Thriller meets Wohlfühl-Roman
„Tränennacht“ hatte mir schon richtig gut gefallen und mit „Tränenfluch“ setzt Karen Rose nochmal eine Schippe drauf. Ich empfehle auf jeden Fall, die Reihenfolge einzuhalten, da viele Hintergrundinformationen ...
„Tränennacht“ hatte mir schon richtig gut gefallen und mit „Tränenfluch“ setzt Karen Rose nochmal eine Schippe drauf. Ich empfehle auf jeden Fall, die Reihenfolge einzuhalten, da viele Hintergrundinformationen aus dem ersten Band in der Fortsetzung relevant werden.
Dieses Mal gibt es keinen zusätzlichen Kriminalfall, sondern es geht exklusiv um die Machenschaften der Sekte Eden aus der FBI Agent Gideon und seine Schwester Mercy einst entkommen konnten.
Nachdem Mercys Gesicht und Name in den Medien gezeigt wurde, hat ihr Eden-Ehemann Edward erfahren, dass sie noch lebt. Nun will er Mercy zurück und dabei ist ihm jedes Mittel recht.
Auch „Tränenfluch“ ist mit knapp 800 Seiten ein ordentlicher Wälzer. Aus zeitlichen Gründen habe ich eine ganze Weile an diesem Buch gelesen, eigentlich möchte man es aber kaum aus der Hand legen, da es extrem fesselnd geschrieben ist.
Es ist eine perfekte Mischung aus Wohlfühlroman und Thriller.
Zum einen ist da die aufkeimende Liebe zwischen Mercy und Raffael Sokolov, die das Leserherz höher schlagen lässt. Rafe tut wirklich alles, um Mery über ihre Vergangenheit hinweg zu helfen und es ist nicht verwunderlich, dass sie sehr schnell Vertrauen zu ihm aufbaut.
Die gesamte Familie Sokolov begeistert ein weiteres Mal mit ihrer Herzenswärme und Großzügigkeit, auch wenn es manchmal schon fast too much ist, da es daneben auch noch die Familie Romero gibt, die vom selben Schlag ist.
Generell sind die Charaktere entweder sehr, sehr gut und hilfsbereit oder abgrundtief schlecht. „Normalos“ im herkömmlichen Sinne gibt es nicht.
Da es mich gut unterhält, kann ich die schwarz-weiß Zeichnung hier gut akzeptieren.
Einzig Stiefvater Amos fand ich in seiner Darstellung irgendwie unglaubwürdig. Er lebt 30 Jahre in einer Sekte, hinterfragt relativ wenig und quasi über Nacht kommt das große Erwachen und er krempelt sein ganzes Leben um. Ich weiß nicht, wie ich an Gideons / Mercys Stelle auf ihn reagiert hätte.
Auch in diesem Teil gibt es unfassbar viele Leichen, die Skrupellosigkeit der Eden Mitglieder scheint keine Grenze zu kennen.
Der Thriller endet mit einem Etappenziel und vielen losen Enden. Zum Glück ist der Abschlussband der Trilogie in der Knaur Vorschau für 2024 bereits gelistet. Ich freue mich schon wahnsinnig auf das Finale.