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Veröffentlicht am 18.03.2023

Spannender historischer Roman mit realem Hintergrund

Das Gold der Küste
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Fenna Jaspers ist die Tochter des Redjeven von Rungholt und wahnsinnig stolz auf Ihren Vater, der mit Umsicht und Güte, Gerechtigkeitssinn und - wenn nötig - mit gesunder Härte sein Amt in der vor der ...

Fenna Jaspers ist die Tochter des Redjeven von Rungholt und wahnsinnig stolz auf Ihren Vater, der mit Umsicht und Güte, Gerechtigkeitssinn und - wenn nötig - mit gesunder Härte sein Amt in der vor der heutigen Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste gelegenen mittelalterlichen Handelsmetropole ausübt.

Doch die aufgeweckte, fortschrittlich denkende Fenna hat einige schwere Schicksalsschläge zu verkraften - sehr früh verliert Sie ihre Mutter und auch ihr Vater, der sich zunehmenden Anfeindungen seines Konkurrenten um das höchste Amt in Rungholt, dem korrupten Ove Barwegen, erwehren muss, ist gesundheitlich angeschlagen.

Wird die junge Fenna die persönlichen Schicksalsschläge verkraften? Sie handelt stets nach Ihren Überzeugungen, übernimmt gegen Widerstände Verantwortung und hat dabei immer das Wohl ihrer Heimatstadt Rungholt und deren Bewohner im Hinterkopf. Aber Sie sehnt sich auch nach ihrem persönlichen Glück, das in große Gefahr gerät. Und dann ist da noch die Natur, die die größte Gefahr für Rungholt bereithält und deren Macht nur schwer zu kontrollieren ist...

Isabel Voss ist mit "Das Gold der Küste" ein hervorragender spannender Roman gelungen, der die historisch belegte Geschichte des "Atlantis der Nordsee" Rungholt aufnimmt und als Grundlage für eine Geschichte über Macht, Verrat, Egoismus, Handelsinteressen, Politik, Liebe und nicht zuletzt der Unbezähmbarkeit der Natur nutzt. Der Leser ist schnell gefesselt vom Schicksal der jungen Fenna Jaspers und von ihrer Kraft, Widerstandsfähigkeit und Weitsicht beeindruckt. Ein tolles Buch - uneingeschränkt nicht nur den Freunden historischer Romane zu empfehlen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.02.2023

Ein Serieneinstieg, der Lust auf mehr macht

Lost in Fuseta
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Die Polizei von Fuseta an der portugiesischen Algarve nimmt an einem internationalen Austauschprogramm teil und schickt - sehr zum Leidwesen insbesondere der weiblichen Bevölkerung des beschaulichen kleinen ...

Die Polizei von Fuseta an der portugiesischen Algarve nimmt an einem internationalen Austauschprogramm teil und schickt - sehr zum Leidwesen insbesondere der weiblichen Bevölkerung des beschaulichen kleinen Ortes - in diesem Rahmen ihren gutaussehenden, in der Gegend äußerst beliebten Beamten Rui Aviola nach Hamburg.

Aus Deutschland kommt dafür Leander Lost für ein Jahr nach Portugal - ein bereits auf den ersten Blick sehr merkwürdiger Mann, der durch ungewöhnliches Verhalten, außergewöhnliche Kleidung und überraschende Äußerungen sogleich für Verwunderung bei seinen Gastgebern sorgt. Nach turbulentem Start und einigen anfänglichen Schwierigkeiten bei der Bildung des neuen Teams, finden der "Alemao" Leander Lost, Sub-Inspektorin Graciana Rosado und ihr Kollege Carlos Esteves immer besser zusammen - auch, weil die Portugiesen mit Hilfe von Gracianas' Schwester Soraia schon bald erkennen, warum Leander Lost etwas ganz besonderes ist...

"Lost in Fuseta" besticht durch ein Feuerwerk von hintergründigem Humor, tollen Charakteren und einer spannenden Story. Der erste Eindruck täuscht oft - manchmal sollte man eine Person erstmal einige Zeit auf sich wirken lassen, ehe man über sie urteilt und sie in eine Schublade steckt. Leander Lost wirkt auf den ersten Blick sehr abgedreht, aber dann zeigt sich, warum er so ist und wie wertvoll dieses Jahr in Portugal für alle Beteiligten sein kann.

Ein toller Start einer neuen Krimireihe, die das Potenzial für viele spannende und unterhaltsame Bände bietet.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Eine inszenierter Mord schockt die Ermittler - doch die Dorfbevölkerung schweigt

In tiefen Seen
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Commissario Grauner und sein Team werden zu einem grauenhaften Tatort gerufen - auf einer Wiese am Rande eines Dorfes im Passeiertal liegt eine furchtbar zugerichtete Leiche - als Bestandteil inmitten ...

Commissario Grauner und sein Team werden zu einem grauenhaften Tatort gerufen - auf einer Wiese am Rande eines Dorfes im Passeiertal liegt eine furchtbar zugerichtete Leiche - als Bestandteil inmitten einer grotesken Inszenierung. Der Tote ist ein verarmter Künstler aus dem Dorf, den jedoch niemand näher gekannt haben will und von dessen grausamem Todeskampf in der Mordnacht angeblich niemand etwas mitbekommen hat - sehr unwahrscheinlich aufgrund der Schwere der erlittenen Verletzungen.

Warum schweigen die Menschen im Dorf? Grauner, Saltapepe und Tappeiner beginnen zu ermitteln. Sie stoßen auf Zusammenhänge, die weit in dunkle Zeiten der Vergangenheit zurückreichen, es ergeben sich viele Ermittlungsrichtungen. Eine Spur führt nach Florenz in die Welt der großen und teuren Kunst. Auch die industrielle Vergangenheit des Dorfes, die geologischen Gegebenheiten, die Machtverhältnisse im Dorf könnten eine Rolle spielen. Commissario Grauner, seine Assistentin Sylvia Tappeiner, Ispettore Saltapepe und diesmal sogar der sonst nicht gerade für Übereifer bekannte Staatsanwalt Belli gehen den verschiedenen Spuren nach. Welche der verschiedenen Ansätze entpuppen sich als Sackgassen oder hängt am Ende doch alles irgendwie mit allem zusammen?

Der achte Fall des Südtiroler Ermittler-Teams um Commissario Grauner und seinen neapolitanischen Kollegen Ispettore Saltapepe kommt mit einer gehörigen Portion Humor um die Ecke, ohne dabei allerdings die Ernsthaftigkeit der Ermittlungsarbeit und das Grauen des Verbrechens zu vernachlässigen. Trotzdem tut der lockere Erzählstil diesem Buch sehr gut, denn nach dem aufgrund schlimmer Schicksalsschläge innerhalb des Teams eher melancholisch geprägten Vorgängerband, merkt der Leser schnell, dass die Ermittler zu alter Lockerheit zurückgefunden haben. Lenz Koppelstätter spannt diesmal auch geografisch und historisch einen weiten Spannungsbogen, der die Geschichte bis zum Ende problemlos trägt und für einige Überraschungen sorgt. Die Serie verliert auch im achten Teil nichts an ihrer Attraktivität und Spannung - ein weiterer sehr lesenswerter Grauner-Krimi.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Eine herrliche Reminiszenz an die eigene Fußballjugend

Spiel ab!
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"Spiel ab!" ist eine wunderbar zu lesende Geschichte über drei Männer in den besten Jahren, die in Bochum als Trainerteam bei der C-Jugend-Fußballmannschaft des örtlichen Kreisligavereins einsteigen und ...

"Spiel ab!" ist eine wunderbar zu lesende Geschichte über drei Männer in den besten Jahren, die in Bochum als Trainerteam bei der C-Jugend-Fußballmannschaft des örtlichen Kreisligavereins einsteigen und dort sehr viel für und über das Leben lernen - auch und vor allem, dass es gar nicht so leicht ist, eine Gruppe pubertierender Jugendlicher in Zaum zu halten.
Förster ist Anfang Fünfzig und kann mit Fußball so gar nichts anfangen. Er jongliert eher mit Worten, weniger mit Bällen. Als sein Freund Fränge die C-Jugendmannschaft des örtliche Fußballvereins übernimmt und Förster als Co-Trainer verpflichten möchte, ist er mehr als skeptisch. Aber er läßt sich überreden und erlebt zusammen mit dem nicht gerade als zuverlässig bekannten Fränge und dem befreundeten Lehrer Brocki eine sehr intensive Zeit.
Ich weiß nicht, ob Autor Frank Goosen am Ball besondere Fähigkeiten besitzt, aber am Wort ist er ein Virtuose. Für jeden, der in seiner Jugend Fußball bei einem kleinen Verein ohne große Ambitionen, sondern in erster Linie zum Spaß gespielt hat, und für Menschen, die sich mal als Trainer in einer Jugendmannschaft versucht haben, bildet "Spiel ab!" eine herrlche Reminiszenz an die eigene Vergangenheit. Viele Anekdoten, die Goosen hier erzählt - und die zum Großteil der eigenen Trainerkarriere im Jugendbereich seines Heimatklubs entspringen - kennt der Leser aus seiner eigenen, ganz persönlichen Fußball-Geschichte.
"Spiel ab!" macht Spaß, ist brilliant geschrieben, bildet die Situation in unterklassigen Fußball-Vereinen wunderbar ab und spart nicht mit versteckter Kritik am heutigen Fußball-Business. Ein großer Lesespaß rund um die ehemals schönste Nebensache der Welt...

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Mord auf Sylt - ein Spitzenkrimi mit sehr viel Lokalkolorit

Schwarze Brandung
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Liv Lammers stammt von Sylt und liebt ihre Heimat eigentlich aus tiefstem Herzen. In jungen Jahren musste sie jedoch aus privaten Gründen die Insel verlassen und sich auf dem Festland eine eigene Existenz ...

Liv Lammers stammt von Sylt und liebt ihre Heimat eigentlich aus tiefstem Herzen. In jungen Jahren musste sie jedoch aus privaten Gründen die Insel verlassen und sich auf dem Festland eine eigene Existenz aufbauen. Mittlerweile ist die 29jährige Kriminalkommissarin bei der Mordkommission in Flensburg und steht mit einer pubertierenden Tochter und einer herzensguten Großmutter als Zufluchtsmenschen mitten im Leben.

Als auf Sylt eine Frauenleiche am Strand gefunden wird, muss Liv wider Willen in ihrer Funktion als Kommissarin zurück auf die Heimatinsel, die sie lange Zeit gemieden hat. Hin- und hergerissen zwischen persönlichen Empfindungen, Ermittlungseifer und Jahre zurückliegenden Ereignissen, die Livs Leben nachhaltig geprägt haben, versucht die Ermittlerin auch mit den Animositäten ihres älteren Kollegen fertigzuwerden, der sie für viel zu jung und unerfahren für die Mordkommission hält.

Aber Liv ist entschlossen sich durchzukämpfen. Welche Rolle spielt in diesem Fall ein In-Gastronom der Insel, welche Rolle ein Reinigungsservice, welche Rolle ihr Neffe, der die Tote offensichtlich kannte, welche Rolle ihre Familie um den herrischen Patriarchen Ocke Lammers und welche Rolle ihr ehemaliger Surflehrer? Fragen über Fragen, so viele mögliche Zusammenhänge.

Liv Lammers erster Fall auf Sylt stellt sich schnell als ziemlich vertrackt heraus. Autorin Sabine Weiß versteht es geschickt, falsche Fährten zu legen, wichtige Zusammenhänge herstellen und wieder abzubauen, Spannung aufzubauen und die Ermittlungen immer weiter in Richtung Aufklärung zu treiben, ohne dass es langweilig oder offensichtlich wird. Die wirklichen Zusammenhänge der Tat werden erst am Ende schlüssig aufgelöst. Viele Fragen und Handlungsstränge bleiben jedoch auch noch offen, so dass Sabine Weiß sehr viel Stoff für weitere spannende Nordsee-Krimis mit Liv Lammers auf Sylt bleibt.

Sehr lesenswert, äußerst spannend - eine klare Leseempfehlung.

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