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Veröffentlicht am 11.01.2023

Der Roman ist keine „schwere Kost“ und ist auch als Strandlektüre durchaus zu empfehlen. Die über 500 Seiten lassen sich dank des eingängigen Schreibstils der Autorin wie im Flug lesen

Die Seelenheilerin
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Cordelia ist die Tochter einer bereits verstorbenen Schauspielerin, die zusammen mit ihrer Tante Hester, für die sie eine große Zuneigung hegt, in eher ärmlichen Verhältnissen in London lebt. Wie ihre ...

Cordelia ist die Tochter einer bereits verstorbenen Schauspielerin, die zusammen mit ihrer Tante Hester, für die sie eine große Zuneigung hegt, in eher ärmlichen Verhältnissen in London lebt. Wie ihre Tante Hester und ihre Mutter, wird auch Cordelia Schauspielerin und da sie mit einem attraktiven Äußeren gesegnet ist und jede Menge Talent hat, erntet sie selbst in den höchsten Kreisen Ruhm und Interesse.
Auch Lord Ellis bemüht sich um sie und Cordelia, die sich in den charismatischen Adligen verliebt hat, willigt in seinen Antrag den er ihr macht, sogleich überglücklich ein, auch wenn sie von ihre geliebten Tante, die eher nüchtern denkt, ausdrücklich gewarnt wird, einen Mann aus höheren Kreisen zu heiraten.

Cordelia jedoch schlägt alle Warnungen in den Wind und lebt fortan mit ihren drei Kindern auf einem abgelegenen Grundbesitz in Wales. Ihr Mann, der Lord lässt sich nur noch sehr selten sehen, doch dann geschieht etwas Unfassbares, dass Cordelia und ihre Kinder unwiederbringlich trennen wird...

Jahre später, nach dem Tod ihrer Tante, die ihr die Gabe des „Magnetisieren“ vererbt hat, beschließt Cordelia zusammen mit ihrer besten Freundin Rillie Spoons ein „Magnetisierungsstudio“ aufzumachen, da beiden klar ist, dass ihre Jahre als Schauspielerinnen gezählt sind und sie eine neue Einnahmequelle benötigen, wollen sie nicht in Armut leben.

Und Cordelias Plan ist erfolgreich. Da das „Heil-Magnetisieren“ gerade groß in Mode ist, strömen die Leute zu den beiden Freundinnen und holen sich von ihnen nebenbei auch gute Ratschläge ein. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges wird Cordelia jedoch mit ihrer eigentlich abgeschlossenen Vergangenheit konfrontiert, die ihr viel Freude aber auch viel Trauriges bescheren wird und sie sogar am Ende in Lebensgefahr bringt...

Zunächst einmal gewährt die Autorin mit ihrem historischen Roman einen informativen Einblick der in die Richtung esotorischer Heilkünste geht. Das Magnetisieren gehört zur Vorform der heute bekannten Hypnose und erweckte schon im viktorianischen Zeitalter allgemeines Interesse.

Um dieses wie ich finde sehr interessante Thema, das jedoch eher behutsam am Rande eingebunden wird, strickte sie eine Geschichte um zwei sympathische, unverheiratete Frauen Mitte 40, die mutig und einfallsreich ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, um der Armut entfliehen zu können. Während man von Rillie eher nebenbei etwas über ihre Person und ihre Vergangenheit mitgeteilt bekommt, ist Cordelia in diesem Buch eindeutig die Hauptperson.

Man erfährt zunächst wie ihre Kindheit verlaufen ist; einige Dinge davon haben mich sehr berührt und dazu geführt, dass ich sie trotz ihrer nach außen hin eher verschlossenen Art auf Anhieb in mein Leserherz geschlossen habe. Auch ihr weiteres Schicksal dürfte keinen Leser kalt lassen und man hofft und bangt, lacht und weint mit ihr mit. Während die erste Hälfte des Buches Cordelias Vergangenheit behandelt, wird die zweite Hälfte dann unvermutet spannend und zum historischen Krimi.

Mir hat der literarische Ausflug ins viktorianische Zeitalter und der unterhaltsame Einblick ins „Magnetisieren“ sehr gut gefallen. Den Hauptgrund dafür liefert aber die mitreißende Geschichte über Cordelia.

Der Roman ist keine „schwere Kost“ und ist auch als Strandlektüre durchaus zu empfehlen. Die über 500 Seiten lassen sich dank des eingängigen Schreibstils der Autorin wie im Flug lesen.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein wunderbarer, mitreißender historischer Roman!

Der Kuss des Schokoladenmädchens
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Nachdem Madelaine Gürtler im ersten Teil der „Schokoladenmädchenbücher“ nach vielen Abenteuern endlich ihre große Liebe in Gestalt des Grafen Andras Mazary gefunden hat, geht es nun endlich weiter mit ...

Nachdem Madelaine Gürtler im ersten Teil der „Schokoladenmädchenbücher“ nach vielen Abenteuern endlich ihre große Liebe in Gestalt des Grafen Andras Mazary gefunden hat, geht es nun endlich weiter mit der Heldin die mit einem außergewöhnlichen Geschmackssinn gesegnet ist und die bereits in ihrer Heimatstadt köstliche Pralinees zubereitete.

Nachdem sie mit Andras bei ihrem Vater zu Besuch war, reist das verliebte Ehepaar nun in Andras Heimat, nach Ungarn, denn laut Andras wartet sein Vater bereits sehnsüchtig auf sie beide. Doch als Madelaine bei der Schiffsreise einen verborgenen Brief in der Tasche ihres Ehemannes findet, findet sie in den Zeilen des Schwiegervaters keinerlei Erwähnung ihrer eigenen Person. Lediglich Andras wird darin kurz, knapp und kalt aufgefordert, sofort nach Hause zu kommen. Madelaines ungutes Gefühl bestätigt sich bei ihrer Ankunft. Sie fühlt sich nicht wohl in Ungarn bei Andras Familie und der ständige Druck, den sie auf Madelaine ausüben, denn sie wollen unbedingt das sie Andras einen Sohn schenkt um die Erbfolge zu sichern, verunsichert Madelaine immer mehr und ihre Zuneigung zu Andras bekommt immer mehr Risse.

Als sie Handelsattache Bernhard Ulrich von Tarzin kennen lernt, fühlt sie sich gleich mit ihm verbunden und lässt sich schließlich auf eine Affäre mit ihm ein. Ihr ist jedoch nur ein kurzes, unbeschwertes Glück mit ihm gegönnt, denn ihre Liaison wird entdeckt und Madelaine drohen ernste Konsequenzen. Unglücklich verlässt sie Ungarn und somit auch Andras und reist zurück nach Hamburg. Dort widmet sie sich erneut erfolgreich der Herstellung von Pralinees. Doch immer wieder muss sie an ihre verlorene Liebe denken.
Nach einiger Zeit der Ruhe und des Nachdenkens überschlagen sich jedoch erneut die Ereignisse, die den Anfang damit nehmen, dass der erste Weltkrieg ausbricht. Wird Madelaine jemals wieder ihre große Liebe in die Arme schließen können?

„Der Kuss des Schokoladenmädchens“ bietet wie auch schon der Vorgängerband wunderbare Unterhaltung. Madelaine, die Heldin des Romans ist keineswegs ein perfekter Mensch. Aber gerade ihre Unperfektion in bestimmten Situationen lässt den Roman sehr realistisch wirken. Man liebt und leidet mit der Heldin mit, die kurz nach ihrer Ankunft in Ungarn feststellen muss, dass ihre große Liebe Geheimnisse vor ihr verbirgt. Die Enttäuschung der Heldin kann man zu jedem Zeitpunkt gut nachvollziehen und somit hatte ich auch ein wenig Verständnis mit ihr, als sie sich auf eine Affäre mit einem anderen Mann einlässt.

Zu Katryn Berlingers Stärken gehört meiner Meinung nach auf jeden Fall auch ihre Fähigkeit Orte, Situationen und sogar das Geschmacksempfinden der Romanfiguren exakt und bildhaft zu beschreiben. Zudem überschlagen sich in diesem Buch die Ereignisse derart, dass man das Buch als Leser erst zum Ende zur Seite legen möchte. Es gibt nicht sehr viele historische Romane die in der Zeit des ersten Weltkrieges spielen.

Der Autorin ist es jedoch gelungen, die Schrecken dieser Zeit packend einzufangen und trotzdem sensibel in die Geschichte der Heldin zu integrieren. Wer sich für diesen Roman entscheidet, bekommt nicht nur einen leichten Unterhaltungs/Liebesroman geboten, durch den sehr guten Schreibstil der Autorin wird das Buch zu einem unterhaltsamen und berührenden Stück Literatur, das mich bis zum Ende mitfiebern lassen hat. Und die Beschreibung der leckeren Pralinees ließ mir das Wasser im Munde zerlaufen.

Kurz gefasst: Ein wunderbarer, mitreißender historischer Roman!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Das kleine Büchlein ist die perfekte Lektüre um vom grauen Alltag abschalten zu können

Der Genitiv ist dem Streber sein Sex
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In insgesamt 46 Kurzgeschichten, die kolumnenartig von Markus Barth verfasst wurden, lässt der Autor den Leser auf sehr humorige Art und Weise nicht nur an diversen Kindheits- und Lebenserinnerungen teilhaben, ...

In insgesamt 46 Kurzgeschichten, die kolumnenartig von Markus Barth verfasst wurden, lässt der Autor den Leser auf sehr humorige Art und Weise nicht nur an diversen Kindheits- und Lebenserinnerungen teilhaben, sondern regt stellenweise auf witzige Art und Weise sogar zum Nachdenken an, wenn er sich zum Beispiel in „Tot aber glücklich“ über ein typisches Klischee der Oköfleischesser lustig macht- die da nämlich jedes Mal vor dem Essen fragen, ob denn das Schlachttier, in diesem Fall ein Lamm, das sie vor sich auf dem Teller haben auch ein glücklich gehaltenes Tier war. Kann man denn überhaupt davon ausgehen, dass das Lamm glücklich war, in seiner sehr begrenzten Lebenszeit? Aber auch andere typische Dinge unseres tagtäglichen Lebens, ob Promis, Verhaltensweisen, neue Sitten und Unsitten etc.- alles wird vom Autor augenzwinkernd und immer mit sehr viel Witz angesprochen.

Das kleine Büchlein ist die perfekte Lektüre um vom grauen Alltag abschalten zu können.

Ich habe mich beim Lesen sehr amüsiert und bei einigen Stories sogar herzhaft lachen müssen. Ist es ein Buch, das die Welt unbedingt braucht? Eigentlich nicht, aber definitiv macht es den Alltag bunter und humorvoller.

Markus Barth, nicht zu verwechseln mit Mario Barth, hat sich vor seinem Buch bereits einen Namen als Autor und Headwriter für Fernsehshows wie etwa die Wochenshow oder Ladykracher einen Namen gemacht und ist auch als Comedian unterwegs.

Folgende Geschichten befinden sich in dieser Anthologie, wobei ich meine Favoriten mit Sternchen gekennzeichnet habe:

Unter Kirmes- Ponys
Tot, aber glücklich

Der Genitiv ist dem Streber sein Sex
Allergie- Quartett

20 todsichere Methoden, berühmt zu werden
Frisch geduschte Jogger
007 in der Kreissparkasse

Bügelbücher
Housekeeping
Maria Furtwängler trägt die Nuance 8.13
Chrashkurs Karneval
Unsocial Timewasting
Mit Tutti Frutti stimmt was nicht

Schöner leben mit Franz Kafka
David Beckham ist an allem schuld
liebkuck
Dr.Feelgood und Mister Zahnstein
Exkrementen-Lyrik
Für schlechte Zeiten
Deko-Depp
Gefühlte Gefühle

I said a flip flop
Hauptstadt-Hasser
Die Schweinebraten-Verschwörung

Zur Geburt
Ich will Knöpfe!
Reinigen!
Mein digitaler Geburtstag

Indoor- Bananen-Esser
It's amazing

Jan-Torben, pack deine Brüste ein!
Lob auf den Landgasthof
Kopf nicht in Betrieb
Brustgeschirr!

Wünsch Dir nix!
Mama vs. iTunes
Hunger-Tinnitus
Nicht ohne meine Hartwurst
Pinguin, Küchenschabe und Co.

Der Classic-Rock-Schock
Die Entdeckung der Sauberkeit
Spannung!
Da lässt sich doch was am Preis machen
Eine Weihnachtsgeschichte
Wave your hands like you care
Zum Schlachten reicht's noch

Bonusmaterial

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Unterhaltsame Familiensaga auf zwei Zeitebenen erzählt; zwar größtenteils sehr spannend- doch etwas weniger Tragik und Drama wären hier mehr gewesen

Der Garten über dem Meer
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Devon 1866:

Die junge Mary Rose Marchmont kann es nicht fassen, als ihre geliebte Mutter am Kindbettfieber stirbt und sie und ihren Vater trauernd zurücklässt. Auf dem Totenbett gibt die Mutter Mary Rose ...

Devon 1866:

Die junge Mary Rose Marchmont kann es nicht fassen, als ihre geliebte Mutter am Kindbettfieber stirbt und sie und ihren Vater trauernd zurücklässt. Auf dem Totenbett gibt die Mutter Mary Rose zuvor einen alten Ring, der laut einer Sage jeweils an alle weiblichen Mitglieder der Familie weitervererbt werden soll. Gerät der Ring in fremde Hände, wird ein Familienfluch ausgelöst.
Mary Rose steckt ihn ein, doch als ihr Vater einige Zeit später danach sucht, mag sie ihm nicht erzählen, dass sie im Besitz des Rings ist, da sie ihn für eine Weile behalten möchte. Doch auf dem Begräbnis der Mutter findet Mary Rose Vater den Ring und nimmt diesen, schwer erzürnt über Mary Rose Lügen, an sich.
Das führt zum ersten leichten Bruch zwischen Vater und Tochter. Ihr Verhältnis verschlechtert sich zusehends, als sich Mary Rose Vater in deren schöne, viel jüngere, französische Gouvernante verliebt, diese Hals über Kopf heiratet und ihr den Ring der verstorbenen Mutter ansteckt.
Veronique zeigt allerdings nach der Heirat ihr wahres Gesicht- sie versucht Mary Rose auszubooten und gegen ihren Vater aufzubringen. Trauriger Höhepunkt: Veronique beschuldigt Mary Rose, etwas Ungeheuerliches getan zu haben. Sie soll ihren kleinen Bruder in einem Anfall von Eifersucht getötet haben. Doch Mary Rose will, auch wenn ihr Vater sie verstoßen hat, nicht aufgeben und ersinnt einen Plan….

Devon Gegenwart:

Laura Marchmont, die bislang ledig und ohne Kind durchs Leben gegangen ist, lernt eines Tages den charismatischen Charles bei einer Vernissage kennen. Charles, geschieden und Vater von zwei Töchtern im Teenageralter und Laura können nicht genug voneinander bekommen, doch als Laura schließlich das erste Mal Charles Töchter trifft, fürchtet sie gleich, dass nun große Schwierigkeiten auf sie zukommen werden, da die Töchter keinesfalls davon angetan zu sein scheinen, dass ihr Vater eine neue Liebe gefunden hat. Dennoch nimmt sie kurze Zeit später den Heiratsantrag von Charles an und wird kurz darauf schwanger. Die Schwangerschaft beunruhigt Laura, denn sie trägt seit vielen Jahren ein Geheimnis mit sich herum, dass sie fürchten lässt, keine gute Mutter sein zu können.
Zudem findet sie heraus, dass eine Vorfahrin von ihr, einst in einem Haus lebte, dass auf dem gleichen Grundstück stand, wie das Haus, in dem Laura und Charles nun wohnen. Neugierig geworden beginnt sie mit ihrer Recherche, ist jedoch erschüttert, als sie erfährt, dass ihre Ahnin womöglich eine Mörderin gewesen sein könnte…

Ich mag Unterhaltungsromane, in denen dunkle Familiengeheimnisse aufgedeckt werden müssen und in denen starke Frauen im Fokus des Geschehens stehen und so stach mir auch Jane Corrys „Der Garten über dem Meer“ gleich ins Auge.
Die Geschichte wird auf gleich zwei Zeitebenen im Wechsel erzählt. Während der Leser es im viktorianischen Zeitalter mit Mary Rose Marchmont zu tun bekommt, ist es in der Gegenwart ihre Nachfahrin Laura, die den ihr zugedachten Platz im Leben erst noch finden muss.
Beide Frauen sind dann auch recht unterschiedlich gestrickt. Mary Rose ist ein junges Mädchen, das ein recht naives Weltbild besitzt, in allem nur das Gute zu sehen scheint und völlig arglos, wie ein Lamm auf die Schlachtbank geführt wird.

Obwohl Mary Rose Geschichte durchaus großen Unterhaltungswert besitzt und jede Menge Drama und Tragik zu bieten hat, fand ich allerdings schon irgendwann, dass es die Autorin etwas übertrieben hat damit. Ehrlich gesagt ist es schon befremdlich, dass Mary Rose geliebter Vater, der sein Töchterchen eigentlich besser kennen müsste, absolut kein Vertrauen zu Mary Rose besitzt und einer Fremden mehr Glauben schenkt, als seiner Tochter. Diese Passivität des Vaters zieht sich dann auch wie ein roter Faden durch das Buch und lässt den Vater als recht schwachen Charakter erscheinen. Genauso schlecht weg kommen auch die anderen männlichen Akteure in diesem Buch. Ob Mary Rose Cousin oder auch Charles; alle sind energielose Geschöpfe, denen es an Durchsetzungsvermögen und Charakter fehlt, was sie ein wenig eindimensional und schablonenhaft wirken lässt. Überhaupt sind die Figuren in Jane Corrys Roman entweder durchweg böse, schwach oder hoffnungslos gut. Hier hätte ich mir ehrlich gesagt ein wenig facettenreicher gezeichnete Akteure gewünscht.

Auch hatte ich anfangs etwas Problem mit dem eigenwilligen Schreibstil der Autorin, der sich zwar flüssig lesen lässt, jedoch, besonders hinsichtlich der Dialoge, verhinderte, dass ich vertrauter mit den Figuren werden konnte. Viele Dialoge wirkten auf mich viel zu gestrafft wiedergegeben, teilweise wurde auf Antworten mancher Personen ganz verzichtet und stattdessen einfach die Story weitererzählt, woraus man zwar dann als Leser die Antworten der anderen Person schließen konnte, was einen die Personen aber auch nicht näher brachte.

Während ich Mary Rose Story in der Vergangenheit dennoch recht spannend erzählt fand, konnte mich die Story über Laura dann leider weniger packen, was auch viel daran lag, dass Laura einfach kein Sympathieträger war. Besonders in den Szenen in den sie sich um ihr neugeborenes Kind sorgt, ist sie teilweise unausstehlich, auch wenn sie einen guten Grund für ihr Verhalten hat, schießt sie jedoch dabei meilenweit übers Ziel hinaus.
Und auch hier bekommen es die Leser abermals mit einem sehr schwachen männlichen Charakter in Gestalt von Charles, zu tun, so dass man sich fragt, was Laura überhaupt an ihm findet.
Und dennoch, obwohl einiges zusammenkommt, was mir an „Der Garten über dem Meer“ weniger gut gefallen hat, komme ich nicht umhin zuzugeben, dass sich die 608 Seiten wie im Flug lesen ließen und zumindest Mary Rose Story meine Neugierde beim Lesen schürte. Wenn man in der Lage ist, die etwas schablonenhaft gezeichneten Charaktere nicht überaus kritisch zu beäugen und sich an den, wie ich finde, eigenwilligen Schreibstil gewöhnt hat, wird man sicherlich keine Langweile beim Lesen verspüren und die Story gebannt verfolgen.

Kurz gefasst: Dunkle Familiengeheimnisse die gelüftet werden müssen- Unterhaltsame Familiensaga auf zwei Zeitebenen erzählt; zwar größtenteils sehr spannend- doch etwas weniger Tragik und Drama wären hier mehr gewesen.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein sehr heiterer und beschwingter, christlicher Wild West Historical, der Gute Laune versprüht!

Detektivin aus Leidenschaft
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Ellie arbeitet als persönliche Assistentin einer Schauspielerin am Theater und als diese ein lukratives Angebot aus Europa erhält, glaubt Ellie ganz fest daran, dass auch sie mit nach Europa gehen darf. ...

Ellie arbeitet als persönliche Assistentin einer Schauspielerin am Theater und als diese ein lukratives Angebot aus Europa erhält, glaubt Ellie ganz fest daran, dass auch sie mit nach Europa gehen darf. Doch die leichtfertige Schauspielerin lässt sie stattdessen sitzen; schenkt ihr lediglich aus Mildtätigkeit eine alte Kiste mit Theaterkostümen und so ist Ellie von einem auf den anderen Tag arbeitslos.

Doch sie hadert nicht lange mit ihrem Schicksal. Als sie zufällig ein Gespräch zwischen zwei Männern belauscht, die eine Detektei betreiben und händeringend nach einer Detektivin suchen die in Arizona einen Fall von Silberdiebstahl aufklären soll, versucht Ellie die beiden davon zu überzeugen, dass sie die richtige Frau für diesen Job ist. Erst als sie sich den beiden auch noch in Kostümierung zeigt; schließlich sucht die Detektei eine ältere Frau und keine junge Dame wie es Ellie nun mal ist, geht Ellies Plan auf.

Zusammen mit einer Kollegin, die ihre junge und attraktive Nichte verkörpern muss, soll sie mit dem Zug direkt nach Pickford/Arizona reisen. Aber am Bahnhof wird Ellie mitgeteilt, dass die Kollegin keinesfalls mit von der Partie sein wird, da diese ihren Job wegen eines angenommenen Heiratsantrags an den Nagel gehängt hat. Guter Rat ist teuer! Da Ellie sich aber sehr gut vorstellen kann dass ihre Chefs von der Pinkerton-Detektei sie zurückrufen werden, sollten sie erfahren dass Ellie allein auf sich gestellt ist, reist sie heimlich und völlig allein nach Arizona und beginnt in Pickford eine Doppelrolle zu spielen. Tagsüber ist sie die betagte aber rüstige und neugierige Witwe Lavinia, und gegen Abend verdreht sie die Köpfe aller Männer des Ortes als attraktive Jessie.

Als Ellie einen ihrer Auftraggeber kennen lernt, beginnt ihr Herz sogleich schneller zu schlagen, denn der Silberminenbesitzer Steven ist ein attraktiver Mann. Leider darf sie sich ihm lediglich in Kostümierung zeigen, denn nicht einmal er darf erfahren, dass sie zur Pinkerton-Detektei gehört. Während Ellies Aufenthalt in dem beschaulichen Örtchen, kommt es dann allerdings immer wieder zu gefährlichen Situationen. Hat bereits jemand von den Silberminenräubern Ellies Maskerade durchschaut?

Auf Carol Cox’s christlichen Historical bin ich völlig zufällig gestoßen, als mir zunächst das sehr geschmackvolle Cover ins Auge fiel. Da historische Liebesromane die im Wilden Westen spielen leider eher Mangelware in deutscher Übersetzung sind und mir auch der Klappentext des Romans sehr zusagte, habe ich, trotz der Tatsache dass es sich hier um eine christlichen Roman handelt, zugegriffen und war gespannt.

Ellie ist eine mutige und abenteuerlustige junge Frau, die in der Vergangenheit jedoch nicht vom Glück begünstigt war und sich deswegen von Gott abgewandt hat. Auch auf ihr, wie sie meint, eher unscheinbares Äußeres ist sie nicht unbedingt stolz. Doch als sie die Möglichkeit erhält in verschiedene Rollen zu schlüpfen, bekommt ihr Selbstbewusstsein wieder Auftrieb. Dennoch befürchtet sie, dass sich Steven, wenn er sie eines Tages ohne Kostümierung sieht, von ihr abwenden könnte, da sie glaubt, dass ihr wahres Äußeres nicht so anziehend auf ihn wirken wird.
Auch Steven glaubt dass Gott ihn verlassen haben könnte, da bereits mehrmals die Erträge aus seiner Silbermine gestohlen wurden. Er hadert mit seinem Schicksal und hofft sehr, dass die Diebe überführt werden. Als er Lavinia und Jessie kennen lernt, fühlt er sich in der Gesellschaft beider Frauen wohl, doch nur Jessie weckt in ihm großes Interesse und er verliebt sich Hals über Kopf in die impulsive Frau.

Carol Cox Schreibstil kann man meiner Meinung nach ein wenig mit dem von Deborah Martin vergleichen. Nicht nur die beschwingte Leichtigkeit des Erzählens hat mich ans Buch fesseln können; auch die amüsante Story an sich hat mir oftmals beim Lesen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ebenfalls gut gefallen hat mir der Umgang der Dörfler mit Ellie/Lavinia/Jessie und die Art wie die Autorin ihren Lesern die Macken und Schrullen ihrer Nebenfiguren näherzubringen vermag und sie dennoch sympathisch erscheinen lässt.
Dadurch dass Carol Cox nebenbei noch einen interessanten Kriminalfall in ihre Story eingebaut hat, kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf und besonders ab der Mitte wird es recht spannend; wenn auch in gemäßigtem Rahmen.

Während mich „Detektivin aus Leidenschaft“ aus genannten Gründen sehr fesseln konnte, hatte ich jedoch ein paar Probleme mit dem Aufbau der Liebesgeschichte. Zwar erfährt man sehr viel über Ellies Charakter, wie sie gestrickt ist, was sie antreibt und warum sie voller Selbstzweifel ist, doch leider versäumt es die Autorin ihre andere Hauptfigur, Steven, genauso vielschichtig darzustellen.
Sicherlich ist Steven ein sehr aufrechter, sympathischer Mann, keine Frage, doch ein wenig mehr Konturen hätte ich mir schon bei ihm gewünscht. Zudem verhält er sich meiner Meinung nach im Gegenzug zu Ellie lange Zeit zu passiv; ein wenig mehr auf den Leib geschriebene Abenteuerlust hätte ihn vielleicht noch interessanter erscheinen lassen. Auch verbringt Steven eigentlich viel mehr Zeit mit Lavinia als mit Jessie, ein paar tiefschürfende Gespräche mehr zwischen ihm und Jessie hätte die Liebesgeschichte noch überzeugender wirken lassen.

Die christlichen Einflüsse in diesem Roman wurden eher dezent eingestreut, so dass dieser Roman auch Leser von regulären Historicals ansprechen könnte, die ohne Liebesszenen auskommen können. Allerdings gibt es vom christlichen Standpunkt von meiner Seite aus dazu noch etwas anzumerken. Die Versuche der Autorin ihrem Roman durch diverse eingefügte Gottesdienste, Betszenarien etc. ein wenig christliche Impulse zu verleihen, fand ich nicht ganz so geglückt, da sie zum einen nach meinem Empfinden ein wenig lieblos in die Story eingebettet wurden und zum anderen für den Verlauf der Geschichte überhaupt keinen Zweck erfüllten. Das Heldenpaar verlässt sich in seinen Bemühungen nämlich nicht auf Gott allein, sondern versucht aktiv die momentane Lebenssituation zu verändern. Auch werden beide im Laufe des Romans nicht geläutert o.ä. sondern bleiben im Großen und Ganzen so wie sie charakterlich von jeher gestrickt sind.

Kurz gefasst: Ein sehr heiterer und beschwingter, christlicher Wild West Historical, der Gute Laune versprüht!

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