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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2023

Majestätische Berge mit rauen Verhältnissen

So weit der Fluss uns trägt
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Was eine sympathische Autorin! Die Amerikanerin Shelley Read hat eine tolle Geschichte geschrieben, die in ihrer Heimat den Rocky Mountains in Colorado spielt nahe des Gunnison Rivers! Man liest ihre Liebe ...

Was eine sympathische Autorin! Die Amerikanerin Shelley Read hat eine tolle Geschichte geschrieben, die in ihrer Heimat den Rocky Mountains in Colorado spielt nahe des Gunnison Rivers! Man liest ihre Liebe zu dieser Natur und vor allem den unverrückbaren und beständigen Bergen schier heraus.
Die Protagonistin des Romans ist Victoria, die in einem kleinen Ort am Gunnison Rover lebt und wir lernen sie im Jahr 1948 kennen. Wo das Leben noch einfach und rau in der Gegend ist. Auch die Rollenverständnisse und die Traditionen sind noch nicht so modern wie es in einer Stadt wie New York City zu diesem Zeitpunkt schon war. Victoria trifft auf einen Mann, der nicht aus dem Ort stammt und ist sofort Feuer und Flamme. Leider endet die Geschichte mit einer ungewollten Schwangerschaft, was in dieser Gegend zu dieser Zeit unmöglich war.
Das Buch ist geprägt vom eisernen Überlebenswillen der Protagonistin, der naturnahen Lebensweise und dem Umgang miteinander, der rau und unerbittlich ist.
Besonders überrascht hat mich an dem Roman, dass es in der Tat Pfirsiche aus diesem Tal gibt und diese nur ein kleines Reifefenster haben und dann aber wahrlich fantastisch schmecken müssen.
Shelley Read hat einen netten Debütroman geschrieben, den alle Fans von naturnahen Erzählungen und Bergen sind.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Junge Erwachsene und ihre Eltern

Älternzeit
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Ach ja, wenn man sonst nicht zu lachen hat, dann wenigstens über das was (die meisten) von uns verbindet, das Älter werden und die Sicht unserer Kinder auf uns.
Jan Weiler begann vor einigen Jahren erfolgreich ...

Ach ja, wenn man sonst nicht zu lachen hat, dann wenigstens über das was (die meisten) von uns verbindet, das Älter werden und die Sicht unserer Kinder auf uns.
Jan Weiler begann vor einigen Jahren erfolgreich eine zweite Karriere als Autor nachdem er schon als Journalist tätig war und in der Pupertier-Reihe erkennt man diese Symbiose sehr gut. Nun also bereits Nr. 5 mit dem Titel Älternzeit. Ich habe alle anderen vier auch gelesen und geschätzt.
In Älternzeit sind es 29 kurze pointierte Geschichten zum Lachen auf kleinen 161 Seiten. Ein Snack in Buchformat, dass einen zum Schmunzel und Lachen bringen kann. Außerdem hilft es ungemein zu verstehen, dass man mit diesen Themen nicht alleine ist!
Hier sind nun die Eltern wieder auf sich gestellt, dürfen sich aber fortlaufend anhören, dass man nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist mit seiner Einstellung, mit dem Verhalten, na ja, alles eigentlich. Aber als cash cow wird man dann doch gerne noch mal genutzt.
Herrlich, immer mit einem Zwinkern, den wir modernen Eltern sind NATÜRLICH sehr reflektiert und können das alles beurteilen. ;0)

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Zurück in die Vergangenheit

Keine gute Geschichte
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Deutschland eine klassenlose Gesellschaft zu nennen, ist und bleibt eine fette Lüge. Auch wenn es so mache Idealisten anders sehen wollen oder gerne hätten. Die Autorin Lisa Roy nimmt uns in ihrem Debüt ...

Deutschland eine klassenlose Gesellschaft zu nennen, ist und bleibt eine fette Lüge. Auch wenn es so mache Idealisten anders sehen wollen oder gerne hätten. Die Autorin Lisa Roy nimmt uns in ihrem Debüt mit an den Ort ihrer eigenen Kindheit mit und verarbeitet es fiktional: Essen Katernberg. Ein Brennpunktmilleu, kein Sehnsuchtspflaster. Trist, chancenlos, bitter.
Die Protagonistin Arielle in `Keine gute Geschichte` ist eine Frau Anfang 30, die sich hochgearbeitet hat und erfolgreich in einer Werbeagentur in Düsseldorf arbeitet. Schlagfertig, tough, ein Vorbild. Bis sie wie ein Kartenhaus zusammenklappt und an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt um endlich mit der Aufarbeitung ihrer Lebensgeschichte beginnt. Vater unbekannt, Mutter verschwand als sie 6 Jahre alt war.
Eine zweite Ebene kommt hinzu als zwei Mädchen in Katernberg verschwinden und Arielle darüber sinniert.
Ich kenne weder Essen noch dieses Viertel, aber Katernberg ist plastisch portraitiert. Auch sprachlich durch die Vulgarität werden die harten Lebensumstände allgegenwärtiger Gewaltgebärden deutlich. Die Autorin Lisa Roy schreibt eindrücklich und deutlich und lässt keine Fragen offen.
Gut zu lesen, augenöffnend und die persönliche Ansprache an die Mutter als stilistisches Mittel ist gut gewählt.
Fazit: Auch wenn Armut, Missbrauch und Gewalt nicht gerade eine Wohlfühl-Atmosphäre verbreitet, ist es ein starker Roman, der uns alle ein Stück weiter bringt. Kompromisslos gut.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Mal was anderes

M.O.M.: Mother of Madness
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Ich bin großer Comic und Graphic Novel Fan, aber oft kommen viele Stereotypen vor und vor allem ein sehr männlich dominierter Blickwinkel. Die drei großartigen Dame, die sich hier zusammengetan haben: ...

Ich bin großer Comic und Graphic Novel Fan, aber oft kommen viele Stereotypen vor und vor allem ein sehr männlich dominierter Blickwinkel. Die drei großartigen Dame, die sich hier zusammengetan haben: Emilia Clarke, Leila Leiz und Marguerite Bennett haben nun ein sehr weibliches und inklusives Comic geschrieben und gezeichnet: Mother of Madness (=M.o.M.)!
Es geht um Maya, eine Frau, die nicht nur Wissenschaftlerin ist, sondern eben auch alleinerziehende Mutter und auch noch Superheldin! Das Leben in all seinen Facetten findet hier im Comic einen Raum und ist trotzdem abgefahren und actionreich! Mir kam die Geschichte fast ein wenig kurz vor, aber ich denke mal, dass es eine Fortsetzung geben wird! Da keine Seitenzahlen im Buch sind und hinten noch alternative Coverdesigns, wäre meine Schätzung bei guten 100 Seiten Comic.
Mir hat es sehr gut gefallen, denn es hatte Facetten, die sonst in Comics wenig Raum finden: Mütter, Kinder, Alleinerziehende…

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein Glas Wein am Abend

Unabhängig. Vom Trinken und Loslassen
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Wer kennt es nicht, nach der Arbeit, nach einem Tag mit zu vielen Probleme, nach viel Stress, „gönnt“ man sich das Glas Wein am Abend. Ein Verhalten, dass sich unter Frauen im mittleren Alter mit gutem ...

Wer kennt es nicht, nach der Arbeit, nach einem Tag mit zu vielen Probleme, nach viel Stress, „gönnt“ man sich das Glas Wein am Abend. Ein Verhalten, dass sich unter Frauen im mittleren Alter mit gutem bildungsbürgerlichem Hintergrund immer weiterverbreitet. Frauen mit guten Jobs und äußerlich gutem (gesunden) Leben greifen immer öfters zur Flasche. Die vielen Kompetenzen, die der Alkohol hat macht ihn so verführerisch: er kann trösten, er kann aufheitern, vergessen lassen, entspannen und betäuben. Vor allem ist Alkohol in unserer Gesellschaft so omnipräsent, dass es uns allen sehr leicht gemacht wird zuzugreifen. Und – let’s face it – es gehört ja schon zum guten Ton Wein zu trinken.
Eva Biringer ist Journalistin und hat vor allem im Bereich Food & Travel gearbeitet was es den Zugang zu Alkohol sogar im beruflichen Kontext legitimierte. Sie hat aber leider die Kurve nach einem immer exzessiveren Alkoholkonsum nicht bekommen und steckte mittendrin und fest. Sie recherchierte und beschäftigte sich viel mit der weiblichen Konsumentenbrille und draus ist dieses sehr persönliches Buch entstanden: ‚Unabhängig – Vom Trinken und Loslassen‘.
Es sind 13 Kapitel mit zwei unterschiedlichen, aber gut zueinander passenden Facetten: Zum einen ihre eigene Saufkarriere und wie sie persönlich erst rein und dann wieder rausgeschliddert ist. Zum anderen eine gute analytische feministische Aufarbeitung von exzessiv alkoholtrinkenden Frauen. Der Druck durch Karriere, Schönheit, Familie ist hoch und Alkohol ein gutes Betäubungsmitte.
Fazit: Ein gutes Buch über die weibliche Perspektive auf den Alkoholkonsum.

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