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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2023

Sympathisch

Die kleine Taschennäherei zum Glück
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Zum Inhalt:
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes erhält Lena die Einladung ihrer Schwägerin, sich auf deren Bauernhof in Irland zu erholen. Bald möchte sie die Umgebung und die Zuneigung nicht mehr missen, ...

Zum Inhalt:
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes erhält Lena die Einladung ihrer Schwägerin, sich auf deren Bauernhof in Irland zu erholen. Bald möchte sie die Umgebung und die Zuneigung nicht mehr missen, die ihr von den Dörflern in Busby entgegengebracht wird. Insbesondere der Arzt Jack hat es ihr angetan. Lena überlegt, alle Brücken in Deutschland abzubrechen.

Mein Eindruck:
Die kleine Taschennäherei ist ein typisches Wohlfühl-Buch für entspannte Stunden je nach Wetterlage auf Couch oder im Strandkorb. Die Protagonistin ist nur sympathisch und findet nicht nur den Mann fürs Leben, sondern auch eine neue Berufung in wunderschöner Umgebung mit netten Menschen und ist direkt erfolgreich: Lebensnaher geht es fast nicht mehr, oder? Natürlich gibt es die üblichen kleinen Nickligkeiten, insbesondere romantischer Art, doch wie es in solchen Büchern eben ist, sind die spätestens mit dem Schluss vergessen. Anne Labus hat ein Händchen für Landschaften und deren Beschreibung. Deshalb wünscht man sich schnell nach Busby, um die grünen Wiesen selber zu riechen oder den Shepherd‘s Pie zu essen. Hier hilft die Autorin damit, dass sie ein Rezept dazu an das Ende ihrer Geschichte stellt. Das Buch wird zur Reihe ausgebaut; Liebhaber von Busby werden sich also weiter an den Geschichten rund um das Dorf erfreuen können, auch wenn das nächste Buch eine andere Person in den Mittelpunkt stellt.

Mein Fazit:
Nett – im positiven Sinn!

Veröffentlicht am 30.12.2022

Besser gut abgekupfert als schlecht selbst erfunden

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Zum Inhalt:

Penelope will mitten auf dem Land eine Partneragentur für die gehobene Klientel eröffnen, wird jedoch von den örtlichen Begebenheiten in jeder Hinsicht ausgebremst: Kein Netz, kein Gehalt ...

Zum Inhalt:

Penelope will mitten auf dem Land eine Partneragentur für die gehobene Klientel eröffnen, wird jedoch von den örtlichen Begebenheiten in jeder Hinsicht ausgebremst: Kein Netz, kein Gehalt und keine Mietzahlung, da ihr Chef sich in die Karibik abgesetzt hat. Dafür vielerlei Anforderungen anderer Hinsicht und eine tote Spaziergängerin.

Mein Eindruck:
Es gibt schon einige sehr putzige Stellen in diesem Krimi, aber irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Autorin insbesondere von M C Beaton inspirieren ließ. Denn Penelope erinnert sehr an Agatha Raisin, die auch als Londonerin in ein verschlafenes Nest zieht und sich dort in den Nachbarn verliebt. Die Dörfler sind ähnlich liebenswert überspannt und der Mord wird nicht von der Polizei, sondern von Penelope und ihren Mitstreitern geklärt. Einen "Mordclub" sucht man jedoch bis jetzt vergeblich und es stellt sich die Frage, ob nicht auf eine Assoziation bei der Leserschaft mit anderen "Clubs" gehofft wird. Doch da Winston mit Wortwitz und charmanter Umgebung glänzt, verzeiht man gerne die Anleihen bei den berühmteren Kollegen. Immer in der Hoffnung, dass es bei einem weiteren Teil der Reihe ein bisschen mehr Krimi (gerne weniger vorhersehbar) und nicht so viel Liebestheater gibt.

Mein Fazit:
Es ist zwar vieles geklaut, das aber sehr gekonnt und lustig

Veröffentlicht am 28.12.2022

Liebenswert

König Ludwig und der tote Preuße
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Zum Inhalt:
Der preußische Gesandte wird bei einer Audienz bei König Ludwig erschossen. Da jener davon überzeugt ist, dass er das Ziel des feigen Attentats war, mischt er sich in die Ermittlungen ein; ...

Zum Inhalt:
Der preußische Gesandte wird bei einer Audienz bei König Ludwig erschossen. Da jener davon überzeugt ist, dass er das Ziel des feigen Attentats war, mischt er sich in die Ermittlungen ein; tatkräftig unterstützt von seiner Cousine Sophie und Teilen seines Hofstaats.

Mein Eindruck:
Abwechselnd wird die Geschichte aus Sicht der beiden Protagonisten geschildert, - jeweils in der dritten Person, obwohl es sich bei Ludwigs Teilen um Auszüge aus seinem Tagebuch handeln soll und man eher den Pluralis Majaestatis erwartet hätte. Doch davon abgesehen bringt insbesondere der Sprecher Michael-Che Koch die Blasiertheit des Königs sehr schön zum Ausdruck. Die Kriminalgeschichte hat sich zwar nicht zugetragen (die Gesandten Preußens wurden nur abberufen und nicht getötet), Kaiser weiß sie aber geschickt in das höfische Zeremoniell einzubetten und garniert sie mit wahren Begebenheiten wie den Aufenthalt von Sophie, die Freundschaft zu Wagner und den Bau Hohenschwansteins.

Mein Fazit:
Eine amüsante Variation (erdachter) Zeitgeschichte für Zwischendurch

Veröffentlicht am 11.09.2022

Tödliche Lebenshilfe

Das Letzte, was du hörst
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Zum Inhalt:
Die Journalistin Roja erreicht der Hilferuf einer Bekannten, doch alle Mühe bleibt umsonst und die Polizei findet nur noch eine Leiche vor. Bei der Durchsuchung zeigt sich, dass die Frau vor ...

Zum Inhalt:
Die Journalistin Roja erreicht der Hilferuf einer Bekannten, doch alle Mühe bleibt umsonst und die Polizei findet nur noch eine Leiche vor. Bei der Durchsuchung zeigt sich, dass die Frau vor ihrem Tod einen Podcast hörte und die leitende Ermittlerin schießt sich - wie Roja selbst ebenfalls - auf den Verfasser dieses Podcasts ein. Insbesondere deshalb, weil die mysteriösen Vorgänge mit dem ersten Todesfall kein Ende finden.

Mein Eindruck:
Es ist immer wieder bewundernswert, wenn männliche Sprecher es schaffen, verschiedene Frauen stimmlich zu interpretieren. Das gelingt Charles Rettinghaus an vielen Stellen. Manchmal hätte man sich jedoch etwas mehr Regie gewünscht, denn einige seiner Betonungen wirken dem Text nicht angemessen.
Die Geschichte selber gestaltet Winkelmann spannend, jedoch bleibt er zu sehr seinem Schema treu: Es gibt einen sehr Verdächtigen, der es in der Hauptsache nicht ist und ein absoluter Nebencharakter springt wie Kai aus der Kiste und ist plötzlich – wegen durch in der Vergangenheit erlittener psychischer Probleme – die Person, die zum Schluss in einem Wahnsinns-Showdown gestoppt werden muss. Das hat mir bei den ersten Büchern gut gefallen (und deshalb wird auch diese Geschichte ihre absoluten Fans haben), als Dauerleser fühle ich mich davon jedoch ermüdet und ein bisschen enttäuscht. Zumal die Hinführung zum letzten Mord und das darauf folgende Finale uninspiriert ist und zu gewollt wirkt.

Mein Fazit:
Spannend geschrieben, doch für Kenner des Autors keine Überraschung mehr

Veröffentlicht am 21.08.2022

Tod einer Schülerin

Die Marseille-Morde - Das tote Mädchen
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Zum Inhalt:
Eine begabte Schülerin einer katholischen Privatschule bringt sich um, nachdem sie von Mitschülern auf das Übelste drangsaliert wurde. Der Staatsanwalt Pierre stellt fest, dass der Todesfall ...

Zum Inhalt:
Eine begabte Schülerin einer katholischen Privatschule bringt sich um, nachdem sie von Mitschülern auf das Übelste drangsaliert wurde. Der Staatsanwalt Pierre stellt fest, dass der Todesfall vertuscht werden soll, da sich die Kinder einflussreicher Bürger Marseilles unter den Mobbern befinden, unter anderem sein Vorgesetzter und der Chef der Polizei. Er wendet sich an Nadia, eine Polizistin, die ihrerseits einige Mitglieder ihres Teams und ihre Freundin, eine Journalistin ins Boot holt, um – gegen alle Widerstände von oben – dem Opfer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Dass das so gefährlich sein könnte, haben sie sich jedoch nicht träumen lassen.

Mein Eindruck:
Anna-Maria Aurel hat ein Talent für Beschreibungen. Vor allen Dingen die Impressionen Marseilles und die bedrückende Stimmung des Lockdowns weiß sie sehr gut zu illustrieren. Egal ob romantischer Sonnenuntergang, Kontrollen des Ausgangssperre oder Zusammenstöße mit den ruppigen Bewohnern der Außenbezirke: Es ist alles gut getroffen und nahbar.
Der Thriller zieht seine Spannung nicht aus der Tätersuche, - es ist von Anfang an klar, dass es ein Selbstmord und wer dafür verantwortlich war – sondern aus dem Aspekt der Vertuschungsversuche, die auch vor den ultimativen Mitteln nicht zurückschrecken.
Bei all der Spannung und den schönen (und auch minder schönen) Ansichten Südfrankreichs bleiben die Charaktere jedoch auf der Strecke: Sie sind entweder Ritter (und Damen) in strahlender Rüstung oder Ausgeburten der Hölle, es gibt nie auch nur den Hauch eines Grautons auf der weißen oder schwarzen Weste. Dass das männliche Geschlecht zumeist nur aus (oft sehr schlecht gesteuerten) Hormonen zu bestehen scheint, ist ebenfalls ein Manko der sonst gut konstruierten Geschichte.
Dennoch: Das Personal besitzt viel Potenzial, - und das nicht im üblicherweise negativ gemeinten Sinn: Wenn sich die Autorin dazu entschließen kann, dass ihre Pärchen einmal unfair streiten, der Staatsanwalt eine Akte verlegt, ein nicht schwuler – egal welcher – Mann trotz Solo-Dasein „nein“ zu einer schönen Frau sagt und ihr nächster Täter ohne fiese Hintergedanken alten Damen über die Straße hilft, dann wird ein Nachfolger von „Das tote Mädchen“ gerne genommen.

Mein Fazit:
Schönes Setting, gute Spannung, leider eindimensionale Charakter

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