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Veröffentlicht am 11.02.2023

Hautfarbe: Mensch

Salomés Zorn
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Für Salomé gehört es zum Alltag, dass sie diskriminiert wird aufgrund ihrer Hautfarbe. Die Autorin Simone Atangana Bekonos aus den Niederlanden erzählt ihre Geschichte und trifft damit voll meinen Nerv. ...

Für Salomé gehört es zum Alltag, dass sie diskriminiert wird aufgrund ihrer Hautfarbe. Die Autorin Simone Atangana Bekonos aus den Niederlanden erzählt ihre Geschichte und trifft damit voll meinen Nerv. Es ist ein bewegender Debütroman.
Salomé ist zornig. Sie weiß sich nicht zu helfen, denn eigentlich macht sie doch nichts falsch. Doch es gibt diese Vorurteile gegen die Hautfarbe. Allein dadurch hat sie schon verloren.
Ich verabscheue Gewalt und ich denke immer noch, dass Gewalt keine Option ist, um sich Recht zu verschaffen. Allerdings sehe ich auch die Angst von Salomés Vater, einem gebürtigen Kameruner, der weiß, was Rassismus bedeutet. Deswegen beschwört er seine Tochter: "Du musst deiner Faust folgen. So als ob du ein Loch in deinen Feind schlagen willst." Das klingt erst einmal brutal und ist doch eher ein einziger Hilfeschrei, denn er sieht keine andere Möglichkeit, um seiner Tochter zu helfen. Für ihn scheint es keinen anderen Ausweg zu geben.
Salomé verbringt einige Jahre in einer Jugendstrafanstalt, wo sie sich mit ihrer Wut auseinandersetzen muss.
Simone Atangana Bekonos ist es gelungen, mich in die Gefühlswelt von Salomé eintauchen zu lassen, ihre Hilflosigkeit, die Ohnmacht, aber auch ihren Zorn zu erkennen und zu begreifen.
Mein Fazit: Es sollte für alle Menschen nur eine Farbe geben: Die Hautfarbe heißt Mensch!

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Veröffentlicht am 09.02.2023

Am richtigen Ende der Welt

Der Inselmann
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Buchtitel und Cover haben bei mir auf Anhieb Lust auf das Buch geweckt. Dazu kommt noch, dass der Hauptprotagonist Hans genauso alt ist wie ich.
Hans ist ein Einzelgänger, hat nur einen einzigen ...

Buchtitel und Cover haben bei mir auf Anhieb Lust auf das Buch geweckt. Dazu kommt noch, dass der Hauptprotagonist Hans genauso alt ist wie ich.
Hans ist ein Einzelgänger, hat nur einen einzigen Freund, mit dem er als Kind Zeit verbringt. Da werden Erinnerungen wach, wenn der Autor vom Versteckspielen in aufgegebenen Baracken am Rande der Stadt spricht, und sofort entstehen Bilder im Kopf. Als die Eltern von Hans den Entschluss fassen, die Stadt hinter sich zu lassen und ihr Leben auf einer unbewohnten Insel zu verbringen, ist Hans zehn Jahre alt.
Mit dem Debütroman von Dirk Gieselmann habe ich einen Schatz für mich entdeckt. Das Besondere an dem Buch ist, dass ich das Bedürfnis hatte, es ganz langsam zu lesen, damit ich ganz darin aufgehen konnte. So waren Stille und Einsamkeit, aber an vielen Stellen auch die Dramatik besonders zu spüren.
Der Schreibstil ist poetisch, bildhaft und bunt. Dabei ist Hans‘ Leben, das hier geschildert wird, nicht nur leicht und schön, sondern es gibt auch bittere Zeiten.
Selten habe ich am Leben und an der Denkweise eines Menschen so hautnah teilhaben können wie bei Hans in dieser Geschichte.
Sehr gern empfehle ich das Buch, das tief unter die Haut geht, weiter.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Das Leben könnte so schön sein

Von Spaß war nie die Rede
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Es ist schade, dass Ellen Berg bereits 20 Bücher geschrieben hat, bis ich eines davon für mich entdeckt habe, nämlich „Von Spaß war nie die Rede“. Schade, weil ich von dem Buch so begeistert bin und mich ...

Es ist schade, dass Ellen Berg bereits 20 Bücher geschrieben hat, bis ich eines davon für mich entdeckt habe, nämlich „Von Spaß war nie die Rede“. Schade, weil ich von dem Buch so begeistert bin und mich beim Lesen königlich amüsiert habe.
Ellen Berg hat einen herzerfrischenden Schreibstil mit köstlichen Umschreibungen und großartigem Humor. Dabei ist der Inhalt aber keinesfalls oberflächlich, sondern beschäftigt sich mit Problemen, wie sie in einer Familie vorkommen (können).
Die Protagonistin Fee ist eine liebende Ehefrau, fürsorgliche Mutter, eine gute Freundin und zuverlässige Arbeitskraft. Sie gibt alles, um die Menschen in ihrem Umfeld zufriedenzustellen, und das, obwohl sie selbst kaum Anerkennung bekommt.
Mir gefällt Fee, doch bereits nach wenigen Seiten stellt sich mir die Frage, ob sie denn gar nicht mal an sich selber denkt. Erst ein missglückter Familienurlaub bringt die Wende und mit turbulenten Ereignissen und spannenden Erlebnissen lasse ich mich mitreißen mitten hinein in die Geschichte.
Sehr gern gebe ich meine Empfehlung für das Buch, das nicht nur die Lachmuskeln reizt, sondern auch Raum zum Nachdenken gibt.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Keine alltägliche Geschichte

Frankie
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Dies ist die Geschichte des 14-jährigen Frank und seines Großvaters, der nach 18 Jahren aus der Haft entlassen wird.
Der Buchtitel „Frankie“ ist die Verniedlichung des Namens, wie der Großvater ...

Dies ist die Geschichte des 14-jährigen Frank und seines Großvaters, der nach 18 Jahren aus der Haft entlassen wird.
Der Buchtitel „Frankie“ ist die Verniedlichung des Namens, wie der Großvater ihn für Frank benutzt, obwohl der das gar nicht mag. Für mich ist der Buchtitel der Grund, die Geschichte eigentlich schon zu kennen, nämlich die langsame Annäherung von Großvater und Enkel. Doch weit gefehlt!
Frank ist ein Junge ohne Freunde, kennt seinen Vater kaum, hat aber eine enge Bindung zu seiner Mutter. Er liebt es, für sie zu kochen und die Abende mit ihr zu verbringen. Dieses geordnete Leben endet nach der Entlassung des Großvaters aus dem Gefängnis.
Frank weiß nicht, warum sein Großvater im Gefängnis saß. Er kennt ihn kaum, ja nicht einmal seinen Namen. Trotzdem scheint es da so etwas wie ein unsichtbares Band zwischen ihnen zu geben, denn obwohl er manchmal regelrecht Angst verspürt, fühlt er sich doch zu ihm hingezogen.
Sprachgewaltig versteht es Michael Köhlmeier, von einer behaglichen in eine außerordentlich angespannte Atmosphäre zu wechseln. Er regt meine Fantasie an und breitet Franks Gedankenwelt gekonnt vor mir aus.
Auch das Ende ist gewaltig: Zu einigen Fragen, auf deren Antworten ich lange gewartet, die ich aber irgendwann nicht mehr vermisst habe, kommt die letzte Szene, die mich anregt, sie gedanklich weiterzuverfolgen, selbst wenn dabei eine andere, ganz neue Geschichte entsteht.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Was hält Liebe aus?

Die Liebe an miesen Tagen
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„Ihr habt ausgesehen wie zwei zerbrochene Hälften, die jemand wieder zusammenfügt, und dann sieht man den Riss fast nicht mehr, so genau passen sie zusammen.“

Hört sich kitschig an? Ist es aber nicht!

Bewegend, ...

„Ihr habt ausgesehen wie zwei zerbrochene Hälften, die jemand wieder zusammenfügt, und dann sieht man den Riss fast nicht mehr, so genau passen sie zusammen.“

Hört sich kitschig an? Ist es aber nicht!

Bewegend, berührend und vor allem glaubhaft erzählt Ewald Arenz von der Liebe, wie sie plötzlich und ungewollt über zwei Menschen hereinbrechen und deren Leben vollkommen verändern kann.

Ich liebe den lebendigen Schreibstil von Ewald Arenz, der auf leichte Art Stimmungen einfangen und Situationen beschreiben kann wie kein anderer. Doch es sind nicht nur die schönen und glücklichen Momente, denen man in dem Buch begegnet. Es geht ja schließlich auch um „Die Liebe an miesen Tagen“.

So hat mir auch der Umgang mit dem Thema Demenz sehr gefallen. Da wird die Krankheit von Claras Mutter nicht einfach wie nebenbei erwähnt, sondern Arenz zeigt auf, welche Belastung das für die ganze Familie bedeutet und wie würdevoll man gemeinsam damit umgehen kann.

Ich gebe sehr gern meine volle Empfehlung für eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann – und natürlich Ewald Arenz!

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