Hans, der Inselkönig
Der Inselmann„Vater kann gut werfen, dachte der Junge, hoch und weit… Eines Tages werfe ich auch so hoch und so weit wie er. Dann sind wir glücklich, dann sind wir frei.“
Noch warten sie darauf, dass sie auf die ...
„Vater kann gut werfen, dachte der Junge, hoch und weit… Eines Tages werfe ich auch so hoch und so weit wie er. Dann sind wir glücklich, dann sind wir frei.“
Noch warten sie darauf, dass sie auf die Insel übersetzen können. Vater wird ungeduldig, Mutter sitzt da in der Kälte und rührt sich nicht und da ist noch er, der Junge von gerade mal zehn Jahren. Anfang der 60er Jahre zieht es die Roleders auf eine unbewohnte Insel, sie liegt inmitten eines großen Sees.
Dirk Gieselmann erzählt von Hans, dem Inselkönig, dem Unverwechselbaren, in einer sehr zarten, poetischen und doch bildgewaltigen Sprache. Von einer Welt zwischen Traum und Wirklichkeit, von einem stillen Helden, der eher in sich selbst seinen Frieden findet. Auf seiner Insel ist er glücklich, das Schicksal lässt ihn dennoch nicht hierbleiben, die Schule fordert ihren Tribut und auch danach kehrt er lange nicht zurück. Die Insel jedoch vergisst er nie, er trägt sie in seinem Herzen und sieht sie in den herrlichsten Farben, hört seinen Hund bellen, die Schafe blöken. Die Sehnsucht treibt ihn irgendwann zurück, auf diese von ihm nie vergessene Insel.
Hans hat sein Paradies schon lange gefunden. Auf der Insel im See. In sich selbst. Allen Widrigkeiten zum Trotz war sie immer sein Zufluchtsort. „Ist diese Geschichte traurig? Ist sie schön?“ Ja, sie ist beides – traurig, melancholisch und doch wunderschön. Ein behutsam erzähltes Porträt um einen, der sich selbst genug ist, der ungestört und frei das Inselleben schon lange verinnerlicht, der nie ein anderes gewollt hat. Ein berührendes Debüt, das lange nachklingt.