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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2023

Unterhaltsam und lehrreich

Der kleine Medicus. Band 1. Voll verschluckt
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Was für eine witzige und spannungsreiche Geschichte! Prof. Grönemeyer hat hier nicht einfach einzelne Körperregionen sozusagen kindgerecht aufgepeppt. Nein, er webt darum eine faszinierende Geschichte ...

Was für eine witzige und spannungsreiche Geschichte! Prof. Grönemeyer hat hier nicht einfach einzelne Körperregionen sozusagen kindgerecht aufgepeppt. Nein, er webt darum eine faszinierende Geschichte um Nano, der leichtsinnigerweise auf eine Fernbedienung drückte, geschrumpft wurde und nun die einzelnen Körperregionen bereist. Die natürlich riesig und gefährlich sind für so ein Miniwesen, wie Nano es jetzt ist.

Wer hilft ihm aus der Patsche? Oder schafft er es auf eigene Faust?

Veröffentlicht am 13.02.2023

Inspirierend auf eine sehr individuelle Art

Lichte Tage
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Ja, Sarah Winman hat einen sehr eigenen Stil und sie fordert viel von ihren Lesern. Aber definitiv nicht mehr, als sie ihnen gibt - das Gegenteil ist der Fall! Wenn man nämlich bereit ist, ganz ...

Ja, Sarah Winman hat einen sehr eigenen Stil und sie fordert viel von ihren Lesern. Aber definitiv nicht mehr, als sie ihnen gibt - das Gegenteil ist der Fall! Wenn man nämlich bereit ist, ganz tief einzutauchen in diesen ganz besonderen Roman über Freundschaft, Liebe, Vertrauen und die Bereitschaft, sich für andere aufzugeben - dann bekommt man sehr viel zurück. Und zwar nicht nur Stoff zum Nachdenken über das eigene Leben, den Sinn darin und die Erkenntnis, dass man sich auf das Wesentliche beschränken sollte - nicht nur beim In-Sich-Hineinhorchen. Nein, auch in der Selbstaufgabe sowie in dem, was man bereit ist, für andere zu investieren.

Sarah Winmans Stil ist nicht nur sehr eigen, er ist auch sehr englisch auf die anspruchsvolle, warmherzige, dabei auch ziemlich verschrobene Art. Ich habe Orte (vor allem Oxford), aber auch Marotten und Eigenheiten wiedererkannt, die für mich untrennbar mit diesem Land verbunden sind.

Hier jedoch wird dies alles an mich zurückgespielt. Ein Roman, in den man sich fallen lassen muss, einer, für den man sich - obwohl alles andere als dick - richtig Zeit nehmen muss. Umgekehrt nimmt dieser sich aber auch Zeit für seine Leser - das kann ich versprechen!

Veröffentlicht am 07.01.2023

Starke Frauen gab es schon vor langer Zeit

Die Tochter der Hungergräfin
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Möglicherweise - und das hoffe ich - sogar immer schon. Ein gutes Beispiel dafür ist die Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein, die man im 17. Jahrhundert mehrfach nach dem Tode ihres ...

Möglicherweise - und das hoffe ich - sogar immer schon. Ein gutes Beispiel dafür ist die Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein, die man im 17. Jahrhundert mehrfach nach dem Tode ihres Mannes und ihres Sohnes ihres Landbesitzes und damit der Grafenwürde berauben wollte - das ließ sie aber nicht mit sich machen! Natürlich war das längst nicht so einfach möglich wie heutzutage (was oft immer noch schwer genug ist) - man kam nicht weit, ohne dass man Allianzen mit Männern schmiedete.

Doch wem konnte man trauen, wer nahm sie, die Frau als Herrscherin ernst? Wir erfahren die Geschichte aus der Perspektive ihrer älteren Tochter Ernestine, die oft genug unter ihrer Mutter leidet, sie aber andererseits auch in ihrem Willen, das Land für beide Töchter zu bewahren, achtet und wertschätzt. Es ist also, wie so oft, kein einfaches Mutter-Tochter-Verhältnis - und dazu ein ausgesprochen ungewöhnliches.

Ich lese selten gerne historische Romane, deren Handlung viele Jahrhundert zurück liegt, sondern fokussiere mich vor allem auf das 20. Jahrhundert. Allenfalls rutscht mir mal ein Roman über das ausgehende 19. Jahrhundert dazwischen.

An dieses Buch geriet ich eher aus Versehen und konnte es nicht aus der Hand legen. Autorin Annette Spratte schreibt fesselnd und informativ; man kann sich richtiggehend in die Figuren hineinversetzen. Ausgesprochen empfehlenswert, dieser Roman!

Veröffentlicht am 05.01.2023

Ein kleines Eifeldorf im Wandel der Zeiten

Ginsterhöhe
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"Ginsterhöhe" spielt im kleinen Eifeldorf Wollseifen in der Nähe von Schleiden, das es inzwischen nicht mehr gibt - nach dem zweiten Weltkrieg fiel es dem historischen Wandel zum Opfer.

Wir Leser lernen ...

"Ginsterhöhe" spielt im kleinen Eifeldorf Wollseifen in der Nähe von Schleiden, das es inzwischen nicht mehr gibt - nach dem zweiten Weltkrieg fiel es dem historischen Wandel zum Opfer.

Wir Leser lernen es allerdings unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, dem Großen Krieg kennen, als Albert Linnemann, eine der Hauptfiguren, mit zerstörtem Gesicht nach Hause zurückkehrt und von manchen Dorfbewohner deswegen verspottet wird. Seine Frau Bertha wendet sich ab und lässt ihn deutlich spüren, dass ihr vor ihm graust.

Dennoch - Albert tut alles, um sich wieder in den Dorfalltag einzufinden. Dabei helfen ihm der Wirt Emilio, der Dorflehrer, Leni, die Braut seines gefallenen Freundes Hennes und nicht zuletzt sein kleiner Sohn Karl, der sich blitzschnell an das neue Aussehen des Vaters gewöhnt.

Gemeinsam mit den Dorfbewohnern erleben die Leser die Zwischenkriegszeit, in der dem landwirtschaftlich geprägten Dorf ein leichter Aufwärtstrend beschert wird - doch der Nationalsozialismus gewinnt auch hier an Einfluss.

Leider so sehr, dass es gerade in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft bereits zu einem wichtigen Standort wird und während des Krieges als Basis für das Militär dient.

Insgesamt hat mir der Roman, dessen Handlung an reale Entwicklungen angelehnt ist, gut gefallen. Ich habe neue Erkenntnisse in Bezug auf historische Entwicklungen in meiner näheren Umgebung gewonnen und durfte einen historischen Roman ganz ohne Kitsch und Tand genießen.

Veröffentlicht am 23.12.2022

Damals...

Verschwiegen
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Elma ist aus Reykjavik zurückgekehrt nach Akranes, an die Stätte ihrer Kindheit. Sie wollte eigentlich nicht wiederkehren, zu viele schmerzhafte Erinnerungen sind damit verbunden. Aber das ist ...

Elma ist aus Reykjavik zurückgekehrt nach Akranes, an die Stätte ihrer Kindheit. Sie wollte eigentlich nicht wiederkehren, zu viele schmerzhafte Erinnerungen sind damit verbunden. Aber das ist jetzt auch bei Reykjavik der Fall, denn ihre langjährige Beziehung ist zu Ende gegangen, sie kommt schlecht damit klar. Wobei sie in einer ganz anderen, hier neuen Rolle zurückkehrt, nämlich als Polizistin. Und begegnet ihrer liebevollen Mutter und ihrer großen Schwester, die immer noch nichts mit ihr zu tun haben will.

In der Arbeit kommt sie ganz gut zurecht, wobei von den Kollegen jeder in seiner eigenen Problematik festzustecken scheint. Und der Chef scheint mit so einigen Granden der Kleinstadt verbandelt u sein.

Schon bald wird eine tote Frau am Leuchtturm gefunden, rasch stellt sich heraus, dass es kein natürlicher Tod war. Elma wundert sich, dass von den Kollegen nur wenige so richtig motiviert in den Fall einsteigen. Sie möchte ihn unbedingt lösen und zwar nicht nur aus dem Grund, weil die Tote, deren Identität bald festgestellt wird, ebenso wie sie selbst Altlasten in Akranes hat, auch wenn sie schon als Kind die Stadt verließ.

Ein eindringlicher Krimi, bei dem viele Perspektiven beleuchtet werden, was mich zu Beginn etwas verwirrte. Doch dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Mir gefällt der Umgang der isländischen Autorin Eva Björg Ægisdóttir mit den Protagonistinnen - bei denen, die besonders gebeutelt wurden, erkenne ich eine große Wärme und Achtung, auch wenn es manchmal sehr hart zur Sache geht.

Doch die Autorin lässt die Frauen (und auch ein paar Männer, nur sind diese längst nicht so präsent in der Handlung) nicht allein mit ihren Taten und Worten, sie werden auf zarte und eindringliche Weise hinterfragt.

Dennoch ist es ein "richtiger" Krimi mit klassischem/er Täter*in. Diesbezüglich verstand es die Autorin aufs Trefflichste, ihre Leser aufs Glatteis zu führen - als ich meinte, ich wäre jetzt im Bilde, kamen neue Aspekte ins Spiel. Ein ungewöhnlicher Krimi, der mir sehr gefallen hat!