Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2023

Eine junge Frau lernt ihren Weg zu gehen

Für immer Blue
0

Amy Harmons neuer Roman, ein Young Adult, erzählt die Geschichte einer knapp zwanzigjährigen Frau, die indianische Wurzeln hat, jedoch nicht weiß, wer ihre Mutter war, da diese Blue einfach bei einem unbekannter ...

Amy Harmons neuer Roman, ein Young Adult, erzählt die Geschichte einer knapp zwanzigjährigen Frau, die indianische Wurzeln hat, jedoch nicht weiß, wer ihre Mutter war, da diese Blue einfach bei einem unbekannter Trucker namens Jimmy Echohawk auf dem Beifahrersitz hinterließ. Jimmy zog die Kleine fortan auf und nannte sie Blue. Obwohl Blue durch Jimmy Liebe erfahren hat und er ihre Gabe, das Fertigen von Holzskulpturen förderte, ist sie nun, Jahre nach dem Tod von Jimmy ihrem Ziehvater, immer noch innerlich zerrissen und fühlt sich allein auf der Welt. Sie lernt in ihrem Abschlussjahr den britischen Lehrer Darcy Wilson kennen, der eine eher ungewöhnliche Lehrmethode an den Tag legt, doch ihm gelingt es, Blues Inneres nach außen zu kehren und sie dazu zu bringen, mehr vom Leben zu wollen, sich Perspektiven zu schaffen. Beide freunden sich schließlich miteinander an als das Schuljahr vorbei ist, doch kann aus Freundschaft schließlich Liebe erwachsen?

Amy Harmons Roman ist eher ernsthafter Natur, auch wenn es darin durchaus eine Liebesgeschichte gibt. Der Fokus liegt auf Blues Entwicklung und hier hat die Autorin sich auch sehr viel Mühe gegeben, Blues innere Zerrissenheit, ihre Unsicherheiten und den krassen Gegensatz zwischen der Art wie sie sich nach außen hin gibt doch im Innern wirklich ist, glaubwürdig zu schildern. Die gewählte “Ich- Erzählperspektive” macht es dann auch sehr einfach, sich in die Romanheldin hineinversetzen zu können. Dazu fand ich die Dialoge zwischen Blue und Darcy sehr tiefsinnig geschrieben, so dass auch der Leser zum Nachdenken angeregt wird.

Und trotz der tragischen Lebensgeschichte der Heldin, die ihr Leben dann Stück für Stück beginnt umzukrempeln, fehlte mir dann doch das letzte Quäntchen, das es mir ermöglicht hätte, mich mehr mit der Heldin verbunden zu fühlen. Woran das lag, kann ich leider nicht ganz für mich deuten. Vielleicht aber, weil ich manche von Blues Entscheidungen nicht ganz so nachvollziehbar fand. Ich kann an dieser Stelle leider nicht verraten, worum es mir genau geht, sonst müsste ich spoilern. Dazu fand ich, dass der Erzählfluss sich bisweilen ein wenig zäh gestaltete, so dass ich für “Für immer Blue” nur 4 von 5 möglichen Punkten vergebe. Sehr schön in die Geschichte eingebettet fand ich jedoch die indianischen Mythen, die Blue innerhalb des Romans zum Besten gibt.

Kurz gefasst: Eine junge Frau lernt ihren Weg zu gehen ...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Stimmungsvoller Weihnachtsroman der unterhält und berührt

Winterzauber im Kerzenschein
0

Allies Schwester, eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, will ihr eigentlich nur helfend unter die Arme greifen, als sie Allie vorschlägt, diese möge sich doch bitte bei der reichen Familie Marley bewerben, ...

Allies Schwester, eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, will ihr eigentlich nur helfend unter die Arme greifen, als sie Allie vorschlägt, diese möge sich doch bitte bei der reichen Familie Marley bewerben, denn Robert Marley, ein viel beschäftigter Geschäftsmann, benötigt händeringend, zumindest so lange bis sein Familienanwesen einen Abnehmer gefunden hat, eine Hausverwalterin die sich darum kümmert, die anliegenden Abläufe im Hause im Auge zu behalten und den Angestellten zur Seite zu stehen.
Allies Vorstellungsgespräch wirkt fast wie eine Farce, denn Robert Marley will keinerlei Referenzen von ihr sehen. Es reicht ihm vollkommen aus, dass sie die Schwester seiner Maklerin ist, was Allie insgeheim schon etwas ärgert. Doch überhaupt hat der wortkarge aber höllisch attraktive Mann etwas an sich, dass sie dazu verleitet, Dinge auszusprechen, die sie unter normalen Umständen eher für sich behalten hätte.

Ihre offene, einfühlsame Art kommt aber vor allem bei Roberts übrigen Familienmitgliedern an, die sich ein letztes Mal zum Weihnachtsfest im Haus treffen möchten. Nur Robert will angeblich nicht teilnehmen, was Allie traurig macht. Als sie erfährt, welche tragische Familiengeschichte dafür gesorgt hat, dass Robert sich seiner Familie gegenüber so distanzierte, beschließt sie insgeheim, alles daranzusetzen, damit sich die Marleys wieder versöhnen können und der Verkauf des Hauses doch noch abgewendet werden kann.
Doch das ist gar nicht so einfach, denn während Robert abwechselnd in New York und Spanien weilt, sucht dessen jüngerer, unternehmungslustiger Bruder Kip Allies Nähe. Er ringt ihr drei Dates ab und das obwohl sie ihn eigentlich nur nett findet. Roberts Reaktion darauf fällt jedenfalls alles andere als euphorisch aus. Hat sie damit bereits ihre Chance vergeben, Robert zum Weihnachtsfest nach Hause zu locken?

„Winterzauber im Kerzenschein“ ist genau die richtige Lektüre, für Fans romantischer Weihnachtsgeschichten. Gerade in der etwas dunkleren Jahreszeit liebe ich solch eine Lektüre im Stile einer Sarah Morgan; anders gesagt, sowohl Jenny Hale als auch Sarah Morgan verstehen es sehr gut, dem Leser warmherzige Geschichten zu erzählen, in denen Familienzwiste überwunden werden müssen, die Protagonisten aus ihren Fehlern lernen und am Ende auch die Liebe Einzug hält.
Während die Marleys zu den reichen, sehr privilegierten Familien Virginias gehören, stammt Allie aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Ihre Mutter schuftete sich jahrelang krumm, um ihren beiden Töchtern einen guten Start ins Leben und eine vernünftige Schulausbildung bieten zu können. Das macht Allie auch so besonders. Ihr gelingt es nicht nur wegen der gewissen Bodenständigkeit, die äußere Schale der Marleys zu durchbrechen, allein mit ihrer liebenswürdigen, einfühlsamen Art und ihren gut gemeinten Ratschlägen, die nicht nur Robert ins Grübeln bringen, schleicht sie sich sehr schnell ins Herz der Familienmitglieder.
Besonders gut hat mir gefallen, wie Allie Kip auffordert, sich Pläne für ein gemeinsames Date auszudenken, für das ihm lediglich zwanzig Dollar zur Verfügung stehen.

Nun könnte solch ein Weihnachtsroman auch schnell zu süß und zuckrig werden, doch ist das hier keinesfalls so. Zugegeben, Allies neugierige Fragen, fand ich anfangs schon ein wenig forsch und auch die bereitwillige Art, mit denen die Marleys Allies Fragen beantworten, fand ich nicht ganz so glaubwürdig inszeniert- gerade eine reiche Familie die bereits eine Tragödie erleben musste, wird sicherlich nicht so offen sämtliche Fragen einer frisch eingestellten Hausangestellten beantworten wollen, doch da es sich hier um einen Weihnachtsroman handelt, in dem die Harmonie eine große Rolle spielt, fand ich es nicht so tragisch.
Jenny Hales Art zu schreiben hat mir dazu sehr gut gefallen. Sie stellt sowohl die Charakterzüge der Romanfiguren als auch deren Beweggründe sehr in den Fokus der Geschichte, so dass man sich gut in jeden der Akteure hineindenken kann. Es ist eine im besten Sinne gemeinte, leichte Weihnachtslektüre, die den Leser perfekt auf die Adventszeit einstimmt und Dinge wie Familiensinn, Liebe und Zusammenhalt im Mittelpunkt hat.

Kurz gefasst: Stimmungsvoller Weihnachtsroman der unterhält und berührt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen, als gedacht.

Hummeln im Herzen
0

Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon ...

Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon länger eine heimliche Affäre hat. Da Lena mit Simon zusammenwohnt, muss sie schleunigst umdisponieren und findet schließlich ein vorübergehendes Wohnarrangement bei ihrem Bruder Michel, dessen Freundin und Michels bestem Freund seit Kindertagen, Ben.

Nachdem sich Lena in ihrem Kummer „die Kante“ gegeben und einen One Night Stand mit einem Mann hatte, der ihr Vater sein könnte, kurz darauf auch noch ihren Job verliert und auch noch von Ben getriezt wird, dem es scheinbar großen Spaß bereitet, liegen Lenas Nerven blank. Doch sie beschließt nun, die Ärmel hochzukrempeln und ihr Leben zu ändern. Nicht mehr puschelig freundlich will sie sein, ein Kumpel für Jedermann, sondern eine Frau, die weiß was sie will. Also genau von dem Schlag, wie angeblich Simons Neue.

Ein neuer Job ist schnell gefunden, auch wenn er sie nicht unbedingt zum Großverdiener macht, bereitet er ihr jedoch viel Spaß. Allerdings ist ihr neuer Chef, ein Buchhändler, ein ziemlich wortkarger Mensch, der scheinbar zum Lachen in den Keller geht. Aber Lena wäre nicht Lena, wenn sie das Rätsel um ihn nicht ergründen wollte.
Natürlich geht auch dieser „Schuss“ nach hinten los, doch ihr Mitbewohner Ben, der zwar größtenteils eine Nervensäge ist, unterstützt sie plötzlich mit Worten und Taten. Zu ihrem Ärger muss Lena dann feststellen, dass ihr Herz in Bens Nähe eindeutig schneller schlägt. Ausgerechnet bei Ben, dem Womanizer schlechthin, der fast wöchentlich eine andere Frau abschleppt; also ein akutes Problem mit Treue hat. Allerdings sieht Ben in Lena eh nur die beste Freundin seines Kumpels, oder?

Zunächst wurde ich durch das süße, poppige Cover auf diesen Roman aufmerksam, denn es ist ein Cover zum Anfassen, weil das niedliche Tierchen auf dem Frontcover sich samtig anfühlt.
Aber auch der Roman „Hummeln im Herzen“ ließ sich gut lesen, was vor allem an Petra Hülsmanns lockeren und leichten Schreibstil lag. Die Geschichte, wie aus zwei Kampfhähnen plötzlich Liebende werden, fand ich ebenfalls sehr witzig und kurzweilig beschrieben und auch die gemeinsamen Schlagabtausche der beiden, haben mir mehrmals ein Grinsen ins Gesicht gezaubert, denn weder Lena noch Ben schenken sich dabei etwas.

Es ist ein sogenannter typischer Frauenroman, der mir im Großen und Ganzen gut gefallen hat, allerdings gibt es leichte Punktabzüge, weil Lena im Laufe der Story einfach in jedes sich bietende Fettnäpfchen tritt, was mich irgendwann dann doch etwas gestört hat beim Lesen. Man sollte also schon ein Faible für „Bridget Jones“ Akteurinnen besitzen, wenn man sich „Hummeln im Herzen“ zu Gemüte führt.
Dann aber, wird man sich bestimmt wunderbar beim Lesen amüsieren, wenn man Lust auf einen leichten und fluffigen Liebesroman hat.
Lena und Ben sind zudem sympathische Charaktere, die man schnell in sein Leserherz schließt. Lenas Bruder Michel dagegen, fand ich hier und da schon etwas extrem in seinen Äußerungen seiner Schwester gegenüber, die mir zu verletzend waren, doch immerhin rudert er ja auch stets zurück, wenn er über die Stränge geschlagen hat.

Kurz gefasst: Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen, als gedacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein berührender Roman über starke Frauen, Selbst-und Schicksalsfindung

Haus des Sturms
0

Madeline Moretti, eine lebenslustige junge Frau und Anwältin bereitet alles in ihrer Wohnung auf die Ankunft ihres geliebten Verlobten Christopher vor, doch dann erreicht sie eine traurige Nachricht: Christopher ...

Madeline Moretti, eine lebenslustige junge Frau und Anwältin bereitet alles in ihrer Wohnung auf die Ankunft ihres geliebten Verlobten Christopher vor, doch dann erreicht sie eine traurige Nachricht: Christopher hatte in Oxford einen tödlichen Unfall. Madeline fällt danach in ein tiefes Loch, aus dem sie sich kaum selbst befreien kann. Nur ihr Job in der Kanzlei Harden Hammond Cohen, bietet ihr ein wenig Ablenkung und so stürzt sie sich Hals über Kopf in einen spektakulären Fall.

Die Firma Stormtree beschäftigt seit vielen Jahren Mitarbeiter aus ärmlichen Verhältnissen und nun, nachdem übermäßig häufige Krankheits- und Todesfälle von Mitarbeitern bekannt wurden, vermutet eine ehemalige Angestellte dort, dass sie jahrelang mit bestimmten Stoffen in Berührung kam, die im Verdacht stehen krebserregend zu sein und will für sich und weitere Erkrankte klagen. Madelines Kanzlei setzt sich sehr für ihre Klienten ein und so lernt Madeline nacheinander zwei erstaunlich starke Frauen kennen, die im Angesicht des Todes noch für andere kämpfen wollen, was sie sehr berührt.

Doch die erste wirkliche, seelische Linderung findet sie nur mit Hilfe ihrer Großmutter, die ihrer Enkelin ein Flugticket schenkt, dass Madeline zu einer Freundin der Großmutter, Jeanette, die in der Toskana lebt, bringen soll. Jeanette hat dort zusammen mit ihrem Mann eine alte Villa gekauft, die sie mit viel Liebe zum Detail restaurieren lassen und welche später einmal zum Hotel umfunktioniert werden soll. Madeline freundet sich schnell mit Jeanette, ihrem Mann und Søren an; einem Freund der Familie, der sie bei ihrer Arbeit an der Villa und der Gestaltung des Gartens unterstützt und findet in ihnen allen verwandte Seelen. Doch Søren geht ihr dabei am meisten unter die Haut.
Doch auch ein weiterer Mann buhlt um ihre Gunst; ausgerechnet Mr. Pierce Gray, der Eigentümer von Stormtree. Seine Motive sind Madeline dabei völlig unklar. Will Pierce Freundschaft, Liebe oder ist es nur die pure Berechnung, die ihn immer wieder dazu verleitet, Madeline Einladungen und Geschenke zu schicken? Und auch die gefundenen Skelette auf dem Grundstück der Villa, die aus dem Mittelalter stammen, geben nicht nur Madeline und Jeanette ein großes Rätsel auf…

„Haus des Sturms“ erzählt abwechselnd auf zwei verschiedenen Zeitebenen (Toskana um 1347 und San Francisco und die Toskana im Jahre 2007) die Geschichten über zwei Frauen, die jede für sich mit Schicksalen und Widrigkeiten ihrer Zeitepoche zu kämpfen haben. Während die junge Mia nach der Ermordung ihrer Mutter verstummte und nur durch die Freundschaft und Geduld einer jungen Heilerin, die sich mit ihrem Ehemann auf der Flucht befindet, wieder das Sprechen erlernt, ändert sich Madelines Leben in der Gegenwart abrupt, als ihre große Liebe stirbt. Beide Frauen müssen nun lernen einen neuen Weg einzuschlagen, ihre Trauer zu überwinden und dem Leben wieder offen gegenüber zu sein und ihm Mittelpunkt des Ganzen; um Vergangenheit und Gegenwart wieder in Einklang zu bringen, stehen Familienbande, die Villa und der besondere Garten des Hauses.

Titania Hardies Roman ist keine leichte Kost. Es ist ein Roman, der dem Leser Geduld und Aufmerksamkeit abverlangt, denn die Autorin besitzt einen sehr ausdrucksvollen, fast poetischen Schreibstil, der besonders dann zum Tragen kommt, wenn sie Landschaften, Gärten, Örtlichkeiten beschreibt. Man muss für diese besondere Art von Lektüre geschaffen sein, denn nur dann, wenn man Geduld beweist und sich nicht an der gewissen Langsamkeit der Erzählung stößt, wird man mit einem unter die Haut gehenden Roman belohnt, der viel Lokalkolorit verströmt. (fabelhaft auch die Beschreibungen diverser italienischer Städte)

Besonders gut gefallen haben mir die Dialoge der Haupt und Nebenfiguren, die sehr tiefschürfend sind und mich zwischenzeitlich immer wieder zum Nachdenken angeregt haben. Dabei hat Titania Hardie ein Händchen dafür, den Gefühlen, Ängsten und Sorgen ihrer Figuren Ausdruck zu verleihen. Sowohl der historische als auch der kontemporäre Handlungsstrang haben mich, sehr neugierig geworden auf den Ausgang der jeweiligen Story, unermüdlich weiterlesen lassen und mich mit einem lachenden und weinenden Auge zurückgelassen, denn in diesem Roman wechseln sich schöne, beinahe fröhliche Momente mit melancholisch traurigen und rührenden Romanpassagen ab und spiegeln gekonnt das wahre Leben wieder.

Kurz gefasst: Ein berührender Roman über starke Frauen, Selbst-und Schicksalsfindung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Eine schlaflose Nacht hat mir dieser Roman beschert...

Der Frauenjäger
0

Marlene, glücklich verheiratet mit dem leicht pedantischen aber liebevollen Werner, die Radiomoderatorin Karola, die Büroangestellte Ulla, und Anette die einen kleinen Buchladen besitzt, sind von Kindesbeinen ...

Marlene, glücklich verheiratet mit dem leicht pedantischen aber liebevollen Werner, die Radiomoderatorin Karola, die Büroangestellte Ulla, und Anette die einen kleinen Buchladen besitzt, sind von Kindesbeinen an miteinander befreundet. Auch ihre Männer lernten sie vor vielen Jahren zusammen kennen, die wie die vier Frauen ebenfalls schon zuvor einen vierköpfigen Freundeskreis bildeten.

Während Marlenes Ehe nach wie vor funktioniert, kriselt es bei den anderen, was für Neid unter den Freundinnen sorgt. Karola, Annette und Ulla sind eher Frauen, die es gelernt haben sich in der Männerwelt zu behaupten. Marlene dagegen gilt als naive Träumerin, womit man ihr eigentlich unrecht tut- sie ist genauso intelligent und zupackend wenn es darauf ankommt, doch sie lässt sich leider aber auch zu oft von ihrem Mann oder Freunden unterbuttern.

Eines Tages wird Marlene von Annette zu einer Autorenlesung in ihrem Buchladen eingeladen. Die Autorin Heidrun Merz liest aus ihrem aktuellen sehr brisanten Roman Monas Tagebuch, in dem sie das Verschwinden und den angeblichen Mord an ihrer Schwester verarbeitet hat. Mona verschwand eines Tages und kam nicht mehr heim. Heidrun bringt diesen Vorfall mit anderen mysteriösen Vermisstenfällen in Verbindung und vermutet, dass ein Serientäter dahinter steckt.

Nach einem gemeinsamen Abendessen mit Marlene und ihren Freundinnen, nur wenige Stunden später, wird Heidrun Merz nach einem Autounfall tot aufgefunden. War es wirklich ein Unfall? Diese Frage beschäftigt besonders Karola, die eine interessante Story für ihren Radiosender daraus stricken möchte und das auf Kosten Marlenes. Währendessen läuft tatsächlich ein Mann frei herum, der es besonders auf Frauen abgesehen hat, die sich in seinen Augen als fremdgehende Schmarotzer auf Kosten ihrer arbeitsamen Ehemänner ein schönes Leben machen. Wenn möglich auch noch mit einem Geliebten. Auch Marlene gerät unbeabsichtigt in sein Visier- kann sie sich seinen Fängen entziehen?

Ich hatte erst einige Mühe in den aktuellen Roman der Autorin hineinzufinden, da ich zunächst Probleme damit hatte alle agierenden Haupt und Nebenfiguren und ihr Verhältnis zueinander verstehen und behalten zu können. Als es mir dann gelungen war, konnte ich mich auch sehr gut in die Story hineinfinden, die gleich auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Zum einen erfährt der Leser von Beginn an, dass Marlene, auch die Hauptfigur des Romans, in einer dunklen Höhle aufwacht, ohne Nahrung, ohne Handy, ohne Ausgang und nicht mehr weiß, wie sie überhaupt dorthin gelangt ist.

Dieser Erzählstrang ist besonders spannend erzählt, die Heldin wächst hier über sich hinaus und zeigt, was eigentlich in ihr steckt und wie viel Mumm sie hat. Leider sind diese Kapitel immer recht kurz gehalten, machen dafür aber auch sehr neugierig. Nach jedem Höhlenkapitel folgt ein Kapitel, dass erzählt was in der Woche vor Marlenes Verschwinden geschah und hier erfährt man auch persönliche Dinge und Einstellungen der Romanheldin, die sie dem Leser näher bringen. Zudem werden auch die Nebenfiguren, Marlenes Freundinnen, deren Männer und andere Personen vorgestellt, die für den Verlauf der Story wichtig sind.

Mir persönlich waren manche Gespräche zwischen den Freundinnen, ein wenig zu belanglos. Zwar sollen sie verdeutlichen, dass jede der Frauen ihr ganz eigenes Geheimnis besitzt, doch hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen. Zumal mich Marlenes Werdegang in der Höhle einfach mehr beschäftigt und in Atem gehalten hat.

Die Autorin versäumt es auch nicht, falsche Fährten auszulegen was die Tätersuche angeht und überhaupt gestaltet sie den Fall als solches als sehr undurchsichtig was mir positiv im Gedächtnis geblieben ist.

Trotz meines kleinen erwähnten Kritikpunktes konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen und habe eine schlaflose Nacht damit verbracht. Petra Hammesfahrs neuer Roman hält auf jeden Fall wie immer das was er verspricht- spannende Unterhaltung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere