Ein Verwirrspiel der Gefühle
NIGHT – Nacht der AngstWorum geht’s?
1991: Charlies beste Freundin wird vom Campus-Killer ermordet. Sie hat ihn gesehen, kann sich aber an nichts erinnern. Als sie nur noch mit Medikamenten funktioniert, entschließt Charlie, ...
Worum geht’s?
1991: Charlies beste Freundin wird vom Campus-Killer ermordet. Sie hat ihn gesehen, kann sich aber an nichts erinnern. Als sie nur noch mit Medikamenten funktioniert, entschließt Charlie, die Uni abzubrechen und zu ihrer Oma zu ziehen, um wieder zu sich selbst zu finden. Ein glücklicher Zufall lässt sie Josh kennenlernen, der in dieselbe Richtung fährt und ihr eine Mitfahrgelegenheit bietet – aber ist dieser Zufall wirklich glücklich?
Meine Meinung:
„NIGHT – Nacht der Angst“ (dtv, Januar 2023) ist das zweite Buch, das ich von Riley Sager lese und ich muss sagen: Es ist sogar noch spannender und gewiefter, als sein Haus der bösen Schatten. Der Autor schafft es immer wieder, düstere Szenarien zu erschaffen, die Wirklichkeit zu verdrehen und die LeserInnen auf Abwege zu führen. Es macht einfach Spaß, sich an der Nase herumführen zu lassen und am Ende ist alles anders, als man anfangs vermutet hat.
In dem Thriller begleiten wir Charlie, eine 20jährige Studentin, die damit leben muss, dass „Du kannst mich mal“ die letzten Worte an ihre beste Freundin waren, bevor diese ermordet wurde. Charlie, die immer wieder Aussetzer aus der Realität hat und deren Wirklichkeit von Filmszenen überlagert wird und die den Killer zwar gesehen hat, aber sich nicht mehr an ihn erinnern kann. Und wir haben Josh, ihre Mitfahrgelegenheit. Marge, die Kellnerin und Robbie, Charlies Freund. Zu diesen Charakteren will ich gar nicht zu viel sagen, nur so viel: In diesem Buch ist nichts, wie es scheint.
Obwohl wir die Hälfte der Geschichte über mit Charlie und Josh im Auto sitzen, schafft es der Autor, durch Gespräche zwischen den beiden eine Spannung aufzubauen, die einfach unglaublich ist. Hochachtung an Riley Sager, wie er alleine durch die Gespräche von nur zwei Protagonisten soviel Verwirrung schaffen und Nervenkitzel erzeugen kann! Ich war überzeugt, zu wissen, wie die Lösung des Falles aussehen wird, bis wir in dem kleinen Diner im Wald angehalten haben und die Story eine absolut unvorhersehbare Wendung nahm. Und nochmal nahm. Und sich erneut änderte. Bis wir am Ende vor einem Ergebnis standen, das ich so nie erwartet hätte und von dem ich komplett überrascht wurde! Und aufgrund des letzten Kapitels haben mich auch die etwas überzogenen Szenen nicht gestört, da selbst diese eine befriedigende Auflösung fanden. Im Gegenteil: So war das Ende sogar noch rasanter und explosiver und auch ein bisschen schöner, als es vielleicht sonst gewesen wäre. Eine absolute Leseempfehlung von mir und ich freue mich auf noch mehr Thriller von Riley Sager!
Fazit:
Die „NIGHT – Nacht der Angst“ lässt uns Riley Sager Großteils mit Charlie und Josh im Auto verbringen. Und obwohl man denkt, da kann doch nicht viel passieren, ist die Szenerie absolut außergewöhnlich und voll von Nervenkitzel und Vermutungen. Bei der Fahrt durch die einsamen Wälder baut der Autor eine einzigartige, atmosphärische Spannung auf, die sich noch steigert, nachdem wir im Diner und in der Lodge ankommen und die am Ende ein wirklich explosives Finale findet. Ich mag die Charaktere, habe es genossen, mich vom Autor auf falsche Fährten leiten zu lassen und der Auflösung entgegengefiebert, die ich so nicht hatte kommen sehen!
5 Sterne von mir für dieses gewiefte Verwirrspiel mit uns LeserInnen!