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Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsame Geschichte für starke Frauen

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
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Susa Bergmann erfährt durch einen dummen Zufall, dass ihr Mann Wolf sie seit Jahren belügt und betrügt und ein Doppelleben mit einer anderen Frau führt, mit der er sogar ein gemeinsames Kind hat. Susas ...

Susa Bergmann erfährt durch einen dummen Zufall, dass ihr Mann Wolf sie seit Jahren belügt und betrügt und ein Doppelleben mit einer anderen Frau führt, mit der er sogar ein gemeinsames Kind hat. Susas Welt bricht zusammen, denn bisher dachte sie, sie und Wolf wären zufrieden und würden bis an ihr Lebensende zusammenbleiben.
Nun muss sie sich komplett neu orientieren. Sie zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus, in der sie sich ohnehin nie wirklich wohl gefühlt hat und kommt erst einmal bei ihrer Mutter unter. Doch auch hier erfährt sie auf einmal Geheimnisse aus der Ehe ihrer Eltern, die sie so nie erwartet hätte! Susas Leben steht wirklich Kopf!

Eigentlich lese ich ja keine derartigen „Frauenromane“, das ist einfach nicht mein Genre. Durch Zufall habe ich aber mitbekommen, wer hinter dem (eigentlich geschlossenen) Pseudonym steckt und da ich diese Autorin sehr schätze und gerne lese, wollte ich ihr natürlich auch unter diesem Namen eine Chance geben.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Story ist äußerst vielschichtig, es geht um große Themen wie Liebe und Betrug, um Freundschaft, Lügen und Vertrauen, um Familiengeheimnisse und Überraschungen.

Teilweise war es mir fast ein wenig zu viel, was da alles in dieser einen Geschichte verpackt wurde, zu viele Schicksale und vor allem gegen Ende zu viele Zufälle.

Dennoch habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt und diesen Ausflug in ein mir eher nicht so geläufiges Genre nicht bereut!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kallimarmaro

Als der Himmel uns gehörte
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London, 2011. Die olympischen Spiel im eigenen Land rücken näher, doch für die Langstreckenläuferin Jennifer sieht es nicht so aus, als könnte ihr lebenslanger Traum einer Olympiateilnahme in Erfüllung ...

London, 2011. Die olympischen Spiel im eigenen Land rücken näher, doch für die Langstreckenläuferin Jennifer sieht es nicht so aus, als könnte ihr lebenslanger Traum einer Olympiateilnahme in Erfüllung gehen. Immer wieder versagen ihr bei Wettkämpfen die Nerven und so ist ihr Trainer nicht gewillt, sie zu nominieren.

Eines Tages tritt ein Fremder in ihr Leben und bringt sie dazu, ihre Vergangenheit besser kennenzulernen, um sich so ihrer Zukunft stellen zu können. Jennifer war immer nur von ihrem Sport besessen, ihr war nicht einmal wirklich bewusst, dass ihre eigene Urgroßmutter in ihrer Jugend eine Goldmedaille gewonnen hat und später die Mitbegründerin der Paralympics wurde.

Als Alberta ihr ihre Geschichte erzählt, ändert sich vieles für Jennifer.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal im Jahr 2011/2012 und in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Alberta ist eine lebenslustige junge Frau, sportlich, intelligent, mutig und unkonventionell. Als Töchter eines Radiosprechers erhalten sie und ihre Schwester Auguste die einmalige Chance, mit zu den Olympischen Spielen nach Los Angeles zu fahren. Auf der Reise lernt Alberta zwei sehr unterschiedliche Männer kennen, den Deutschen Hannes und den Briten James, die als Springreiter gegeneinander antreten werden. Zwischen den vier jungen Menschen entwickelt sich in dieser unbeschwerten Zeit in Amerika eine Freundschaft und auch tiefere Gefühle. Doch um herauszufinden, wer zu wem gehört, werden sie noch lange brauchen – und die Zeiten ändern sich. Doch das wollen sie lange nicht wahrhaben, denn das Wichtigste scheint ihnen der Sport zu sein. Alberta ist fest entschlossen, 1936 als Bogenschützin bei Olympia in Berlin anzutreten und auch Hannes und James werden erneut in den Wettkampf gehen.

Ich habe mit großer Spannung auf dieses Buch gewartet. "Als wir unsterblich waren" war 2014 eins meiner absoluten Highlights, ein Buch, das mich mitgenommen und am Ende völlig fertig wieder ausgespuckt hat, ein Buch, bei dem ich gelacht, geliebt und geheult habe, wie es mir als relativ rationaler Leserin selten passiert.

Dementsprechend hoch waren natürlich die Erwartungen an diesen Nachfolger von Charlotte Roth, vielen besser bekannt als Charlotte Lyne.
Das Thema Sport und Olympia ließ mich schon etwas skeptisch an die Geschichte herangehen, da ich mit diesen Themen wenig bis gar nichts verbinde. Die Rahmenhandlung um Jennifer konnte mich letztlich dann auch nicht völlig überzeugen, hier war ich emotional einfach nicht sonderlich berührt.

Umso mehr habe ich mich auf die Kapitel mit Albertas Geschichte gefreut, meist finde ich in solchen Romanen mit zwei Zeitebenen den historischen Teil interessanter, so auch hier. Dieser nimmt eher langsam Schwung auf, entführt den Leser zuerst ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten und dann zurück in ein Land, in dem die Begrenzungen immer mehr zunehmen – zumindest für Juden und alle anderen, die dem NS-Regime ein Dorn im Auge waren, während andere als "arische Idole" herausgeputzt und vorgezeigt werden. Die Autorin stellt in ihrer Geschichte die Frage, inwieweit Sportereignisse wie Olympia unpolitisch sein können und dürfen, ob Sportler sich nur für Sport interessieren und sonstiges Geschehen um sich herum ignorieren dürfen. Bei der Olympiade 1936 hat Deutschland der Welt ein gut geschminktes Gesicht gezeigt, viele haben mitgespielt oder die Augen verschlossen.

Die Geschichte von Alberta, Hannes und James war fesselnd zu lesen, einen richtigen Sog hat das Buch für mich aber erst im letzten Drittel entwickeln können.

Und dann geht am Ende plötzlich alles sehr schnell und schon ist die Geschichte dann auch wieder vorbei, da hatte ich dann schon fast das Gefühl, es geht zu schnell.

Insgesamt wieder ein tolles Buch, das für mich aber nicht ganz den Zauber seines Vorgängers erreicht hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Phantastisch phantasievoll

Indigo und Jade
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Die Atlanter sind mächtige Magier und leben seit Urzeiten unter den Menschen, unterstützen sie und steuern die Geschicke der Erde. Doch eines Tages beschließen sie, die Welt der Menschen zu verlassen. ...

Die Atlanter sind mächtige Magier und leben seit Urzeiten unter den Menschen, unterstützen sie und steuern die Geschicke der Erde. Doch eines Tages beschließen sie, die Welt der Menschen zu verlassen.

Indigo, einer der Atlanter, ist einer der letzten, der geht. Er will sich noch von seiner langjährigen Freundin und Geliebten verabschieden. Doch das wird ihm zum Verhängnis, die junge Königin Jamashree bedient sich dunkler Magie und gelangt so zu kaum vorstellbarer Macht. Jahrhundertelang wird das Land unter ihr leiden und ihre Tochter Scylla entwickelt sich zu einer würdigen Nachfolgerin, ohne dass ihnen irgendjemand etwas entgegensetzen könnte.

Doch eines Tages geschieht etwas Unerwartetes und die Geschichte nimmt einen neuen Verlag.

Hier kommt nun auch Jade ins Spiel, ein junges Mädchen, das fast alles verloren hat. Gemeinsam mit ihrem Bruder kann sie gerade noch ihr Leben retten und flüchtet mit ihm in die Hauptstadt, wo die beiden sich mehr schlecht als recht durchschlagen, bis Jade eines Tages auf eine sehr gefährliche Idee kommt, die ihr Leben noch einmal völlig verändern wird.

Ich liebe die Bücher von Britta Strauss und war dementsprechend schon sehr gespannt auf ihr neues Werk, ihr erstes High-Fantasy-Buch. In der neuen Welt habe ich mich schnell zurechtgefunden.
Immer wieder faszinierend finde ich die Phantasie der Autorin, so viele geheimnisvolle Namen und besonders Wesen! Hier kam ich gerade bei diesem Buch gar nicht aus dem Staunen heraus! Manchmal war es fast zu viel für mich, nicht alles konnte ich mir wirklich bis ins Detail vorstellen, aber das war auch nicht schlimm.

Jade ist eine ziemlich kratzbürstige Protagonistin, man kann sie schon verstehen, aber das eine oder andere Mal ging sie mir auch ein bisschen auf die Nerven.
Indigo hingegen muss man einfach gernhaben.
Aber auch die Nebenfiguren haben mir gut gefallen, sowohl im Guten wie auch im Bösen!

„Indigo und Jade“ war als Einzelband geplant, die Geschichte entwickelte sich allerdings so, dass sie nun als Zweiteiler angelegt wurde. Band 2 „Schnee und Orchideen“ soll im Dezember 2016 erscheinen. Das Ende ist schon ziemlich gemein und am liebsten möchte ich sofort wissen, wie es weitergeht!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Phantasie- und temporeiche Geschichte für junge und ältere Leser!

Silfur - Die Nacht der silbernen Augen
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Urlaub auf Island! Fabio und Tom machen gemeinsam mit ihren Eltern Urlaub auf der Insel. Die beiden Brüder verstehen sich gut, auch wenn es manchmal etwas schwierig zwischen ihnen ist. Fabio ist der Ältere, ...

Urlaub auf Island! Fabio und Tom machen gemeinsam mit ihren Eltern Urlaub auf der Insel. Die beiden Brüder verstehen sich gut, auch wenn es manchmal etwas schwierig zwischen ihnen ist. Fabio ist der Ältere, doch Tom ist ihm von der Körpergröße her schon über den Kopf gewachsen und so werden sie oft für gleichaltrig gehalten, außerdem ist Tom auch in der Schule besser, sportlicher, alles scheint ihm irgendwie leichter zu fallen als Fabio. Als die Tochter ihrer Vermieterin Fabio dann auch noch treffend als Zwerg bezeichnet, ist sie schnell bei ihm untendurch. Tom hingegen versteht sich recht gut mit Elin.

Als Fabio beginnt, seltsame Wesen zu sehen, traut er sich zuerst gar nicht, irgendjemandem davon zu erzählen. Doch nachdem seine Nachforschungen auf eigene Faust ihn in ziemliche Gefahr bringen, weiht er die beiden anderen doch ein und gemeinsam erleben sie ein phantastisches Abenteuer.

Ich liebe die Bücher von Nina Blazon und obwohl ich schon lange erwachsen bin, lese ich jedes neue Buch von ihr, so auch dieses hier, obwohl es nicht einmal ein Jugendbuch ist, sondern sich bereits an die Zielgruppe ab 10 Jahren wendet.

Zu Beginn hatte ich diesmal dann auch tatsächlich erst etwas Einstiegsschwierigkeiten, hier zog es sich für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr, bis die Geschichte richtig in Schwung kommt.

Dann aber hat die Autorin mich wieder einmal gepackt und ich habe das Buch in 2 Tagen durchgelesen! So viele spannende und neue Ideen, geschickt verpackt, mir fiel gar nicht mehr auf, wie jung die Protagonisten eigentlich noch sind, ich habe mitgefiebert und mich von ihren Abenteuern mitreißen lassen!

Der Schreibstil und Humor der Autorin beeindrucken mich auch immer wieder, es gab viele Stellen, an denen ich schmunzeln und grinsen musste und insgesamt wurde ich einfach bestens unterhalten!

Eine tolle, phantasie- und temporeiche Geschichte für junge und ältere Leser!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kriminalroman mit topaktueller Thematik

Wie sie uns ansehen
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Ein junges Mädchen wird erwürgt aufgefunden, offensichtlich ein Mord. Besonders brisant wird der tragische Fall dadurch, dass Majida aus Syrien stammt und in der nahe gelegenen Flüchtlingsunterkunft gelebt ...

Ein junges Mädchen wird erwürgt aufgefunden, offensichtlich ein Mord. Besonders brisant wird der tragische Fall dadurch, dass Majida aus Syrien stammt und in der nahe gelegenen Flüchtlingsunterkunft gelebt hat. Ist der Mord rassistisch bedingt, macht hier jemand Jagd auf Flüchtlinge? Ein Alptraum für die Ermittler!

Cornelia Arents und ihr Team ermitteln in der Flüchtlingsunterkunft und der Umgebung. Man begegnet ihnen mit Misstrauen, zu oft wurden diese Menschen von der Polizei enttäuscht und im Stich gelassen. Zum Glück gibt es den freiwilligen Helfer Faris Aydin, der ihnen als Übersetzer zur Seite steht.
Als Cornelia erfährt, dass Majida Tagebuch geführt hat, bittet sie Faris, darin nachzuforschen, ob es Hinweise auf den Täter gibt. Durch Majidas Tagebuch erleben Cornelia und wir als Leser die schreckliche Geschichte des Mädchens nach, die so typisch für viele tausende ist, von der Zerstörung ihres Zuhauses, der Ermordung von Angehörigen, der langen und furchtbaren Flucht bis hin in die vermeintliche Sicherheit der Bochumer Flüchtlingsunterkunft.

Dies ist der dritte Fall für Cornelia Arents. Nachdem mir der erste Band gut gefallen hatte, der zweite aber weniger, war ich gespannt auf diesen dritten Teil der Reihe.

Die Autorin greift hier ein aktuelles Thema auf und hat mich damit sehr berührt. Ihre Schilderungen der Menschen und ihrer Reaktionen wirken so authentisch, genauso erlebt man es ja tagtäglich, zum Glück nicht nur die schlimmen Reaktionen, sondern auch die, die Hoffnung auf ein gemeinsames Miteinander machen!

Der Kriminalfall steht hier regelrecht im Hintergrund vor dem aktuellen politischen und menschlichen Drama, wenn auch natürlich ständig die Frage nach dem Motiv über den Ermittlungen schwebt.

Gut gefallen hat mir auch die persönliche Entwicklung von Cornelia. Man kann diesen Band aber auch gut ohne Vorkenntnisse und unabhängig der beiden Vorgänger lesen.

Insgesamt ein spannender Krimi, der von der Thematik her nicht aktueller sein könnte und dadurch ganz besonders fesselt!