Auf der Suche nach Glück: zwischen Initiationsgeschichte und Märchen
Lea und das blaue GlückDie Sommerferien sind da. Von ihrer Lehrerin angespornt stellt sich die siebzehnjährige Lea Fragen über das Glück. Von einem Adler geführt folgt Lea einen Weg, der dazu beiträgt, ihre Fragen zu beantworten. ...
Die Sommerferien sind da. Von ihrer Lehrerin angespornt stellt sich die siebzehnjährige Lea Fragen über das Glück. Von einem Adler geführt folgt Lea einen Weg, der dazu beiträgt, ihre Fragen zu beantworten. Allerdings kommt noch viel mehr ans Licht: Ein Familiengeheimnis und das Gewissen, dass es in der Welt mehr Verbindungen gibt, als man denkt.
„Was ist Glück?“ ist eine grundlegende Frage, die sich wahrscheinlich jeder schon mindestens einmal gefragt. Aber, eine Antwort zu geben ist gar nicht so einfach. Auf ihre Reise begegnet Lea auf gut Glück mehrere Personen, die ihr ihre persönliche Vorstellung vermitteln.
Wiebke Wiedeck hat mit Lea und ihrer herzergreifenden Geschichte eine besondere Botschafterin des Glücks erschaffen. Eine introvertierte Jugendliche, die sich „anders“ fühlt, ohne es wirklich nachvollziehen zu können. Eine junge Frau, die in einer besonderen Familie, mit Höhen und Tiefen, aufgewachsen ist. All das, und noch mehr, ist Lea. Als Ich-Erzählerin beschreibt sie ihre Erfahrungen und Gemütszustand vor und während der Reise.
In der gleichen Erzählform kommen immer wieder Kapitel aus einem anderen Standpunkt. Zuerst überraschend, vielleicht irritierend. Später erkennt man aber als Leser diese Kapitel und sehnt sich sogar danach, weil sie die Verbindungen zwischen den Figuren untermauern.
Für die volle Punktzahl hat es nicht gereicht, weil ich den Eindruck hatte, dass die besondere Atmosphäre, die ich mit Leas Reise verband, unter einigen unnötigen Ereignissen und dem fehlenden Tiefgang einiger Figuren, die Leas Weg gekreuzt haben, litt. Auch die Verankerung in der Gegenwart, die durch einige Verweise auf sozialen Medien entsteht, fand ich schade, weil Wiebke Wiedeck einen feinen und angenehmen Schreibstil besitzt, der wunderbar zu einer zeitlosen Initiationsgeschichte passt.
Noch erwähnenswert ist das bezaubernde blaue Cover. Selbstverleger achten nicht immer auf das Cover (oder haben vielleicht nicht die Mittel dafür), obwohl es auch eine entscheidende Rolle, ob man einen Roman lesen wird oder nicht. Aber, mit diesem besonderen Blauton und einer adretten Gestaltung hat die Autorin ins Schwarze getroffen.