Lesenswert, wenn auch gegen Ende ein wenig zäh
Mädchen, Frau, etc.Inhalt:
Zwölf Schicksale, zwölf Lebensgeschichten voller Rassismus, Ausgrenzung, Feminismus, der Suche nach sich selbst, der Rolle als Frau oder nichtbinären Person und auch voller Erfolg, Kampfgeist und ...
Inhalt:
Zwölf Schicksale, zwölf Lebensgeschichten voller Rassismus, Ausgrenzung, Feminismus, der Suche nach sich selbst, der Rolle als Frau oder nichtbinären Person und auch voller Erfolg, Kampfgeist und Mut. Ausserdem beinhaltet das Buch ganz viel sprachliche Finesse, Zusammenhalt, Kunst und Kultur, Freundschaft und Liebe.
Meine Meinung:
"Mädchen, Frau, etc." ist das letzte Buch, das ich im Mai 2023 beendet habe und es hat mich fast den ganzen Monat hindurch begleitet. Vor allem anfangs war ich begeistert von der Sprache, vom Aufbau und den bunten, wilden, freien Figuren. Ich war berührt von den tragischen, brutalen Schicksalen und Lebensgeschichten, von den Beschreibungen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und queere Lebensrealitäten so selbstverständlich inkludieren. Ausserdem habe ich mich durch viele unterhaltsame und romantische Szenen auch immer wieder bestens unterhalten gefühlt. Dann aber wurde mir das Ganze ein wenig zu ausschweifend, die Biografien der einzelnen Figuren ähnelten sich gegen Ende gar sehr und hielten - allen Widrigkeiten zum Trotz - doch immer einige zu konstruiert wirkende positive Auflösungen und Wendungen bereit.
Schreibstil und Aufbau:
Ganz besonders fällt - zumindest anfangs - auf, dass der Text nahezu ohne Satzzeichen auskommt. Frage- und Ausrufezeichen finden sich zwar, Punkte jedoch kaum. Stattdessen sorgen strategisch gesetzte Absätze für Lesepausen oder auch einen um so schnelleren Lesefluss. Ich kann mir vorstellen, dass der Text auch Mühe bereiten kann, sofern man sehr stark auf ein einheitliches Schriftbild und Satzzeichen angewiesen ist, ansonsten liest er sich aber enorm flüssig.
Das Buch ist so gegliedert, dass jeweils die Lebensgeschichte dreier zusammengehörender Figuren nacheinander erzählt wird. So gliedert sich das Buch in insgesamt vier grosse Abschnitte (à drei Figuren), dem grossen Finale und einem kurzen Epilog, in dem alle Fäden zusammenlaufen. Mir persönlich hat dieser Aufbau sehr gut gefallen und ich hatte zum Glück auch keine Probleme damit, den Überblick zu behalten, obwohl wirklich sehr viele Figuren auftauchen.
Fazit:
Alles in allem hat mir das Buch, das handwerklich geschickt geschrieben ist und wirklich sehr bewegend und inklusiv mitten aus den unterschiedlichsten Leben und gesellschaftlichen Kreisen erzählt, einiger Kritikpunkte zum Trotz sehr gut gefallen.