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Veröffentlicht am 10.01.2023

Für Fans von klassischen Krimis

Der Frosch mit der Maske
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Anfänglich brauche ich einen Moment, bis ich mich an den Schreibstil von Edgar Wallace gewöhnt habe. Es ist spürbar, dass das Buch vor rund 100 Jahren geschrieben wurde, was in den sprachlichen Formulierungen ...

Anfänglich brauche ich einen Moment, bis ich mich an den Schreibstil von Edgar Wallace gewöhnt habe. Es ist spürbar, dass das Buch vor rund 100 Jahren geschrieben wurde, was in den sprachlichen Formulierungen spürbar wird. Aber ich mag so was gern und relativ schnell gelingt es mir, mich in diesen Kriminalroman fallen zu lassen.
Dabei finde ich es erfrischend, von anderen Tötungsarten zu lesen, als es die heutigen Kriminalschreibenden verwenden.
Edgar Wallace umreißt die Verbrechen lediglich, sodass auch ängstliche und zartbesaitete Lesende gut damit zurechtkommen dürften.
Besonders weiß ich an den Geschichten von Edgar Wallace zu schätzen, dass es immer einen ganz hauchzarten romantischen Handlungsstrang gibt. So auch hier und ich finde ihn superniedlich.

Der Kriminalroman „Der Frosch mit der Maske“ benötigt ein wenig Zeit, bis das Handlungsgeflecht packend wird. Ich mag das, da ich so Zeit habe, die Charaktere intensiver kennenzulernen, aber auch um mir selbst Gedanken machen zu können. Wer ist der Kopf dieser Froschbande und warum stehen bestimmte Menschen in seinem Fokus?

Der englische Lokalkolorit zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist toll eingefangen und die tiefschichtige Ausarbeitung der Charaktere macht sie lebendig. Manchmal versteckt sich auch ein bisschen Gesellschaftskritik in den Zeilen, was zu einer authentischen Atmosphäre beiträgt.
Anfänglich war die Einführung der Figuren zackig und reichlich. Stück für Stück aber spielt sich alles ein, sodass ich dem Geschehen zielsicher folgen und auch die verschiedenen Personen entsprechend zuordnen kann.
Ganz fasziniert bin ich davon, dass ein paar Charaktere spannende Entwicklungen durchmachen. Das passt gut zum Kontext und beleuchtet bestimmte Zusammenhänge auch aus der psychologischen Perspektive. Das verleiht diesem Kriminalroman überraschend Tiefe.
Inspector Elk habe ich ins Herz geschlossen, auch wenn er teilweise ziemlich geheimnisvoll auf mich wirkt. Aber Elk bringt mich öfters zum Schmunzeln, so manche Wortspielerei ist wirklich humorvoll und amüsant. So stiehlt er auch ein bisschen dem Hauptmann Dick Gordon die Show, sodass Elk zu meinem Liebling avanciert. Was schon ein wenig lustig ist, denn im Film wäre es wohl Dick Gordon gewesen, der von Joachim Fuchsberger dargestellt wurde.
Übrigens unterscheidet sich der Kriminalroman von der Verfilmung, was kaum verwunderlich ist, da dies häufig bei Verfilmungen der Fall ist. Ich habe nur mal in den Beginn des Filmes reingeschnuppert, aus Neugier und schon hier weicht einiges vom Buch ab. Wer also beides erleben möchte, der sollte erst zum Buch greifen.

Der personale Erzähler wechselt innerhalb der betitelten Kapitel munter die Perspektiven, sodass ich gelegentlich ziemlich aufpassen muss, um die Änderung der Sicht nicht zu verpassen.
Ebenso gibt es manchmal ein paar kleine Sprünge im zeitlichen Ablauf, was sich dann etwas sperrig lesen lässt. Hier fehlt mir eine klare Trennung durch einen Absatz oder gar ein neues Kapitel. Aber insgesamt hält es sich in Grenzen, sodass ich nicht wesentlich in meinem Lesefluss gestört werde.
Die Spannung steigt sukzessive an und ich komme erst auf den wahren Kopf der Bande, als Edgar Wallace mir etwas kryptisch den entsprechenden Hinweis dalässt.
Generell ist „Der Frosch mit der Maske“ ein ruhiger, teilweise schon gemütlicher Kriminalroman, der besonders von seiner sehr feinen Erzählart lebt. Das Handlungsgeflecht ist geschickt aufgebaut, manche Ereignisse sind vorhersehbar, was aber dem Lesespaß nicht schadet. Dafür gibt es auch oft überraschende Wendungen.

Das Finale ist spannend aufgebaut und ich war gerne dabei. Die Auflösung zum Schluss rundet das Leseerlebnis gelungen ab. „Der Frosch mit der Maske“ ist nicht nur optisch in der Jubiläumsausgabe mit seinem tollen Cover ein Hingucker, sondern er lohnt sich definitiv auch zu lesen.

Fazit:
„Der Frosch mit der Maske“ ist ein klassischer Krimi, der zwar schaurige Verbrechen beschreibt, aber nicht aktiv ins Detail geht und der Fantasie des Lesenden Raum gibt. Mir gefallen am besten die fein gesponnen Handlungsstränge und der ganz hauchfeine Romantik-Touch.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Ein Thriller mit hitzigen und anzüglichen Wortgefechten

Tödliche Sehnsucht
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Ich habe vor längerer Zeit das Buch reduziert, als Hardcover gekauft und mir gefällt, dass das Buch einen Schutzumschlag und ein Lesebändchen hat. Das Cover ist für meinen Geschmack recht neutral gehalten, ...

Ich habe vor längerer Zeit das Buch reduziert, als Hardcover gekauft und mir gefällt, dass das Buch einen Schutzumschlag und ein Lesebändchen hat. Das Cover ist für meinen Geschmack recht neutral gehalten, es sieht nett aus, hat aber mit der Story nichts zu tun. Aber es kommt ja auch auf den Inhalt an und hier möchte ich auch gleich meine erste Anmerkung loswerden, da ich die Geschichte auch als Hörbuch gehört habe.

Das Hörbuch enthält eine stark gekürzte Fassung von der Story und das hat mich bisweilen sehr geärgert. Ich habe keine Ahnung, wer dafür verantwortlich ist, dass bestimmte Stellen als nicht so wichtig angesehen werden, dass sie einfach gekürzt werden. Aber es wäre doch schön gewesen, wenn das mit mehr Verstand passiert wäre. So hatte ich manchmal beim Lesen das Gefühl, den Kontext nicht zu verstehen und beim Nachlesen fiel mir auf, dass bestimmte und durchaus relevante Details einfach nicht mit eingesprochen wurden. Besonders auffällig war das bei den hitzigen Wortgefechten zwischen Crawford und Holly, wodurch die Dynamik Dämpfer erhielt. Schade.

Das ist aber tatsächlich auch mein einziger Kritikpunkt, denn ich fand die Story um den Texas Ranger Crawford Hunt und Richterin Holly Spencer unglaublich gut und spannend erzählt. Martina Treger macht das Hörbuch zu einem tollen Erlebnis. Sie verleiht der Geschichte Lebendigkeit und es macht unheimlich viel Freude, ihr zuzuhören.
Der personale Erzähler führt durch die Geschichte, wobei ich hauptsächlich die beiden Protagonisten Crawford und Holly abwechselnd begleite. Gelegentlich gibt es auch weitere Perspektivwechsel, die den Überblick und so die Handlungsstränge gekonnt erweitern.
Neben einem äußerst raffiniert ausgearbeiteten Fall fliegen hier verdammt viele erotische Funken. Die Mischung ist sehr ausgeklügelt und erzeugt eine Menge Spannung. Überraschende Wendungen sorgen für rasante Entwicklungen und Ereignisse, die ich größtenteils nicht habe kommen sehen.

Der Schreibstil ist einladend und schön bildlich. Es fiel mir überhaupt nicht schwer, mir die Szenenbilder vorzustellen und besonders bei den sehr dramatischen Szenen fieberte ich besonders mit. Am meisten gefällt mir, wie Sandra Brown den Sorgerechtsstreit um die kleine Georgia mit in die Geschichte einfließen lässt. So wird die Geschichte sehr gefühlvoll und familiär. Das wiederum steigert die Spannung extrem und heizt den Thriller ordentlich an.
Generell wirken die Charaktere alle authentisch und mitten aus dem Leben gegriffen. Interessant ist auch die Verknüpfung mit den Zusammenhängen von Politik und polizeilicher Ermittlung. Die wenigen, aber sehr heißen erotischen Szenen runden „Tödliche Sehnsucht“ meiner Meinung nach perfekt ab.

Der Showdown am Ende setzt der Torte noch die Kirsche oben drauf. Diese Entwicklungen habe ich nicht kommen sehen und ich beinah fassungslos. Bis zum Schluss bleibt die Spannung so konstant, dass dieser Thriller mit leichten, prickelnden Elementen eine Leseempfehlung von mir erhält.

Fazit:
„Tödliche Sehnsucht“ hält eine ausgewogene Mischung aus packenden Thriller-Elementen, knisternder Romantik mit einem ordentlichen Schuss Erotik und fetziger Action für den Lesenden bereit.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Für Bücherliebhaber und Entdecker von Büchern, die den Lesenden auf eine spannende Reise mitnehmen

In 80 Büchern um die Welt
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Reisen, etwas, dass der Mensch oft gerne macht. Ob nah oder fern, die Welt möchte erkundet und erlebt werden. Manche Menschen reisen am liebsten real durch unsere schöne Welt und in die entferntesten Winkel ...

Reisen, etwas, dass der Mensch oft gerne macht. Ob nah oder fern, die Welt möchte erkundet und erlebt werden. Manche Menschen reisen am liebsten real durch unsere schöne Welt und in die entferntesten Winkel der Erde. Kein Weg ist für sie zu weit. Andere erforschen die Erde lieber oder besuchen jährlich ihren Sehnsuchtsort aufs Neue. Ich reise am liebsten literarisch quer durch die Welt und erlebe diese durch die Augen verschiedenster Protagonisten.
Da finde ich eine kleine Sammlung, wie es „In 80 Büchern um die Welt“ eine ist superpraktisch, um neue oder mir bekannte literarische Werke, die mich rund um den Erdball führen, zu entdecken und zu erleben.
Warum schreibe ich von einer kleinen Sammlung? Dem aufmerksamen Betrachtenden des Inhaltsverzeichnisses wird auffallen, dass es tatsächlich nur 78 literarische Schmuckstücke sind, die porträtiert werden. Aber sie ermöglichen einen wundervollen Querschnitt von beginnend rund 675 Jahr vor Christus bis in unsere jetzige Zeit. Das bei dieser gigantischen Menge an Büchern überhaupt eine so exquisite Auswahl getroffen werden konnte, liegt mit Sicherheit auch an den Kriterien, die an die hier vorgestellten Bücher gelegt worden ist. Und natürlich an der Expertise der über 50 mitwirkenden Autoren, die fleißig an der Entstehung von „In 80 Büchern um die Welt“ beteiligt waren.
Da wird mir auch plötzlich klar, dass diese 78 besonderen literarischen Werke zusammengefasst durch diese Sammlung und den Tipps zum Weiterlesen am Ende doch insgesamt viel mehr als nur 80 Bücher sind.

Zurück zu den ausgewählten Werken „In 80 Büchern um die Welt“. Jedes dieser vorgestellten Literaturen enthält im Kern ihrer Geschichte eine Reise mit realen Örtlichkeiten, egal ob explizit erwähnt oder einfach nur in schillerndsten Farben, ohne genaue Ortsangabe beschrieben.
Ich würde diese Werke durchaus als Klassiker bezeichnen wollen, muss aber gestehen, dass ich von diesen Büchern tatsächlich nur eines wirklich gelesen habe. Ein paar sind mir zwar inhaltlich bekannt, der Rest jedoch war mir noch nicht begegnet. „In 80 Büchern um die Welt“ lerne ich sie kennen und muss jetzt ein bisschen über den Aufbau der Seiten schwärmen.

Jedes Buch wird auf maximal zwei Doppelseiten vorgestellt. Dabei gehen die Autoren inhaltlich auf die Geschichte ein, aber beziehen auch sachliche Information rund um das Werk und die Zeit seiner Entstehung mit ein. Außerdem wird immer ein kleines Bild des jeweiligen Schöpfers der Geschichte gezeigt und der Beitrag durch Fotos, Auszügen von Landkarten oder Ablichtungen von Gemälden optisch ansprechend in Szene gesetzt. So ist „In 80 Büchern um die Welt“ ein spannendes Erlebnis für mehrere Sinne.

Ich mag die Art, wie die einzelnen Romane kurz porträtiert werden. Die kleine Inhaltszusammenfassung und die jeweilige Miniinterpretation wecken meine Neugierde auf die unbekannten Werke. Gleichzeitig erkenne ich aber auch für mich, welche Bücher ich davon wohl eher nie lesen werde, da sie meinen Geschmack nicht treffen. Besonders aber mag ich den chronologischen Aufbau von „In 80 Büchern um die Welt“. Ein faszinierender Querschnitt durch verschiedenste literarische Epochen und ein toller Sammlungsschatz für Liebhaber des geschriebenen Wortes.

Fazit:
Eine Reise quer durch literarische Epochen, die das reale Reisen als Thema in ihren Geschichten haben. Von sehr bekannten Schriftstellern wie Jack London, Jules Verne oder Virginia Woolf bis hinzu nicht so bekannten Schriftstellern, werden die Beiträge über ihre Werke durch passende Illustrationen abgerundet. Eine gelungen Kurzsammlung, die zu faszinieren weiß.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Eine gelungene Mischung aus romantischen BDSM-Szenen und dramatischen Ereignissen

Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig
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Es ist wirklich schon eine ganze Weile her, als ich die ersten zwei Bänder rund um die dunkle Loge gelesen habe. Meine Sorge, nicht in den dritten Band „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ hineinzukommen, ...

Es ist wirklich schon eine ganze Weile her, als ich die ersten zwei Bänder rund um die dunkle Loge gelesen habe. Meine Sorge, nicht in den dritten Band „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ hineinzukommen, erweist sich als unbegründet. Ich bin sofort mittendrin und muss an dieser Stelle ein Lob an Mina Miller aussprechen. Sie erleichtert es mir ungemein, wieder in die ganzen Verflechtungen rund um die dunkle Loge hineinzufinden, da sie wichtige Details noch einmal sinnvoll im Kontext wiedergibt. Dabei achtet sie darauf, die Ereignisse aus den ersten beiden Bänden nicht zu sehr zu spoilern, sodass ihr problemlos erst „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ lesen könntet und im Anschluss die ersten Bände. Aber ich empfehle dennoch die Reihe mit dem ersten Buch „Die dunkle Loge: Gläserne Mauern“ zu beginnen. Zwar sind die Liebesgeschichten in sich abgeschlossen, aber eben nicht die Geschehnisse, die sich um die dunkle Loge drehen. Somit wird dieser Nebenstrang fortlaufend in den einzelnen Büchern weitererzählt. Die einzelnen Bände bauen sich zeitlich chronologisch aufeinander auf.

Die Kapitel sind relativ lang und mit verschiedenen Perspektivwechseln durchsetzt. Der auktoriale Erzähler beleuchtet sowohl Liz als auch Henrys Gedanken, Emotionen und Handlungen. Es fällt mir leicht, den beiden zu folgen, die Schilderungen fesseln mich ans Geschehen. Zudem wecken sie ständig meine Neugierde aufs Neue und die unterschwellige Ahnung von Gefahr macht das Gelesene zu einer spannungsvollen Lektüre.

Ich mag es, wie viel Zeit sich Mina Miller mit der Entwicklung ihrer Figuren nimmt. Zwar begegnete ich Liz und Henry schon als Nebenfiguren in den ersten beiden Teilen, doch so richtig lerne ich die zwei erst in „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ kennen. Besonders Liz wächst mir schnell ans Herz. Ihr Vergangenheit wird intensiv durch Rückblicke im laufenden Handlungsgeschehen beleuchtet. Oftmals spüre ich Mitleid, aber auch Bewunderung für sie, denn Liz musste schon viel ertragen. So wuchs die Spannung darauf, wie Mina Miller den Heilungsprozess glaubhaft darstellen würde.
Dem Lesenden muss bewusst sein, dass hier explizit Gewalt gegenüber Frauen geschildert wird. Doch gerade die Mischung aus erotischen BDSM-Elementen und den Albtraum einer Gefangenschaft zeigt den scharfen Kontrast zwischen Wollen und Zwang. Mina Miller geht hier mit viel Feingefühl vor, beschönigt nichts und bewahrt dennoch die Balance, dies hier nicht zu einem psychopatischen Debakel werden zu lassen. Stattdessen glänzt diese Story mit liebevoll ausgewählten Settings. Besonders das winterliche Frankreich ist zauberhaft.

Mina Miller gelingt es, die unterschiedlichen Atmosphären zu erzeugen, die stets eindrücklich und mitreißend sind. Ihr bildlicher und flüssiger Schreibstil lassen mich durch die Seiten fliegen. Ich kann nicht genug von Henry und Liz bekommen, als ich im letzten Viertel brachial aus meiner Träumerei fliege. Diese Wendung habe ich nicht kommen sehen und was sich irgendwann wie ein bezaubernder Liebesroman anfühlte, verwandelt sich plötzlich in einen spannungsgeladenen Thriller. Ich bin so gefesselt von den Ereignissen, dass ich sogar eine tiefe Angst um die beiden Protagonisten spüre.
Die Umsetzung des Finales gefällt mir und sie rundet „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ stimmig ab.

Fazit:
Für mich aktuell der beste Teil der Reihe. Eine Geschichte mit vielschichtiger Spannung, gewürzt mit fiesen Plot-Twists und einer sehr rührenden Liebesgeschichte mit BDSM-Anteilen.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Sticht aus der Masse der Thriller heraus

Als das Böse kam
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Respekt, bei der Umschlaggestaltung hat sich die dtv Verlagsgesellschaft nicht lumpen lassen. Das Cover passt inhaltlich perfekt zur Story und die eingestanzte Schrift sowie die raue Umrahmung werten das ...

Respekt, bei der Umschlaggestaltung hat sich die dtv Verlagsgesellschaft nicht lumpen lassen. Das Cover passt inhaltlich perfekt zur Story und die eingestanzte Schrift sowie die raue Umrahmung werten das Buch optisch total auf. Auch die Innengestaltung kann sich sehen lassen und ist voller kleiner Details, die im Verlauf der Ereignisse eine tragende Rolle spielen. Wie übrigens der Titel, der raffiniert gewählt ist. Warum enthüllt sich final am Schluss. So was liebe ich total.

Der Einstieg in „Als das Böse kam“ ist sofort geheimnisvoll. Ich bin augenblicklich mitten im Geschehen und erfahre von der sechzehnjährigen Juno persönlich wie die Welt, in der sie mit ihrem Bruder und ihren Eltern lebt, funktioniert. Über ihren Erzählungen liegt eine seltsame Atmosphäre, die viel durch Angst geprägt ist. Dennoch ist spürbar, dass sie in einem Alter ist, wo sich die Rebellion nicht mehr unterdrücken lassen will.

Juno wirkt auf den ersten Blick schrecklich naiv und kindlich. Doch Stück für Stück kristallisiert sich heraus, dass ihr wichtige Erfahrungswerte fehlen, die sie aber nicht einfältig machen. Im Gegenteil. Juno ist eine starke Persönlichkeit, sie ist klug und hinterfragt wahnsinnig viel. Es ist absolut spannend, sie zu begleiten, sodass ich selbst wilde Spekulationen anstelle, was die Wahrheit sein könnte. Ihr Faible für Märchen hat sie mir direkt sympathisch gemacht und ich konnte ihre Faszination dafür verstehen. Das macht auch einen Teil ihres Wesens aus und spielt eine elementare Rolle im weiteren Verlauf, was wirklich gut durchdacht ist.

Die Geschichte wird auf das Notwendigste begrenzt, der Autor ist mit seinem Schreibstil unglaublich fokussiert auf die verschiedensten Szenenbilder eingegangen, es gibt keine unnötigen Längen. Dafür viel Spannung und eine Atmosphäre, die im weiteren Verlauf immer dichter, packender, bedrohlicher und beängstigender wird. Das macht die Entwicklung der Handlung so überaus rasant und es gelingt Ivar Leon Menger, einen so gut konzipierten Thriller zu stricken, dass er mit nur einer Handvoll Figuren und nur einem einzigen Schauplatz auskommt. Für ein Debüt eine faszinierende Meisterleistung.
Ab etwa der Hälfte des Buches bricht Ivar Leon Menger mit dem gängigen Thriller Aufbau. Plötzlich ist mir glasklar, wie alles zusammenhängt. Das ist aber so gewollt und nahm mir kein Stück der Spannung. Im Gegenteil, ab diesem Punkt hing ich nur noch gebannt an „Als das Böse kam“ und wollte Juno nicht mehr von der Seite weichen. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie das alles enden würde und war vom Showdown so überwältigt, dass ich beim Lesen eine Gänsehaut bekam.
Der Schock und der Schrecken von Juno übertrugen sich auf mich.

Einziger Wermutstropfen, das Ende. Ich hätte mir ein bisschen mehr Aufklärung bestimmter Momente und Hintergründe gewünscht. Hier lässt mich der Autor etwas im Regen stehen. Es schmälert zwar nicht meine Begeisterung für die Geschichte insgesamt, allerdings muss ich mir nun manche Fragen durch meine eigene Fantasie beantworten. Auf der anderen Seite zeugt diese Offenheit aber auch vom konsequenten Blickwinkel aus der „Als das Böse kam“ erzählt wurde. Ein spannender Kniff, der mich glühend das Buch weiterempfehlen lässt.

Fazit:
„Als das Böse kam“ sticht aus der Masse der Thriller heraus und ist intensiv mit einer dichten sowie spannenden Atmosphäre erzählt. Volle Leseempfehlung!

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