Große Buchliebe
Elisa Hemmilton ist der Schreck der Gesellschaft im späten 18. Jahrhundert. Eine junge Frau aus dem East End – dem Arbeiterviertel -, die durch ihre Intelligenz von einer Sponsorin entdeckt wird und nun ...
Elisa Hemmilton ist der Schreck der Gesellschaft im späten 18. Jahrhundert. Eine junge Frau aus dem East End – dem Arbeiterviertel -, die durch ihre Intelligenz von einer Sponsorin entdeckt wird und nun Politik studieren darf. Die Schlagfertigkeit und ihre freche, selbstbewusste Art kommen der jungen Frau da öfters mal in die Quere – wobei das Elisa wahrlich egal ist. Als es nun gilt, den Mechaniker Jamie Lennox zu beschützen, das Rätsel um den mysteriösen Koffer, der in die Bibliothek gefallen ist, und gleichzeitig einen Mord zu lösen, ist die temperamentvolle, abenteuerlustige Elisa sofort Feuer und Flamme…
Als beste Freundin von Animant Crumb war mir Elisa ja schon im ersten Teil sehr sympathisch. Sie wirkt trotz ihrer Kindheit so lebensfroh und erfrischend, dass ich sie sofort ins Herz geschlossen habe. Elisa mag oft schnell vorpreschen, zuerst ins Fettnäpfchen springen und dann drüber nachdenken, ob das der richtige Weg war, aber sie hat dabei ein Herz aus Gold. Ich liebte ihre Art und ich liebe ihre Schwärmerei für einen gewissen Mr. Green. Ich erinnerte mich sofort an den grummeligen Mr Reed aus Band 1, und auch wenn Benjamin seine Distanziertheit zuerst anders an den Tag legt als ein gewisser Bibliothekar, war auch seine intensive Ausstrahlung nicht zu übersehen. Ich war sofort hingerissen von ihm und verstand Miss Hemmilton total.
Jamie Lennox der Uhrmacher/Mechaniker und Erfinder künstlerischer Maschinen, ist ein durchweg liebevoller, empathischer, jedoch etwas sensibler junger Mann. Den Mut, den Elisa zu viel hat, hätte er gebrauchen können und gäbe es da nicht einen gewissen Constable, der sich eigens zum Bodyguard auserkoren hat, wäre Jamie wohl nicht mehr aus seiner Werkstatt heraus gekommen. So lässt er sich zuerst überreden und später doch im Eifer anstiften einige, sagen wir gewagten Dinge, mit zu machen, damit Elisa der Gefahr nicht völlig alleine ausgesetzt ist.
Die Handlung ist verfasst als eine Art detaillierter Polizeibericht mit kleinen Notizen am Rand von Jamie und Elisa. Sie wurde als Allgemeinerzähler aus Elisas Sicht erzählt und ich hab mich oft gebogen vor Lachen. Dieser Sarkasmus und diese freie, freche Wortwahl war einfach genial. Über die verrückten Aktivitäten von den Protagonisten hab ich mich köstlich amüsiert und dazu kamen noch diese Spannungsspitzen betreffend der Mordaufklärung, die mich angenehm überrascht und auf Trapp gehalten haben. Lin Rina hat eine moderne Geschichte in die Zeit des 18. Jahrhunderts erschaffen, die einfach nur umhaut. Die Sprachwahl ist angepasst an diese Zeit, das Setting authentisch und trotzdem haben die Figuren eine gewisse Nuance aus Freiheit und heutiger Fortschrittlichkeit.
Mit Elisa Hemmilton wird es definitiv nicht langweilig und ich würde es am Liebsten nochmal von vorne lesen. Heimlich hoffe ich ja auf weitere Bände in diesem Setting!