Profilbild von Wordworld_Sophia

Wordworld_Sophia

Lesejury Star
offline

Wordworld_Sophia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wordworld_Sophia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2023

Eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen.

With you I heal
0

Nachdem mir schon die ersten beiden Bücher von Justine Pust, der ich schon seit Jahren auf Instagram folge, wo sie als @justinethereadingmermaid unterwegs ist, so gut gefallen haben, war klar, dass ich ...

Nachdem mir schon die ersten beiden Bücher von Justine Pust, der ich schon seit Jahren auf Instagram folge, wo sie als @justinethereadingmermaid unterwegs ist, so gut gefallen haben, war klar, dass ich die Belmont Bay Reihe dringend weiterverfolgen muss. Nach "With you I dream" und "With you I hope" ist gestern nun der dritte Band der New Adult-Reihe erschienen und entführt abermals ins malerische Belmont Bay für eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen.

Wie bei meinen Rezensionen zu Band 1 und Band 2 erstmal vorweg: ich liebe, liebe, LIEBE das Cover!!! Mit der orangenroten Blume im Hintergrund, deren durchscheinende Blütenblätter stark an eine frühlingshafte Tulpe erinnern, dem geschwungenen, weißen Titel und den vereinzelten, goldenen Sprenkeln ist es schlicht und einfach wunderschön gestaltet und passt perfekt zum blauen Band 1 und zum roten Band 3. Der Titel passt, anders als bei den ersten Bänden, wirklich wie die Faust aufs Auge da die Heilung der beiden Hauptfiguren hier im Vordergrund steht. Positiv hervorheben möchte ich außerdem noch die toll gestalteten Leselaschen der broschierten Ausgabe, in denen Eindrücke aus der fiktiven Kleinstadt Belmont Bay zu sehen sind, welche das Setting für die gleichnamige Belmont-Bay-Reihe bildet. Was die Optik angeht, hat der Knaur Verlag sich hier also wirklich mal wieder selbst übertroffen!!!

Erster Satz: "Es heißt, wer hoch fliegt, fällt länger."

Wir lernen Sophia und Arin zu sehr schwierigen Zeitpunkten in ihrem Leben kennen. Während Arin einen erneuten Versuch im Kampf gegen seine Drogensucht wagt, seit acht Monaten clean ist und versucht, seine Freunde davon zu überzeugen, dass er sich geändert hat und Wiedergutmachung leistet, kehrt Sophia nach Jahren wieder nach Belmont Bay zurück, da sie bei ihrer streng religiösen Mutter rausgeflogen ist, nachdem sie ihr von ihrer HIV-Diagnose erzählt hat. Zurück in ihrer alten Heimat muss sie sich nicht nur mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und die Beziehung zu ihrem Großvater kitten, sondern trifft auch ihre Jugendliebe Arin wieder. Schnell fliegen zwischen den beiden wieder die Funken, aber können sie auch wirklich gut füreinander sein?

Arin: "Kalt wie der erste Frost im Herbst.
Schön wie das gefrorene Meer.
Unnahbar wie die eisigen Gipfel eines Bergs.
Verdammt. Wieso zur Hölle ist Sophia Bennett wieder in dieser gottverdammten Stadt? Und warum fühlt es sich so an, als wäre es erst gestern gewesen, seit wir uns zum letzten Mal gesehen haben?"

Anders als das cozy Kleinstadtsetting vermuten lassen würde, sind die behandelten Themen hier also wieder alles andere als gemütlich, was sich in der umfangreichen Triggerwarnung widerspiegelt, die dem Buch vorangestellt ist. Mit Sophias HI-Virus, der damit einhergehenden Stigmatisierung, ihrer Rückkehr nach Belmont Bay, Arins Drogensucht und den über der gesamten Freundesgruppe schwebenden Schatten von Carens Verschwinden vor so vielen Jahren, hat Justine Pust genau wie in Band 1 und 2 wieder sehr ernste und relevante Themen aufgegriffen, schlägt eine gesellschaftskritische und emotional arbeitsintensive Richtung für ihre Geschichte ein und kombiniert dies mit einer spannenden und dramatischen Handlung, die mich an mehr als einer Stelle überrascht hat.
"With you I heal" ist also genau wie seine Vorgänger mehr als eine Liebesgeschichte und besticht mit emotionaler Tiefe und wichtige Themen. Schade ist nur, dass dabei auf den 400 Seiten abermals vieles nur angerissen bleibt. Besonders die gesamte Hintergrundgeschichte um Caren hätte für mich gerne noch ein wenig ausführlicher behandelt werden können. Zwar nutzt die Autorin neben den beiden Erzählperspektiven von Sophia und Arin auch Rückblicke in das "Damals", um ihre frühere Beziehung sowie die Ereignisse, die zu Carens Verschwinden geführt haben, besser zu beleuchten, gerade gegen Ende des Buches geht dieser Handlungsstrang allerdings etwas unter. Auch andere Aspekte wie Sophias Erkrankung oder Arins Beziehung zu seiner Mutter, die auf den ersten Blick wie Kernmotive der Geschichte wirken, werden erst sehr spät näher ausgeführt und sind nicht so ausführlich genutzt, wie dies möglich gewesen wäre.

Sophia: "Liebe kann uns helfen, einen Weg aus der Dunkelheit zu finden, aber sie heilt nicht. Und manchmal, da sorgt sie nur dafür, dass man noch viel, viel tiefer fällt, als man je glauben könnte."

Auch andere Aspekte der Handlung werden für meinen Geschmack auf den letzten Seiten wieder zu schnell und zu einfach abgehakt im Vergleich zu den dramatischen Umständen zuvor. Das finde ich extrem schade und ich bin mir sicher, dass zusätzliche 100 Seiten der Geschichte gutgetan hätten, sodass alle losen Enden verstaut und die Figuren mit ein bisschen mehr Lebendigkeit und Details versehen hätten werden können. Im jetzigen Zustand finde ich die Geschichte sehr gut, mit ein bisschen mehr Umfang hätte sie aber grandios sein können. Denn beide Figuren sind mir im Laufe der Geschichte mal wieder sehr ans Herz gewachsen. Vor allem Arins Kampf gegen seine Sucht sowie sein Wunsch nach Vergebung fand ich sehr ergreifend und mit all den Rückschlägen und Schwierigkeiten sehr realistisch dargestellt. Sophias Konflikt mit ihrer eigenen Mutter und ihr Umgang mit ihrer Krankheit empfand ich ebenfalls als bereichernde Komponente der Geschichte. Ich habe bisher noch keinen New Adult Roman gelesen, der das Thema HIV aufgreift und finde Aufklärung zu dem Thema weiterhin sehr wichtig!

Arin: "Verdammt, ich brenne auch für dich, wie die Sonne den Himmel verbrennt. Mein ganzes Leben stand ich in Flammen, und noch nie war mir bewusst, dass ich nur für dich brenne."

Sehr gut gefallen hat mir die langsame Wiederannäherung und die prickelnde Chemie zwischen Arin und Sophia. Es gab einige Szenen, die habe ich beinahe als Filmsequenzen vor mir gesehen, weil sie so eine lebendige Dynamik hatten. Das mag vielleicht auch mit Justine Pusts Schreibstil zusammenhängen. Neben den Konflikten der Figuren und deren wachsender Nähe dürfen wir auch die Natur Idahos bewundern und abermals im Wohlfühlort Belmont Bay mit all seinen liebenswerten Schauplätzen und Originalen schwelgen. Genau wie beim Lesen von Band 1 und 2 habe ich deshalb wieder eine Menge schöner Zitate und Aussprüche markiert und gesammelt, von denen meine Highlights der Rezension beigefügt sind. Mit diesem Buch endet ja leider die Belmont-Bay-Reihe schon offiziell, sodass ich mich von all den liebgewonnen Nebenfiguren verabschieden muss. Besonders der alte Bennett hat es mir ja insgeheim angetan, aber auch Mia, Connor, Leo und Megan werde ich sehr vermissen. Nach wie vor bin ich außerdem der Meinung, dass Justine Pust es uns noch schuldet, auch die Geschichte von Chris zu erzählen. Bisher sieht es leider nicht danach aus, aber wer weiß, vielleicht packt die Autorin auch nochmal das Fernweh und sie entscheidet sich, doch nochmal nach Belmont-Bay zurückzukehren...

Sophia: "Eine der unglaublichsten Sachen am Leben ist, dass es immer weitergeht. Bis zu unserem letzten Tag haben wir die Chance weiterzumachen."


Fazit:


"With you I heal" ist wie Band 1 und 2 eine cozy Kleinstadt-Romance mit nicht ganz so cozy Themen. Justine Pust entführt abermals für eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen ins malerische Belmont Bay und überzeugt mit emotionaler Tiefe, wichtigen Botschaften und wunderschönen Landschaftsbeschreibungen. Leichten Abzug gibt es für den in meinen Augen zu geringen Umfang, wodurch einige Fragen offen und das Ende zu überstürzt bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2023

Eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen.

With you I heal
0

Nachdem mir schon die ersten beiden Bücher von Justine Pust, der ich schon seit Jahren auf Instagram folge, wo sie als @justinethereadingmermaid unterwegs ist, so gut gefallen haben, war klar, dass ich ...

Nachdem mir schon die ersten beiden Bücher von Justine Pust, der ich schon seit Jahren auf Instagram folge, wo sie als @justinethereadingmermaid unterwegs ist, so gut gefallen haben, war klar, dass ich die Belmont Bay Reihe dringend weiterverfolgen muss. Nach "With you I dream" und "With you I hope" ist gestern nun der dritte Band der New Adult-Reihe erschienen und entführt abermals ins malerische Belmont Bay für eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen.

Wie bei meinen Rezensionen zu Band 1 und Band 2 erstmal vorweg: ich liebe, liebe, LIEBE das Cover!!! Mit der orangenroten Blume im Hintergrund, deren durchscheinende Blütenblätter stark an eine frühlingshafte Tulpe erinnern, dem geschwungenen, weißen Titel und den vereinzelten, goldenen Sprenkeln ist es schlicht und einfach wunderschön gestaltet und passt perfekt zum blauen Band 1 und zum roten Band 3. Der Titel passt, anders als bei den ersten Bänden, wirklich wie die Faust aufs Auge da die Heilung der beiden Hauptfiguren hier im Vordergrund steht. Positiv hervorheben möchte ich außerdem noch die toll gestalteten Leselaschen der broschierten Ausgabe, in denen Eindrücke aus der fiktiven Kleinstadt Belmont Bay zu sehen sind, welche das Setting für die gleichnamige Belmont-Bay-Reihe bildet. Was die Optik angeht, hat der Knaur Verlag sich hier also wirklich mal wieder selbst übertroffen!!!

Erster Satz:
"Es heißt, wer hoch fliegt, fällt länger."

Wir lernen Sophia und Arin zu sehr schwierigen Zeitpunkten in ihrem Leben kennen. Während Arin einen erneuten Versuch im Kampf gegen seine Drogensucht wagt, seit acht Monaten clean ist und versucht, seine Freunde davon zu überzeugen, dass er sich geändert hat und Wiedergutmachung leistet, kehrt Sophia nach Jahren wieder nach Belmont Bay zurück, da sie bei ihrer streng religiösen Mutter rausgeflogen ist, nachdem sie ihr von ihrer HIV-Diagnose erzählt hat. Zurück in ihrer alten Heimat muss sie sich nicht nur mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und die Beziehung zu ihrem Großvater kitten, sondern trifft auch ihre Jugendliebe Arin wieder. Schnell fliegen zwischen den beiden wieder die Funken, aber können sie auch wirklich gut füreinander sein?

Arin:
"Kalt wie der erste Frost im Herbst.
Schön wie das gefrorene Meer.
Unnahbar wie die eisigen Gipfel eines Bergs.
Verdammt. Wieso zur Hölle ist Sophia Bennett wieder in dieser gottverdammten Stadt? Und warum fühlt es sich so an, als wäre es erst gestern gewesen, seit wir uns zum letzten Mal gesehen haben?"

Anders als das cozy Kleinstadtsetting vermuten lassen würde, sind die behandelten Themen hier also wieder alles andere als gemütlich, was sich in der umfangreichen Triggerwarnung widerspiegelt, die dem Buch vorangestellt ist. Mit Sophias HI-Virus, der damit einhergehenden Stigmatisierung, ihrer Rückkehr nach Belmont Bay, Arins Drogensucht und den über der gesamten Freundesgruppe schwebenden Schatten von Carens Verschwinden vor so vielen Jahren, hat Justine Pust genau wie in Band 1 und 2 wieder sehr ernste und relevante Themen aufgegriffen, schlägt eine gesellschaftskritische und emotional arbeitsintensive Richtung für ihre Geschichte ein und kombiniert dies mit einer spannenden und dramatischen Handlung, die mich an mehr als einer Stelle überrascht hat.
"With you I heal" ist also genau wie seine Vorgänger mehr als eine Liebesgeschichte und besticht mit emotionaler Tiefe und wichtige Themen. Schade ist nur, dass dabei auf den 400 Seiten abermals vieles nur angerissen bleibt. Besonders die gesamte Hintergrundgeschichte um Caren hätte für mich gerne noch ein wenig ausführlicher behandelt werden können. Zwar nutzt die Autorin neben den beiden Erzählperspektiven von Sophia und Arin auch Rückblicke in das "Damals", um ihre frühere Beziehung sowie die Ereignisse, die zu Carens Verschwinden geführt haben, besser zu beleuchten, gerade gegen Ende des Buches geht dieser Handlungsstrang allerdings etwas unter. Auch andere Aspekte wie Sophias Erkrankung oder Arins Beziehung zu seiner Mutter, die auf den ersten Blick wie Kernmotive der Geschichte wirken, werden erst sehr spät näher ausgeführt und sind nicht so ausführlich genutzt, wie dies möglich gewesen wäre.

Sophia: "
Liebe kann uns helfen, einen Weg aus der Dunkelheit zu finden, aber sie heilt nicht. Und manchmal, da sorgt sie nur dafür, dass man noch viel, viel tiefer fällt, als man je glauben könnte."

Auch andere Aspekte der Handlung werden für meinen Geschmack auf den letzten Seiten wieder zu schnell und zu einfach abgehakt im Vergleich zu den dramatischen Umständen zuvor. Das finde ich extrem schade und ich bin mir sicher, dass zusätzliche 100 Seiten der Geschichte gutgetan hätten, sodass alle losen Enden verstaut und die Figuren mit ein bisschen mehr Lebendigkeit und Details versehen hätten werden können. Im jetzigen Zustand finde ich die Geschichte sehr gut, mit ein bisschen mehr Umfang hätte sie aber grandios sein können. Denn beide Figuren sind mir im Laufe der Geschichte mal wieder sehr ans Herz gewachsen. Vor allem Arins Kampf gegen seine Sucht sowie sein Wunsch nach Vergebung fand ich sehr ergreifend und mit all den Rückschlägen und Schwierigkeiten sehr realistisch dargestellt. Sophias Konflikt mit ihrer eigenen Mutter und ihr Umgang mit ihrer Krankheit empfand ich ebenfalls als bereichernde Komponente der Geschichte. Ich habe bisher noch keinen New Adult Roman gelesen, der das Thema HIV aufgreift und finde Aufklärung zu dem Thema weiterhin sehr wichtig!

Arin:
"Verdammt, ich brenne auch für dich, wie die Sonne den Himmel verbrennt. Mein ganzes Leben stand ich in Flammen, und noch nie war mir bewusst, dass ich nur für dich brenne."

Sehr gut gefallen hat mir die langsame Wiederannäherung und die prickelnde Chemie zwischen Arin und Sophia. Es gab einige Szenen, die habe ich beinahe als Filmsequenzen vor mir gesehen, weil sie so eine lebendige Dynamik hatten. Das mag vielleicht auch mit Justine Pusts Schreibstil zusammenhängen. Neben den Konflikten der Figuren und deren wachsender Nähe dürfen wir auch die Natur Idahos bewundern und abermals im Wohlfühlort Belmont Bay mit all seinen liebenswerten Schauplätzen und Originalen schwelgen. Genau wie beim Lesen von Band 1 und 2 habe ich deshalb wieder eine Menge schöner Zitate und Aussprüche markiert und gesammelt, von denen meine Highlights der Rezension beigefügt sind. Mit diesem Buch endet ja leider die Belmont-Bay-Reihe schon offiziell, sodass ich mich von all den liebgewonnen Nebenfiguren verabschieden muss. Besonders der alte Bennett hat es mir ja insgeheim angetan, aber auch Mia, Connor, Leo und Megan werde ich sehr vermissen. Nach wie vor bin ich außerdem der Meinung, dass Justine Pust es uns noch schuldet, auch die Geschichte von Chris zu erzählen. Bisher sieht es leider nicht danach aus, aber wer weiß, vielleicht packt die Autorin auch nochmal das Fernweh und sie entscheidet sich, doch nochmal nach Belmont-Bay zurückzukehren...

Sophia:
"Eine der unglaublichsten Sachen am Leben ist, dass es immer weitergeht. Bis zu unserem letzten Tag haben wir die Chance weiterzumachen."_


Fazit:


"With you I heal" ist wie Band 1 und 2 eine cozy Kleinstadt-Romance mit nicht ganz so cozy Themen. Justine Pust entführt abermals für eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen ins malerische Belmont Bay und überzeugt mit emotionaler Tiefe, wichtigen Botschaften und wunderschönen Landschaftsbeschreibungen. Leichten Abzug gibt es für den in meinen Augen zu geringen Umfang, wodurch einige Fragen offen und das Ende zu überstürzt bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2023

Eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen.

With you I heal
0

Nachdem mir schon die ersten beiden Bücher von Justine Pust, der ich schon seit Jahren auf Instagram folge, wo sie als @justinethereadingmermaid unterwegs ist, so gut gefallen haben, war klar, dass ich ...

Nachdem mir schon die ersten beiden Bücher von Justine Pust, der ich schon seit Jahren auf Instagram folge, wo sie als @justinethereadingmermaid unterwegs ist, so gut gefallen haben, war klar, dass ich die Belmont Bay Reihe dringend weiterverfolgen muss. Nach "With you I dream" und "With you I hope" ist gestern nun der dritte Band der New Adult-Reihe erschienen und entführt abermals ins malerische Belmont Bay für eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen.

Wie bei meinen Rezensionen zu Band 1 und Band 2 erstmal vorweg: ich liebe, liebe, LIEBE das Cover!!! Mit der orangenroten Blume im Hintergrund, deren durchscheinende Blütenblätter stark an eine frühlingshafte Tulpe erinnern, dem geschwungenen, weißen Titel und den vereinzelten, goldenen Sprenkeln ist es schlicht und einfach wunderschön gestaltet und passt perfekt zum blauen Band 1 und zum roten Band 3. Der Titel passt, anders als bei den ersten Bänden, wirklich wie die Faust aufs Auge da die Heilung der beiden Hauptfiguren hier im Vordergrund steht. Positiv hervorheben möchte ich außerdem noch die toll gestalteten Leselaschen der broschierten Ausgabe, in denen Eindrücke aus der fiktiven Kleinstadt Belmont Bay zu sehen sind, welche das Setting für die gleichnamige Belmont-Bay-Reihe bildet. Was die Optik angeht, hat der Knaur Verlag sich hier also wirklich mal wieder selbst übertroffen!!!

Erster Satz:
"Es heißt, wer hoch fliegt, fällt länger."

Wir lernen Sophia und Arin zu sehr schwierigen Zeitpunkten in ihrem Leben kennen. Während Arin einen erneuten Versuch im Kampf gegen seine Drogensucht wagt, seit acht Monaten clean ist und versucht, seine Freunde davon zu überzeugen, dass er sich geändert hat und Wiedergutmachung leistet, kehrt Sophia nach Jahren wieder nach Belmont Bay zurück, da sie bei ihrer streng religiösen Mutter rausgeflogen ist, nachdem sie ihr von ihrer HIV-Diagnose erzählt hat. Zurück in ihrer alten Heimat muss sie sich nicht nur mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und die Beziehung zu ihrem Großvater kitten, sondern trifft auch ihre Jugendliebe Arin wieder. Schnell fliegen zwischen den beiden wieder die Funken, aber können sie auch wirklich gut füreinander sein?

Arin:
"Kalt wie der erste Frost im Herbst.
Schön wie das gefrorene Meer.
Unnahbar wie die eisigen Gipfel eines Bergs.
Verdammt. Wieso zur Hölle ist Sophia Bennett wieder in dieser gottverdammten Stadt? Und warum fühlt es sich so an, als wäre es erst gestern gewesen, seit wir uns zum letzten Mal gesehen haben?"

Anders als das cozy Kleinstadtsetting vermuten lassen würde, sind die behandelten Themen hier also wieder alles andere als gemütlich, was sich in der umfangreichen Triggerwarnung widerspiegelt, die dem Buch vorangestellt ist. Mit Sophias HI-Virus, der damit einhergehenden Stigmatisierung, ihrer Rückkehr nach Belmont Bay, Arins Drogensucht und den über der gesamten Freundesgruppe schwebenden Schatten von Carens Verschwinden vor so vielen Jahren, hat Justine Pust genau wie in Band 1 und 2 wieder sehr ernste und relevante Themen aufgegriffen, schlägt eine gesellschaftskritische und emotional arbeitsintensive Richtung für ihre Geschichte ein und kombiniert dies mit einer spannenden und dramatischen Handlung, die mich an mehr als einer Stelle überrascht hat.
"With you I heal" ist also genau wie seine Vorgänger mehr als eine Liebesgeschichte und besticht mit emotionaler Tiefe und wichtige Themen. Schade ist nur, dass dabei auf den 400 Seiten abermals vieles nur angerissen bleibt. Besonders die gesamte Hintergrundgeschichte um Caren hätte für mich gerne noch ein wenig ausführlicher behandelt werden können. Zwar nutzt die Autorin neben den beiden Erzählperspektiven von Sophia und Arin auch Rückblicke in das "Damals", um ihre frühere Beziehung sowie die Ereignisse, die zu Carens Verschwinden geführt haben, besser zu beleuchten, gerade gegen Ende des Buches geht dieser Handlungsstrang allerdings etwas unter. Auch andere Aspekte wie Sophias Erkrankung oder Arins Beziehung zu seiner Mutter, die auf den ersten Blick wie Kernmotive der Geschichte wirken, werden erst sehr spät näher ausgeführt und sind nicht so ausführlich genutzt, wie dies möglich gewesen wäre.

Sophia: "
Liebe kann uns helfen, einen Weg aus der Dunkelheit zu finden, aber sie heilt nicht. Und manchmal, da sorgt sie nur dafür, dass man noch viel, viel tiefer fällt, als man je glauben könnte."

Auch andere Aspekte der Handlung werden für meinen Geschmack auf den letzten Seiten wieder zu schnell und zu einfach abgehakt im Vergleich zu den dramatischen Umständen zuvor. Das finde ich extrem schade und ich bin mir sicher, dass zusätzliche 100 Seiten der Geschichte gutgetan hätten, sodass alle losen Enden verstaut und die Figuren mit ein bisschen mehr Lebendigkeit und Details versehen hätten werden können. Im jetzigen Zustand finde ich die Geschichte sehr gut, mit ein bisschen mehr Umfang hätte sie aber grandios sein können. Denn beide Figuren sind mir im Laufe der Geschichte mal wieder sehr ans Herz gewachsen. Vor allem Arins Kampf gegen seine Sucht sowie sein Wunsch nach Vergebung fand ich sehr ergreifend und mit all den Rückschlägen und Schwierigkeiten sehr realistisch dargestellt. Sophias Konflikt mit ihrer eigenen Mutter und ihr Umgang mit ihrer Krankheit empfand ich ebenfalls als bereichernde Komponente der Geschichte. Ich habe bisher noch keinen New Adult Roman gelesen, der das Thema HIV aufgreift und finde Aufklärung zu dem Thema weiterhin sehr wichtig!

Arin:
"Verdammt, ich brenne auch für dich, wie die Sonne den Himmel verbrennt. Mein ganzes Leben stand ich in Flammen, und noch nie war mir bewusst, dass ich nur für dich brenne."

Sehr gut gefallen hat mir die langsame Wiederannäherung und die prickelnde Chemie zwischen Arin und Sophia. Es gab einige Szenen, die habe ich beinahe als Filmsequenzen vor mir gesehen, weil sie so eine lebendige Dynamik hatten. Das mag vielleicht auch mit Justine Pusts Schreibstil zusammenhängen. Neben den Konflikten der Figuren und deren wachsender Nähe dürfen wir auch die Natur Idahos bewundern und abermals im Wohlfühlort Belmont Bay mit all seinen liebenswerten Schauplätzen und Originalen schwelgen. Genau wie beim Lesen von Band 1 und 2 habe ich deshalb wieder eine Menge schöner Zitate und Aussprüche markiert und gesammelt, von denen meine Highlights der Rezension beigefügt sind. Mit diesem Buch endet ja leider die Belmont-Bay-Reihe schon offiziell, sodass ich mich von all den liebgewonnen Nebenfiguren verabschieden muss. Besonders der alte Bennett hat es mir ja insgeheim angetan, aber auch Mia, Connor, Leo und Megan werde ich sehr vermissen. Nach wie vor bin ich außerdem der Meinung, dass Justine Pust es uns noch schuldet, auch die Geschichte von Chris zu erzählen. Bisher sieht es leider nicht danach aus, aber wer weiß, vielleicht packt die Autorin auch nochmal das Fernweh und sie entscheidet sich, doch nochmal nach Belmont-Bay zurückzukehren...

Sophia:
"Eine der unglaublichsten Sachen am Leben ist, dass es immer weitergeht. Bis zu unserem letzten Tag haben wir die Chance weiterzumachen."_


Fazit:


"With you I heal" ist wie Band 1 und 2 eine cozy Kleinstadt-Romance mit nicht ganz so cozy Themen. Justine Pust entführt abermals für eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen ins malerische Belmont Bay und überzeugt mit emotionaler Tiefe, wichtigen Botschaften und wunderschönen Landschaftsbeschreibungen. Leichten Abzug gibt es für den in meinen Augen zu geringen Umfang, wodurch einige Fragen offen und das Ende zu überstürzt bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2022

Eine gelungene Mischung aus klassischem Märchen und moderner Phantastik

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
0

Ich bin ein großer Fan von Märchenadaptionen und da die Bücher von Christian Handel schon längere Zeit auf meiner Wunschliste stehen, habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und mir ein Exemplar ...

Ich bin ein großer Fan von Märchenadaptionen und da die Bücher von Christian Handel schon längere Zeit auf meiner Wunschliste stehen, habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und mir ein Exemplar seiner brandneuen düster-atmosphärischen Neuerzählung des Märchens „Rumpelstilzchen“ angefragt. "Schattengold" ist eine gelungene Mischung aus klassischem Märchen und moderner Phantastik - Christian Handel füllt hier das bekannte Handlungskonstrukt mit neuen Ideen und hat mir damit schauerlich-schöne Lesestunden bereitet.

Zunächst wie immer einige Worte zum Cover. Zu sehen ist die schwarz-goldene Silhouette einer Frau in wallendem Kleid vor einem staubig-grauen Hintergrund. Im Vordergrund ragen knorrige Äste und dünne Klauen scherenschnittartig ins Bild und geben der Szenerie zusammen mit dem goldenen Vollmond und den Spinnennetzen einen schaurigen Touch. Die Motive - der Mond, die Äste und Spinnennetze - lassen sich auch innerhalb des Buches an den Kapitelanfängen finden und ziehen sich über den Farbschnitt meiner limitierten Ausgabe hinweg. Neben dem Buch hat mir der Verlag passend zum Buch goldene Schokoladenmünzen, ein Lavendelkissen und Postkarten mitgesendet. Das "Feengold" wurde gleich verspeist, das Lavendelkissen liegt nun auf meinem Nachttisch, um mich vor dem Dunklen Volk zu beschützen. Insgesamt gibt´s also einen Daumen hoch für die Gestaltung!

Erster Satz: "Der Geist meiner Mutter lebte an einem kleinen Weiher mitten im Firnwald, direkt an der Grenze zum Feenreich."

Christian Handel erzählt in "Schattengold" aufgeteilt in zwei Teile, wie die junge Müllerstochter Farah beschuldigt wird, Feengold zu besitzen, vor die Königin zitiert wird und als Wiedergutmachung ihre "goldenen Hände" dazu einsetzen muss, Stroh zu Gold zu spinnen. Da sie selbst diese Gabe nicht besitzt, muss sie sich Hilfe aus dem Feenreich holen und geht dafür drei schicksalshafte Handel mit einem dunklen Feenwesen ein, die sie schon bald bereuen wird... Mit diesem kurzen Rundumschlag ist schon klar, dass die Handlung in groben Zügen dem klassischen Märchen um Rumpelstilzchen folgt. Der Verlauf der Geschichte sowie einige Schlüsselszenen werden einem beim Lesen also nicht neu erscheinen. Der Autor füllt das bekannte Handlungskonstrukt jedoch mit neuen Ideen und Abwandlungen und kleidet das stereotype Märchenschema mit Details zum Setting sowie eine genaue Charakterzeichnung aus, sodass ein mitreißendes Gesamtbild entsteht.

"Über mich gebeugt stand das Wesen aus dem Wald, der Spinnenmann. Groß und hager, die knochigen Gliedmaßen an den Gelenken seltsam verdreht, als sei er ein zum Leben erwachter Baum. Seine Augen leuchteten gespenstisch. "Erinnerst du dich", flüsterte das Wesen, ohne seine Lippen zu bewegen. Ich war mir nicht sicher, ob ich seine Stimme mit den Ohren oder nur mit dem Kopf hörte. "Farah...?"


Das Worldbuilding ist dabei eher zurückhaltend gestaltet, wir lernen jedoch ein menschliches Königreich, dessen südlicher Nachbar und die zweigeteilte Feenwelt im Firnwald kennen. Vor allem die Beziehungen zwischen den Menschen und dem Lichten und dem Dunklen Volk bieten viele Kontraste und Konflikte, welche als Hintergrund für dieses Märchen sehr spannend sind. Auch das Magiesystem ist eher minimalistisch erklärt und bis zum Ende bleibt lange Zeit unklar, welche Art von Magie Farah nun eigentlich besitzt, welche Rolle ihre Ziehmutter Berit spielt und in welcher Beziehung sie zu den Feen steht. Diese geheimnisvolle Unklarheit war für mich der Hauptspannungsgeber der Geschichte und trägt zur tollen Atmosphäre des Romans bei.

"Winzige Spinnen huschten über den Stein. Wie poliertes Ebenholz glänzten ihre fingernagelgroßen Leiber in der Dunkelheit. Es mussten Dutzende sein, Hunderte, die durch das Fenster hineinströmten. Vor dem Zinnteller teilte sich der Strom, ehe er sich auf der anderen Seite wieder zusammenfand. Die Spinnen erinnerten an eine Armee tierischer Soldaten und sie waren auf dem Weg zu... mir. "Farah", flüsterte die Stimme des Monsters hinter mir, und ich wirbelte so schnell herum, dass mir schwindelig wurde."

Apropos Atmosphäre... Wir lesen hier von Pilzgnomen, Geistern im Wasser, verbotenem Feengold, blutenden Wäldern, brennenden Katzen und einem geheimnisvollen Mann ohne Namen auf einer einsamen Lichtung. Zieht man von der so entstehenden Märchenatmosphäre noch den Kitschfaktor ab und addiert den dezentem Horroreinschlag dazu, erinnert die Geschichte stark an einen Tim-Burton-Film: mystisch, gruselig, romantisch und verträumt zu gleich - eben durch und durch märchenhaft! Zum Leben erweckt wird diese Mischung durch den Schreibstil von Christian Handel, der genau wie in seinem Handlungskonzept moderne Sprache mit altertümlicher mischt. Besonders das Ende hat mich sehr verzaubert und auch überrascht, sodass ich seine anderen Märchenadaptionen definitiv weiterverfolgen werde - besonders "Becoming Elektra" und "Rowan & Ash" stehen schon länger auf meiner Wunschliste.

"In meinem Reich kennt man keine Namen", sagte die Mottenfrau. Sie drehte sich schneller und schneller, und mit jeder Drehung stiegen mehr Falter von ihrem Kleid auf und bildeten um sie herum eine Wolke. "Wenn er einen Namen besaß, dann in einer anderen Zeit, in einem anderen Leben", rief sie über das Pfeifen des Windes hinweg. "Wenn er einen besaß, so ist er lange vergessen. Nicht einmal mehr die Knochen und Steine erinnern sich an ihn. Und selbst das Dunkel Volk besitzt nicht die Macht, in der Zeit zurückzureisen und einen verlorenen Namen zu finden."


Mein einziger Kritikpunkt an "Schattengold" ist, dass die Geschichte mit etwa einem Jahr eine recht große Zeitspanne abdeckt und zwischen dem ersten Teil mit dem Handel um das gesponnene Gold und dem etwa neun Monate späteren zweiten Teil mit dem Showdown im Feenwald alles wie im Zeitraffer abzulaufen scheint. Das beeinflusst die Liebesgeschichte, aber auch die Figuren, die sich sehr schnell entwickeln und dabei auch einige Sprünge machen, die man ich nicht ganz nachfühlen konnte. Darunter leiden in meinen Augen besonders die Nebenfiguren, welche allesamt sehr interessant gestaltet sind, aber zum Teil bloß Hilfsfiguren der Hauptperson bleiben. Vor allem Prinz Magnus, die geheimnisvolle Berit und Farahs queerer Bruder Thomas hätten noch mehr Potenzial gehabt, das durch die beiden temporeichen Handlungsblöcke und dem großen Zeitsprung dazwischen allerdings nicht genutzt werden konnte.

"Manchmal geht es nicht darum, dass wir Angst haben", sagte ich leise. "Sondern darum, dass wir trotz dieser Angst tun, was nötig ist."

Auch Tierfiguren wie ein Waschbär und eine Eule kommen hier vor, was ich sehr süß und in diesem Märchensetting passend fand. Ich habe allerdings bis zum Ende darauf gewartet, das aufgelöst wird, was es mit den beiden auf sich hat, und war etwas enttäuscht, als die beiden einfach Tiere blieben. Dafür macht dann unterm Strich aber die Hauptfigur Farah wieder wett, die mir als starke Heldin sehr gut gefallen hat. Den Sprung zum Highlight hat "Schattengold" also haarscharf verpasst, eine ausdrückliche Leseempfehlung mag ich aber trotzdem aussprechen!


Fazit:


"Schattengold" ist eine gelungene Mischung aus klassischem Märchen und moderner Phantastik - Christian Handel füllt hier das bekannte Handlungskonstrukt mit neuen Ideen und hat mir damit schauerlich-schöne Lesestunden bereitet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2022

Eine mitreißende, epische, sexy und humorvolle High-Fantasy-Geschichte

Shadow and Ember – Eine Liebe im Schatten
0

Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Blood-and-Ash-Saga um Poppy und Hawke sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es im ersten Teil von Jennifer L. Armentrouts ...

Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Blood-and-Ash-Saga um Poppy und Hawke sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es im ersten Teil von Jennifer L. Armentrouts Spin-Off-Reihe um Ash und Sera weitergehen wird. Unterm Strich hat Jennifer L. Armentrout auch in "Shadow and Ember" ohne Probleme an den Charme ihrer ersten Reihen wie "Dark Elements" oder "Obsidian" anknüpfen können und mir abermals schöne Lesestunden bereitet, an einigen Stellen sehe ich aber noch viel Verbesserungspotential!

Schon die Gestaltung verspricht ein dynamisches und atmosphärisches High-Fantasy-Abenteuer. Zusehen ist eine schwarze Mondsichel vor grauen Wurzeln und blutroten Blättern. Verworren, magisch und sexy - das sind Assoziationen, die mir beim Betrachten des Covers einfallen und diese passen auch ganz wunderbar zur Geschichte. Ich liebe es also, dass der Verlag den Titel und die Covergestaltung der Originalausgabe beibehalten und den Look sehr ähnlich zu den Covers der Hauptreihe gehalten hat. Aber was bitte soll dieser nichtssagende schwülstige Untertitel? Schon bei "Wicked" habe ich über den deutschen Untertitel "Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit" nur schmunzeln können und die Hauptreihe ist mit "Liebe kennt keine Grenzen" ebenfalls sehr kitschig und trivial unterwegs. Und jetzt "Eine Liebe im Schatten"? - Mal im Ernst, Heyne Verlag, welches Genie denkt sich bei Euch die Untertitel aus? Doch bevor ich mich noch zu sehr in die Gestaltung vertiefe, weiter zum Inhalt.

Erster Satz: "Du wirst uns heute nicht enttäuschen, Sera."

Da ich mit von der Hauptreihe geschürte hohe Erwartungen an die Geschichte herangetreten bin, waren die ersten 200 Seiten leider enttäuschend für mich. Zunächst kommt die Handlung nur sehr langsam in Gang, während wir den Königshof von Lasania sowie unsere Hauptfigur Sera besser kennenlernen. Das ist so weit noch nicht schlimm. Als recht unspektakulär und streckenweise zäh habe ich den Einstieg nur empfunden, da es so viele Parallelen zwischen Seras Geschichte und der von Poppy aus Band 1 der Hauptreihe gab. Eine jungfräuliche Auserwählte, die ungeliebt und vernachlässigt in einem Palast wohnt, von einer Vaterfigur kämpfen beigebracht bekommt, sich in einen geheimnisvollen Unbekannten verliebt, dessen Identität sich wenig überraschend als mächtiger Anführer entpuppt, der sie in eine neue Welt einführt...? Da sind doch wirklich viele Parallelen zu finden. Kombiniert man dieses bekannte Konzept und das langsame Erzähltempo nun noch mit einem komplexen, teilweise verwirrenden Worldbuilding und vielen, sehr langen Dialogen, bekommt man leider einen zunächst sehr schleppenden Eindruck der Geschichte.

"Ich umfasste den Dolch fester und dachte daran, wie er mich genannt hatte. Eine Kriegerin. Vielleicht hatte er recht damit, aber ich war auch noch etwas anderes. Eine Märtyrerin. Denn wenn der Primar des Todes mich holte, spielte es keine Rolle, ob ich meine Aufgabe erfüllen konnte oder nicht. Ich würde nicht überleben."

Erst als Sera in die Schattenwelt übertritt, wird das Erzähltempo ein wenig rasanter und durch spannende Wendungen, tolle Actionszenen und prickelnder Anziehungskraft kann die Geschichte ihren gewohnten Zauber entfalten. Denn auch hier kann man wieder in jeder Zeile die typische JLA-Handschrift erkennen: "Shadow and Ember" bringt mit humorvollen Anspielungen zum Lachen, mit prickelnder Liebe zum Schmachten, mit epischen Kämpfen zum Mitfiebern und mit schockierenden Wendungen und Cliffhangern zum Fluchen. Auch der schlimmste Mord und Totschlag hält Jennifer L. Armentrout nicht davon ab, uns mit einem humorvollen Unterton ab und zu zum Lachen zu bringen. Zwischen all den romantischen, actionreichen und erschreckenden Szenen nimmt sie mit ihrem treffenden Humor vielen Problemen die Spitze und macht die Geschichte trotz des eher handlungsarmen Beginns unglaublich unterhaltsam. Wortgewandt, witzig, dabei voller Andeutungen, Metaphern und mit grandiosen Beschreibungen von Gegebenheiten, Ereignissen, Emotionen und magischen Elementen führt sie uns durch die Geschichte, sodass die knapp 800 Seiten wie im Flug vergehen.

"Was bedeutet Liessa?" Der Gott ließ sich mit der Antwort sehr viel Zeit. "Es hat viele Bedeutungen für verschiedene Leute." Der Äther pulsierte in seinen Augen und wirbelte erneut durch das Silber. "Aber alle bezeichnen etwas Wunderschönes und Mächtiges."

Auch die beiden Hauptfiguren haben mir hier grundsätzlich wieder sehr gut gefallen. Sera hat mich mit ihrer hitzigen, vorlauten Art sofort für sich eingenommen und bietet viel Raum für Identifikation. Ash erschien mir auf den ersten Blick eine sehr oberflächliche Figur zu sein, ist mir vor allem in der zweiten Hälfte der Geschichte aber doch noch ans Herz gewachsen und hat sich als deutlich sensibler und verletzlicher entpuppt als ursprünglich gedacht. Meine Wahrnehmung seines Charakters hat auch meine Meinung zur Liebesgeschichte stark beeinflusst. Während ich die Beziehung der beiden, die zu Beginn auf einer Art Insta-Love mit schon früh viel körperlicher Nähe beruht, zunächst leider gar nicht gefühlt habe, ist der Funken in der zweiten Hälfte (vor allem nach der - leider ja nicht ganz so überraschenden - Enthüllung von Ashs Identität) doch noch übergesprungen.

"Seine Finger glitten über meine Wangen. "Eines weiß ich mit Sicherheit, Liessa: Einem Ungeheuer ist es egal, ob es ein Ungeheuer ist oder nicht."

Die Nebenfiguren weisen leider ebenfalls sehr viele Parallelen zur Hauptreihe auf und könnten noch etwas eindrucksstarker gezeichnet sein, mir gefällt alles in allem aber sehr gut, dass wir durch sie einen Einblick in die Welt jenseits der Nyktos-Berge erhalten und mehr über das Iliseeum, Primaren, Götter und Gottheiten erfahren. An einigen Stellen wird dabei sehr subtil der Bogen zur Hauptreihe geschlagen - das geschieht aber so beiläufig, dass man diese nicht vorher gelesen haben muss. Ob man diese Spin-Off-Reihe braucht, um den bald erscheinenden Band 4 der Blood-and-Ash-Reihe "War and Queens" zu verstehen, wird sich noch zeigen. Bislang denke ich, dass wir hier zwar einen sehr guten Eindruck von den Hintergründen der Handlung, der Geschichte des Landes und der Primaren erhalten, die Informationen aber nicht zwingend für Band 4 benötigen. Falls Nyktos und Sera in diesem Band jedoch auftauchen sollten, wäre es natürlich besser, man hätte "Shadow and Ember" ebenfalls gelesen.

"Du bist ein Wunder, Sera. Ganz egal, was die anderen sagen oder glauben, du bist ein Wunder. Das warst du schon immer. Vergiss das nie."



Fazit:

In "Shadow and Ember" überzeugt Jennifer L. Armentrout erneut mit sympathischen Figuren, einem magischen Schreibstil und erzählt somit eine mitreißende, epische, sexy und humorvolle High-Fantasy-Geschichte. Kritisieren muss ich allerdings, dass es doch viele Parallelen in der Handlung zur Hauptreihe gibt, mir das Erzähltempo zu Beginn zu langsam war und die Dialoge zu lang, sodass sich der Einstieg recht schleppend liest.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere