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Veröffentlicht am 11.01.2023

Berührende Reinkarnationsstory mit Herz und Verstand!

Einfach himmlisch!
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Nachdem Lisa, die in Neuseeland lebt, eine Schreckensnachricht bei ihrer Frauenärztin erhalten hat, glaubt sie, es könnte nicht schlimmer kommen- Pustekuchen! Sie wird in einen Autounfall verwickelt und ...

Nachdem Lisa, die in Neuseeland lebt, eine Schreckensnachricht bei ihrer Frauenärztin erhalten hat, glaubt sie, es könnte nicht schlimmer kommen- Pustekuchen! Sie wird in einen Autounfall verwickelt und stirbt. Doch als sie „erwacht“ ist sie nicht im Himmel, eher in eine Zwischenwelt gefangen und hat ein aufklärendes Gespräch mit „George“, der Lisa sympathisch findet und sich kurzentschlossen gegen den ausdrücklichen Befehl entscheidet, das andere weibliche Unfallopfer zurück auf die Erde zu schicken.
Stattdessen bringt er Lisas Seele zurück- allerdings im Körper der anderen- Linda Brogan!

Als Lisa einige Tage schwer verletzt auf der Krankenstation erwacht und in den Spiegel schaut, blickt ihr ein sehr attraktives, aber unbekanntes Gesicht entgegen und auch Dan ihr Ehemann ein Arzt ist keinesfalls zu verachten, doch keiner will ihr glauben, dass sie in Wirklichkeit Lisa ist und nicht Linda! Stattdessen glauben alle, sie hätte ihr Gedächtnis verloren.

Schwer zu schaffen macht ihr neben dem Verlust ihrer Familie auch die Tatsache, dass Dan seine Frau wohl verachtet hat- trotzdem fühlt sie sich mehr und mehr zu ihm hingezogen und auch er scheint wenigstens sexuell an ihr interessiert zu sein. Obwohl ihr Lebenswillen ungebrochen ist, spürt sie instinktiv, dass sie noch mehr zum Leben braucht, als einen Ehemann, der sie nur duldet und nicht liebt: Wird Lisa Dan davon überzeugen können, dass sie in Wirklichkeit eine völlig andere Person, gefangen im Körper seiner verstorbenen Ehefrau, ist?

Michelle Holmans Debütroman hat alles was ein toller Liebesroman besitzen sollte- Herz, Romantik, wunderbare einfühlsame Dialoge, sympathische Charaktere und eine ausgefallene Reinkarnationsstory. Ich hatte spät abends damit begonnen und es hat mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich die ganze Nacht weitergelesen habe, weil ich nicht mehr das Ende des Romans abwarten konnte.

Das das Buch ein Debütroman ist, spürt man zu keinem Zeitpunkt denn die Autorin hat von Anfang an das richtige Gespür für das Timing. Die Einführung ihrer Personen dauert nicht allzu lang, man wird jedoch mit den wichtigsten Punkten vertraut gemacht, damit man als Leser sowohl Dans Konfliktsituation als auch Lisas Ängste und Trauer nachvollziehbar verstehen kann.

Und Linda Holman gelingt es sehr gut, ihre beiden Hauptfiguren nicht eindimensional zu beschreiben- sie haben beide Ecken und Kanten- Fehler und gute Eigenschaften, das macht sie sehr menschlich und trotzdem besonders. Linda ist eine wahre Kämpfernatur, was mir sehr gut gefallen hat. Trotz ihrer Krankheiten, die sie im ersten Leben hatte, hat sie niemals aufgegeben und fand jederzeit Rückhalt in ihrer liebevollen Familie. Und diese liebevolle Familie, ihre witzigen internen Dialoge über andere Familienmitglieder; erwähnenswert ist da zum Beispiel im Besonderen die Sache mit der geizigen zukünftigen Schwägerin, runden das besondere Lesevergnügen zusätzlich ab.

Das Buch hat sowohl traurige als auch humorvolle Momente; es ist aber auch ein Roman der Mut macht, aus seinem Leben das Beste zu machen.

Die Mischung aus romantischer Lektüre und tiefsinnigem Roman ist hier meiner Meinung nach perfekt gelungen und ich kann nur hoffen, dass die Autorin auch weiterhin so berührende Bücher schreiben wird.

Kurz gefasst: Berührende Reinkarnationsstory mit Herz und Verstand!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein süßer Liebesroman mit Tiefgang, der mich bezaubert, berührt und amüsiert hat.

Pinguine lieben nur einmal
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Feli ist eine Studentin und lebt zusammen mit ihrem homosexuellen Kumpel Cem in einer Mietwohnung. Beide lieben es Dienstags um 20.15 Uhr das aktuelle Sat 1 Movie zu verfolgen, denn beide haben durchaus ...

Feli ist eine Studentin und lebt zusammen mit ihrem homosexuellen Kumpel Cem in einer Mietwohnung. Beide lieben es Dienstags um 20.15 Uhr das aktuelle Sat 1 Movie zu verfolgen, denn beide haben durchaus einen Hang zu romantischen Liebesfilmen. Doch im wahren Leben hat Feli noch nicht den richtigen Mann gefunden. Und zunächst sieht es auch nicht danach aus, dass sich das in naher Zukunft ändern könnte, als Feli eines Tages auf den neuen Mieter Janosch trifft, der gerade eingezogen ist. Janosch ist von Natur aus sarkastisch, mürrisch und etwas wortkarg- da macht es Felis unüberlegte, nicht böse gemeinte Bemerkung Janosch gegenüber, nach einem Lauschangriff an seiner Tür nicht besser. Doch trotz des schlechten Starts raufen sich die beiden plötzlich zusammen und entdecken nicht nur in Sachen Musik einige Gemeinsamkeiten, so dass Feli schnell auf Wolke Sieben schwebt. Doch Janosch dagegen ist sich unsicher, ob er sich auf die quirlige und unordentliche Feli einlassen soll, denn er ist von Geburt an blind und hatte bislang noch keine Beziehung mit einer Sehenden…

„Pinguine lieben nur einmal“ entpuppte sich als absoluter Glücksgriff für mich, da ich ehrlich gesagt erst mal nur wegen des farbig poppigen Covers und des urigen Titels auf das Buch aufmerksam geworden bin und eigentlich dachte, es verberge sich hinter den Buchdeckeln wieder einmal ein typischer „Freche Frauen“ Roman.

Doch schon nach ein paar Seiten lesen wurde ich eines Besseren belehrt, weil die Autorin hier nicht nur ein sehr unterschiedliches, interessantes Heldenpaar aufeinander treffen lässt (womit ich jetzt gar nicht Janoschs Blindheit meine, sondern seinen etwas schwierigen Charakter) das den Leser schnell in den Bann zieht; außerdem stimmt die Chemie zwischen Janosch und Feli einfach und durch Felis witzige Gedankengänge (Das Buch wird aus Felis Sicht, also in „Ich- Form“ erzählt) habe ich mich dazu köstlich amüsieren können und Feli schnell in mein Leserherz geschlossen.

Aber auch die Nebenfiguren sind fast durchweg liebenswert (abgesehen von Janoschs Exfreundin und seinem besten Freund) beschrieben.
Es ging mir sehr unter die Haut, wie die Autorin die Themen Berührungsängste und Vorurteile anspricht. Zudem hat sie Janoschs Ängste und Probleme mit seinen Mitmenschen sehr realistisch umgesetzt.
Es ist ein Buch das Mut macht und eine wunderschöne Liebesgeschichte mit viel Tiefgang zu bieten hat und ich bin sehr froh, diese kleine Perle für mich entdeckt zu haben.

Kurz gefasst: Ein süßer Liebesroman mit Tiefgang, der mich bezaubert, berührt und amüsiert hat.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Unglaublich fesselnder, atmosphärisch dichter und spannender Historienroman! Eine würdige Fortsetzung der d'Ascoli Reihe!

Der Gottesschrein
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Alessandra d'Ascolis neustes Abenteuer führt die Buchhändlerin und Freundin des Papstes nach Jerusalem, in die heilige Stadt. Dort will sie einen Papyrus finden, der einige Zeit zuvor von einem Tempelritter ...

Alessandra d'Ascolis neustes Abenteuer führt die Buchhändlerin und Freundin des Papstes nach Jerusalem, in die heilige Stadt. Dort will sie einen Papyrus finden, der einige Zeit zuvor von einem Tempelritter aus dem Vatikan gestohlen wurde.
Bei dem Diebstahl wurde auch Alessandras Freund, der Mönch Leonardo getötet, ein weiterer Grund für die Buchhändlerin, herauszufinden, was der Tempelritter mit dem Papyrus im Schilde führt.

Zusammen mit ihrem Vertrauten, Tayeb untersucht Alessandra unerschrocken eine unterirdische Höhle; sie ahnt jedoch nicht, dass der mörderische Tempelritter sie mittlerweile auf Schritt und Tritt verfolgt. Ein großes Glück ist es für sie jedoch, als sie die Bekanntschaft des Juden Yared macht, der mehr für sie wird, als ein Beschützer...

Der zweite Teil um die Buchhändlerin Alessandra d'Ascoli besticht wieder durch viele historische Details und fundiertes Hintergrundwissen, das die Autorin dem Leser informativ vermittelt und rundet so, die spannend inszenierte Verfolgungsjagd um die heilige Reliqiue schlechthin- die Bundeslade, perfekt ab. Nebenher kommt aber auch die Charakterisierung der beiden Hauptfiguren dieses Romans nicht zu kurz. Nachdem Alessandra im ersten Teil den Verlust ihres Partners Niketas hinnehmen musste und versucht, mit der Suche nach der Bundeslade Ablenkung von Trauer und Einsamkeit zu finden, gerät sie in ihrem neuen Abenteuer nicht nur in akute Lebensgefahr sondern findet nebenbei auch eine neue Liebe.

Daher ist der 2. Teil der d'Ascoli Reihe nicht nur eine Fortsetzung geworden, in der Alessandras Geschichte weitererzählt wird, sondern es wird mit Yared, einem Juden der mitten in einem Glaubenskonflikt steckt, eine weitere Hauptfigur eingeführt, dessen Werdegang einen anderen Blickwinkel auf die Sicht der Dinge, auch in Religionsfragen dieser Epoche ermöglicht.

Sehr interessant fand ich ebenfalls die geschichtlichen Einstreuungen über die Templer, um die sich heute noch zahlreiche Legenden rahmen. Die Geschichte wird in "Ich Form" aus der Sicht von Alessandra und Yared erzählt, so ist man meiner Meinung nach noch ein wenig näher "dran" ist und so mitten im Geschehen.

Kurz gefasst: Unglaublich fesselnder, atmosphärisch dichter und spannender Historienroman! Eine würdige Fortsetzung der d'Ascoli Reihe!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Eine beachtenswerte Autorenentdeckung im Bereich der historischen Romane!

Das Leonardo-Papier
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England 1805:
Vier Jahre, nachdem Joshua Hart zwei schwere Kisten bei einem Pfandleiher unterstellen ließ, löst er sie wieder aus und bringt sie bei Nacht und Nebel auf einem Karren zu seinem Bruder, einem ...

England 1805:
Vier Jahre, nachdem Joshua Hart zwei schwere Kisten bei einem Pfandleiher unterstellen ließ, löst er sie wieder aus und bringt sie bei Nacht und Nebel auf einem Karren zu seinem Bruder, einem Dorfpfarrer mit der Bitte, diese Kisten später an seine Tochter weiterzugeben. Kurz darauf wird er festgenommen und vor Gericht verurteilt ...

Jahre später- Joshua Harts Tochter Georgina Fielding leidet sehr darunter, dass die Familie ihr bislang vehement nähere Umstände über ihre Eltern verschweigt. Selbst Georginas heißgeliebte Tante Agatha Langthorne, schweigt sich darüber aus. Schon in frühester Kindheit hat Joshuas Tochter ein Schlüsselerlebnis. Bei einer Reise nach Lyme Regis kommt sie mit Fossilien in Berührung und spürt sogleich, dass sie dieses Thema brennend interessiert. Georginas Interesse an der Geologie bleibt auch in folgenden Jahren bestehen, sehr zum Verdruss ihrer Tante Lady Anne, die es lieber hätte, dass ihre Nichte sich endlich um einen passenden Ehemann bemühen würde.

Eines Tages bekommt Georgina einen mysteriösen Brief zugestellt. Die Absenderin dieses Schreibens, bittet sie, zwei Kisten abzuholen, die für sie vor Jahren schon hinterlegt wurden.
Neugierig begibt sich Georgina auf den Weg und staunt nicht schlecht, als sie wenig später den Inhalt der Kisten begutachtet. Neben zahlreichen, seltenen Steinen befinden sich Aufzeichnungen eines Hobby-Geologen und ein sehr altes brüchiges Pergament, verfasst in einer ihr unbekannten Sprache darin.

Glücklicherweise macht Georgina die Bekanntschaft eines jungen, attraktiven und charismatischen Mannes, der ihr sogleich Hilfe zusichert um die wichtigsten Fragen, die sie beschäftigen, zu lösen. Doch die Recherche gestaltet sich äußerst schwierig. Zwar ahnt Georgina ganz tief in ihrem Herzen, dass es ihr Vater selbst gewesen sein muss, der ihr beide Truhen vermacht hat, doch warum und was verbirgt sich hinter dem mysteriösen Pergament?
Ihre Verwirrung wird noch größer, als Georgina feststellen muss, dass ihr Helfer ernsthafte Absichten was ihre Person angeht, hat, denn auch ihr Herz schlägt in seiner Gegenwart höher. Doch es gibt noch einen weiteren Bewerber um ihre Hand, der zugleich die erste Wahl ihrer Verwandten wäre. Der ehrenwerte St. John Martinaw, ein bibelfester Arzt. Wie wird Georgina sich entscheiden?

Historische Romane die zur Zeit der englischen Regency-Ära angesiedelt sind, findet man eher selten in den Buchläden- eigentlich sehr schade, denn der deutschen Autorin Susanne Goga gelingt es meiner Meinung nach wunderbar mit ihrem aktuellen Roman "Das Leonardo-Papier", dieser besonderen Epoche Leben einzuhauchen. Zum einen ist dies dem eingängigen, anspruchsvollen Schreibstil zu verdanken der ganz nebenbei viel Zeitkolorit versprüht, zum anderen der brillanten bildhaften Beschreibung der örtlichen Begebenheiten dieses Romans.

Die weibliche Heldin dieses Romans vereint Abenteuerlust gepaart mit Intelligenz und Mut- eine Mischung, die es dem Leser sehr leicht macht, die Protagonistin schnell in sein Leserherz schließen zu können.

Um Georgina wob die Autorin eine unterhaltsame Geschichte, die interessante Themen wie etwa die Anfänge der Geologie und allgemeine wissenschaftliche Forschungen dieser Zeit behandelt. Besonders interessant fand ich die Reaktionen bibelfester Zeitgenossen auf diese Entdeckungen, die zum Teil auch die Entstehungsgeschichte der Welt laut der Bibel auf den Kopf stellten.

Man spürt sehr schnell dass die Autorin sich sehr viel Mühe mit Hintergrundrecherchen gegeben hat und all diese Ingredienzien machen "Das Leonardo- Papier" zu einem lesenswerten Roman. Auch Romantiker kommen bei diesem Buch auf ihre Kosten- die Liebesgeschichte die ich langsam zwischen Georgina und Justus anbahnt, ist sehr süß inszeniert.

Meiner Meinung nach hätte dem "Leonardo-Papier" ruhig noch einige Seiten mehr gewidmet werden dürfen; auch die Lösung des Rätsels um Georginas Eltern war mir eine Spur zu vorhersehbar, aber das ist aber auch schon alles, was ich als Kritik anbringen kann und möchte.

Kurz gefasst: Eine beachtenswerte Autorenentdeckung im Bereich der historischen Romane!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein spannender, erster Fall und gelungener Auftakt zur Reihe um die „Pathologin“ Adelia

Die Totenleserin
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Nachdem innerhalb kürzester Zeit mehrere Kinder auf grausame Art und Weise getötet werden, ist die Stadt Cambridge in heller Aufruhr! Nachdem sich das Gerücht herumspricht, eines der Kinder wäre gekreuzigt ...

Nachdem innerhalb kürzester Zeit mehrere Kinder auf grausame Art und Weise getötet werden, ist die Stadt Cambridge in heller Aufruhr! Nachdem sich das Gerücht herumspricht, eines der Kinder wäre gekreuzigt worden, steht für die englischen Bürger der Mörder schnell fest- sie sind überzeugt davon, dass die jüdische Gemeinde etwas damit zu tun haben muss und so entwickeln sich die Einwohner der Stadt zu einem grausamen Mob, der zwei jüdische Mitbürger in Stücke reißt.

Als der König von der Aufruhr gegen die Juden in Cambridge erfährt, ist er ebenfalls alarmiert, doch im Gegensatz zu den Einwohnern von Cambridge glaubt er nicht an die Schuld der Juden und schickt nach einem fähigen fortschrittlichen „Totenarzt“, nicht ahnend, dass der fähigste Arzt seiner Zunft; sich als Frau entpuppt.
Adelia , ist eine Pathologin aus dem fernen Salerno. Ihre großen Fähigkeiten haben sie in ihrer Stadt und über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht, jedoch muss sie, nach einer langen, beschwerlichen Reise, endlich in England angekommen, ihren Berufsstand vor den Menschen verheimlichen, da weibliche Ärzte in diesem Land nicht existieren und Fähigkeiten wie die ihrigen von der Kirche kurzum als „Hexentum“, angesehen werden.

Und so „befördert“ sie kurzerhand ihren Leibwächter und Freund, den Araber und Eunuchen Mansur, an ihrer statt, zu einem Leibarzt. Außerdem steht ihr bei den Recherchen der Jude Simon zur Seite. Ein, zwar auf den ersten Blick, Mann von schlichtem Gemüt; in Wahrheit jedoch ein gewitzter und intelligenter Ermittler bei den vorliegenden Todesfällen, der zusammen mit Adelia und Mansur entscheidende Schritte zur Überführung des Mörders machen kann.

Aber auch ein weiterer Mann, der eine zunächst undurchsichtige Rolle inne hat, beteiligt sich an der Aufklärung der Morde- der Steuereintreiber Sir Roland Picot, ein ehemaliger Kreuzritter. Sehr zum Verdruss von Adelia, die sich trotz aller Zweifel, die sie an seiner Unschuld hegt, nach einer Weile zu ihm hingezogen fühlt.

Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf grauenvolle Einzelheiten und es scheint, als ob der Mörder der Kinder eine wahre Bestie in Menschengestalt sei. Da die Einwohner von Cambridge immer noch die Juden für schuldig halten, werden sie zum Schutz evakuiert und leben auf der hiesigen Burg in ärmlichen Verhältnissen. Die Zeit drängt, denn nicht nur die Lage für die Juden ist mehr als bedrohlich, außerdem wird der Mörder sich bald sein nächstes Opfer suchen.

Als sie dem Täter fast auf der Spur sind, geschieht jedoch ein Mord, der Adelia weit zurück wirft. Der Mörder ist sich mittlerweile bewusst, wie nah sie ihm auf den Versen ist und spielt mit ihr „Katz und Maus“.
Als ein weiteres Kind entführt wird, das ihr nahe steht, geht sie jedoch aufs Ganze um den Jungen zu finden und den Mörder endlich zu überführen. Dabei gerät Adelia jedoch in Lebensgefahr...

„Die Totenleserin“ von Ariana Franklin alias Diana Norman ist der erste Teil einer neuen Krimireihe über die „Pathologin“ Adelia aus Salerno, die im Mittelalter angesiedelt ist.
Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich fesselnd, die Ausdrucksweise ihrer Romanfiguren, die typisch für ihre Zeit ist, verlieht dem Buch ein gewisses Flair und die Beschreibungen des mittelalterlichen Cambridges sind so bildhaft, dass man als Leser auf Anhieb in die Story hineingesogen wird und das Gefühl bekommt, man schaue der Protagonistin selbst bei ihrer Arbeit über die Schulter.
Seit der grandiosen „Bruder Cadfael“ Reihe von Ellis Peters hat mich kein historischer Krimi in der letzten Zeit so begeistern können, wie der erste Teil dieser neuen Reihe.

Die Romanidee, eine aufgeklärte Pathologin aus Salerno, zur Aufklärung einer Mordserie nach England zu versetzen- wir sprechen hier von einem Land, das in dieser Zeit noch unter großem Einfluss der Kirche stand und in dem Frauen mit einem medizinischen Hintergrundwissen sogleich als Hexe verurteilt wurden, ist erfrischend anders und sorgt immer wieder für viel Konfliktsituationen und Reibungspunkte zwischen der Heldin des Romans und dem Klerus.
Ein weiterer Reibungspunkt ist da auch Adelias männliche Begleitung- der Jude Simon und der Araber Mansur, die zunächst ebenfalls gegen die Vorurteile der englischen Bevölkerung ankämpfen müssen.

Die präzisen Angaben über die verschiedenen Todesursachen der Kinder, die Adelia akribisch aufschreiben lässt, sind zwar nichts für eher zartbesaitete Leser, da Adelias Obduktionen sehr realistisch geschildert sind, jedoch sorgen sie für eine leicht beklemmende Atmosphäre und lassen den Leser nicht unberührt.

Abgesehen von der eher düsteren Atmosphäre die das Buch ausstrahlt, sind die Dialoge der Romanfiguren durchaus amüsant und intelligent. Obwohl die Heldin Adelia auf den ersten Blick ein wenig verschlossen und „kauzig“ wirkt, schließt man sie schnell in sein Leser-Herz. Das gleiche gilt auch für die Nebenfiguren wie zum Beispiel dem Prior, dem die Heldin auf unkonventionelle Art und Weise das Leben retten kann, dem liebeswürdigen aber scharfsinnigen Juden Simon, Adelias Leibwächter Mansur und seinen Schimpftiraden, oder auch für die Haushälterin Gyltha, ihren frechen aber schlauen Enkel Ulf und Sir Rowley, der eine besondere Rolle für die Heldin in dem Roman spielt.
Der Kriminalplot selbst ist sehr gut durchdacht und obwohl man als Leser immer wieder einige Anhaltspunkte von der Autorin vermittelt bekommt, tappt man bis zum Schluss im Dunkeln.

Fazit: Ein spannender, erster Fall und gelungener Auftakt zur Reihe um die „Pathologin“ Adelia.

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