Psychothriller
Die WitweJean und Glen Taylor führen eine Ehe, in der die Rollen klar verteilt sind. Glen bringt das Geld nach Hause und bestimmt. Jean fügt sich und leidet unter ihrer Kinderlosigkeit.
Plötzlich verändert sich ...
Jean und Glen Taylor führen eine Ehe, in der die Rollen klar verteilt sind. Glen bringt das Geld nach Hause und bestimmt. Jean fügt sich und leidet unter ihrer Kinderlosigkeit.
Plötzlich verändert sich Jeans Leben, denn Glen wird verdächtigt, die 2-jährige Bella entführt zu haben. Nach und nach kommt Glens dunkle Seite zum Vorschein, für Jean ist jedoch klar, dass sie zu ihrem Mann hält.
Kurze Zeit später ist Jean Witwe, denn Glen stirbt!
Sehr vielseitig hat die Autorin Fiona Barton diese Geschichte gegliedert. In kurzen Kapiteln, die jeweils nur ein paar Seiten lang sind, wird die Sicht der verschiedensten Figuren dargestellt. Am meisten kommt unter «Die Witwe» Jean zum Zuge, aber auch die Mutter des entführten Kindes (Gwenn) oder «Die Journalistin» Kate bekommen ihre Kapitel. Natürlich mischen auch die Ermittler unter «Der Polizist» mit. Erstaunt war ich, dass Glen, der Ehemann von Jean, nie im Mittelpunkt steht, sondern stets über ihn von anderen Figuren erzählt wird.
Jean, die von ihrem Mann Jeanie genannt wird, konnte ich lange nicht einschätzen. Unbedarft trifft es wohl am ehesten, wie mir Jean rüberkam. Sie stand völlig unter der Kontrolle ihres bestimmenden Mannes und hat mich über die ganze Geschichte gesehen überrascht. Wie und warum verrate ich natürlich nicht. Nur so viel: Irgendwann gegen Mitte war ich so gefesselt und ich wollte unbedingt erfahren, was genau geschehen ist. Ich war absolut sicher, dass Jean bei den ganzen Vorfällen die Hand im Spiel hatte. Ob ich wohl recht hatte?
Die drängendste Frage war, wie Glen gestorben ist. Aber auch, ob er die Entführung der 2-jährigen Bella verschuldet hat und wenn, weshalb? Immer wieder musste ich in dieser Geschichte mit meinen Vorurteilen, Vermutungen und Verdächtigungen kämpfen. Die Autorin schafft es, verschiedene falsche und echte Fährten nebeneinander laufen zu lassen, bei denen ich mir nie sicher war, was ich davon nun schlussendlich glauben soll und kann. Wer hat eine Straftat begangen und warum?
Meiner Meinung nach hätte dieses Buch das Wort «Psychothriller» vorne auf dem Einband verdient. Dann wäre auch unbedingt nötig, dass die Kindesentführung, um die sich die ganze Handlung dreht, auf dem Klappentext erwähnt wird. Dies in erster Linie, damit potenzielle Leser gewarnt sind, dass das Buch Themen wie Missbrauch und Kindesentführung beinhaltet. Denn für alle Leser sind diese Themen nicht geeignet.
Dann wird von Figuren Psychoterror ausgeübt, der zwar subtil, aber doch vorhanden ist. Insgesamt gesehen, wäre da die Genreeinteilung "Psychothriller" angebracht gewesen.