Profilbild von Zeilenliebe

Zeilenliebe

Lesejury Star
offline

Zeilenliebe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Zeilenliebe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2018

Keine Leseempfehlung

Bienenkönigin
0

Allgemeines:

Bienenkönigin ist am 03.09.2018 als gebundenes Buch bei cbj Jugendbücher erschienen. Claudia Praxmayers Thriller hat 352 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Innerhalb ...

Allgemeines:

Bienenkönigin ist am 03.09.2018 als gebundenes Buch bei cbj Jugendbücher erschienen. Claudia Praxmayers Thriller hat 352 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Innerhalb des Buches findet ihr immer wieder kleine Bienen. Eine schöne Gestaltung, die beim Lesen Freude bereitet.

Inhalt:

„Doch jenes unheimliche Wesen, das Mel eines Tages vor dem Bienenstock im Garten ihrer WG findet, ist keine der samtigen Bienen, die sie so liebt. Ganz im Gegenteil: Es ist eine tödliche Miniatur-Drohne, die es offensichtlich auf ihre lebenden »Artgenossen« abgesehen hat. Nur, wer würde die ohnehin bedrohten Bienenvölker um San Francisco ausrotten wollen? Mel und ihre vier WG-Freunde sind entsetzt und beginnen nachzuforschen. Und ihre Ermittlungen führen sie unversehens mitten hinein in eine hochbrisante Verschwörung …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

„Wo ist er denn?“

„Wer?“

„Na, der Holzhammer?

„Wofür brauchen wir den denn?“

„Naja, für die Rezension von Bienenkönigin…“

„Aber reicht da nicht der moralische Zeigefinger?“

„Meinst du? Ich bin mir da etwas unsicher. Aber wenn du ihn gerade zur Hand hast, her damit!“

Die obenstehende Unterhaltung soll beispielhaft für die Gedanken stehen, die mir während und nach der Lektüre von Bienenkönigin durch den Kopf gegangen sind. Zunächst war mir das gar nicht so bewusst. Aber mit fortschreitender Handlung wurde es immer deutlicher. Für alle Leser, die sich bisher nicht mit der Thematik des Bienensterbens auseinandergesetzt haben, wird in diesem Buch nicht nur der moralische Zeigefinger herausgeholt.

„Das Thema ökologische Warnung ist Alans großes Anliegen. Und ich muss ihm recht geben – die Menschen können nicht einfach die Welt weiter mit Pestiziden vergiften und mit Monokulturen zupflastern und dann glauben, die Lösung würde in der Zucht einer Art Superbiene liegen. Einer Biene, die besser zurechtkommt mit dem ökologischen Desaster, das die Menschen kreieren. Falscher Ansatz.“ (S. 71)

Dank Protagonistin Mel wird in diesem Zitat sehr deutlich, dass die Menschen momentan einen falschen Ansatz verfolgen und das dringend geändert werden sollte. Anfangs empfand ich das als kaum störend, schnell wurde es jedoch beinahe unerträglich. Ja, Jugendliteratur soll und darf dazu anregen, Meinungen zu bilden und zu überdenken. Aber das ist keine Anregung mehr, das ist der moralische Zeigefinger und ein großes „DU MUSST“. Ich hätte mir eine viel subtilere Einflechtung der Thematik gewünscht, um bei der Zielgruppe der Jugendlichen eben wirkliches Interesse, das tiefergehend ist, zu erschaffen.

Auch die Handlung des Buches kann nicht über diesen Umstand hinwegtrösten. Es fehlt ihr an allen Ecken und Enden an Glaubhaftigkeit. Sie wirkt wie ein Grundgerüst, in das das Bienensterben eingepfercht worden ist. So, als ob jemand unbedingt über diese Thematik schreiben wollte, die Story aber schlicht und ergreifend nicht ausreichend ausgebaut worden ist, um das Ganze in einen spannenden Jugendthriller zu verpacken.

In Ansätzen ist alles da. In Ansätzen fand ich das Buch auch gut. Bedauerlicherweise wurde nichts von dem, was begonnen worden ist, ausgebaut. Ein Beispiel dafür ist Protagonistin Mel, die eine besondere Fähigkeit im Umgang mit Bienen hat. Innerhalb der Geschichte verschlechtert sich ihr Zustand, ähnlich wie der der Bienen, ins Extreme.

„Gott sei Dank, denn ich bin so durstig, dass mir die Zunge förmlich am Gaumen klebt.“ (S. 202)

„Bleierne Müdigkeit nagelt mich auf den Stuhl.“ (S. 268)

Eigentlich ein kluger Kniff. Aber ob das gewollt ist oder nicht, wird nicht aufgelöst. Es wird auch nicht erwähnt, ob sich ihr Zustand – zusammen mit dem der Bienen – verändert oder verbessert. Bei Mel besteht alles nur aus Extremen. Ich muss sagen, dass es zuweilen anstrengend war, ihr innerhalb der Geschichte zu folgen.

Insgesamt bleibt die spannend angekündigte Handlung flach und vorhersehbar. Natürlich wird der ein oder andere nun sagen, dass es ein Jugendbuch ist. Aber hey, Jugendbücher, die sich an Leser ab 14 Jahren richten, können und sollten eine tiefergehende Handlung haben als Bienenkönigin. Und wenn wir uns mal in der literarischen Landschaft oder auch nur auf meinem Blog umschauen, dann haben viele Jugendbücher das auch.

„Warum halten wir kleine Wesen wie Bienen für selbstverständlich? Müssen sie wirklich erst verschwinden, damit wir verstehen, wie wichtig sie für unser Überleben sind?“ (S. 73)

Mit meiner Meinung stehe ich nicht allein da. Trotzdem war ich verwundert, dass das Buch vielerorts mit vier Sternen bewertet wird. Wieso bewertet man ein Buch mit vier Sternen und gibt der Rezension dann Titel, in denen deutlich wird, dass gravierende Schwächen in der Umsetzung bestehen? Ich denke, bei einer solchen Wertung kann man gar nicht vier Sterne geben. Oder rezensiert man nicht ehrlich? Ein Phänomen, das ich leider immer häufiger beobachte.

Fazit:

Wer ein wirklich gutes Buch über das Bienensterben und seine Auswirkungen lesen möchte, sollte zu Maja Lunde und ihrer Geschichte der Bienen greifen.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Definitiv nicht mit Aaronovitch vergleichbar

Das Labyrinth von London
0

Allgemeines:

Das Labyrinth von London ist am 16.07.2018 als Taschenbuch bei Blanvalet erschienen. Das Buch hat 416 Seiten und ist dem Genre der Fantasy zuzuordnen. Als potentielle Leser eignen sich junge ...

Allgemeines:

Das Labyrinth von London ist am 16.07.2018 als Taschenbuch bei Blanvalet erschienen. Das Buch hat 416 Seiten und ist dem Genre der Fantasy zuzuordnen. Als potentielle Leser eignen sich junge Erwachsene und Erwachsene.

Im Original wurde das Buch bereits 2012 unter dem Titel Fated veröffentlicht. Seitdem sind sieben weitere Teile erschienen, im Deutschen wurde bisher nur der erste Teil herausgebracht. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich die deutschen Titel entwickeln werden – mit den Originaltiteln haben sie ja rein gar nichts zu tun.

Inhalt:

„Willkommen in London! Wenn Sie diese großartige Stadt bereisen, versäumen Sie auf keinen Fall einen Besuch im Emporium Arcana. Hier verkauft der Besitzer Alex Verus keine raffinierten Zaubertricks, sondern echte Magie. Doch bleiben Sie wachsam. Diese Welt ist ebenso wunderbar wie gefährlich. Alex zum Beispiel ist kürzlich ins Visier mächtiger Magier geraten und muss sich alles abverlangen, um die Angelegenheit zu überleben. Also halten Sie sich bedeckt, sehen Sie für die nächsten Wochen von einem Besuch im Britischen Museum ab und vergessen Sie niemals: Einhörner sind nicht nett!“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

„Fans von Ben Aaronovitch dürfen diese sehr intelligente, vielschichtige und actiongeladene Serie nicht verpassen.“

Als ich dieses Zitat auf dem Buchrücken entdeckt habe, waren sofort gewisse Erwartungen geweckt. Als großer Fan Aaronovitchs war ich zugleich neugierig und abgeschreckt. Niemand sollte genau so eine Reihe schreiben und niemand sollte damit werben, dass ein Buch (ein Stil oder eine Reihe) so ist wie ein anderes.

Manche Leser sind von solch einer Werbung begeistert. Sie wittern ähnliche Bücher und entdecken so vermutlich den ein oder anderen Schatz. Ich persönlich wurde von solchen Vergleichen (vor allem von „wie Tolkien“ oder „wie Michael Ende“) bisher eigentlich immer enttäuscht. Solange man ein großer Fan einer Reihe ist, ist es für jeden neuen Autor schwer, die Erwartungen zu erfüllen, wenn er sofort mit dem „Idol“ verglichen wird. Egal, ob dieser Vergleich bewusst oder unbewusst geschieht, er ist da.

Ich habe versucht, mit nicht zu sehr davon beeinflussen zu lassen. Aber ich bin gescheitert. Da die Basis der beiden Reihen ungefähr gleich ist, war der Vergleich zunächst nämlich naheliegend. Beide Reihen spielen in London. In beiden Reihen ist ein erwachsener Zauberer der Protagonist. In beiden Reihen passieren abstruse Dinge. Aber nur Aaronovitch gelingt diese perfekte Mischung aus abstrusem Scheiß und genialer Lesemotivation. Denn nur Aaronovitch schreibt wie Aaronovitch. Und Benedict Jacka hat es nicht geschafft, an Aaronovitch heranzukommen. Vermutlich wollte er das auch gar nicht. Aber das Zitat auf dem Buchrücken hat es mir suggeriert. Ihr versteht, was ich meine?

Nun versuche ich, von diesem Zitat abzurücken.

Dann habe ich ein Buch vor mir, das hübsch aussieht, einen spannenden Klappentext hat und in London spielt. Es gibt Magier. Und es gibt Dinge, die diese Magier wollen. ALLE. Im Grunde genommen haltet ihr mit dem Labyrinth von London eine hübsche, große Jagd nach einem begehrten magischen Gegenstand in Händen. Das ist so gesehen kein neuer Plot, keine neue Story und Aussehen ist ja bekanntlich nicht alles. Und ich muss ehrlich sein: Es hat mich nach einiger Zeit gelangweilt. Für jeden Autor ist es schwer, im Bereich der Fantasy etwas Neues zu erfinden. Und deshalb muss gut geschrieben werden. Jacka gelingt das in meinen Augen nicht. Er hat es nicht geschafft, mich zu sich IN die Geschichte zu holen. Ich fühlte mich durchweg wie ein Zuschauer, fremd und unwissend. Außerdem weist die Geschichte einige Längen auf, man bekommt manchmal sogar das Gefühl, dass der Protagonist und Zauberer sich einfach gerne reden hört.

Fazit:

Das Labyrinth von London konnte mich leider nur optisch überzeugen.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Keine Leseempfehlung

Weißzeit
0

Allgemeines:

Am 25.09.2017 ist der Jugendkrimi Weißzeit in der Verlagsgruppe Oetinger bei Dressler erschienen. Das gebundene Büchlein hat 224 Seiten – ist also kein dicker Wälzer. Mich hat jedoch sofort ...

Allgemeines:

Am 25.09.2017 ist der Jugendkrimi Weißzeit in der Verlagsgruppe Oetinger bei Dressler erschienen. Das gebundene Büchlein hat 224 Seiten – ist also kein dicker Wälzer. Mich hat jedoch sofort der Titel fasziniert und neugierig gemacht – obwohl er laut meiner Recherche leider gar nicht dem Originaltitel entspricht. October is the coldest month ist der eigentliche Titel des Jugendbuches von Autor Christoffer Carlsson.

Inhalt:

„Rasiermesserscharf und atemberaubend: Vega Gillberg ist 16 Jahre alt, als die Polizei an ihre Tür klopft. Sie ist auf der Suche nach Vegas Bruder Jakob, der des Mordes verdächtigt wird. Doch Jakob ist verschwunden, Vega hat seit Tagen nichts mehr von ihm gehört. Hat er wirklich etwas mit dem Verbrechen zu tun? Vega macht sich in der harten Wildnis Schwedens auf die Suche, taucht immer tiefer in die Geschichten der Menschen um sie herum ein, die alle miteinander verbunden sind, und entdeckt ein dunkles Geheimnis.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger, Dressler)

Meine Meinung:

Man kann es drehen und wenden wie man möchte.. aber ob ich Weißzeit gelesen habe oder nicht, das hat auf mich wenig Auswirkungen. Manchmal erzeugen Bücher genau dieses Gefühl. Man beendet sie, klappt sie zu und fragt sich, was man eigentlich von ihnen hatte. Das ist stets etwas unbefriedigend, kommt aber einfach vor. Nun frage ich mich: Was habe ich durch das Lesen von Weißzeit gelernt bzw. was hat mir die Lektüre gebracht?

Ich habe viele schöne Beschreibungen Schwedens wahrgenommen. Ich hatte große Einblicke in das Leben eines Teenagers und in die Handlungsstränge eines einsam und abgelegenen kleinen Dorfes. Eingefahrene Handlungsmuster und wenig moderne Elemente tauchten innerhalb der fortschreitenden Geschichte auf. Das alles wirkte auf mich jedoch an keiner Stelle neu oder unterhaltend. Gleichzeitig war es auch nicht komplex genug, um mich zu begeistern oder bei mir Spannung zu kreieren. Und das sollte ein Jugendkrimi, der mit seinem Klappentext eine gewisse Erwartungshaltung erzeugt, doch eigentlich zumindest versuchen.

Die 16-jährige Protagonistin Vega hat mich gelinde gesagt genervt. Ihre Handlungen sind zum größten Teil nachvollziehbar, haben aber alle etwas an sich, das sie als Person nicht sympathisch wirken lässt. Mir fiel es schwer, mit ihr zu fühlen, was zusätzlich von ihrer eigenen Gefühlskälte begünstigt wurde. Gleichzeitig besteht eine Diskrepanz zwischen ihrem doch eher kindischen Verhalten und ihrem ungefähr auf jeder zweiten Seite erwähnten Tabak- bzw. Alkoholkonsum sowie ihrer Ansicht zum ebenfalls vielfach erwähnten Thema Sexualität.

Vielleicht sollte ich den anfangs aufgestellten Eindruck, nicht zu wissen, was ich von Weißzeit nach dem Lesen habe, revidieren. Denn eigentlich habe ich mit diesem Buch nichts Positives gewonnen. Geht es euch auch manchmal so mit gewissen Büchern? Leider weiß man das vor dem Lesen nie. Vielleicht lest ihr Weißzeit aber auch mit anderen Augen als ich. Wer weiß?

Fazit:

Ein Buch, das man gelesen haben kann, aber nicht lesen muss.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Armageddon

Armageddon
0

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Am 2.10.2017 ist das neue Buch von Wolfgang Hohlbein bei Piper Fantasy erschienen: Armageddon. Das gebundene ...

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Am 2.10.2017 ist das neue Buch von Wolfgang Hohlbein bei Piper Fantasy erschienen: Armageddon. Das gebundene Buch, das an die Zielgruppe Erwachsene gerichtet ist, hat 608 Seiten und ein Cover, das wahrhaftig zum Fürchten einlädt. Beinahe hätte mich dieses Cover tatsächlich davon abgehalten, das Buch zu lesen.

Inhalt:

„Das Ende der Welt ist erst der Anfang!

Auf dem Flug nach Tel Aviv begegnet Beka dem gleichermaßen faszinierenden wie undurchschaubaren Luke. Doch bevor sie sein Geheimnis ergründen kann, zerreißt eine gewaltige Druckwelle das Flugzeug. Das Undenkbare ist geschehen: Eine Atombombenexplosion vernichtet weite Teile Israels. Aber Beka und Luke überleben. Sie finden sich in einem unterirdischen, verlassenen Tempel wieder, der von geheimnisvollen Symbolen übersät ist. Und alles deutet darauf hin, dass Armageddon begonnen hat – die letzte Schlacht …“ (Quelle: Piper Fantasy)

Meine Meinung:

Als ich eine Rezensionsanfrage zum neuen Buch von Wolfgang Hohlbein bekommen habe, war ich hellauf begeistert. Als Jugendliche habe ich viele Bücher von Wolfgang und Heike Hohlbein verschlungen und ich habe die Fantasybücher der beiden einfach geliebt. Mit dieser positiven Grundeinstellung bin ich also an Wolfgang Hohlbeins neuestes Werk Armageddon rangegangen. Perfekte Voraussetzungen würde ich sagen!

Zu Beginn der Geschichte war ich auch immer noch begeistert. Doch nach und nach schlich sich bei mir das Gefühl ein, dass ich so etwas oder etwas sehr Ähnliches bereits gelesen hatte. Ich überlegte ein wenig und mir fiel ein, dass mich das Buch sehr an die Anders-Reihe erinnert. Diese Reihe habe ich in etwa als Zwölfjährige (gerne) gelesen und sie hat mich damals nachhaltig beeindruckt. Zunächst ist mir diese inhaltliche Parallele gar nicht so besonders oder bemerkenswert vorgekommen. Doch dann fiel mir auf, dass auch die Anders-Reihe aus Wolfgang Hohlbeins Feder stammt. Ich erzählte das meiner Mutter, von der ich wusste, dass sie früher auch gerne Bücher von Wolfgang Hohlbein gelesen hat. Daraufhin habe ich etwas sehr Interessantes erfahren: Sie war einmal bei einer Lesung Wolfgang Hohlbeins, auf der er erzählte, dass er nur noch wenig neu schreiben würde. Er sagte weiterhin, dass er vorwiegend mit Versatzstücken arbeiten würde. Das heißt, er nimmt etwas, dass er schon einmal geschrieben hat, und verpackt es neu. Genauso fühlte ich mich beim Lesen von Armageddon. Natürlich ist es ein anderes Szenario. Es ist kein Jugendbuch mehr, sondern ein Buch für Erwachsene. Aber dennoch bleibt bei mir das leicht bittere Gefühl, nichts vollständig Neues in Händen zu halten. Was haltet ihr von so einem Vorgehen?

Zu meinem bereits leicht bitteren Gefühl kommt hinzu, dass Armageddon ein sehr, sehr brutales Buch ist. Protagonistin Beka schliddert von einem Unglück ins nächste. Sobald man denkt, dass es jetzt nicht mehr schlimmer kommen kann, kommt es schlimmer. Keines dieser Erlebnisse kann sie nach rein logischen Gegebenheiten überleben. Aber sie tut es. Und es geht weiter. Und sie überlebt wieder. Die Grundstory ist dabei dennoch interessant. Sie hat mich fasziniert und ich wollte gerne wissen, wie das Buch enden wird. Doch auch in dieser Hinsicht hat Armageddon mich leider unbefriedigt zurückgelassen, da es nur der Auftaktband zu einer Reihe ist. Das wusste ich im Vorfeld leider nicht. Manchmal finde ich es schöner, Einzelbände zu lesen und nicht schon wieder eine neue Reihe anzufangen. Wie geht es euch in der Hinsicht?

Fazit:

Ich werde die Reihe um Armageddon nicht weiterverfolgen. Sie ist mir nicht innovativ genug und leider viel zu brutal. Ich habe Wolfgang Hohlbeins Bücher einmal geliebt, mit diesem Buch konnte er mich jedoch nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Unnötig brutal

Die rote Löwin
0

Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, der weiß, dass ich so eine Art Fan des Autors Tom Jacuba bin. Von ihm habe ich euch bereits die drei Teile der Kalypto-Trilogie vorgestellt (Band 1, Band 2, Band 3). ...

Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, der weiß, dass ich so eine Art Fan des Autors Tom Jacuba bin. Von ihm habe ich euch bereits die drei Teile der Kalypto-Trilogie vorgestellt (Band 1, Band 2, Band 3). Als ich erfahren habe, dass Tom Jacuba unter dem Synonym Thomas Ziebula einen historischen Roman veröffentlicht, war mir klar, dass ich ihn lesen muss.


Allgemeines:

Die rote Löwin ist im Januar 2017 als Taschenbuch bei Bastei Lübbe erschienen. Autor Thomas Ziebula schreibt unter verschiedenen Synonymen und war mir zuletzt als Tom Jacuba von seiner High-Fantasyreihe Kalypto bekannt.

Das Cover ist eines, das sofort ins Auge springt. Durch die gewählten konträren Farben schaut man hin und möchte wissen, was sich hinter dem Titel und der dort abgebildeten Frau verbirgt.

Inhalt:

„Anno 1205. Nach dem Tod ihrer Eltern sind Runja und ihr Bruder auf sich allein gestellt. In Magdeburg geraten sie in die Fänge des machthungrigen Domdekans Laurenz. Dieser sieht in Runja die einmalige Gelegenheit, seinen Rivalen Pirmin auszuschalten. Denn Runja hat verblüffende Ähnlichkeit mit dessen toter Frau. Während er ihren Bruder als Geisel hält, zwingt Laurenz Runja in den Orden der Vollstrecker, wo sie zur Mörderin ausgebildet wird. Doch das Schicksal will es, dass sie sich in Pirmin verliebt. Nun muss sie sich zwischen dem Leben ihres Bruders und dem ihres Geliebten entscheiden.“ (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Wenn ich Kalypto nicht so geliebt hätte, hätte ich Die rote Löwin abgebrochen. So ist es leider und das kann ich auch nicht beschönigen oder anders ausdrücken.

Das liegt überhaupt nicht am Schreibstil des Autoren, der wie immer authentisch war und überzeugend in die Welt der Protagonisten gepasst hat. Es liegt auch nicht an der Geschichte, die für mich (wie vom Autor gewohnt) spannend war, und mich auf aufwühlende Art und Weise mitgenommen hat, in eine längst vergessene Zeit. Auch die Protagonisten, die mir zwar nicht alle gefallen, die aber dennoch gut beschrieben und entworfen waren, haben mich nicht dazu gebracht, Die rote Löwin nicht so sehr zu mögen. Nein, es war die Gewalt.

Ein historischer Roman enthält stets eine andere Dosis der Gewalt, eine andere Dosis Sex und andere Beschreibungen, die uns eventuell manchmal nicht als zeitgemäß erscheinen. Das weiß ich, das gehört zum Genre, mit so etwas kann ich umgehen. In der actiongeladenen roten Löwin gab es jedoch ein solches Ausmaß an Brutalität und Gewalt, dass es mir schwerfiel, einige Stellen zu lesen und ich bei so mancher Szene eine halbe Seite überspringen musste, damit mir nicht schlecht wurde. Kämpfe und Hinrichtungen wurden in allen Details und in aller Brutalität beschrieben. Protagonistin Runja ging es beinahe ausschließlich um Rache, die sie in allen erdenklichen Ausführungen umgesetzt hat. Manchmal lässt sie das sehr kalt wirken und als Leser distanziert man sich dadurch irgendwie von ihr. Es gab auf der Ebene der Handlung eine Schaufel zu viel Rache, Mord und Totschlag, das kannte ich so bisher noch nicht von Thomas Ziebula.

Nun denkt ihr vielleicht, wie zart besaitet ist die Bloggerin denn? Nein, das bin ich nicht. Unangemessene Gewalt an beinahe jeder Stelle des Buches – das ist vielen Lesern schlicht und einfach zu viel. Ich habe einige andere Rezensionen gelesen, bevor ich begann, die meinige zu schreiben. Ich sehe das nicht als Einzige so und bin beruhigt, dass viele andere Blogger ebenfalls davon berichten, wie überaus brutal dieser temporeiche historische Roman ist. Eine vom Verlag gegebene Leseempfehlung ab 16 Jahren sehe ich sogar noch als kritisch an. Wie brutal muss ein Buch sein, damit es erst für Erwachsene empfohlen wird?

Fazit:

Schreibstil, Handlungsort und grundlegende inhaltliche Entwicklungen der Geschichte überzeugen mich erneut von Thomas Ziebula (alias Tom Jacuba). Leider kann ich jedoch keine Leseempfehlung für Die rote Löwin aussprechen, da das Buch auf mich unnötig brutal wirkt.