Ein grandioses Verwirrspiel
Eine abgeschiedene Lodge. Eine Clique. Und plötzlich ist da eine Leiche. Na, wenn das kein immer wieder gern genommenes Thriller-Setting ist. Aber es funktioniert eben auch jedes Mal aufs Neue. Lucy Foley ...
Eine abgeschiedene Lodge. Eine Clique. Und plötzlich ist da eine Leiche. Na, wenn das kein immer wieder gern genommenes Thriller-Setting ist. Aber es funktioniert eben auch jedes Mal aufs Neue. Lucy Foley geht direkt in die Vollen. Die Story beginnt mit dem Fund einer Leiche. Dann springt Foley in der Handlung allerdings zurück und lässt es erstmal ruhig angehen. Gemächlich baut sie ihren Plot auf. Die Personen werden ausgiebig eingeführt. Dabei wird jeder Einzelne mit Geheimnissen ausgestattet und potenziell verdächtig gestaltet. So geht das eine ganze Weile - ohne dass man überhaupt weiß, wer denn nun die Leiche ist…
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Plötzlich macht es KLICK. An einem Punkt, wo ich fast schon dachte, das Buch könnte mich nicht so begeistern wie erhofft, gab es eine Initialzündung, die mich hat aufmerken lassen. Fast schon beiläufig zieht Foley von einer Sekunde auf die andere das Tempo an. Plötzlich rotieren die Gedanken. Es gibt so unendlich viel, über das man herrlich spekulieren kann. Und ehe ich mich versehen habe, war ich in einen regelrechten Leserausch verfallen. So viele Fragen und Überlegungen haben mich vorangetrieben und durch die Seiten gepeitscht. Ich bin jede Menge möglichen Hinweisen und Fährten gefolgt … und habe mich von der Autorin letztendlich doch komplett an der Nase herumführen lassen.
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Lucy Foley hat einen tollen Schreibstil. Der Thriller liest sich von der ersten bis zur letzten Seite sehr flüssig. Der zeitlich verschachtelte Erzählaufbau mit verschiedenen Perspektiven ist genau meins. Jede Figur hat ihren festen Platz in Foleys Thriller-Spektakel. Die Autorin ist definitiv eine Meisterin der subtilen Spannung, die sich unterschwellig aufbaut, ins schier Unermessliche steigert und durch zahlreiche Twists auf die Spitze getrieben wird.
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Fazit: Lucy Foley hat mich mit "Neuschnee" begeistert. Sie spielt die Klaviatur der leisen und psychologischen Thriller-Töne. Gekonnt, überzeugend und sehr intensiv. Das ist genau mein Ding. Und deshalb freue ich mich auch schon auf weitere Bücher der Autorin.