthalten ein besonderes Extra. Als Poisoner hat sie die Gabe Magie zu bündeln und auf Getränke zu übertragen. Diejenigen, die sie trinken, erleben ...

Avery ist keine gewöhnliche Barkeeperin, denn ihre Drinks enthalten ein besonderes Extra. Als Poisoner hat sie die Gabe Magie zu bündeln und auf Getränke zu übertragen. Diejenigen, die sie trinken, erleben ihre Gefühle auf einer ganz neuen Ebene. Für den Club ihres Bruders bedeutet das lauter euphorische Gäste, für ihre Zielobjekte hingegen Momente voller Zorn, Schuld oder Angst. Gefühle, die sie unweigerlich in die Arme von Dorian Mars treiben. Die Schuld darüber zerfrisst Avery von innen, doch der Gangsterboss hat sie fest in der Hand und zwingt sie weiter für ihn zu arbeiten. Als eine Reihe rätselhafter Morde die Polizei in ihr Viertel lockt, erhöht sich der Druck auf die Poisonerin. Jemand scheint es gezielt auf Magier abgesehen zu haben und niemand anderes als Adam Hayes ist an dem Fall dran. Ihre Nähe zu Dorians Gang und die Tatsache, dass ihr der attraktive Detective irgendwie unter die Haut geh, sollten Grund genug sein, um sich von ihm fernzuhalten.
Silver & Poison – Das Elixier der Lügen ist der neue Roman von Autorin Anne Lück und der Auftakt zu einer aufregenden Urban-Romantasy-Dilogie aus dem Ravensburger Verlag. Das Cover ist ein absoluter Eyecatcher. Ich liebe die Farbgebung, wie sich die Story im Design widerspiegelt und auch dass die Schrift sich durch den Spiegelungseffekt so schön abhebt. Der farbige Buchschnitt rundet alles nochmal ab. Aber das Buch hat mich nicht nur von außen verzaubert.
Der Schreibstil ist fesselnd und lebendig und transportiert viele Emotionen. Auch das „World-building“ fand ich absolut überzeugend und die Autorin nimmt sich viel Zeit die magische Gesellschaft auszugestalten. Die einzelnen Gaben sind originell und neu und bei all den Geheimnissen, die es im Laufe der Story zu erforschen gibt, kommt ordentlich Spannung auf.
Die Charaktere fügen sich ganz ausgezeichnet ein. Avery hat sehr unter den Entscheidungen ihrer Vergangenheit zu leiden und besonders ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld war eine sehr spannende Facette ihrer Figur. Auch Hayes hat mit seiner undurchsichtigen Art gleich zu Anfang mein Interesse geweckt. Zwar hat mir insgesamt gefallen, wie sich die Dinge zwischen ihm und Avery entwickeln, allerdings fand ich den Wandel zwischen seiner anfänglich abweisenden Art zu dem super verständnis- und humorvollen Typen etwas zu hastig. Ebenfalls irritiert hat mich sein Alter. Mit Anfang 20 schon leitender Detective einer New Yorker Sondereinheit? Das scheint mir schon etwas unrealistisch, zumal er ja auch eine Weile beim Militär war.
Aufgrund des Klappentextes hatte ich ein wenig mehr Fokus auf den Mordermittlungen erwartet, aber das war gar nicht weiter schlimm, denn die Handlung entwickelt sich alles in allem sehr spannend und schlüssig. Besonders, dass die Autorin nicht vor dramatischen Einschnitten zurückgeschreckt ist, hat mir sehr gefallen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die Handlung ein wenig schneller an Fahrt aufnimmt. Der Anfang hat sich für meinen Geschmack doch ein wenig in die Länge gezogen. Etwas schwach ausgearbeitet fand ich außerdem den Handlungsstrang um Dorian Mars. Dafür, dass von ihm durchweg dieses brutale und skrupellose Bild gezeichnet wird und immerzu darauf gepocht wird, dass ihm keiner entkommen kann, glänzt er überwiegend durch Abwesenheit und Untätigkeit. Ich möchte mich aber mit der Kritik zurückhalten, weil es gut sein kann, dass seine Zeit erst in der Fortsetzung kommt.
Trotz kleinerer Kritikpunkte ist Silver & Poison – Das Elixier der Lügen ein absolutes Januar-Highlight und macht neugierig auf mehr. Der Cliffhanger am Ende lässt einen wünschen, es wäre schon September, da erscheint nämlich die Fortsetzung Die Essenz der Erinnerung.

Veröffentlicht am 29.01.2023

Der Deutschlehrer ermittelt wieder - dieses Mal in eigener Sache

Horvath auf der Flucht
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„Horvath auf der Flucht: Des Lehrers dritter Fall“ ist die Fortsetzung der humorvollen Krimi Reihe von Autor Marc Hofmann, in dem der kauzige Deutschlehrer und erprobte Hobbydetektiv Horvath vor neue unerwartete ...

„Horvath auf der Flucht: Des Lehrers dritter Fall“ ist die Fortsetzung der humorvollen Krimi Reihe von Autor Marc Hofmann, in dem der kauzige Deutschlehrer und erprobte Hobbydetektiv Horvath vor neue unerwartete Herausforderungen gestellt wird.
Im Grunde hat dieser nämlich schon genug damit zu tun sich mit den Irrungen und Wirrungen des digitalen Zeitalters herumzuschlagen. Ginge es nach ihm, würde er sich mit Handy, Moodle, TikTok und Co. gar nicht weiter auseinandersetzen, aber die Corona-Pandemie zwingt ihn dazu seinen modus operandi beim Unterrichten anzupassen.
Das müsste reichen, um auch den hartgesottensten Pädagogen ins Schwitzen zu bringen, aber auf Horvath wartet auch noch ein Gerichtsprozess. Der Vater eines Schülers möchte ihm anscheinend das Leben schwer machen. Doch als genau dieser Vater plötzlich erschlagen auf dem Boden seiner Arztpraxis liegt, fangen Horvaths Probleme erst richtig an.
Für den leitenden Kommissar Masic scheint die Lage eindeutig: Horvath hatte sowohl die Gelegenheit als auch das Motiv für die Tat. Dass es sich bei dem Lehrer zufällig um den Bruder seines erklärten Erzfeindes handelt, ist für ihn nur ein günstiger Zufall. Horvath hingegen ist ganz und gar nicht willens für eine Tat verurteilt zu werden, die er nicht begangen hat und entschließt kurzerhand seine eigenen Ermittlungen anzustellen.

Für mich war „Horvath auf der Flucht“ das erste Buch von Marc Hofmann und auch die erste Geschichte aus dieser Reihe, die ich gelesen habe. Die Handlung ist in sich abgeschlossen und obwohl es natürlich einige Anspielungen auf die ersten beiden Fälle von Horvath gibt, hatte ich keine großen Schwierigkeiten mich in der Geschichte zurechtzufinden.

Der Schreibstil ist locker und flüssig, versehen mit einem guten Schuss Humor. Man liest in der Ich-Perspektive Horvaths und dass ist auch sehr erfreulich, weil man dadurch schnell ein Gefühl für seinen Charakter bekommt. Etwas schrullig, etwas eigen, aber doch sehr liebenswert. Besonders die Interaktionen mit seinen Schülern haben mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Obwohl er selbst eher auf der konservativen Seite steht, von legerer Sommerkleidung und Anglizismen nicht viel hält, ist er doch stets bemüht seine Schüler zu verstehen. Gut gefallen hat mir auch, dass Horvath für scheinbar jede Situation das passende Buchzitat parat hat. Eben ganz und gar Vollblut-Deutschlehrer. Er ist auf jeden Fall eine Figur mit Wiedererkennungswert.
Neben seiner Berufung als Pädagoge, hat Horvath allerdings auch ein geübtes Händchen, was Kriminalfälle betrifft. Man müsste meinen, Pädagogik und Detektivarbeit, das passt doch vorne und hinten nicht. In diesem Fall funktioniert es aber recht gut. Ich fand es sehr amüsant Horvath dabei zu folgen, wie er Beweisproben sammelt, Leute befragt und seine Schlüsse zieht. Besser wurde es nur durch die tatkräftige Unterstützung seiner Schüler.

Die Handlung hat mir auch gut gefallen. Ich würde die Reihe definitiv eher im Bereich Cozy Crime sehen, denn die Ereignisse entwickeln sich doch eher gemächlich und bei der charmanten Atmosphäre kommt keine extreme Spannung auf. Dennoch ist der Fall gut durchdacht und das Miträtseln macht Spaß.
Bei diesem Buch zeigt sich mal wieder, die Kombi machts. Unterrichtsalltag meets Mordermittlung funktioniert besser als gedacht und der außergewöhnliche Ermittler ist das Tüpfelchen auf dem i. „Horvath auf der Flucht“ war ein Zufallsfund, über den ich mich echt freue und ich werde definitiv Teil 1 und 2 der Reihe nachholen.

Veröffentlicht am 06.01.2023

Über den korrumpierenden Effekt von Macht

Der Faschist
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Wie konnte aus einem unbedeutenden, politisch desinteressierten Grafikdesigner einer der mächtigsten Mitglieder der faschistischen Bewegung „European Union of Fascists“ werden?
In seiner beängstigend ...

Wie konnte aus einem unbedeutenden, politisch desinteressierten Grafikdesigner einer der mächtigsten Mitglieder der faschistischen Bewegung „European Union of Fascists“ werden?
In seiner beängstigend realistischen Dystopie „Der Faschist“ beschreibt Autor Nikodem Skrobisz, wie das pandemiegebeutelte und politisch ausgezehrte Europa einen zusehends radikalen Wandel hinlegt und der Grundstein für ein nie gesehenes faschistisches Imperium gelegt wird. Ermöglicht wurde dieser Wandel unter anderem durch das Mitwirken von Nikolas Schaber. Schwer getroffen durch den Betrug seiner langjährigen Freundin mit einem afrikanischen Flüchtling, verliert sich der junge Mann immer mehr in einer Spirale aus Depressionen, Orientierungslosigkeit und neu aufkeimender Fremdenfeindlichkeit. Doch als ihn der Zufall mit der faschistischen Szene in Berührung kommen lässt, scheint sich sein Blatt auf einmal zu wenden. Angestachelt durch Szenen-Musik und den aufrührerischen Reden des Führers der European Union of Fascists wird der Sog der Bewegung immer stärker und Nikolas sieht erstmals einen Ausweg aus seinem persönlichen Unglück. In dieser als Memoiren ausgestalteten Erzählung blickt er erstmals auf seine Entscheidungen und den Prozess seiner persönlichen Radikalisierung zurück.
Als ich erstmals auf das Buch aufmerksam geworden bin, hatte ich noch keine richtige Vorstellung davon, was mich erwarten könnte, daher habe ich einfach mal drauf losgelesen. Der Schreibstil ist im Großen und Ganzen sehr packend und lässt einen guten Lesefluss zu. Die Handlung hat an sich keine wirklich überraschenden Wendungen beinhaltet, allerdings war es wirklich faszinierend dem Radikalisierungsprozess von Nikolas so en detail zu folgen. Daraus ergab sich für mich dann auch ein gewisses Gefühl von Spannung und dieser Sog, der einen fleißig die Seiten umblättern lässt. Der Prozess ist packend und beängstigend zugleich. Zudem überzeugt die Geschichte durch einen starken roten Faden, authentische und glaubhafte Charaktere und umfassende Recherche.
Skrobisz ist es wirklich gut gelungen aufzuzeigen, wie die ‚richtige‘ Darstellung ideologischer Ansichten und ideologie-konforme Auslegung historischer Sachverhalte die faschistische Bewegung legitimiert und stärkt. Sein Protagonist dient dabei als Paradebeispiel für ein Individuum mit instabilem Selbstwertgefühl, dem die bedingungslose Wertschätzung der anderen Parteimitglieder, die Wir-/Die-Mentalität der Gruppe und Aussicht auf Macht dabei helfen, seine persönlichen Konflikte zu kompensieren.
Ich denke, es ist wichtig zu erwähnen, dass das Buch durchaus in die Kategorie „harter Tobak“ fällt. Es ist gut geschrieben und hervorragend ausgearbeitet, aber eben ungefiltert in der Ausdrucksweise und besonders thematisch sehr herausfordernd. Teilweise fiel es mir wirklich schwer den menschenverachtenden Ausführungen ‚zuzuhören‘ und insbesondere der Art und Weise, wie der Protagonist diese ins rechte Licht zu rücken versucht. Also sei darauf hingewiesen, dass die Triggerwarnung zu Beginn wirklich nicht ohne Grund da steht.
Abschließend kann ich eigentlich nur sagen, dass „Der Faschist“ ein sehr mitreißendes und interessantes Leseerlebnis bietet und seine Leserschaft zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 05.12.2022

Eine gelungene Mischung aus Drama, Romantik und Humor

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
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„Fang jetzt bloß nicht an zu Lieben“ ist der neue Roman von Mhairi McFarlane, erschienen am 01.12.2022 im Knaur Verlag und erzählt die Geschichte der äußerst unromantisch veranlagten Hochzeitsfotografin ...

„Fang jetzt bloß nicht an zu Lieben“ ist der neue Roman von Mhairi McFarlane, erschienen am 01.12.2022 im Knaur Verlag und erzählt die Geschichte der äußerst unromantisch veranlagten Hochzeitsfotografin Harriet. Nachdem ihre Beziehung eine spektakuläre Bruchlandung erleidet, landet sie als frisch gebackene Single-Frau in einer Zweck-WG mit dem scharfsinnigen Cal. Die vielleicht beste, oder aber auch die potentiell schlechteste Entscheidung, die sie hätte treffen können. Was davon letztendlich zutrifft, lest ihr auf 432 mitreißend emotionalen Seiten.
Für mich war es das Erste Buch von Autorin Mhairi McFarlane und es hat mich bestimmt ein Stückchen in ihre Fangemeinde hineingezogen. Der Schreibstil hat mich bereits in der Leseprobe absolut abgeholt und dieser Trend hat sich beim Lesen nur weiter fortgesetzt. Er ist locker, humorvoll und erlaubt, dass die Seiten einfach so dahinfliegen. Es war wahnsinnig leicht sich ans Lesen zu machen und einfach komplett zwischen den Seiten einzutauchen. Das hat mir sehr gefallen. Gleichzeitig schafft es Mhairi McFarlane aber auch enorm viel Gefühl mit ihren Worten zu ihren LeserInnen zu transportieren. Und davon hatte dieses Buch so einiges zu bieten. Bei dem Klappentext dachte ich persönlich eher an eine runde RomCom Geschichte, die süß und emotional erzählt, aber eben nicht zu viel Tiefgang mit an den Tisch bringt. Hier hat sich das Buch als wahre Überraschung entpuppt, denn nach und nach finden auch viele ernste Themen Zugang zur Handlung und werden von der Autorin authentisch einbezogen. Es gibt ein paar Längen und ich fand das Ende vielleicht eine Spur zu hastig erzählt, aber insgesamt war die Handlung eine gute Mischung aus Drama, Humor und Romantik.
Harriet hat mir als Protagonistin gut gefallen, besonders weil man bei ihr so eine wundervolle Charakterentwicklung miterleben konnte. Sie ist an sich eine sympathische Figur, wird aber so richtig interessant, je mehr man über sie und ihre Vergangenheit erfährt. Und sie hat so einiges zu verarbeiten. Es ist mehr oder weniger unmöglich nicht mit ihr mitzufiebern und sie anzufeuern.
Auch Cal mochte ich als den männlichen Counterpart in der Geschichte. Er kommt nicht als makelloser „Ich-lass-deine-Probleme-für-dich-verschwinden-Typ“ daher, sondern hat seine eigenen Baustellen, an denen er zu arbeiten hat. Beide wirken als Charaktere sehr echt und authentisch und die Dynamik zwischen ihnen hat mich definitiv abgeholt.
Für mich war dieses Buch eher ein Zufallsgriff, aber ich freu mich total, dass es den Weg auf meinen Lesestapel gefunden hat. Eine Picture-Perfect-Lovestory findet man zwischen den Buchdeckeln nicht, aber wer nach einer langsamen, gefühlvollen Romanze sucht, die einen so richtig viel fühlen lässt, der sollte es definitiv mit diesem Buch versuchen. So echt, so einfühlsam erzählt ist diese Geschichte die Leseempfehlung allemal wert!

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Zofe Zoe ist zurück

#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)
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Mit "London Whisper - Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)" geht die bezaubernde Zeitreise-Geschichte rund um Zoe, Hayden, Pickelton und Co. in die nächste Runde.
Da es sich hierbei um einen Fortsetzungsroman ...

Mit "

London Whisper - Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)" geht die bezaubernde Zeitreise-Geschichte rund um Zoe, Hayden, Pickelton und Co. in die nächste Runde.
Da es sich hierbei um einen Fortsetzungsroman handelt und die Handlung nahtlos an das Geschehen am Ende des ersten Teils ansetzt, sollte man diesen auf jeden Fall schon gelesen haben.
Nach den Ereignissen des ersten Teils, hängt die junge Zoe nach wie vor im London von 1816 fest und ist entschlossener denn je das Geheimnis um die mysteriöse Mondspiegelmagie zu lüften. Schließlich kann selbst die abenteuerlustigste Zofe nicht für immer in der Vergangenheit bleiben. Mit tatkräftiger Unterstützung ihrer neu gewonnenen Freundinnen, ihrem charmanten Mit-Zeitreisenden Hayden und der faszinierenden Marquise de Minuit stellt sich Zoe einem mächtigen und gerissenen Gegenspieler, der zu allem bereit ist, um die Macht des Spiegels für sich zu beanspruchen.

Dieser zweite Teil der

London Whisper Reihe ist meiner Meinung nach nochmal um einiges besser, als sein Vorgänger. Die Aufmachung von Teil 2 steht seinem Vorgänger in nichts nach. Die Farben, die kleinen Details und die sichtbare Mühe, die in die Gestaltung eingeflossen ist, machen das Buch zu einem echten Hingucker im Regal.
Auch der Schreibstil setzt sich gewohnt humorvoll, frech und lebhaft fort. Was mir dieses Mal aufgefallen ist und mir auch sehr gefallen hat ist, dass die Sprache weniger forciert rüberkommt; soll heißen die Anglizismen und die Jugendsprache sind irgendwie flüssiger eingewoben und ich bin viel seltener über solche Ausdrücke gestolpert, als noch im ersten Teil. Es mag daran liegen, dass ich dieses Mal darauf vorbereitet war, was auf mich zukommt, jedenfalls kam ich dieses mal um Welten besser mit den Ausdrucksweisen klar. Natürlich gibt es nach wie vor ein paar Szenen, in denen die Sprache etwas "zu gestelzt" klingt, oder in denen es historisch nicht allzu akkurat zugeht, aber es passt zum Buch und den Figuren, sodass ich mich nicht groß daran gestört habe.

Handlungs-technisch bietet die Fortsetzung etwas mehr Tempo, Spannung und auch Abwechslung. Es ist nach wie vor kein mega-page-turner, aber Kapitel zu Kapitel weckt Neugierde darauf, wie es mit Zoe und Konsorten so weiter geht. Und obwohl es in diesem Teil viel um die Geheimnisse des Mondspiegels und der geheimen Gesellschaft gibt, bleibt noch viel Raum für Charakterentwicklung und "Quality Time" mit bekannten und neuen Figuren. Diese bunte und humorvolle Mischung hat mir gut gefallen.

Toll fand ich auch, dass man dieses Mal auch etwas von Zoes Unsicherheiten kennenlernen darf. Im ersten Band wirkte sie auf mich eine Spur zu positiv und unerschütterlich. Mir fehlte die Tiefe bei ihrer Figur. Das hat dieser Teil zum Glück etwas berichtigt. Ich fand spannend zu lesen, wie sie mit ihren Unsicherheiten umging, etwa mit ihren Gefühlen zu Hayden oder ihrer Beichte vor Miss Lucy, ohne dabei ihre positive Art zu untergraben. Das war ein Einblick in die Ecken und Kanten ihres Charakters, die ich zuvor vermisst hatte.

Natürlich endet Teil 2 auch mit einem fiesen Cliffhanger, sodass ich nun geduldig darauf warten muss, dass uns Aniela Ley das große Finale ihres Zeitreise Abenteuers liefert. Bis dahin kann ich diese gelungene Fortsetzung nur empfehlen!