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Veröffentlicht am 16.01.2023

Schöner historischer Roman

Töchter der Hoffnung
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„...Ein blasses Farbenspiel aus Rot, Gelb und Orangetönen überzog die rebenbestandenen Hänge rings um Meersburg, und Helena war bewusst, dass in der kühlen Schönheit dieser letzten Herbsttage bereits die ...

„...Ein blasses Farbenspiel aus Rot, Gelb und Orangetönen überzog die rebenbestandenen Hänge rings um Meersburg, und Helena war bewusst, dass in der kühlen Schönheit dieser letzten Herbsttage bereits die Unausweichlichkeit des kommenden Winters lag...“

Helena lebt zusammen mit ihren jüngeren Schwestern Lilly und Katharina sowie mit den Eltern Gustav und Elisabeth im Lindenhof, einem Gasthaus, dass der Vater einst geerbt hat. Wir schreiben das Jahr 1917. Die Spuren des Krieges sind unübersehbar.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Zwar spielt die Geschichte im Wesentlichen in Meersburg, doch die Verquickungen der Protagonisten zeichnen ein umfangreicheres Bild.
Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Viele Gespräche geben Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse. Auch die Personen werden ausreichend charakterisiert. Da ist Gustav, der mit einer Verletzung aus dem Krieg kommt, und für den Bestand des Lindenhofes kämpft. Seine Frau hat mit der Familie abgeschlossen. Sie hatte sich mehr vom Leben versprochen und geht eigne Wege. Helena träumt davon, aus dem Lindenhof ein Grandhotel zu machen.
Erst einmal aber wird der Lindenhof zum Lazarett. Damit ist sein Überleben möglich. Katharina legt den Finger in die Wunden:

„...Weißt du, ich frage mich jeden Tag, wozu dieser Krieg gut sein soll. Die Männer werden abgeschlachtet, und zu Hause sterben die Kinder. Das ist doch grausam und sinnlos!...“

Einer der Handlungsstränge beginnt in Russland. Dort hat Maxim seine ganze Familie verloren. Er fragt sich, warum. Währenddessen sucht Nikita, uneheliches Kind eines Adligen, nach Schmuckstücken.

„...Das Leben war unberechenbar und gefährlich geworden. Wer heute dein Freund war, konnte morgen schon dein Feind sein...“

Maxim gelangt über Genf nach Meersburg. Er ist auf den Spuren einer verschollenen Tante seiner Frau. Immer deutlicher wird, dass es nicht die Bolschewiki waren, die für den Tod seiner Familie verantwortlich sind. Es muss ein Geheimnis in der Vergangenheit geben.
Einen der Protagonisten möchte ich nicht vergessen zu erwähnen. Das ist Pater Fidelis. Der nimmt das Leben mit Humor, legt die Bibel auf ganz eigene Weise aus und weiß viel über die Natur. Durch ihn habe ich erfahren, dass die Erdbeere zu den Rosengewächsen gehört und eine Sammelnussfrucht ist.
Ein Personenverzeichnis, Ergänzungen zum historischen Hinetrgrund, ein spezielles Tortenrezept und ein Glossar schließen das Buch ab.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bettet eine komplexe Familiengeschichte gekonnt in die historischen Gegebenheiten ein.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Fesselnder Thriller

Schattenwald
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...Sie hätte erleichtert sein müssen, entkommen zu sein. Doch sie spürte nicht einmal mehr Angst. Irgendwo auf den Weg hierher war die Angst verlorengegangen...“

Diese Zeilen stammen aus dem kursiv gesetzten ...

...Sie hätte erleichtert sein müssen, entkommen zu sein. Doch sie spürte nicht einmal mehr Angst. Irgendwo auf den Weg hierher war die Angst verlorengegangen...“

Diese Zeilen stammen aus dem kursiv gesetzten Prolog. Er vermittelt Spannung, lässt aber eine Menge an Fragen offen.
Dann wechselt die Geschichte nach Lübeck.
Die Autorin hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Der Schriftstil unterstützt den hohen Spannungsbogen. Im Mittelpunkt stehen verschollene Erinnerungen. Es sind nur ab und zu Träume, die der17jährigen Sara ein Rätsel sind.
Sara lebt zusammen mit ihrer Mutter. Deren Verhalten führt von Anfang an zu Verwunderungen. Warum darf Sara kein Handy haben? Warum verbietet die Mutter jegliche Veröffentlichung eines Fotos vom Sportverein? Warum gibt es keine Kinderfotos von Sara?
Zu ihrem 17. Geburtstag bekommt Sara plötzlich eine Karte von ihrem Vater aus Schweden. Laut Aussage der Mutter ist der tot. Sara beginnt Fragen zu stellen – und bekommt keine Antwort. Es sind 12 Jahre vergangen, seit sie damals ihre schwedische Heimat verlassen haben.
Der Vater ihrer besten Freundin Caro ist Kriminalist. Auch er ahnt, dass eine Menge im Argen liegt. Auch als Leser lässt einen die Frage nicht los, was in Saras Kindheit warum passiert ist.
Der Spannungsbogen wird noch weiter dadurch angeheizt, dass es im Basketballteam von Sara zunehmend Konflikte zwischen ihr und Leonie gibt. Hier bleiben ebenfalls die Gründe lange im Dunkeln.
Die Geschichte spielt mit den großen Gefühlen von Hass und Rache. Dem gegenüber steht die Kraft der Vergebung.
Einen Protagonisten möchte ich unbedingt noch erwähnen. Das ist Ramin, ein junger Syrer. Caro und Sara lernen ihn für ein Schulprojekt kennen. Er bringt eine Spur Leichtigkeit in Saras Leben.

„...Er war wie der Wind, der sich nicht einsperren ließ, sondern wehte, wohin er wollte. Erfrischend und leicht und zugleich voller Kraft. So wollte sie auch sein...“

Ramin erzählt ihr von der Kraft des Glaubens in seinem Leben. Das wird später in einer kritischen Situation für sie zum Halt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Sprachgewaltig

Zur See
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„...Ohne Not fährt niemand zu den Walen, aber keine Not scheint jemals groß genug gewesen zu sein, um einen Inselmenschen auf das Festland zu vertreiben...“

Eine Insel irgendwo in der Nordsee, eine Familie, ...

„...Ohne Not fährt niemand zu den Walen, aber keine Not scheint jemals groß genug gewesen zu sein, um einen Inselmenschen auf das Festland zu vertreiben...“

Eine Insel irgendwo in der Nordsee, eine Familie, die seit Generationen darauf lebt und ein Inselpfarrer, der fast zum Inventar gehört – das ist der Stoff, aus dem die Autorin ihren Roman schreibt, stimmgewaltig und voller Sprachbilder.
Es ist ein Buch, dass eine Entwicklung aufzeigt mit all ihrem Licht und ihrem Schatten.
Die Personen werden gut charakterisiert. Da ist Hanne Sander, die im Haus der Vorfahren lebt. Einst hat sie Gäste beherbergt. Sie gehörten in den Sommermonaten zur Familie. Dem hatte sich alles unterzuordnen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Die Ansprüche der Gäste sind gewachsen.
Ihr Mann Jens ist auf eine Vogelinsel geflüchtet. Als Vogelwart hatte er seine Ruhe. Er fühlte sich als Fremder im eigenen Haus, wenn er von der See kam.

„...Sie hätten anders leben können, er und Hanne. Stattdessen haben sie das Leben ihrer Eltern fortgesetzt, Seefahrer und Seemannsfrau gespielt, die Wut für eine alte Wut gehalten und die Verletzungen für unvermeidlich...“
.
Alle drei Kinder leben noch auf der Insel. Nur Ryckmer ist Seefahrer geworden, doch der Alkohol ist sein bester Freund. Eske arbeitet im Altenheim. Hendrik sammelt täglich alles Angeschwemmte vom Strand und macht daraus Kunst.
Es ist beeindruckend, wie die Autorin die Veränderungen beschreibt.

„...Die Gesetze der Gekränkten gelten wohl auf allen Inseln: nie zu freundlich zu den Touristen sein. Nicht lächeln. […] Weil man die Hand, die einen füttert, nicht noch küssen muss...“

Die alten Berufe sind nicht mehr gefragt. Die Sprache gerät in Vergessenheit. Alles ordnet sich dem Tourismus unter.
Man muss das Buch auf sich wirken lassen. Es ist eine leise Erzählung, die von einer gewissen Melancholie durchdrungen ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Wenn die Situation eskaliert ...

Mord im Kollektiv
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„...Hab ich es nicht gesagt? Die wollen uns fertigmachen! Einer davon ist mein Bruder Justin. Er wird von seinen streitsüchtigen und gewalttätigen Freunden begleitet...“

Die jungen Frauen schließen sich ...

„...Hab ich es nicht gesagt? Die wollen uns fertigmachen! Einer davon ist mein Bruder Justin. Er wird von seinen streitsüchtigen und gewalttätigen Freunden begleitet...“

Die jungen Frauen schließen sich in den Räumen einer Fotoausstellung ein. Was aber war dem vorausgegangen?
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt im Jahre 1978 in Saint-Tropez. Der Schriftstil lässt sich flott lesen.
Die junge Polizistin Louisa hat sich zusammen mit Freundinnen fotografieren lassen, wobei die Gesichter mit Tüchern verhüllt sind. Die Ausstellung, die lesbische Liebe sichtbar macht und unter dem Titel Femmes pour Femmes gezeigt wird, spaltet die Gesellschaft.

„...Was bilden die sich ein? Sind wir Menschen zweiter Klasse? Nur weil sie einen Schwanz haben, denken sie, sie könnten uns dominieren...“

Dann sind zwei der jungen Männer tot. Als Leser weiß ich in dem Moment schon, was warum und wie passiert ist. Für die Presse aber ist es DIE Story. Ein schmieriger Reporter hat sich auf die Spuren der jungen Frauen gesetzt. Er wittert das große Geschäft.
Commissaire Lucie Girard soll den Fall aufklären. Noch weiß keiner, dass sie selbst eine Affäre mit Louisa hat. Doch ihrer Ehe möchte sie nicht aufs Spiel setzen.
Lucie ist gut darin, Situationen logisch zu analysieren. Also informiert sie schonungslos ihren Vorgesetzten. Gemeinsam beraten die beiden, wie man zur Eskalation der Lage beitragen kann. Zu dem Zeitpunkt ahnt Lucie allerdings noch nicht, welche Rolle Louisa im Geschehen spielt.
Deutlich wird herausgearbeitet, wo die Probleme liegen, die die jungen Frauen mit ihren Fotos losgetreten haben.

„…Es ging hier nicht um eine unschuldige Liebe zwischen Frauen. Es ging um knallharte gesellschaftspolitische Entwicklungen und Entscheidungen. Es ging um die Freiheit der Frauen in Frankreich!...“

Zusammen mit Gendarm Hugo untersucht Lucie den Fall. Schnell ist ihr klar, was geschehen ist und welche Konsequenzen zu erwarten sind. Wird es eine Lösung geben?
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein besonderes Adventskalenderbuch

BasisBibel. 24 Mal Advent und Weihnachten. Mein Bibeltagebuch für eine kreative Bibellektüre für die Weihnachtszeit. Ein christlicher Adventskalender mit 24 Impulsen in Buchform für Erwachsene.
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„...Das Volk, das in der Finsternis lebte, hat ein großes Licht gesehen...“

Mit diesen Zeilen aus Jesaja beginnt der zweite Tag in diesem Buch, das ein besonderer Adventskalender ist. Auf dem Cover steht ...

„...Das Volk, das in der Finsternis lebte, hat ein großes Licht gesehen...“

Mit diesen Zeilen aus Jesaja beginnt der zweite Tag in diesem Buch, das ein besonderer Adventskalender ist. Auf dem Cover steht unter anderem „Bibeltagebuch“ und das hat seinen Grund.
Die 24 Tage sind nach dem gleichen Schema gestaltet. Sie beginnen mit einer farbigen Seite, die die Nummer des Tages, das Thema und ein Symbol enthält. Dann folgt auf einer Doppelseite ein Bibelzitat. Grundlage ist die BasisBibel. Die Bibelstelle wird links oben farbig angegeben. Die Texte stammen sowohl aus dem Alten als auch aus dem Neuen Testament. Alle haben einen Bezug zur Geburt Jesus. Einige Worte sind farbig geschrieben. Sie werden in den Fußnoten näher erklärt.
Die nächste Seite ist dreigeteilt und hellgrau unterlegt.. Links oben gibt es Gedanken zur Bibelstelle. Die sind mal ernst, mal mit einem feinen Humor durchsetzt. Dazu gehört eine kurze Überschrift. Der Text zur Überschrift „Josef bleibt“ beginnt so:

„...Das hatte er sich vermutlich anders vorgestellt. Er wollte ein normaler Ehemann einer normalen Frau mit einem normalen Kind in einem normalen Leben sein. Doch es kommt ganz anders...“

Die Texte regen zum Nachdenken an und enden nicht selten mit einer Frage an den Leser.
Daneben gibt es in einer schmalen Spalte Informationen, die sich auf den Text beziehen. Das können Zahlen und Fakten aus der heutigen Zeit oder Jahreszahlen zu Adventstraditionen sein.
Die untere Hälfte nennt sich „Mein Bibeltagebuch“. Daneben findet sich stark e das Symbol von der ersten Seite dieses Tages wieder. Auf sechs Zeilen kann ich als Leser eigene Gedanken zum Thema niederschreiben.
Im unteren Teil steht ein kurze Bibelzitat mit Angabe der Bibelstelle.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt zum einen daran, dass viele Bezüge zwischen der Geburt Jesus und den Worten der Propheten im Alten Testament hergestellt wurden, zum anderen, dass ich aufgefordert werde, selbst aktiv zu werden und mich mit den Texten und ihren Folgen für mein Leben auseinander zu setzen.

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