Leser und Schreiber im Kampf um die Wirklichkeit
Hedda Ambris und die Meister der WirklichkeitIm Gegensatz zu ihren beiden Geschwistern und ihren Eltern hasst Hedda lesen. Die obligatorischen Bücher, die sie zum Geburtstag immer bekommt, wandern ungelesen ins Regal und mit der Zeit haben ihre Eltern ...
Im Gegensatz zu ihren beiden Geschwistern und ihren Eltern hasst Hedda lesen. Die obligatorischen Bücher, die sie zum Geburtstag immer bekommt, wandern ungelesen ins Regal und mit der Zeit haben ihre Eltern es aufgegeben, ihr Bücher zu schenken.
Als Hedda dann 13 Jahre alt wird, liegt plötzlich wieder ein Buch auf dem Geburtstagstisch. Es ist ein Buch, das schon ihre beiden Geschwister bekommen haben und Hedda ist nur wenig begeistert.
Als ihre Eltern dann jedoch nötigen, das Buch an einer bestimmten Stelle aufzuschlagen und eine Passage vorzulesen, passiert etwas sehr merkwürdiges. Ein Bild im Zimmer verschwindet und taucht an einer anderen Stelle wieder auf.
Plötzlich ist Hedda Mitglied im erlauchten Kreis der Reader Society und weiß gar nicht so recht, wie ihr geschieht. Sie soll eine Leserin sein? Dabei hasst sie doch lesen. Aber darauf können die Mitglieder keine Rücksicht nehmen. Mit ihren Fähigkeiten muss Hedda gegen die magischen Schreiber kämpfen und dafür sorgen, dass diese die Wirklichkeit nicht mit ihren Texten verändern. Und das ist gar nicht so einfach, wie es zu nächst klingt, denn ein Meisterschreiber treibt sein Unwesen in London.
Der Klappentext verbunden mit der dahinterstehenden Idee hat mich angesprochen. Schreiber, die durch ihre Texte in die Wirklichkeit eingreifen, diese verändern und komplett auf Kopf stellen können auf der einen Seite. Leser, die diese Texte lesen und damit das Ganze wieder rückgängig machen können, auf der anderen Seite.
Die Geschichte beginnt zunächst sehr ruhig und man kann in Ruhe sich in der Welt von Hedda zurechtfinden. Als einzige von drei Kindern scheint sie die Gabe einer Leserin geerbt zu haben. Dabei ist sie die Einzige, die Lesen doof findet und sich viel lieber in reale Abenteuer stürzt. Hedda ist sehr plastisch gezeichnet, man spürt deutlich ihre Unlust, was das Lesen angeht und ihren Drang, lieber Abenteuer zu erleben. Sie ist neben ihrer Mentorin Lady Culpepper und dem Meisterschreiber die stärkste Person im Buch. Die anderen Protagonisten sind eher blass und zweidimensional gezeichnet. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, denn die Geschichte basiert nicht nur auf den Schultern dieser drei Figuren.
Nachdem Hedda von der Bedrohung durch den Meisterschreiber erfahren hat, nimmt die Geschichte Fahrt auf und wird zunehmend spannender. Als Leserin durfte ich Hedda über die Schulter blicken und mir zusammen mit ihr Gedanken machen und auch sie bei ihrer Arbeit beobachten.
Das Buch ist sehr spannend, doch es gibt einige Längen im Text. Auch hätte ich mir mehr Tiefe bei den Gegnern gewünscht. Alles in allem ist es aber ein solides Buch zu einer Thematik, die mich interessiert hat und begeistern konnte.
Fazit:
Ein spannendes Thema, das gut ausgearbeitet wurde, bei den Figuren hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Doch in Summe war es ein spannender Ausflug in die Welt von Lesern und Schreibern und wie die Realität noch zu retten ist.