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Veröffentlicht am 20.01.2023

Von Intrigen, Gift, Spionen, Festen, Verrat, Machtgier, Mord und Lügen...

ELFENKRONE
0

Handlung: Nachdem meine erste Begegnung mit Holly Black in "Book of Night" vor ein paar Wochen alles andere als gut verlaufen ist, habe ich beschlossen, der Autorin mit ihrer bekanntesten und beliebtesten ...

Handlung: Nachdem meine erste Begegnung mit Holly Black in "Book of Night" vor ein paar Wochen alles andere als gut verlaufen ist, habe ich beschlossen, der Autorin mit ihrer bekanntesten und beliebtesten Reihe nochmal eine Chance zu geben: der Elfenkrone-Reihe. Da alle drei Bände sowieso schon viel zu lange auf meinem E-Reader vor sich hin subten, habe ich letzte Woche kurzerhand angefangen ... und Band 1 in wenigen Stunden verschlungen. Ehrlich gesagt tauchen viele der Punkte, die ich in meiner Rezension zu "Book of Night" kritisiert habe, auch in "Elfenkrone" auf. Während mich der düstere Schreibstil, der langsame Einstieg, das vage Worldbuilding und die kantigen, moralisch grauen Figuren in "Book of Night" nicht überzeugen konnten, funktionieren diese Aspekte in "Elfenkrone" jedoch ganz wundervoll und setzen sich zu einer fesselnden Geschichte zusammen, die ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Auch wenn die Handlung wie gesagt ein wenig Vorlaufzeit benötigt, um richtig in Gang zu kommen, ist ununterbrochen eine starke Grundspannung vorhanden, die dadurch entsteht, dass jederzeit alles passieren kann. Unvorhersehbar und voller Wendungen erkunden wir zusammen mit unserer Hauptfigur und Erzählerin Jude die fremdartige Elfenwelt und arbeiten uns am Hof des Hochkönigs mitten durch Intrigen, Gift, Spione, rauschende Feste, Verrat, Machtgier, Mord und Lügen weiter nach oben, bis wir vor der Frage stehen, was es wert ist, für Macht zu opfern...

Schreibstil: Holly Blacks Schreibstil ist düster, eigenwillig, rätselhaft und brutal, dabei aber durchweg magisch. Damit entspricht ihre Art zu Schreiben zu 100% ihren Figuren und dem interessanten Worldbuilding. Denn auch Elfenheim und dessen Bewohner sind düster, gefährlich und ein bisschen kaputt, dabei aber trotzdem wunderschön. Egal ob Kobolde mit umgedrehten Füßen, riesige Trolle, hungrige Nixen, bemooste Wurzelmänner, langnasige Pixies, knochige Greiskrautpferde, oder die gefährlichen Elfen - in Holly Blacks Welt kann die Begegnung mit jedem dort lebenden Wesen tödlich enden. Vor allem wenn man so verletzlich ist wie ein Mensch. An Ideenreichtum und Abgründigkeit mangelt es der Geschichte demnach definitiv nicht und es macht Spaß, nach und nach in die düstere, aber schöne Welt einzutauchen.

Figuren:
Als ich mit dem Lesen von "Elfenkrone" begann, war ich zunächst von zwei Dingen überrascht: Erstens war das sehr junge Alter der Figuren etwas unerwartet für mich. Mit ca. 16 oder 17 Jahren sind die Hauptfiguren angesichts sehr jung, was die Geschichte trotz der Düsternis per Definition zu einem Jugendbuch macht. Und zweitens sind die Figuren alles andere als Sympathieträger und damit Kern der Kontroverse um diese Reihe. Auch wenn ich verstehen kann, dass einige LeserInnen sich von Judes störrischem und verbohrtem Charakter abgestoßen fühlen, fand ich sie schlichtweg großartig. Klar, sie ist ehrgeizig, rücksichtslos und machtgierig - sie ist aber hinter all den Intrigen und dem fiesen Getue auch eine der selbstlosesten und zu sich selbst ehrlichsten Figuren, von denen ich gelesen habe und deshalb hat sie trotz allen Zwiespalts sofort mein Herz gestohlen. Auch alle Nebenfiguren sind im moralischen Graubereich angesiedelt und haben mich in Windeseile packen können. Egal ob der Elfenprinz Cardan, der eine prickelnde Enemies-to-lovers-Dynamik mit Jude entwickelt, Judes Zwillingsschwester Taryn, die ihren eigenen Weg gehen muss und dabei keine Rücksicht auf Judes Gefühle nimmt, ihre Halbschwester Vivi, die als einzige der Schwestern elfischer Herkunft es, die es aber in die Welt der Menschen zurückzieht, ihr Ziehvater Madoc, der ihre Eltern vor ihren Augen ermordet hat, sich aber trotzdem gut um seine Töchter kümmert oder die Mitglieder des Hofes - alle Figuren haben Abgründe und sind komplexer, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie sich die Dynamiken in den weiteren Bänden entwickeln und beginne sofort im Anschluss mit Band 2.


Die Zitate:


"Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind unsterblich. Cardan ist der Schönste von allen. Und ich hasse ihn mehr als den Rest. Ich hasse ihn so sehr, dass ich manchmal kaum Luft bekomme, wenn ich ihn ansehe …"

"Es geht mir nicht darum, es ihnen gleichzutun. Ich sehne mich von Herzen danach, sie zu übertrumpfen."

"Du bist schwach", erwidere ich. "Du bist schwach und erbärmlich und ich..."
"Ich bin ein Spiegel", ruft sie. "Ein Spiegel, in den du nicht hineinsehen möchtest."

"Ja, sie machen mir Angst, aber ich kenne es nicht anders, denn so war es von Anfang an. Der Mann, der meine Eltern ermordet hat, zieht mich hier groß, in einem Land voller Ungeheuer."

"Mit Ehrgeiz ist es so eine Sache: Er kann einen wie ein Fieber befallen, doch man wird ihn nicht so schnell wieder los."

"Im Märchen geschehen keine schönen Dinge. Und wenn doch, passiert direkt danach etwas Schlimmes. Sonst wäre die Geschichte langweilig und keiner würde sie lesen."

"Vor allem hasse ich dich, weil ich an dich denke. Häufig. Es ekelt mich an und ich kann nicht damit aufhören."




Das Urteil


"Elfenkrone" hat mich mit dem düsteren Schreibstil, dem faszinierendem Worldbuilding, den kantigen, moralisch grauen Figuren, der unvorhersehbaren, wendungsreichen Handlung und der packenden Enemies-to-Lovers-Dynamik verzaubert, sodass ich nicht mehr mit dem Lesen aufhören konnte. Hinterlistige Intrigen, gefährliches Gift, gewitzte Spione, rauschende Feste, unerwarteter Verrat, Machtgier, Mord und Lügen - all das und vieles mehr erwartet uns am Hof des Hochkönigs in Elfenheim, wenn wir mutig genug sind, uns der Geschichte zu stellen...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2023

Von Intrigen, Gift, Spionen, Festen, Verrat, Machtgier, Mord und Lügen...

Elfenkrone
0

Handlung: Nachdem meine erste Begegnung mit Holly Black in "Book of Night" vor ein paar Wochen alles andere als gut verlaufen ist, habe ich beschlossen, der Autorin mit ihrer bekanntesten und beliebtesten ...

Handlung: Nachdem meine erste Begegnung mit Holly Black in "Book of Night" vor ein paar Wochen alles andere als gut verlaufen ist, habe ich beschlossen, der Autorin mit ihrer bekanntesten und beliebtesten Reihe nochmal eine Chance zu geben: der Elfenkrone-Reihe. Da alle drei Bände sowieso schon viel zu lange auf meinem E-Reader vor sich hin subten, habe ich letzte Woche kurzerhand angefangen ... und Band 1 in wenigen Stunden verschlungen. Ehrlich gesagt tauchen viele der Punkte, die ich in meiner Rezension zu "Book of Night" kritisiert habe, auch in "Elfenkrone" auf. Während mich der düstere Schreibstil, der langsame Einstieg, das vage Worldbuilding und die kantigen, moralisch grauen Figuren in "Book of Night" nicht überzeugen konnten, funktionieren diese Aspekte in "Elfenkrone" jedoch ganz wundervoll und setzen sich zu einer fesselnden Geschichte zusammen, die ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Auch wenn die Handlung wie gesagt ein wenig Vorlaufzeit benötigt, um richtig in Gang zu kommen, ist ununterbrochen eine starke Grundspannung vorhanden, die dadurch entsteht, dass jederzeit alles passieren kann. Unvorhersehbar und voller Wendungen erkunden wir zusammen mit unserer Hauptfigur und Erzählerin Jude die fremdartige Elfenwelt und arbeiten uns am Hof des Hochkönigs mitten durch Intrigen, Gift, Spione, rauschende Feste, Verrat, Machtgier, Mord und Lügen weiter nach oben, bis wir vor der Frage stehen, was es wert ist, für Macht zu opfern...

Schreibstil: Holly Blacks Schreibstil ist düster, eigenwillig, rätselhaft und brutal, dabei aber durchweg magisch. Damit entspricht ihre Art zu Schreiben zu 100% ihren Figuren und dem interessanten Worldbuilding. Denn auch Elfenheim und dessen Bewohner sind düster, gefährlich und ein bisschen kaputt, dabei aber trotzdem wunderschön. Egal ob Kobolde mit umgedrehten Füßen, riesige Trolle, hungrige Nixen, bemooste Wurzelmänner, langnasige Pixies, knochige Greiskrautpferde, oder die gefährlichen Elfen - in Holly Blacks Welt kann die Begegnung mit jedem dort lebenden Wesen tödlich enden. Vor allem wenn man so verletzlich ist wie ein Mensch. An Ideenreichtum und Abgründigkeit mangelt es der Geschichte demnach definitiv nicht und es macht Spaß, nach und nach in die düstere, aber schöne Welt einzutauchen.

Figuren:
Als ich mit dem Lesen von "Elfenkrone" begann, war ich zunächst von zwei Dingen überrascht: Erstens war das sehr junge Alter der Figuren etwas unerwartet für mich. Mit ca. 16 oder 17 Jahren sind die Hauptfiguren angesichts sehr jung, was die Geschichte trotz der Düsternis per Definition zu einem Jugendbuch macht. Und zweitens sind die Figuren alles andere als Sympathieträger und damit Kern der Kontroverse um diese Reihe. Auch wenn ich verstehen kann, dass einige LeserInnen sich von Judes störrischem und verbohrtem Charakter abgestoßen fühlen, fand ich sie schlichtweg großartig. Klar, sie ist ehrgeizig, rücksichtslos und machtgierig - sie ist aber hinter all den Intrigen und dem fiesen Getue auch eine der selbstlosesten und zu sich selbst ehrlichsten Figuren, von denen ich gelesen habe und deshalb hat sie trotz allen Zwiespalts sofort mein Herz gestohlen. Auch alle Nebenfiguren sind im moralischen Graubereich angesiedelt und haben mich in Windeseile packen können. Egal ob der Elfenprinz Cardan, der eine prickelnde Enemies-to-lovers-Dynamik mit Jude entwickelt, Judes Zwillingsschwester Taryn, die ihren eigenen Weg gehen muss und dabei keine Rücksicht auf Judes Gefühle nimmt, ihre Halbschwester Vivi, die als einzige der Schwestern elfischer Herkunft es, die es aber in die Welt der Menschen zurückzieht, ihr Ziehvater Madoc, der ihre Eltern vor ihren Augen ermordet hat, sich aber trotzdem gut um seine Töchter kümmert oder die Mitglieder des Hofes - alle Figuren haben Abgründe und sind komplexer, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie sich die Dynamiken in den weiteren Bänden entwickeln und beginne sofort im Anschluss mit Band 2.


Die Zitate:


"Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind unsterblich. Cardan ist der Schönste von allen. Und ich hasse ihn mehr als den Rest. Ich hasse ihn so sehr, dass ich manchmal kaum Luft bekomme, wenn ich ihn ansehe …"

"Es geht mir nicht darum, es ihnen gleichzutun. Ich sehne mich von Herzen danach, sie zu übertrumpfen."

"Du bist schwach", erwidere ich. "Du bist schwach und erbärmlich und ich..."
"Ich bin ein Spiegel", ruft sie. "Ein Spiegel, in den du nicht hineinsehen möchtest."

"Ja, sie machen mir Angst, aber ich kenne es nicht anders, denn so war es von Anfang an. Der Mann, der meine Eltern ermordet hat, zieht mich hier groß, in einem Land voller Ungeheuer."

"Mit Ehrgeiz ist es so eine Sache: Er kann einen wie ein Fieber befallen, doch man wird ihn nicht so schnell wieder los."

"Im Märchen geschehen keine schönen Dinge. Und wenn doch, passiert direkt danach etwas Schlimmes. Sonst wäre die Geschichte langweilig und keiner würde sie lesen."

"Vor allem hasse ich dich, weil ich an dich denke. Häufig. Es ekelt mich an und ich kann nicht damit aufhören."




Das Urteil


"Elfenkrone" hat mich mit dem düsteren Schreibstil, dem faszinierendem Worldbuilding, den kantigen, moralisch grauen Figuren, der unvorhersehbaren, wendungsreichen Handlung und der packenden Enemies-to-Lovers-Dynamik verzaubert, sodass ich nicht mehr mit dem Lesen aufhören konnte. Hinterlistige Intrigen, gefährliches Gift, gewitzte Spione, rauschende Feste, unerwarteter Verrat, Machtgier, Mord und Lügen - all das und vieles mehr erwartet uns am Hof des Hochkönigs in Elfenheim, wenn wir mutig genug sind, uns der Geschichte zu stellen...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Herzerwärmend, motivierend und inspirierend!

Moving Mountains
1

Handlung: Meine Erfahrungen mit der Fletcher-University Reihe von Tami Fischer waren bisher ein einziges auf und ab. Nach einem in meinen Augen eher mittelmäßigen Auftakt in "Burning Bridges" hat mich ...

Handlung: Meine Erfahrungen mit der Fletcher-University Reihe von Tami Fischer waren bisher ein einziges auf und ab. Nach einem in meinen Augen eher mittelmäßigen Auftakt in "Burning Bridges" hat mich Band 2 "Sinking Ships" total mitreißen können, bevor Band 3, "Hiding Hurricanes" für mich eher wieder durchwachsen war und Band 5, "Crushing Colors" ein echtes Highlight wurde. Kein Wunder, dass ich mich neugierig, aber ein wenig zwiegespalten an Band 4 gewagt habe. Es stellte sich jedoch schon nach wenigen Kapiteln heraus, dass die Geschichte von Savannah und Maxx aufgrund der abermals sympathischen Figuren, der glaubwürdigen Chemie, des humorvollen Schreibstils und der inhaltlichen Tiefe eindeutig wieder Highlight-Potenzial hat. "Moving Mountains" nimmt sich mit Maxx´ Aufenthalt im Gefängnis und Savannahs Angststörung und Depression sehr greifbare, realitätsnahe und ernste Probleme vor und bespricht diese mit der notwendigen Ernsthaftigkeit, ohne dass die Atmosphäre deswegen bedrückend wird. Im Gegenteil: ich fand die schrittweise Annäherung von Maxx und Savannah und die gemeinsame Arbeit an ihrer jeweiligen Selbstliebe-Mission sehr herzerwärmend, motivierend und inspirierend gestaltet und habe die 464 Seiten deshalb rundum genossen.

Schreibstil:
Wie schon in den anderen Bänden ist vor allem Tami Fischers flüssiger, humorvoller und emotionaler Schreibstil dafür verantwortlich, dass man die Geschichte nicht aus der Hand legen möchte, wenn man einmal angefangen hat zu lesen. Die Dialoge sind knackig, Popkulturreferenzen und Anspielungen erweichen das Nerdherz, die liebevollen Kabbeleien der Clique fahren konstant den ein oder anderen Lacher ein, in den romantischen Szenen knistert es ordentlich und neben lockerer Romantik rockt "Moving Mountains" auch ernstere, tiefgründigere Szenen. Was wünscht man sich für einen NA-Roman also mehr?

Figuren:
Savannah ist in der gesamten Fletcher-Freundesgruppe die Figur mit der meisten Tiefe und mir persönlich auch am ähnlichsten, weshalb ich schon von Band 1 an sehr gespannt auf ihre Geschichte war. Nun zu lesen, wie sie an ihren Problemen mit der mentalen Gesundheit arbeitet, ihr Leben selbst in die Hand nimmt und mithilfe einer Liste, die Summer "Mission Selbstliebe" tauft, aus ihrer Comfort Zone ausbrechen möchte, war für mich gleichermaßen berührend wie inspirierend. Auch Maxx, der frisch aus dem Gefängnis entlassen wurde, in dem er vier Jahre lang unschuldig saß, um seine Familie zu beschützen, nachdem er sich vor Liebe blind als Teenie auf die falschen Leute eingelassen hat, hat einiges zu verarbeiten und lässt sich deshalb von Savannahs Mission mitreißen. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Beziehung zwischen den beiden deutlich weniger körperlich als die der Figuren in den anderen Bänden und im Gegenzug deutlich emotional komplexer gestaltet ist und die beiden mit der Zeit lernen, sich gegenseitig eine echte Stütze zu sein. Mit anderen Worten: die beiden sind einfach GOALS!


Die Zitate:

Maxx: "Du weißt ganz genau, was du willst, und du gibst deinen Traum nicht auf, auch wenn er weit entfernt scheint und es vermutlich kein leichter Weg wird. Du ziehst das durch mit deinem Studium und bist immerhin nächstes Jahr schon fertig. Du folgst deinem Herzen, einfach so. Wer zum Teufel hat dir bloß jemals eingeredet, du seist nicht mutig?

Savannah: "Es gibt nur eine Sorte Mensch. Weder gut noch böse, schwarz oder weiß. Wir sind alle grau und bunt."

Savannah: "Denn wenn Maxx und ich zusammen waren, konnten wir Berge versetzen."


Das Urteil:

"Moving Mountains" überzeugte mich mit abermals sympathischen Figuren, einer glaubwürdigen Chemie, einer emotional komplexen Beziehung, dem humorvollen Schreibstils und der inhaltlichen Tiefe, sodass Savannahs und Maxx´ Geschichte direkt hinter "Crushing Colors" an die Stelle meines liebsten Bandes der Reihe rutscht. Eindeutige Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Herzerwärmend, motivierend und inspirierend!

Moving Mountains
0

Handlung: Meine Erfahrungen mit der Fletcher-University Reihe von Tami Fischer waren bisher ein einziges auf und ab. Nach einem in meinen Augen eher mittelmäßigen Auftakt in "Burning Bridges" hat mich ...

Handlung: Meine Erfahrungen mit der Fletcher-University Reihe von Tami Fischer waren bisher ein einziges auf und ab. Nach einem in meinen Augen eher mittelmäßigen Auftakt in "Burning Bridges" hat mich Band 2 "Sinking Ships" total mitreißen können, bevor Band 3, "Hiding Hurricanes" für mich eher wieder durchwachsen war und Band 5, "Crushing Colors" ein echtes Highlight wurde. Kein Wunder, dass ich mich neugierig, aber ein wenig zwiegespalten an Band 4 gewagt habe. Es stellte sich jedoch schon nach wenigen Kapiteln heraus, dass die Geschichte von Savannah und Maxx aufgrund der abermals sympathischen Figuren, der glaubwürdigen Chemie, des humorvollen Schreibstils und der inhaltlichen Tiefe eindeutig wieder Highlight-Potenzial hat. "Moving Mountains" nimmt sich mit Maxx´ Aufenthalt im Gefängnis und Savannahs Angststörung und Depression sehr greifbare, realitätsnahe und ernste Probleme vor und bespricht diese mit der notwendigen Ernsthaftigkeit, ohne dass die Atmosphäre deswegen bedrückend wird. Im Gegenteil: ich fand die schrittweise Annäherung von Maxx und Savannah und die gemeinsame Arbeit an ihrer jeweiligen Selbstliebe-Mission sehr herzerwärmend, motivierend und inspirierend gestaltet und habe die 464 Seiten deshalb rundum genossen.

Schreibstil:
Wie schon in den anderen Bänden ist vor allem Tami Fischers flüssiger, humorvoller und emotionaler Schreibstil dafür verantwortlich, dass man die Geschichte nicht aus der Hand legen möchte, wenn man einmal angefangen hat zu lesen. Die Dialoge sind knackig, Popkulturreferenzen und Anspielungen erweichen das Nerdherz, die liebevollen Kabbeleien der Clique fahren konstant den ein oder anderen Lacher ein, in den romantischen Szenen knistert es ordentlich und neben lockerer Romantik rockt "Moving Mountains" auch ernstere, tiefgründigere Szenen. Was wünscht man sich für einen NA-Roman also mehr?

Figuren:
Savannah ist in der gesamten Fletcher-Freundesgruppe die Figur mit der meisten Tiefe und mir persönlich auch am ähnlichsten, weshalb ich schon von Band 1 an sehr gespannt auf ihre Geschichte war. Nun zu lesen, wie sie an ihren Problemen mit der mentalen Gesundheit arbeitet, ihr Leben selbst in die Hand nimmt und mithilfe einer Liste, die Summer "Mission Selbstliebe" tauft, aus ihrer Comfort Zone ausbrechen möchte, war für mich gleichermaßen berührend wie inspirierend. Auch Maxx, der frisch aus dem Gefängnis entlassen wurde, in dem er vier Jahre lang unschuldig saß, um seine Familie zu beschützen, nachdem er sich vor Liebe blind als Teenie auf die falschen Leute eingelassen hat, hat einiges zu verarbeiten und lässt sich deshalb von Savannahs Mission mitreißen. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Beziehung zwischen den beiden deutlich weniger körperlich als die der Figuren in den anderen Bänden und im Gegenzug deutlich emotional komplexer gestaltet ist und die beiden mit der Zeit lernen, sich gegenseitig eine echte Stütze zu sein. Mit anderen Worten: die beiden sind einfach GOALS!


Die Zitate:

Maxx: "Du weißt ganz genau, was du willst, und du gibst deinen Traum nicht auf, auch wenn er weit entfernt scheint und es vermutlich kein leichter Weg wird. Du ziehst das durch mit deinem Studium und bist immerhin nächstes Jahr schon fertig. Du folgst deinem Herzen, einfach so. Wer zum Teufel hat dir bloß jemals eingeredet, du seist nicht mutig?

Savannah: "Es gibt nur eine Sorte Mensch. Weder gut noch böse, schwarz oder weiß. Wir sind alle grau und bunt."

Savannah: "Denn wenn Maxx und ich zusammen waren, konnten wir Berge versetzen."


Das Urteil:

"Moving Mountains" überzeugte mich mit abermals sympathischen Figuren, einer glaubwürdigen Chemie, einer emotional komplexen Beziehung, dem humorvollen Schreibstils und der inhaltlichen Tiefe, sodass Savannahs und Maxx´ Geschichte direkt hinter "Crushing Colors" an die Stelle meines liebsten Bandes der Reihe rutscht. Eindeutige Leseempfehlung!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2022

Eine zuckersüße, queere Lovestory

Royal Blue
0

Handlung: Da "Red, White & Royal Blue" von Casey McQuiston schon seit Ewigkeiten auf meinem SuB liegt und mir in der Vorweihnachtszeit nach einer leichten, romantischen Geschichte war, habe ich letzte ...

Handlung: Da "Red, White & Royal Blue" von Casey McQuiston schon seit Ewigkeiten auf meinem SuB liegt und mir in der Vorweihnachtszeit nach einer leichten, romantischen Geschichte war, habe ich letzte Woche ohne große Erwartungen zu der Geschichte gegriffen - und sie in einem Rutsch begeistert durchgelesen. Die Autorin hat hier eine zuckersüße, queere Lovestory rund um US-amerikanische Politik, das britische Königshaus und Themen des Erwachsenwerdens wie sexuelle Orientierung, Verantwortung und Liebe geschrieben, die mich sowohl gut unterhalten als auch berührt und mitgerissen hat. "Red, White & Royal Blue" spielt mit einem interessanten Was-wäre-wenn-Szenario, das in einer Art alternativen Realität angesiedelt ist, in der eine Woman of Colour amerikanische Präsidentin ist, eine Queen Mary in England auf dem Thron sitzt und die jüngsten Sprösslinge beider herrschenden Häuser sich verlieben. Damit ist die Geschichte in erster Linie verträumt, romantisch und witzig erzählt. Trotz der personellen Änderungen und des erfundenen Szenarios, ist die Handlung allerdings nicht zu weit von der Realität entfernt. Denn Alex und Henry leben in keiner perfekten Welt, in der Diversität, Weltoffenheit und Fortschritt florieren, sondern müssen mit denselben Herausforderungen kämpfen, die es auch in unserer Welt gibt.

Figuren:
Casey McQuiston lässt sich viel Zeit, ihre beiden Hauptfiguren Alex und Henry vorzustellen und deren Beziehung auszuarbeiten. Es macht sehr viel Spaß, den beiden dabei zuzusehen, wie sie sich von Fremden zu Rivalen zu Freunden zu Liebenden entwickeln und schon nach den ersten 100 Seiten hatte ich beide fest ins Herz geschlossen. Nicht nur die Dynamik zwischen Alex und Henry ist wunderbar ausgearbeitet, auch deren Beziehungen zu ihren Eltern, zu ihren Geschwistern, Freunden, ihren Leibwächtern und ihrem Land sind toll und greifbar gestaltet. Besonders in der zweiten Hälfte der Handlung, als die sich Figuren gemeinsam großen Schwierigkeiten stellen müssen, wird ihre besondere Verbindung deutlich und die Geschichte überzeugt mit viel Tiefe und großen Emotionen.

Schreibstil:
Die Autorin war mir vor dieser Geschichte völlig unbekannt, hat mich aber mit ihrem leichten, humorvollen Schreibstil aber schnell für sich eingenommen. Überrascht war ich, dass sie den US-amerikanischen Wahlkampf und die politischen Beziehungen verschiedener Länder inhaltlich mehr vertieft hat, als für die reine Handlung nötig gewesen wäre. Man merkt der Geschichte an, dass die Autorin hier sehr gut recherchiert hat. An einigen Stellen ergab sich so allerdings eine leichte Überlänge, weshalb es auch keine vollen 5 Sterne von mir gibt. Das wird jedoch gut durch romantische Nachrichten berühmter Personen, ausgetauschte Emails und Kurznachrichten von Alex und Henry, sowie Ausschnitte aus Zeitungen, Reden und Fernsehauftritte ausgeglichen, die hier zusätzlich zum Text eingefügt sind. Nun bin ich sehr gespannt auf die filmische Umsetzung, die anscheinend irgendwann in 2023 erscheinen soll. Der Cast ist auf jeden Fall schonmal sehr vielversprechend...!


Die Zitate:


"Thinking about history makes me wonder how I’ll fit into it one day, I guess. And you too. I kinda wish people still wrote like that. History, huh? Bet we could make some."

"The moment you first called me a prick, my fate was sealed. O, fathers of my bloodline! O, ye kings of olde! Take this crown from me, bury me in my ancestral soil. If only you had known the mighty work of thine loins would be undone by a gay heir who likes it when American boys with chin dimples are mean to him.”

“Every person who bears a legacy makes the choice of a partner with whom they will share it with, whom the American people will hold beside them in hearts and memories and history books. America: He is my choice.”

“On the map of you, my fingers could always find the green hills, Wales. Cool waters and a shore of white chalk. The ancient part of you carved out of stone in a prayerful circle, sacrosanct. Your spine's a ridge I'd die climbing. If I could spread it out on my desk, I'd find the corner of your mouth where it pinches with my fingers, and I'd smooth it away and you'd be marked with the names of saints like all the old maps. I get the nomenclature now- saints' names belong to miracles”



Das Urteil:


In "Red, White & Royal Blue" erzählt Casey McQuiston eine zuckersüße, queere Lovestory rund um US-amerikanische Politik, das britische Königshaus und Themen des Erwachsenwerdens wie sexuelle Orientierung, Verantwortung und Liebe, womit die Geschichte deutlich mehr Inhalt und Tiefe aufzuweisen hat als gedacht. Große Leseempfehlung!

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