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Veröffentlicht am 11.01.2023

Opulenter Historienschmöker mit viel Zeitkolorit und Wissenswertem des Mittelalters versehen- allerdings zum Teil auch leider etwas zu langatmig für meinen Geschmack erzählt

Die Kathedrale der Ewigkeit
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Die Innenausstattung der Kathedrale von Naumburg steht kurz vor der Vollendung, hauptsächlich kostbare Wandmalereien müssen noch entstehen und auch der tiefen Liebe ihres (Noch) Schwagers Hermann ist sich ...

Die Innenausstattung der Kathedrale von Naumburg steht kurz vor der Vollendung, hauptsächlich kostbare Wandmalereien müssen noch entstehen und auch der tiefen Liebe ihres (Noch) Schwagers Hermann ist sich Uta sicher. Selbst ein Bittschreiben an die Königin ist bereits unterwegs, in dem Uta um Unterstützung bittet, damit ihre Scheidung von Ekkehard erlaubt wird. Doch dann bricht das Unglück über Uta und Hermann und die Naumburger herein. Alles beginnt damit, dass die beiden, Ekkehard von ihren Zukunftsplänen unterrichten und ihn darum bitten, einer Scheidung nicht im Wege zu stehen. Noch in der Nacht verschwindet Hermann dann plötzlich spurlos und als kurz darauf eine männliche Leiche aufgefunden wird, vermuten alle, es handle sich um Hermann der Selbstmord begangen hat, denn er wurde von Wölfen im Wald übel zugerichtet.

So muss Uta nicht nur Hermann beklagen, sondern auch ertragen, dass er in ungeweihter Erde begraben wird. Das kann Uta nicht zulassen und so schleicht sie sich heimlich zusammen mit der Benediktinerin Alwine bei Nacht und Nebel zum Acker, auf dem Hermann begraben liegt. Nach seiner Exhumierung und einer sorgfältigen Untersuchung steht schnell fest, dass der Tote nicht Hermann sein kann. Doch wer ist er dann? Und vor allem, wo hält sich Hermann auf?
Bevor Uta weitere Informationen einholen kann, sorgt ein Saboteur in der Kathedrale für Unruhe. Als Schuldige rückt jedoch ausgerechnet Uta in den Fokus der Naumburger Bürger, glauben sie doch, dass es kein normaler Sterblicher war, der in der Kathedrale wütete und vermuten, dass Uta eine Art Fluch auf sich gezogen hat, als sie entgegen des Wunsches des Königs, den vermeintlichen Hermann exhumierte.
Kann Uta das undurchsichtige Komplott, das scheinbar gegen sie geschmiedet wurde aufklären und wird sie Hermann jemals wieder in ihre Arme schließen können?

Nach „Die Herrin der Kathedrale“ folgt nun der Nachfolgeband des Autoren/Schwesternduos Claudia und Nadja Beinert über Uta von Naumburg. Ich erfuhr leider erst beim Lesen des Romans, dass es einen Vorgänger zu „Die Kathedrale der Ewigkeit“ gibt. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, den Vorgängerband vorab gelesen zu haben, schon allein zum besseren Verständnis der agierenden Personen. Zwar findet man ein Personenverzeichnis im Buch vor, in dem Haupt und Nebenfiguren vorgestellt werden, doch fehlte mir ein wenig mehr als das, beim Lesen des Romans, weil einem die Gefühlswelt gewisser Akteure leider nicht in dem Maße dargeboten wurde, wie ich es mir gewünscht hätte. So konnte man als Leser lediglich erahnen, welch ein treuer Gefährte Hermann Uta im ersten Teil wirklich war oder auch wie gut oder angeschlagen das Verhältnis der beiden Brüder Ekkehard und Hermann nun tatsächlich sein mag. Vielleicht aus diesem Grund, blieben mir die Protagonisten leider fremd.

Dagegen fand ich den Schreibstil des Autorenduos gelungen. Man taucht als Leser dank der zeitgemäßen Ausdrucksweise schnell ab in eine mittelalterliche Welt und erfährt auch viel Wissenswertes über den Bau der Kathedrale bzw. die Wandmalereien, Farben etc. Besonders aufschlussreich geschildert, fand ich die Romanpassagen, in denen die Benediktinerin Alwine ihrer Fähigkeit als eine Art Pathologin nachgeht. Mit viel Akribie, müssen sich die Autorin das erwähnte Wissen über Heilkunde der damaligen Zeit und der menschlichen Anatomie, angelesen haben, das einen interessanten Einblick für Laien innerhalb der Geschichte offenbart. Die erwähnten Romanpassagen mögen nicht immer unbedingt etwas für zarte Gemüter sein, doch vermitteln sie beeindruckend wirkende Einblicke in das damalige Medizinverständnis.
Der Spannungsbogen ebbt dann leider ab dem Zeitpunkt, als man erfährt, dass Hermann gar nicht tot ist, schnell wieder ab. Zwar fand ich das undurchsichtig gesponnene Komplott der Äbtissin und ihrer Schwester durchaus abwechslungsreich erzählt; was auch für einen weiteren Nebenstrang der Geschichte gilt, in dem eine Magd ein vermeintliches Findelkind auffindet und durchbringt, doch empfand ich dennoch, dass der Roman weniger Seitenzahlen hätte vertragen können, da ich doch, beim Lesen, zwischenzeitlich mit einigen Längen zu kämpfen hatte.

Kurz gefasst: Opulenter Historienschmöker mit viel Zeitkolorit und Wissenswertem des Mittelalters versehen- allerdings zum Teil auch leider etwas zu langatmig für meinen Geschmack erzählt.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Historical Romance light- recht modern geschrieben, aber nett

Korsar meiner Träume
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Während eines Kartenspiels, bei dem eine Schatzkarte zu gewinnen ist, sieht Claire, die sich als Mann getarnt hat, ihre einstige große Liebe wieder- es scheint, als ob Nate Carter zwar sie vergessen hat, ...

Während eines Kartenspiels, bei dem eine Schatzkarte zu gewinnen ist, sieht Claire, die sich als Mann getarnt hat, ihre einstige große Liebe wieder- es scheint, als ob Nate Carter zwar sie vergessen hat, doch keinesfalls den berüchtigten Schatz der Santa Francesca.

Ursprünglich war es ein Kindheitstraum der Beiden, die Schätze, die das Schiff geladen hatte, zusammen zu finden.
Nachdem Claires Vater sie einst in einem Waisenhaus zurück ließ, um sich selbst auf die Suche nach dem Gold zu machen, war Nate der einzige Vertraute in ihrem Leben, der ihre Kindheit etwas glücklicher machte. Claires Vater kehrte nie zurück und eines Tages verließ sie auch Nate, der, zwar um ihre Hand anhielt, aber zunächst Geld verdienen wollte. Claire wartete voller Vertrauen, doch als immer mehr Zeit verging, geriet sie in finanzielle Schwierigkeiten und war gezwungen einen anderen Mann zu heiraten.

Währenddessen wird Nate unter dem Namen Sam Steele ein berüchtigter Piratenkapitän.Allerdings nur, um seinem besten Freund und dessen Frau einen Gefallen zu tun, denn einst war sie es nämlich, die als Sam Steele die Weltmeere unsicher machte und Nate soll neugierige Schnüffler einfach auf eine falsche Fährte locken. Doch seit seiner Kindheit war es sein Wunsch, den Schatz, von dem ihm seine Freundin Claire erzählt hatte, zu finden und so ist es ausgerechnet die Schatzkarte, die Nate und Claire nach so vielen vergangenen Jahren wieder zusammenbringt.

Claire muss zähneknirschend hinnehmen, wie Nate beim Kartenspiel gewinnt und so versucht sie mit List und Tücke ihm seinen Gewinn wieder abzujagen. Doch auf hoher See müssen Nate und Claire feststellen, dass sie zusammenarbeiten müssen. Nur gemeinsam können sie den Schatz finden. Die gemeinsame Nähe an Bord lässt auch gefährliche Erinnerungen in beiden hochkommen, Erinnerungen an eine glückliche Liebe. Doch können die Missverständnisse zwischen ihnen ausgeräumt werden?

Korsar meiner Träume ist der dritte Teil ihrer „Pirates“ Reihe und meiner Meinung muss man keinesfalls die beiden Vorgängerromane kennen oder gelesen haben, um die Handlung dieses dritten Teils verstehen zu können.
Ich habe durchaus ein Faible für Freibeuter und Piratenromances wenn sie gut geschrieben sind. Allerdings wünsche ich mir, wenn ich zu einem historischen Liebesroman greife, auf jeden Fall auch ein wenig historisches Flair, doch leider, trotz der unterhaltsamen Story und den zwei sympathischen Protagonisten, ist das hier nicht gegeben.

Eigentlich spielt der Roman im Jahre 1660, aber sämtliche Akteure, ob Haupt oder Nebenfiguren, führen recht moderne Dialoge miteinander und haben auch sehr fortschrittliche Einstellungen zum Leben, die zu Menschen im Jahre 1660 einfach nicht passen.
Die Heldin wird als eine Art Lebenskünstlerin dargestellt, die einer Lara Croft nicht unähnlich, unbedingt den Schatz der Santa Francesca heben will, damit es ihr der Schatz ermöglicht, wieder ein Leben als Frau führen zu können - eigentlich hasst sie ihre Maskerade als Mann.
Dafür dass sie aber so viele Jahre ums nackte Überleben kämpfen musste, stellt sie sich an anderer Stelle recht naiv an. (Stichwort Schwimmen)

Warum Nate unbedingt den Schatz an sich bringen will, obwohl er doch genau weiß, wie sehr Claire diesen begehrt und benötigt, wird nicht geklärt. Anfangs vielleicht aus Hass ihr gegenüber, da sie nicht auf ihn gewartet und einen anderen geheiratet hat, doch etwas später, als ihm ja langsam klar werden muss, dass sie völlig verarmt ist, beharrt er weiterhin stur darauf.

Zwar fliegen zwischen dem Heldenpaar die Fetzen wobei ihre Auseinandersetzungen durchaus amüsant sind, doch stellt man sich als Leser irgendwann ab der Hälfte des Romans die Frage, wieso sich beide nicht aussprechen und ihr Missverständnis endlich klären.

Ein Romantik und Abenteuerfaktor ist dennoch gegeben, wenn es dann, meiner Meinung ein wenig zu spät, doch dazu kommt und beide allein auf einer Insel nach dem Schatz suchen, während die restliche Schiffsbesatzung sich auf den Weg zu Nates Freund macht.
Allerdings war dieser Einfall der Autorin recht seltsam- denn das Risiko allein auf einer Insel auf Schatzsuche zu gehen, während auch andere Plünderer der Weltmeere in der Nähe nach Gold und Juwelen lechzen, wäre wohl kein Seeräuber der etwas auf sich hält, eingegangen.

Serienfans werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, denn auch die Hauptakteure aus den beiden Vorgängerbänden haben kleine Auftritte, wobei es gegen Ende des Buches dann doch noch ein wenig traurig wird.

Wer Lust hat auf einen "Historical-Light" hat, der trotz kleiner Logikfehler, dennoch unterhaltsam, romantisch und abenteuerlich ist und eigentlich sonst eher zu einem Contemporary greift, kann hier bedenkenlos zugreifen. Leser die Wert auf ein wenig mehr historischen, authentischen Hintergrund legen, sollten dagegen lieber gleich zu einem anderen Buch greifen.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein Buch, dessen Thematik zum Nachdenken anregt, sehr lesenswert!

Die Hebamme
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Nach dem Tode ihrer Tante Bele, die eine Dorfhebamme war, macht sich die junge Gesa auf nach Marburg, denn sie will dort, wie es erst seit kurzer Zeit vorgeschrieben ist, eine Art Prüfung als Hebamme absolvieren, ...

Nach dem Tode ihrer Tante Bele, die eine Dorfhebamme war, macht sich die junge Gesa auf nach Marburg, denn sie will dort, wie es erst seit kurzer Zeit vorgeschrieben ist, eine Art Prüfung als Hebamme absolvieren, um anschließend diesen Beruf auch ausüben zu dürfen. Doch als sie dort ankommt, ist sie entsetzt darüber, wie kalt und rücksichtslos sich die männlichen Mediziner den schwangeren Frauen, die in einem Gebärhaus regelrecht „zusammengepfercht“ leben, gegenüber benehmen. Da die Frauen, die dort gebären, allesamt unverheiratet sind, sind sie in ihrer Not auf sich alleingestellt und müssen es klaglos über sich ergehen lassen, dass sie nicht wie Menschen, sondern eher wie reine Forschungsobjekte behandelt werden.

Doch dann lernt Gesa die Stadthebamme von Marburg kennen- Elgin Gottschalk. Elgin verkörpert alles das, was eine gute Hebamme ausmachen sollte und Gesa freundet sich nicht nur mit Elgin an, sondern lernt auch bei ihr viel über die Arbeit einer Hebamme. Elgin ist in der Stadt Marburg sehr beliebt; nur bei dem Leiter des Gebärhauses nicht, denn er will Elgin dazu überreden, ihr Wissen über die Entbindungskunst mit ihm zu teilen. Eines Tages verschwindet aus dem Gebärhaus eine junge, schwangere Frau und Elgin entbindet diese im Haus von Marietta, der Frau des Töpfermeisters, von einem gesunden Sohn, der kurze Zeit später jedoch auf mysteriöse Weise verschwindet.

Die Kindesmutter wird verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben, mehr noch, sie wird des Mordes an dem Säugling beschuldigt. Elgin und auch Gesa werden schließlich in die Sache mit hineingezogen...

Mit „Die Hebamme“ hat die Autorin einen stellenweise sehr sachlichen historischen Roman mit Krimielementen geschaffen, der den Leser nicht nur über das typische Denken der Menschen Ende des 18.Jahrhunderts aufklärt, sondern auch über den Forschungsbereich der Geburtsheilkunde zu dieser Zeit.

Wenn man in dem Buch auf Passagen stößt, in denen bestimmte medizinische Instrumente erwähnt werden, verspürt man mit Sicherheit nicht nur als Frau des 21. Jahrhunderts eine große Erleichterung, dass die Forschung mittlerweile große Fortschritte gemacht hat.

Dieses Buch ist, trotz des unterhaltsamen Schreibstils, durch sein Thema bedingt, keine leichte Kost und die Atmosphäre des Romans empfand ich zwischenzeitlich leicht düster und beklemmend.

Die Autorin flicht sehr viele Nebenfiguren in die Story mit ein; ein Zustand, der mir nicht ganz so gut gefiel und mich etwas verwirrte, denn so blieb kaum Zeit für eine tiefere Charakterisierung der Figuren (außer bei Elgin und Gesa). Es gibt zwar in dem Buch eine kleine Liebesgeschichte zwischen Gesa und dem Arzt Clemens, doch dieses Buch ist kein Liebesroman und auch keine romantische, leichte Kost.

Das Buch ist ein historischer Roman der ein Thema behandelt, dass interessant von der Autorin aufgegriffen und in den Handlungsstrang mit eingebunden wurde.
Ein Buch, dessen Thematik zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Toller Historienschmöker!

Die Braut des Ritters
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Nachdem Fulke FitzWarin nach einem verhängnisvollen Schachspiel mit dem jähzornigen, noch sehr jungen Prinz John, weder vom König gerügt noch bestraft wird, schwört der boshafte Prinz Rache und im Laufe ...

Nachdem Fulke FitzWarin nach einem verhängnisvollen Schachspiel mit dem jähzornigen, noch sehr jungen Prinz John, weder vom König gerügt noch bestraft wird, schwört der boshafte Prinz Rache und im Laufe der Jahre nachdem Fulke immer einflussreicher wird, schwelt der abgrundtiefe Hass des Prinzen immer mehr. Doch als König Richard Löwenherz, sein ältester Bruder stirbt und er die Königswürde inne hat, scheint der Tag der Abrechnung nun endlich gekommen zu sein.

Schon Fulkes Vater, ebenfalls ein gefürchteter Ritter des früheren König Heinrichs, bat zu seinen Lebzeiten um die Wiederzusprechung einer Burg mit zugehörigen Ländereien, die sich viele Jahre in Besitz der FitzWarrins befunden hat. Obwohl Fulkes Vater kurz vor dem Ableben König Richards, das Land zugesprochen bekommen hat, weigert sich nun der neue König aus reiner Boshaftigkeit, Fulke den Besitz zu übereignen. Mehr noch- er überlässt ihn für eine geringe Summe an einen anderen Vasallen.

Fulkes Wut kennt nun keine Grenzen mehr und so kündigt er seine Lehnstreue zu König John auf. Der König reagiert seinerseits mit einer schwerwiegenden Entscheidung: Er lässt Fulke für vogelfrei erklären. Doch Fulke und seine Brüder sind gewitzt und statt sich fangen zu lassen, schaffen sie es mit List und Tücke und gezielten Überfällen, des Königs Vermögen immer mehr zu schmälern. Obwohl Fulke schon mit den Kämpfen alle Hände voll zu tun hat, erfüllt sich etwas später einer seiner Herzenswünsche. Lady Maude, Witwe seines ehemaligen Herren Lord Theobald Walter, ist nun endlich frei für ihn und willigt ein, ihn zu ehelichen.

Doch was kann er ihr bieten außer einer ständigen Flucht vor dem König. Dann bietet sich jedoch eine Chance für Fulke, dass das Urteil des Königs aufgehoben werden kann. Wird es Fulke gelingen die Zwistigkeiten mit dem König beizulegen?

Sehr habe ich mich auf einen neuen Roman von dieser Autorin gefreut, denn vor vielen Jahren schon, bekam ich einen Doppelband der Autorin geschenkt und war total gefesselt von den beiden Romanen, die ebenfalls im Mittelalter spielten.

Zu den Pluspunkten der Autorin zählt, dass sie sich wunderbar darauf versteht, die Epoche, in der ihr jeweiliges Buch spielt, lebendig darzustellen. Außerdem versucht sie so gut wie möglich, den wahren geschichtlichen Hintergrund nicht allzu sehr zu verfremden. Und ihre Protagonisten sind immer sehr bodenständig. Deren Handlungsweisen für den Leser plausibel erklärt und daher gut nachvollziehbar.

Was jedoch die Romane von Elizabeth Chadwick ein wenig von regulären historischen Romanen unterscheidet, ist, dass sie sehr viele leidenschaftliche Liebeszenen mit in die Handlung einflicht und der Roman dadurch eher in Richtung historischer Liebesroman geht. Doch gerade diese Tatsache lässt die Romanfiguren lebendiger und auch sympathischer erscheinen.

Einziges Manko war, dass die Autorin die ersten 100 Seiten des Buches die Nebenfiguren des Buches ein bisschen zu blass erscheinen lässt. (Die Eltern & die Familie Fulkes) Doch als ob sie es spätestens ab dem Zeitpunkt gemerkt hätte, gewinnt der Roman dann immer mehr an Tiefe und bringt ungetrübten Lesespaß.

Eine Warnung muss ich jedoch aussprechen: Leser/innen die ein Happy-End bevorzugen, sollten den Kauf des Romanes allerdings vorher überdenken. Denn eine der Hauptpersonen wird kurz vor Ende des Buches sterben. (Allerdings in fortgeschrittenem Alter)

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Trotz meiner Kritikpunkte ist „Die Blüten der Freiheit“ ein empfehlenswerter historischer Roman, der aus der Masse an anderen Büchern dieses Genres hervorsticht

Die Blüten der Freiheit
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Im Frankreich um 1636 ist Spitze nicht nur ein absolutes Luxusgut, sondern wurde außerdem vom König höchstpersönlich verboten. Dennoch oder vielleicht genau aus diesem Grunde gieren die Reichen und Mächtigen ...

Im Frankreich um 1636 ist Spitze nicht nur ein absolutes Luxusgut, sondern wurde außerdem vom König höchstpersönlich verboten. Dennoch oder vielleicht genau aus diesem Grunde gieren die Reichen und Mächtigen im Verborgenen nach diesem edel verarbeiteten Stück Handarbeit und setzen alles daran; die Spitze illegal ins Land zu schmuggeln. Doch an der Spitze klebt viel Leid und Blut.

Leid, dass über bereits kleine junge Mädchen hereinbricht, die zwar im Kloster aufgenommen wurden, dafür aber, solange wie es ihre Kräfte und ihr Augenlicht zulassen, gezwungen werden Spitze zu klöppeln. Kleine Fehler werden mit harten Strafen geahndet und den Mädchen ist es nicht erlaubt zu sprechen. Genauso sind Kaminfeuer und Kerzenlicht bei der Arbeit verboten, wobei letzteres lediglich in den späten Stunden vor dem Schlafengehen zum Einsatz kommt. Wenn die jungen Frauen nach ca. dreißig Jahren blind und buckelig sind und nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können, werden sie aus dem Kloster gejagt und ihrem Schicksal überlassen und enden nicht selten als Prostituierte.
Auch Katharina, bislang die beste Spitzenklöpplerin, hat den größten Teil ihres Augenlichts bereits verloren. Doch sie hat eine liebende Schwester, Heilwich, die alles daransetzt, Katharina aus dem Kloster zu holen und sie nach Hause zu bringen.

Ein weiterer Leidtragender, der stellvertretend für 40000 andere Schmugglerhunde steht, die im Zeitraum von fünfzehn Jahren bei dem Überschreiten von Grenzen ermordet und oft auf grausamste Art und Weise von ihren Besitzern misshandelt wurden, damit sie ihre Aufgabe erfüllten, ist der Hund Moncherargent, der abermals vorbeireitet wird, Spitze von Flandern nach Frankreich zu schmuggeln.

Denis, der Zollbeamte soll dies dagegen verhindern, denn sein Vorgesetzter steht kurz davor, Denis an die Front versetzen zu lassen, da er bislang keine Schmuggler ausfindig machen konnte.

Dagegen stürzte ausgerechnet ein Stück Spitze die Adlige Lisette und ihre Familie ins Unglück. Das Kind ruiniert den Stoff von einem grausamen und kalten Gast des Schlosses, der sich nun als Erpresser entpuppt. Er weiß, dass Lisettes Vater einst zu Verschwörern gehörte, die einen wichtigen Mann des Königs stürzen wollte und verlangt nun, nachdem er die Familie bereits bis auf das letzte Goldstück ausgenommen hat, dass sie ihm flandrische Spitze besorgen und nimmt Lisette als Geisel. Lisettes Verwandter, Alexandre macht sich schließlich auf nach Flandern zum Kloster, in dem Katharina an besagter Bahn Spitze arbeitet…

„Die Blüten der Freiheit“ ist ein etwas anderer historischer Roman, der sich auf gewisse Weise von üblichen Romanen dieses Genres abhebt. Die Autorin (Iris Anthony ist übrigens das Pseudonym der bislang zweifachen „Christy-Award“ Finalistin Siri Mitchell) erzählt jeweils in „Ich-Form“, immer abwechselnd, die Geschichten von Personen, die auf den ersten Blick so gar nichts gemeinsam haben. Das einzige, was sie verbindet und sie schließlich auf die unterschiedlichste Art und Weise zusammenbringt, ist die flandrische Spitze und welches Leid dieses Luxusgut über die Akteure bringt. Informativ fand ich den beschriebenen Lebensalltag der Akteure, der den Leser mitten ins Geschehen zieht und auch ausreichend historisches Flair versprüht. Es ist ein Roman der zum Nachdenken anregt, denn es liegt leider heute noch in der Natur des Menschen, andere, nicht so begünstigte Personen für den eigenen Profit auszubeuten.

Besonders unter die Haut gegangen ist mir auch das Schicksal des Hundes; zart besaitete Leser sollten hier schon mal gewarnt sein.
Trotz des eingängigen Schreibstils und der intensiven Recherche, die die Autorin im Vorfeld betrieben haben muss, konnte ich mich mit den vielen Akteuren leider nicht so anfreunden. Es gelang mir nicht, mich zu sehr auf die „guten“ Akteure zu fokussieren und sie besonders tief ins Leserherz zu schließen, da die Autorin meiner Meinung nach die Spitzenverarbeitung und ihre Folgen mehr in den Fokus stellt und dafür eine tiefere Charakterisierung ihrer Akteure vernachlässigt. Lisette, Alexandre, der Hund und Denis sind mir dazu zu glatt gestrickt. Es fehlten mir mehr Ecken und Kanten an ihnen um dem historischen Roman eine Bestbewertung zu geben.

Kurz gefasst: Trotz meiner Kritikpunkte ist „Die Blüten der Freiheit“ ein empfehlenswerter historischer Roman, der aus der Masse an anderen Büchern dieses Genres hervorsticht und schon allein wegen des immer noch aktuellen Themas viel Aufmerksamkeit der Leser verdient hat.

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