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Veröffentlicht am 17.01.2023

Gelungener Auftakt der Skandinavien-Krimi-Reihe in Eis und Schnee

Kalt und still
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Hanna Ahlander, 34, verliert am gleichen Tag sowohl ihre Arbeit bei der Citypolizei in Stockholm und auch ihren Freund.
Sie verkriecht sich im luxuriösen Ferienhaus ihrer Schwester im Skiort Åre, um ihre ...

Hanna Ahlander, 34, verliert am gleichen Tag sowohl ihre Arbeit bei der Citypolizei in Stockholm und auch ihren Freund.
Sie verkriecht sich im luxuriösen Ferienhaus ihrer Schwester im Skiort Åre, um ihre Wunden zu lecken.
Doch dann verschwindet die 18jährige Amanda nach einer Party, und das Bergdorf ist in Aufruhr. Unter der Leitung von Missing People helfen alle, das Mädchen zu suchen, denn bei den extrem eisigen Minustemperaturen zählt jede Stunde.


Meine Meinung:
Der Auftakt der Reihe um Hanna Ahlander hat mir sehr gut gefallen; der Schreibstil ist unkompliziert und sehr flott, man wird nur so durch die Geschichte gepeitscht, auch aufgrund der sehr kurzen Kapitel.
Die Kapitel haben das jeweilige Datum als Überschrift, beginnend beim 9. Dezember 2019, und geht bis zum 22. Dezember. Dazwischen eingeschoben in Kursivschrift liest man immer wieder kurz über die Strapazen von Amanda.

Bei Hanna hab ich zwar ein bisschen gebraucht, um mit ihr warm zu werden (sie war mir anfangs etwas zu weinerlich), doch dann entpuppt sie sich als taffe Ermittlerin, die nicht aufgibt. Und die auch endlich wieder traut, ihren Instinkten zu vertrauen.
Viel hat sie Kriminalkommissar Daniel Lindskog zu verdanken, der auf sie vertraut und sie in sein Team aufnimmt, was ihr Selbstbewusstsein stärkt. Und er wird nicht enttäuscht.

Mit hat besonders gut gefallen, dass die Gegend um Åre und die schneebedeckte Landschaft so gut dargestellt ist, dass man alles genau vor Augen hat.
Und man friert beim Lesen, weil die Eiseskälte und der Schnee einen komplett durchdringen.
Nicht so gut fand ich, dass einige Dinge immer nur angedeutet wurden, und sich dies und auch andere Aussagen öfter wiederholt haben.

Der Fall ist abgeschlossen und hat sich nachvollziehbar aufgelöst, nachdem ich immer wieder an den Motiven und der Handlung des Täters gezweifelt hab. Trotzdem man einige Verdächtige präsentiert bekommt, hatte ich den Täter schon von Anfang an auf dem Schirm. Trotzdem war es ein spannender Kriminalfall und ich freue mich schon auf den nächsten Band.


Fazit:
Gelungener Auftakt der Skandinavien-Krimi-Reihe in Eis und Schnee mit einer sympathischen Ermittlerin.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Auftakt einer düsteren Island-Krimi-Reihe

Verschwiegen
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Polizistin Elma ist aus persönlichen Gründen wieder in das Dorf ihrer Kindheit zurückgekehrt und wird dort auch gleich mit dem Fall einer unbekannten Frau konfrontiert, die tot neben dem alten Leuchtturm ...

Polizistin Elma ist aus persönlichen Gründen wieder in das Dorf ihrer Kindheit zurückgekehrt und wird dort auch gleich mit dem Fall einer unbekannten Frau konfrontiert, die tot neben dem alten Leuchtturm aufgefunden wurde.
Bei ihren Ermittlungen stößt sie auf immer mehr Geheimnisse aus der Vergangenheit, bis sich die Puzzleteile endlich zu einem Ganzen fügen.


Meine Meinung:
Dieser nordische Krimi hat es in sich: die Landschaft Islands wird wunderbar beschrieben, dies lässt einen auch trotz herrschender Novemberkälte Lust auf eine Reise in dieses Land bekommen.
Auch das soziale Gefüge dieser Kleinstadt ist authentisch und lebendig dargestellt; jeder kennt jeden, was auch der Grund ist, warum der Polizeichef nicht so intensiv ermittelt, wie er eigentlich sollte, weil er sich mit niemandem anlegen will.
Doch gut, dass nun eine junge, engagierte Ermittlerin in Form von Elma da ist, die schon jahrelang nicht mehr 'daheim' war, und somit mit ihren Fragen und Nachforschungen niemanden auf die Füße treten kann. Denn nur so erhält man Ergebnisse.

Doch die Leute sind sooo deprimierend dargestellt; jeder in der Kleinstadt Akranes hat ein bemitleidenswertes Leben, wird/wurde gemobbt, Gewalt spielt eine Rolle usw... - womit ich selbst so richtig hinuntergezogen wurde, was ich so gar nicht mag. Von einer Geschichte möchte ich unterhalten werden, und nicht in depressive Stimmung versetzt werden.
Somit ist dieser Krimi nicht nur ein Skandinavien-Krimi, sondern so richtig Nordic Noir.

Doch der Kriminalfall hat mehr als überzeugen können!
Abwechselnd wird in der Gegenwart und in der Vergangenheit vor ca. 30 Jahren berichtet, sodass man als Leser immer einen kleinen Vorsprung hat, jedoch trotzdem nie das große Ganze sieht.
Die Ermittlungsarbeit ist authentisch und interessant dargestellt.
Der Fall und die Auflösung ist furchterregend real, so etwas wird es wohl leider immer wieder geben. Was die ganze Geschichte noch bedrückender macht.

Der Titel passt perfekt zur Geschichte, denn alle haben Geheimnisse und niemand erzählt etwas.
Zu erwähnen sind auch die Karten von Island und Akranes in den inneren Buchdeckeln.


Fazit:
Wer so richtiges Nordic Noir mag, ist hier bestens aufgehoben. Der Fall vor der traumhaften isländischen Kulisse war total interessant und spannend, nur diese extrem deprimierende Atmosphäre war leider so gar nicht meins.

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Veröffentlicht am 09.12.2022

ein außergewöhnliches Leseerlebnis

Anatomy
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Edinburgh 1817. Die 17jährige Hazel Sinnett hält nichts von gesellschaftlichen Konventionen und möchte Medizin bei Dr. William Beecham studieren. Doch für Frauen ist das verboten. Also gibt sie sich als ...

Edinburgh 1817. Die 17jährige Hazel Sinnett hält nichts von gesellschaftlichen Konventionen und möchte Medizin bei Dr. William Beecham studieren. Doch für Frauen ist das verboten. Also gibt sie sich als ihr Bruder aus und wird die Beste in ihrer Klasse. Bis sie auffliegt und ausgeschlossen wird, aber sie gibt nicht auf.
Das fand ich an Hazel so toll. Dass sie zu ihrer Meinung steht, sich offen reden traut und sich trotz der damals geltenden gesellschaftlichen und rechtlichen Gegebenheiten nicht davon abhalten lässt, ihren Traum, Ärztin zu werden, zu verwirklichen. Das hat mir wieder vor Augen gehalten, wie gut es uns geht, in der heutigen Zeit in einem Land zu leben, wo Frauen (zumindest am Papier) den Männern gleichgestellt sind. Und zumindest denjenigen Beruf ausüben dürfen, den sie wollen.
Allerdings war es für Hazel natürlich eher leichter, ihre Wünsche zu verwirklichen, da sie eine Adelige ist und keine Geldsorgen hat, wie leider sonst viele Bewohner von Edinburgh. Vor allem, als wieder das Römische Fieber umgeht, und viele Menschen sterben bzw. deshalb ihre Arbeit verlieren.

Mir hat gefallen, wie die Autorin das damalige Leben, die gesellschaftlichen Unterschiede und vor allem die Medizin beschreiben hat; es fühlte sich für mich sehr authentisch an. Auch, dass die Menschen aus der Unterschicht alles getan haben, um den Winter zu überleben. Wie zum Beispiel der 17jährige Jack Currer, der sich als Auferstehungsmann über Wasser hält: er gräbt frische Leichen aus, um diese an Ärzte als Forschungsobjekte zu verkaufen.
Auch der Schreibstil ist flott, die Sprache ist der damaligen Zeit angepasst und fühlt sich eher alt an, aber trotzdem passend für ein Jugendbuch.
Ich persönlich mochte die vielen medizinischen Ausdrücke und die detaillierte Beschreibung der menschlichen Anatomie, ob Jugendliche das allerdings mögen, ist fraglich-denn es ist schon gruselig ;) Dazu kommt düstere Friedhofsatmosphäre.

Obwohl "Eine Liebesgeschichte" auf dem Cover steht, überwiegt in der Geschichte mMn der Krimianteil. Man verfolgt die sanft sprießende Liebe zwischen Hazel und Jack, die eigentlich nicht sein darf, und das ist auch bezaubernd.
Aber die Auferstehungsmänner und sonstige Personen aus ärmsten Verhältnissen, die verschwinden, und wie Hazel diese Ungeheuerlichkeit aufdeckt, fand ich spannend und sehr gut gelungen.
Die Einwürfe (jeweils auf schwarzem Hintergrund gedruckt), in denen man zB Auszüge aus Dr. Beechams Abhandlung liest oder Zeitungsausschnitte, peppen das Ganze auf.
Auch ein bisschen Mystery kommt gegen Ende vor, was mir persönlich leider nicht so gut gefallen hat. Und der Schluss deutet wohl auf einen zweiten Teil hin, auf den ich schon sehr gespannt bin.


Fazit:
Spannender Jugendkrimi im Jahr 1817 mit einer taffen Protagonistin, viel Anatomie, Leichen, etwas Liebesgedöns und leider auch Mystery, was mir persönlich nicht so gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

temporeicher Auftakt der Banken-Thriller-Reihe um Laura Jacobs

Die Filiale
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Laura Jacobs arbeitet als Wertpapierberaterin in der BWG-Filiale in der Koppenstraße in Berlin.
Nachdem sie einen Banküberfall verhindern konnte, erhält sie kurz darauf von ihrem Arbeitgeber die Kündigung ...

Laura Jacobs arbeitet als Wertpapierberaterin in der BWG-Filiale in der Koppenstraße in Berlin.
Nachdem sie einen Banküberfall verhindern konnte, erhält sie kurz darauf von ihrem Arbeitgeber die Kündigung des Mietvertrages ihres Hauses.
Den Anwohnern der ganzen Siedlung wurde gekündigt, denn die Bank will das komplette Grundstück verkaufen. Das wollen die Bewohner natürlich verhindern und Laura gerät dabei in große Gefahr.


Meine Meinung:
"Die Filiale" ist der Auftakt der Thriller-Reihe um die Bankangestellte Laura Jacobs.
Laura ist eine taffe Frau, doch manchmal leidet ihr Selbstbewusstsein. Mehrmals hätte ich sie schütteln können, weil sie - obwohl sie eh schon in der Bredouille steckt - allen blind vertraut.
Und vor allem: wenn ich bemerke, dass ich angeblich etwas Kriminelles gemacht habe - in ihrem konkreten Fall: Gelder überwiesen - dann spreche ich mit den höchsten Chefs UND gehe sofort zur Polizei, um Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Unglaublich und unfassbar, dass sie glaubt, es selbst richten zu können, ohne dass jemand irgendwas merkt. Einfach nur zum Kopfschütteln.
Es war aufregend zu verfolgen, wie Laura in immer mehr Probleme schlittert, aber oft auch gute Ideen zur Lösungsfindung hat; und überhaupt rund um den Grundstücksverkauf immer mehr dubiose und unerklärliche Dinge geschehen.

Die Auflösung hat mich jetzt nicht besonders überrascht, der Showdown war dann etwas zu schnell und einfach.
Ein kleiner Cliffhanger macht jedenfalls neugierig auf den nächsten Band.

Als ehemaliger Banker kennt sich Veit Etzold natürlich mit den Themen Banken, Finanzierung, Kredite, Wertpapiere usw. besonders gut aus. Leider waren es für meinen Geschmack zu viele detaillierte Banken-Insider-Infos bzw. Vokabular; v.a. die kleinen 'Banken-Witzchen' haben das Ganze etwas in die Länge gezogen, da wäre mMn ein bisschen weniger besser gewesen.
Aber insgesamt ist die Story spannend zu verfolgen; die Themen Insiderhandel, Kryptowährung, Dark Web und natürlich die perfiden Machenschaften der sog. Mächtigen und deren Gier sind interessant und faszinierend.


Fazit:
Temporeicher Banken-Thriller mit einer Protagonistin, die sich gegen alle Widrigkeiten nicht unterkriegen lässt, auch wenn sie manchmal unrealistisch agiert. Etwas weniger Banken-Vokabular hätte dem Lesefluss gut getan.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Mord mit Ankündigung: #inkürzetot

Stille blutet
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Es beginnt mit der Nachrichtensprecherin Nadine Just: Sie sagt vor laufender Kamera ihren Tod an, der kurz darauf auch eintritt: Sie wird nach der Sendung von ihrer Redakteurin und ihrem Ex-Freund Tibor ...

Es beginnt mit der Nachrichtensprecherin Nadine Just: Sie sagt vor laufender Kamera ihren Tod an, der kurz darauf auch eintritt: Sie wird nach der Sendung von ihrer Redakteurin und ihrem Ex-Freund Tibor Glaser tot in ihrer Garderobe aufgefunden, mit durchgeschnittener Kehle.
Kurz darauf werden auch ein Blogger, ein Youtuber und ein Kulturkritiker tot aufgefunden - ebenfalls mit der Ankündigung der gewaltsamen Tode auf deren Sozialen Medien.
Wie hängen diese Morde zusammen?


Meine Meinung:
"Stille blutet" ist der Auftakt der neuen Thriller-Reihe von Ursula Poznanski, die in Wien spielt und in deren Mittelpunt die junge Ermittlerin Fina Plank steht.
Ursula Poznanski überzeugt wieder durch einen mitreißenden Schreibstil, deren Sog sich man nicht entziehen kann.
Der Plot selbst ist innovativ und spannend, denn wie kann es sein, dass Medien"stars" ihren eigenen (gewaltsamen) Tod ankündigen und dann tatsächlich kurz darauf tot sind?

Allerdings haben die Ermordeten polarisiert: sie haben kein Blatt vor den Mund genommen, und Nadine Just hat sogar oft unter der Gürtellinie kritisiert. Nachvollziehbar, dass sich viele Menschen über deren Tod freuen. Doch was ist der wahre Grund für die Taten?
Man bekommt viele Personen präsentiert, aber der Hauptverdächtige der Polizei fällt für den Leser sofort raus, denn zumindest für die Tatzeit des Mordes an Nadine hat er ein Alibi. Doch immer mehr Beweise deuten eindeutig auf Tibor als Täter hin.
Die Auflösung war dann wirklich total überraschend.
Auch gibt es neben der erzählenden Geschichte kurze Kapitel aus Sicht eines Dritten, in ich-Form geschrieben, der einen Toten in diese Mordserie schummelt. Wer ist diese Stimme aus dem Off, und was hat sie noch vor? Jedenfalls enden diese kleinen Einspielungen mit einem Cliffhanger, sodass man Neugierde auf den nächsten Teil bekommt.

Leider gibt es in diesem Thriller die typischen Klischees, die mir persönlich nicht gefallen, da schon zu 'abgelutscht': die kleine dicke Polizistin, die von ihrem Kollegen nicht ernst genommen wird und der sie schikaniert, wo es nur geht. Und sie kann sich nicht behaupten. Allerdings ist SIE vif und hat eine gute Kombinationsgabe, während ER Scheuklappen aufhat (Klar, wenn man einen Täter präsentiert bekommen hat, auf den alles deutet, warum dann noch in andere Richtungen ermitteln?) Das hat leider etwas genervt.

Sehr gut hat mir hingegen gefallen, wie die Gefahren von Social Media hier aufgezeigt werden: der Hashtag #inkürzetot geht viral und erschwert die Ermittlungsarbeit der Polizei ungemein, weil man nur mehr schwer herausfiltern kann: was ist ernst gemeint, was sind schlechte Scherze und was wurde nur mit diesem Hashtag versehen, um mehr Klicks zu bekommen?

Es werden auch sämtliche typischen Wiener Kaffeehäuser bzw. Restaurants im Laufe der Geschichte aufgezählt; man schlendert auch bildlich durch Wien, was mir sehr gut gefallen hat, besonders eben, wenn man die Örtlichkeiten kennt.
Nur dass die Autorin erwähnt, dass auf den Wiener Straßen Pferdeäpfel von den Fiakerpferden herumliegen, hat mir so gar nicht gefallen, denn das tut es eben nicht mehr, seit es die sog. Pooh-Bags verpflichtend gibt - und das schon seit fast 20 Jahren.


Fazit:
Neuartiger, spannender Plot mit hohem Spannungsbogen, allerdings etlichen Klischees und einem Cliffhanger, der neugierig auf den nächsten Band macht.

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