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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2023

Lesenswert für alle, die ihren Horizont immer gern neu kitzeln wollen!

Das Glück liegt im Kleinen
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Klappentext:

„„Man wird mich schnell vergessen“, sagte Sepp Forcher im Sommer 2021, nur wenige Monate vor seinem Tod, in einem Gespräch mit der ZEIT. Sein treues Publikum widerspricht dieser Aussage. ...

Klappentext:

„„Man wird mich schnell vergessen“, sagte Sepp Forcher im Sommer 2021, nur wenige Monate vor seinem Tod, in einem Gespräch mit der ZEIT. Sein treues Publikum widerspricht dieser Aussage. Der beliebte Moderator hat in den vielen Jahrzehnten seines Wirkens nicht nur gezeigt, dass Heimatliebe, Volkskultur und Tradition jenseits von Verklärung und Kitsch möglich sind: Mit seinen stets leise vorgetragenen, weisen Gedanken hat uns der große Natur- und Bergliebhaber immer bereichert. Dieser Band versammelt tief berührende und nachdenkliche, augenzwinkernde wie hoch philosophische Gedanken des „Großvaters der Nation“, und zeigt in vielen bislang unveröffentlichten Bildern aus dem privaten Familienalbum, wie Sepp Forcher auf seinem Lebensweg das Glück stets im Kleinen gefunden hat.“



Auch wenn es Sammlung von Lebensweisheiten bei haltet, so ist es doch ein mehr als persönliches Buch von Sepp Forcher. Neben seinen ganz eigenen und wirklich interessanten und eben mit sehr viel Weitblick-behafteten Weisheiten öffnet er uns seine Seele und dadurch auch sein Leben. Egal ob Glauben, Essen, Musik oder Kunst in allen Bereichen - Forcher sieht auch im Kleinen (deshalb auch der passende Titel des Buches) einen gewissen Sinn.

Das Buch ist nicht nur mit Weisheiten gespickt sondern auch mit Bildern. Die Mischung ist gelungen und eben auch optisch etwas für‘s Auge. Das kleine Büchlein zeigt mal andere Lebensweisheiten als von den immer bekannten Größen dieser Richtung und ich muss klar sagen: Wenn man seinen eigenen Horizont eben mal auf die kleineren Dinge lenkt, entdeckt man eben solche Buchschätze hier.

Fazit: Ein hübsches und zudem lesenswertes Buch eines sehr interessantes Mannes. 4 sehr gute Sterne von mir!

Veröffentlicht am 15.01.2023

Lesenswertes Debüt!

Jagd nach Vergeltung
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Klappentext:

„England, 1803. Thomas Grey, Kapitän der britischen Marine und Spion im Dienste seiner Majestät, hat sich nach einem schweren Schicksalsschlag zurückgezogen und möchte nach Amerika auswandern. ...

Klappentext:

„England, 1803. Thomas Grey, Kapitän der britischen Marine und Spion im Dienste seiner Majestät, hat sich nach einem schweren Schicksalsschlag zurückgezogen und möchte nach Amerika auswandern. Der kürzlich mit den Franzosen geschlossene Frieden verspricht eine gefahrlose Überfahrt. Plötzlich kommt es jedoch zu einem Feuergefecht mit einem französischen Schiff. Grey überlebt und landet in Portugal, wo er auf einen Anwerber des französischen Geheimdienstes trifft. Dieser bietet dem Spion eine hohe Summe, damit er die Seiten wechselt. Grey willigt ein und gibt sich als Überläufer aus – nicht, um sein Land zu verraten, sondern um die einmalige Gelegenheit wahrzunehmen, sich an seinem schlimmsten Feind zu rächen, der ihm alles nahm …“



H.J. Gelernter präsentiert mit „Jagd nach Vergeltung“ sein Buchdebüt. Die Geschichte rund um Cpt. Thomas Grey beginnt gemächlich und steigert sich von Seite um Seite und bietet dem Leser wahrlich ein aufregendes Leseerlebnis. Die gesamte Geschichte wirkt stimmig und eben auch nicht abgekupfert von anderen Geschichten (Hornblower-Saga etc.) aus dieser Zeit oder gar Abklatsch - nein, Figur Thomas Grey darf ganz frei durch diese Geschichte über die Meere reisen und der Leser darf sich auf eine sehr spannende Geschichte mit ihm freuen. Historisch bedient sich der Autor aus dem Jahr 1803. Ein paar geschichtliche Vorkenntnisse über die damalige Zeit inkl. ihrer Kriege sind sehr nützlich und hilfreich! Seine historischen Erzählungen und bildhaften Beschreibungen sind wirklich mitreißend und die Geschichte rund um Master Grey steigern sich immer weiter. Als Leser wissen wir was er vorhat aber eben seine Feinde nicht und somit zieht sich der Spannungsbogen gekonnt hoch und bleibt doch recht konstant bis zum Schluss bestehen. Grey riskiert viel und man fiebert regelrecht mit ihm mit. Gelernters Schreibstil ist äußerst angenehm und egal ob vom Ausdruck her oder der Wortwahl passend für die damalige Zeit. Ich vergebe 4 sehr gute Sterne für diesen Erstling!

Veröffentlicht am 12.01.2023

Der Club der lebenden Spinnerinnen

Tea Time
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Klappentext:

„Die Freundinnen Nina und Franziska wohnen im selben Haus am Weinheimer Marktplatz. Aus einer Sektlaune heraus gründen sie mit vier anderen Frauen den Klub der Spinnerinnen – jede von ihnen ...

Klappentext:

„Die Freundinnen Nina und Franziska wohnen im selben Haus am Weinheimer Marktplatz. Aus einer Sektlaune heraus gründen sie mit vier anderen Frauen den Klub der Spinnerinnen – jede von ihnen hat eine spezielle Macke. Als Nina ihre Handtasche verliert, beginnt die verhängnisvolle Bekanntschaft mit Andreas Haase. Er begnügt sich nicht mit dem üblichen Finderlohn, er möchte mehr. Die Solidarität ihrer Busenfreundin ist gefragt.“



Ach ja…Ingrid Noll…sie ist halt eine Meisterin im Umgang mit Worten und vor allem einen Krimi nicht wie einen blutrünstigen Krimi aussehen zu lassen. Auch in diesem Buch „Tea Time“ dürfen wir wieder ihre kriminalistische Fähigkeiten erlesen aber eben nach ihrem ganz eigenen Stil. Action ist hier (fast) komplett fehl am Platze aber dafür feinster schwarzer Humor, eine gewisse Gehässigkeit und eben auch der Blick auf die „andere“ Seite des Ich‘s. Die 6 Damen im Club der Spinnerinnen haben wahrlich alle ihren ganz persönlichen „Dachschaden“ aber hat den nicht jeder von uns, wenn wir ehrlich sind? Alles scheint witzig und ein wenig kurios aber das Blatt wendet sich drastisch als Herr Haase seinen Auftritt hat. Als würden wir Leser mit Noll Karten spielen und sie zückt quasi die Karte, wo man meint, die kann gar nicht mehr im Spiel sein und schwupp ändert sich im wahrsten Sinne des Wortes das Blatt - nur das kann eben Ingrid Noll! Als es Nacht wird, zeigen die Damen ihr wahres Gesicht und das liegt nicht daran das sie zu viele Dracula-Filme gesehen haben.

Noll zeichnet ihre Figuren klassisch und etwas klischeebehaftet. Ich möchte hier nicht von altbacken sprechen sondern lieber von klassisch, denn auch heute gibt es noch Menschen die eben nicht jeden Trend mitmachen und das in jedem Alter. Ihre Vielseitigkeit im Schreiben zeigt Noll immer wieder gekonnt in den Gesprächen und den Interaktionen der Figuren. Es ist ein bunter Haufen aber Gott sei Dank nicht zu kunterbunt das es gar unglaubwürdig oder glamaukig verstanden werden könnte. Dennoch muss ich zugeben, fehlten mir eben Nolls feine, akzentuierte Spitzen die sie eben so einmalig machen. Die Geschichte ist sehr gut aber es fehlt das Fünkchen für das i-Tüpfelchen. 4 von 5 Sterne gibt es hier von mir und eine Leseempfehlung für die, die die Krimisparte nicht so favorisiert lesen wie manch andere. Ingrid Noll macht halt ihre ganz eigene Krimi-Sparte mit dem gewissen Ton.

Veröffentlicht am 10.01.2023

Avi Avrahams erster Fall

Vermisst
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Klappentext:

„Cholon bei Tel Aviv: Der 16-jährige Ofer ist verschwunden. Inspektor Avi Avraham glaubt zunächst nicht an ein Verbrechen, aber von dem Jungen fehlt jede Spur. Ein aufdringlicher Lehrer, ...

Klappentext:

„Cholon bei Tel Aviv: Der 16-jährige Ofer ist verschwunden. Inspektor Avi Avraham glaubt zunächst nicht an ein Verbrechen, aber von dem Jungen fehlt jede Spur. Ein aufdringlicher Lehrer, der Ofer Nachhilfestunden gegeben hat, scheint mehr zu wissen, als er zugibt ... Avi Avrahams erster Fall entpuppt sich als Familientragödie, in der es nicht nur ein Opfer zu beklagen gibt.“



Dror Mishani lässt seinen Ermittler Avi Avraham zum ersten mal auf die Welt der Verbrechen los. Wie anderen Leser auch bereits aufgefallen ist, ist der Start der Geschichte etwas holprig und schwergängig. Avraham ist kein einfacher Charakter wie man als Leser dieser Reihe schnell weiß aber dieses Mal macht er es einem wirklich nicht einfach. Der Witz ist ja, dieser Fall hier ist der erste Fall für Avi Avraham und der Verlag Diogenes hat diesen neu aufgelegt - da ich bereits andere Fälle von ihm kenne, fiel mir dieser „Lesestart“ zwar schwer aber ich wusste was mich wohl in etwa erwartet. Für Neulinge dieser Reihe bzw. hätte ich mit diesem Band diese Reihe begonnen, wüsste ich nicht ob ich hier mit dieser Serie am Ball geblieben wäre.

Avrahams ganze Art ist schon sehr speziell und Mishani bringt diese dem Leser mehr als deutlich näher - aber wir werden als treue Leser belohnt. Die Geschichte um den verschwunden Ofer entwickelt sich gekonnt weiter und das Spinnennetz aus Erzählungen, Vermutungen und die Suche nach dem Jungen werden ein wenig zum Spießrutenlauf. Die Auflösung ist dann wahrlich ein Kracher und bietet dem Leser ungeahnte Perspektiven. Mit dem Ende hätte ich nun wirklich nicht gerechnet! Dror Mishani hat halt eine besondere Gabe Geschichten zu erzählen, so auch hier!

Ich vergebe für Avi Avrahams ersten Fall im neuen und frischen Gewand 4 sehr gute Sterne!

Veröffentlicht am 10.01.2023

4 Sterne!

Lektionen
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Klappentext:

„Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine ...

Klappentext:

„Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.“



Ian McEwan ist der Verfasser des Werkes „Lektionen“ und schlussendlich ist der Titel der rote Faden im Buch. Seine Hauptfigur Roland Baines verfolgt im ersten Augenblick ein einfaches Leben welches dennoch von besonderen Ereignissen geprägt ist. Wenn man so will ist das eigentlich nichts außergewöhnliches und großartig nichts lesenswertes aber McEwan zeichnet an Roland etwas nach was eben den Buchtitel immer wieder bestrahlt. Sind es nicht die Lektionen des Lebens die uns prägen? Sind es denn nicht Situationen im Leben die uns vor Fragen, Tatsachen oder eben Entscheidungen stellen mit denen wir umgehen müssen? Zugegeben Roland ist jetzt nicht gerade eine Figur die man in sein Herz schließt da seine Handlungen und seine gesamte Art vielleicht nicht jedem zusagen, mir zumindest überhaupt nicht, aber gut. McEwan nutzt für diese „Lektionen“ die ganz normale geschichtliche Entwicklung, neben denen die das Leben eben sonst noch bereit hält, und reist mit uns nochmal zurück zu besonders wichtigen Geschehen. Der wohl stärkste Part im Buch ist der Kalte Krieg mit der Kuba-Krise 1962. Und warum wohl? Stand die Welt doch damals an einem Abgrund von unglaublichem Ausmaß - wären die nuklearen Sprengköpfe wirklich aktiviert worden, würden wir jetzt weder diese Zeilen hier schreiben können noch lesen. Und was macht das mit Menschen die solche Geschehnisse eben nicht ausblenden wie der Vogelstrauß sondern in ihr Leben lassen? Es prägt einen zutiefst und genau darauf will McEwan raus - alles im Leben prägt einen auch weltpolitische Entscheidungen oder gar Krankheiten die die ganze Welt heimsuchen. Diese gewisse Angst vor eben jenem Weltuntergang haben Roland also massiv geprägt. Wie so vieles anderes auch Einerseits gibt uns der Autor die Möglichkeit selbst diese Geschichte in die Hand und die Geschichte die dahinter steht zu reflektieren und man könnte dann darüber philosophieren nur ist es eben so, das die Menschen die eben jene Krisen erlebt haben immer weniger werden bzw. die aktuellen Geschehnisse eben nur eine bestimmte Altersgruppe anspricht die eben vielleicht erst ab dem Mauerfall „mitreden“ kann, kurzum: es werden verschiedenste Alter der Leserschaft angesprochen und jeder wird es eben anders sehen, anders einschätzen, anders aufnehmen. Wie andere Stimmen zu diesem Buch bereits recht treffend schrieben, ist dieses Werk für Geschichts-Fans ein Muss und die Mischung aus Geschichte und eben Rolands Leben mehr als gelungen, wer aber dafür nur bedingt Sinn hat, wird es wohl als ermüdend und langweilig erachten. Ich vergebe hier sehr gern 4 sehr gute Sternen mit einer Leseempfehlung. So waren doch Schreibstil und Ausdruck immer gelungen und auch wenn wir Roland nie richtig als Person greifen konnten, so sollte es doch vielleicht genau so sein! Das Unnahbare im Leben zeigt uns auch Lektionen auf, wenn wir nur genau hinschauen!