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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2023

Alles wie von einem anderen Stern? Forschen wir mal nach!

Liegt die Antwort in den Sternen?
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Klappentext:

„Unglaubliche archäologische Entdeckungen lassen uns fragen:



Woher kamen die plötzlichen Wissensexplosionen vergangener Zivilisationen? Durch Überlieferungen einer früheren, vergessenen ...

Klappentext:

„Unglaubliche archäologische Entdeckungen lassen uns fragen:



Woher kamen die plötzlichen Wissensexplosionen vergangener Zivilisationen? Durch Überlieferungen einer früheren, vergessenen Menschheit? Durch das Werk von Außerirdischen? Oder unterschätzen wir das Können unserer Vor-Vorfahren?



Und wie gingen unsere Ahnen mit Klimaveränderungen um?



Gisela Graichen schildert spektakuläre archäologische Funde und Befunde; Harald Lesch liefert Erklärungen, die nur Naturwissenschaft und Astrophysik geben können ‒ etwa dazu, woher die westafrikanischen Dogon ihr Wissen über den geheimnisvollen Sirius-Stern hatten, was die Geoglyphen der Nasca- und Sajama-Linien in Südamerika bedeuten und ob Aliens beim Bau der ägyptischen Pyramiden geholfen haben könnten.“



Ich kann mich der Meinung der beiden Autoren nur anschließen: Viele Funde dieser Welt wirken oft wie von einem anderen Stern. Wenn man einmal vor den Pyramiden in Ägypten stand, scheint es doch schier unglaublich das diese Gebilde Menschen erbaute haben zu einer Zeit in der gerade mal der Lastenzug die größte Erfindung war. Wenn man sich dagegen heute so umsieht und unsere Bau-Entwicklung betrachtet meint man auch da, wir Menschen sind oft einfach wohl zu dumm dafür! Entweder weil die Konstruktion nicht durchhält oder der Bau länger als gedacht dauert weil hier und da etwas verändert werden muss. Das Autoren-Duo nimmt verschiedenste Funde dieser Welt her und analysiert diese. Schlussendlich kommt Lesch immer wieder auf den Punkt, dass das Firmament vielleicht der Schlüssel zu allen Fragen sein könnte. Aufmerksame Hobby-Forscher könnten jetzt damit kommen das all diese Fakten bereits Erich von Däniken der Nation erzählt hat aber Gott sei Dank sind Lesch und Graichen anderen, bzw. erstrebenswerteren Daten und Fakten auf der Spur und weniger irgendwelchen Verschwörungstheorien. Das hier Niedergeschriebene ist stets verständlich verfasst und der Leser hat selbst die Möglichkeit seine Gedanken dazu einbringen zu können. Die beiden Autoren stellen nur fest und stellen keine handfesten Theorien auf die wohl so stimmen müssten sondern tun dies wirklich behutsam. Gerade Harald Lesch zeigt auch hier wieder in diesem Buch seine einmalige Art zu forschen und diese Forschung, diese Neugier und Lust den Lesern schmackhaft zu machen. Auch er hinterfragt seine Erkenntnisse stets und bleibt selbst bei seiner Meinung immer etwas auf Distanz denn wie wir alle wissen, können wir auf unsere Fragen keine fundierten Antworten erhalten! Wir treten immer im Halbschatten und können nur vermuten und genau das macht dieses Buch aus! Man liest selbst diese Vermutungen der beiden Autoren gespannt mit und denkt sich dann eben seinen Teil!

Fazit: äußerst spannend, sehr unterhaltsam und wie immer fachlich sehr gut fundiert! 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 08.01.2023

"I´m picken´ up good vibrations" (Beach Boys)

Die dunkle Seite des Gehirns
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Klappentext:

„Der renommierte Hirnforscher Stefan Kölsch liefert das erste Buch, dass die Bedeutung und Gefahren des Unterbewussten für unsere Gesundheit ergründet ‒ auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft, ...

Klappentext:

„Der renommierte Hirnforscher Stefan Kölsch liefert das erste Buch, dass die Bedeutung und Gefahren des Unterbewussten für unsere Gesundheit ergründet ‒ auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft, für jedermann verständlich und mit vielen Beispielen. Die meisten Prozesse im Gehirn finden unbewusst statt. Blitzschnell und automatisch erkennt unser Unterbewusstes Gefahren oder auch Belohnungen, oft sogar lange, bevor wir eine entsprechende Situation bewusst erkennen. Leider aber macht dieses unbewusste Denken immer wieder die gleichen Fehler: Es vereinfacht Zahlen und Wahrscheinlichkeiten, überschätzt den Wert von Dingen, die wir besitzen, bemerkt Makel bei anderen schneller als bei uns selbst und ändert Erinnerungen kurzerhand aufgrund neuer Informationen. Zudem ist das „unterbewusste“ Denksystem auch ein Gefühlssystem – und so führen unterbewusste Denkfehler zu „Gefühlsfehlern“. Sie sind verantwortlich dafür, dass wir in negativen Gedankenschleifen kreisen, mit anderen in (selbst-) zerstörerische Konflikte geraten und in ungesunde Stimmungen verfallen. In seinem neuen Buch enthüllt Stefan Kölsch diesen natürlich vorgegebenen, aber oft überhandnehmenden und daher fatalen Mechanismus, und zeigt, wie wir dem Teufelskreis der „Bad Vibrations“ entkommen können.“



Dieses Buch habe ich mit einem Ohrwurm beendet: „Good Vibrations“ von den Beach Boys. Der Autor Stefan Kölsch beschreibt auf einer sehr interessanten Art und Weise wie unser Gehirn, bzw. genauer gesagt unser Unterbewusstsein arbeitet und wie wir aus negativen Gedanken entfliehen können! Ja! Das ist tatsächlich machbar und zwar mit good Vibrations! Kölsch erzählt sehr eindrücklich und verständlich wie das Unterbewusstsein entsteht, wie es arbeitet und uns schlussendlich beeinflusst. Zugegeben bei den hier erlesenen Zeilen fragt man sich tatsächlich warum wir dieses überflüssige Unterbewusstsein überhaupt haben! So manche Beschreibung von Kölsch lasen sich wie ein Thriller, fast ein Krimi der Evolutionsgeschichte! Wenn es so negativ ist, warum haben wir es dann?! Fragen über Fragen und diese werden hier von einem Meister seines Fachs bestens beleuchtet und erklärt. Es ist schon wahrhaftig erstaunlich was sich die Natur dabei gedacht uns dieses Unterbewusstsein mit auf den Weg zu geben! Lesen Sie dieses interessante Buch und verstehen sie dadurch besser warum dieses Unterbewusstsein so ganz in den Untiefen unseres Bewusstseins arbeitet…Das ist spannender als jeder Krimi! 5 Sterne für dieses wirklich sinnvolle Sachbuch!

Veröffentlicht am 07.01.2023

Wenn die Meisterin erzählt...

Das weiße Album
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!ein Lesehighlight 2022/2023!



Klappentext:

„Das weiße Album ist ein essenzielles Werk und ein Klassiker der amerikanischen Autobiografie. In ihren Essays untersucht Joan Didion mit der ihr eigenen ...

!ein Lesehighlight 2022/2023!



Klappentext:

„Das weiße Album ist ein essenzielles Werk und ein Klassiker der amerikanischen Autobiografie. In ihren Essays untersucht Joan Didion mit der ihr eigenen Klarsicht Akteure, Schlüsselereignisse, Bewegungen und Trends der Sechzigerjahre – darunter Charles Manson, die Black Panther und Shopping Malls. Aus einer intellektuellen Verstörung heraus schreibt sie über den American Dream, einen Traum, der auch im Scheitern nichts von seiner Faszinationskraft eingebüßt hat.“



Man könnte meinen, die Bücher von Joan Didion nehmen kein Ende. Das ist auch gut so, auch wenn die Autorin mittlerweile leider verstorben ist. Dennoch lebt ihr Geist in ihren Büchern weiter und da ich wahrlich ein großes Repertoire bereits von ihr verschlungen habe, kann ich auch dieses Buch wieder nur in den höchsten Tönen loben. In diesem Buch darf sich der Leser auf eine Menge Essays freuen, so wie man es meist von ihr gewohnt ist/war, und darf dadurch den Geist der 60er/70er Jahre der USA erleben. Didion ist auch hier wieder unheimlich klar in ihren Erzählungen, prägnant in ihren Beschreibungen und legt immer, aber wirklich immer den Finger ganz tief in Wunden. Es sind Wunden die entweder nur vor sich dahin dümpeln oder bereits existieren. Sie bohrt und gräbt und zeigt dem Leser die schonungslose Wahrheit der damaligen Zeit auf. Mancher vermag sich darauf hin zu fragen warum man solche Literatur dann heute überhaupt lesen müsste. Ganz einfach: §ie ist zeitlos! Klar ist aber auch, wie so oft in Didions Büchern, man versteht die Vereinigten Staaten einfach besser, versteht ihre Konflikte, begreift so manches Verhalten besser, blickt hinter Kulissen die uns so selten gezeigt werden und sie schreckte nie davor zurück auch die Wahrheit zu erzählen und diese tut bekanntlich oft am meisten weh. Hier geht es um den bekannten „American Dream“ und ob dieser Traum wirklich erstrebenswert ist ihn zu leben oder ob man es besser beim träumen belassen sollte. Dieses Buch ist, mal wieder, ein Genuss für ihre treue Leserschaft und wahrlich ein Klassiker erster Güte. Ich kann meine Meinung nur wiederholen: Wer die Vereinigten Staaten von Amerika verstehen will, sollte Joan Didion lesen! Eine bessere Lehrerin zu diesem Thema wird es wohl nie geben! 5 Sterne hierfür

Veröffentlicht am 07.01.2023

Ein Klassiker!

Slouching Towards Bethlehem
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!ein Lesehighlight 2022/2023!



Klappentext:

„Gefeiert, ikonisch und unverzichtbar: Slouching Towards Bethlehem gilt als Wendepunkt der amerikanischen Literatur



Joan Didions erste Essaysammlung ist ...

!ein Lesehighlight 2022/2023!



Klappentext:

„Gefeiert, ikonisch und unverzichtbar: Slouching Towards Bethlehem gilt als Wendepunkt der amerikanischen Literatur



Joan Didions erste Essaysammlung ist ein unverzichtbares Porträt Amerikas in den Sechzigerjahren. Didion fängt die Orientierungslosigkeit eines Landes ein, das sich durch den sozialen Wandel selbst zerreißt. Ihre Essays beschreiben mehr als nur die mörderische Hausfrau, Pearl Harbor, Hippies oder ihren Heimatstaat Kalifornien; sie bieten eine umfassendere Vision von Amerika, die sowohl erschreckend als auch zärtlich, bedrohlich und einzigartig ist.“



Mit ihrer einmaligen Art zu erzählen, zu analysieren etwas greifbar zu machen, es eben verständlich zu machen bzw. die eigenen Gedanken so niederzuschreiben, das es der Nachwelt von großer Bedeutung sein könnte - das ist eben Joan Didion. Auch in diesem Klassiker der Literatur zeigt sie, wie und was und warum Essays so eine wichtige Bedeutung haben können. Sie lässt uns wieder auf eine Art Zeitreise gehen und nimmt uns an die Hand um in die 1960er Jahre nach Kalifornien zu reisen. Die Zeit und ihre Geschichte sind Didions Protagonisten und ihre Erlebnisse werden dadurch zur Geschichte selbst. Wie ich es aber von ihr gewohnt bin, erzählt sie nicht einfach nur stumpfsinnig sondern sie analysiert gekonnt bis ins Detail. Ihre Art sich selbst zu hinterfragen oder eben die damalige Zeit direkt zu definieren machen sie in der Literaturwelt fast unsterblich. Didion nimmt hier alles auseinander und es wirkt dabei niemals nervig, langweilig oder überflüssig! Ihre Art und Weise zu erzählen wird ihr Markenzeichen und hier wird ganz deutlich wie qualitativ hochwertig dieser Stil ist. Kalifornien war damals nicht nur das Land der Hippies wie man es aus der Presse, Geschichtsbüchern oder Musikvideos kennt! Kalifornien, die USA an sich, waren vielseitig in jeder Hinsicht und die wird hier grandios beleuchtet.

Für dieses geniale Werk gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 06.01.2023

Eine ganz besondere Geschichte

Unser geteilter Sommer
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Klappentext:

„Sommer 1987, in einer Hinterhauswohnung in Prenzlauer Berg: Die achtjährige Ella wohnt mit ihren beiden kleinen Brüdern, den Eltern und Großeltern nah an der Grenze, doch davon bekommt sie ...

Klappentext:

„Sommer 1987, in einer Hinterhauswohnung in Prenzlauer Berg: Die achtjährige Ella wohnt mit ihren beiden kleinen Brüdern, den Eltern und Großeltern nah an der Grenze, doch davon bekommt sie wenig mit. Ihr Leben besteht aus orangenen Ziehbadewannen, Sommertagen an der Datsche und Balkonen, die von Häusern fallen. Bis ein Urlaub an der ungarisch-österreichischen Grenze ihrer Kindheit ein jähes Ende setzt und die Familie für immer zerreißt.



Zwanzig Jahre später führt das Tagebuch ihrer Mutter Ella zurück nach Berlin. Mithilfe der Notizen und Akten aus dem Stasiarchiv versucht sie zu rekonstruieren, warum die Flucht damals so verheerend gescheitert ist. Und was mit ihrem kleinen Bruder Heiko geschehen ist, den sie in all den Jahren niemals vergessen hat.



Schmerzlich schön erzählt Unser geteilter Sommer von Sehnsucht und Verlust und davon, was eine Familie im Kern zusammenhält.“



Ich muss zugeben „Unser geteilter Sommer“ hat mich tief bewegt und stark berührt. Vielleicht liegt es daran das in meiner eigenen Familie ähnliche Geschichten sich abgespielt haben und die hier erzählte Story (zwar frei erfunden aber mit realem Hintergrund) eben einfach alte Wunden aufreißt über die man eben nicht immer spricht bzw. die Erinnerungen an die damalige Zeit einfach schmerzen - egal ob man Kind war oder Erwachsener. Die Geschichte hier handelt von Ella. Damals mit 8 Jahren ändert sich plötzlich alles bei einem Urlaub der eigentlich ein besonderer werden sollte. Wurde er auch - die Familie wurde beim Fluchtversuch quasi entzweit, wurde erwischt und alles war vorbei. Ich will hier gar nicht zu viel erzählen denn somit wäre der komplette Spannungbogen von mir gespoilert - lesen Sie es selbst! Wir pendeln als Leser schlussendlich zwischen zwei Zeiten: dem Sommer ´87 und dem Hier und Jetzt mit Ella als erwachsene Person. Die Grundstimmung im Buch ist trübsinnig aber damit gleich nicht langweilig. Die Zeiten damals waren trüb und trist in der DDR, das kann ich aus Erfahrung nur bestätigen und Autorin Sophie Hardach hat das perfekt auf den Punkt gebracht. Es war in dieser Zeit alles etwas angefressen, etwas morbide, politisches Umdenken setzte langsam aber sicher ein, Unmut brannte in der Bevölkerung immer weiter auf und wurde dann auch mal laut - wie soll man denn so eine wechselhafte Zeit denn sonst beschreiben? Sicher hatte die DDR auch goldene Zeiten aber die waren zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als verblasst und befanden sich im Nirgendwo. Es wäre dem Regierungsapart der damaligen DDR lieber gewesen das ihr Volk weiterhin die Füße still hält, aber da haben sie die Rechnung nicht mit ihrem Volk gemacht und dem Drang nach Demokratie. Hier ist Wissen über die DDR und ihre Auflösung bzw. das Ende des Kalten Krieges mehr als von Nutzen!

Ellas Bestreben nach dem auftauchen des Tagebuches ihrer Mutter und den damit verbunden Notizen wühlen alles wieder in ihr hoch und ihr Drang nach einer Auflösung der Familiengeschichte entbrannte. Und man kann es Leser nur zu gut verstehen - Hardach vermag das dem Leser sehr eindringlich und gefühlvoll zu vermitteln ohne dabei kitschig oder klamaukig zu werden. Das Stasi-Archiv gibt nun endlich Informationen preis, die einerseits neugierig machen aber schlussendlich vielleicht eine Wahrheit ans Licht bringen die noch mehr schmerzen kann als ohnehin. Will man das alles wissen? Will man sich diesem Wissen wirklich aussetzen? Muss man es vielleicht? Das darf jeder ehemalige DDR-Bürger für sich selbst entscheiden und ich kann aus Erfahrung beide Seiten irgendwie verstehen. Ella kann ich auch verstehen. Sie geht ihrer Geschichte auf den Grund. Hegt sich doch noch immer die Frage in ihr was mit ihrem Bruder Heiko damals geschah. Der Mitarbeiter im Archiv wird in diesem Zeitpart ein weiterer Erzähler und wir erfahren damit eine stimmige weitere Sichtweise. Ella hat Sehnsucht. Sehnsucht nach Aufklärung, nach Antworten, nach Heiko…nach einem Ende dieses familiären Dramas.

Nochmal: Hardachs Schreibstil und die Wortwahl sind für meine Begriffe äußert präzise und stimmig gewählt. Ihre Beschreibungen sind definitiv authentisch und nicht aus den Fingern gezogen. Solche Geschichten wie die von Ella gab es leider mehr als reichlich. Sophie Hardach hat ein äußerst gutes Händchen bewiesen Geschichte auch mal kritisch zu betrachten und Themen anzusprechen, die zwar schon oft behandelt wurden/werden und weiter werden müssen um nicht in Vergessenheit zu geraten aber durch ihre bildhaften und detaillierten Beschreibungen wahrhaftig vor dem inneren Auge wieder zum Leben zu erwecken. Die Kindersicht von Ella erinnert mich sehr stark an meine eigene Kinderzeit damals und vielleicht fühlte ich mich deshalb auch so tief mit diesem Buch verbunden. Die Autorin hat hier in meinen Augen ein ganz besonderes Werk verfasst und dafür gibt es 5 Sterne!