Mehr platter Liebesroman als britischer Cosy Crime
Das Buch wirkte zwar stimmig, doch irgendwie etwas zusammengeschustert. Der Titel alleine erinnert stark an den Donnerstagsmordclub, die Protagonistin an Agatha Raisin und dann mussten noch ein paar „typisch ...
Das Buch wirkte zwar stimmig, doch irgendwie etwas zusammengeschustert. Der Titel alleine erinnert stark an den Donnerstagsmordclub, die Protagonistin an Agatha Raisin und dann mussten noch ein paar „typisch britische“ Elemente eingebaut werden, damit irgendwie eine Atmosphäre erzwungen werden kann.
Penelope, die umwerfende Frau aus der Großstadt, schneit in das kleine, überschaubare Örtchen Shaftesbury, bringt viel Bewegung in die Gemeinschaft und löst mit Zauberhand alle kleinen Probleme während sie Sam, den ortsansässigen Tierarzt mit tragischer Vergangenheit, vollkommen verzaubert.
300 Seiten später finde ich sowohl die Geschichte als auch die Charaktere noch immer ziemlich platt.
Ich habe immer ein aktuelles Hörbuch und lese relativ häufig auch mal Bücher parallel. Dabei versuche ich – meist unterbewusst – Bücher aus verschiedenen Genres auszusuchen. Ab und an jedoch kommt es vor, dass ich tatsächlich mal Bücher aus demselben Subgenre parallel lese oder höre. Und das war auch während des Lesens dieses Romans so.
Parallel zum Lesen vom Mordclub aus Shaftesbury habe ich „Das Mörderarchiv“ auf Spotify gehört, ein Cosy Crime Roman.
Alleine von der Aufmachung und der Kurzbeschreibung hätte ich auch den Mordclub diesem Subgenre zugeordnet, im direkten Vergleich mit dem Mörderarchiv und nach Beenden des Buches muss ich aber enttäuscht sagen, dass es mehr ein Liebesroman als Krimi ist. Nur weil Elemente eines Genres eingestreut werden, wird ein Buch nicht automatisch zu diesem.
Nur weil ein Herrenhaus mit dazugehörigem Earl, ein kleines Örtchen und eine kuschelige Teestube Elemente des Mordclubs sind, wird das Buch nicht durch die Erwähnung dieser zu einem Cosy Crime Roman mit britischem Flair. Das Mörderarchiv hingegen ist ein wirklich gelungener Cosy Crime Roman mit echt britischem Flair.
Ich hatte mich auf die Ermittlungen zum Kriminalfall gefreut, diese fand jedoch eher am Rande statt. Viel mehr ging es um die Erlebnisse von Penelope und Sam.
Und auch das wäre trotz falsch geweckter Erwartungen durch die Aufmachung noch in Ordnung gewesen, leider verfiel Sam Penelope gefühlt nach nur einem kurzen Blinzeln. Instalove kommt also nicht nur bei mittelmäßigen Jugendbüchern vor.
Die Geschichte ist nett, kurzweilig, vollkommen in Ordnung. Nett ist wirklich die passendste Beschreibung, da war nichts aufregendes, nichts vollkommen witziges dabei, die Geschichte wird nicht nachhallen und eher schnell wieder aus meinem Hirn verschwinden. Aber die Lesezeit mit dem Buch war ok, ich wurde mäßig unterhalten und kann nichts dramatisch kritisieren oder himmelhochjauchzend loben.