Einsamkeit verbindet
Nicht aus der WeltHempel und Friederike kennen sich nicht, stehen aber beide an einem Punkt im Leben, an dem sie nicht mehr weiterwissen, da bekommen sie unabhängig voneinander die Chance, in ein geheimnisvolles Hotel einzuchecken, ...
Hempel und Friederike kennen sich nicht, stehen aber beide an einem Punkt im Leben, an dem sie nicht mehr weiterwissen, da bekommen sie unabhängig voneinander die Chance, in ein geheimnisvolles Hotel einzuchecken, von dessen Existenz niemand etwas weiß und auch nicht wissen darf. Von Anfang an läuft aber irgendwie alles schief, Hempel ist nicht so willkommen, wie er gedacht hat, Friederike kommt nicht zur Ruhe und wer ist eigentlich die Person, die seit Stunden auf dem einzigen Balkon des Hotels auf dem Boden liegt?
Anfangs habe ich nicht sofort ins Buch gefunden, aber je mehr Charaktere aufgetaucht sind, desto interessanter wurde die Story. Es war, als würde die Autorin sich frei schreiben, als würde die Erzählung übernehmen und als wollte die Geschichte schnellstmöglich raus. Die beteiligten Personen skurril zu nennen, würde ihnen Unrecht tun, denn diese Skurrilität begründet sich darin, dass alle so unglaublich normal sind. Eigentlich. Da ist Hempel, der mit seinem Nachnamen hadert und seinen Vornamen dabei tunlichst verschweigt. Hempel ist einer, der sich treiben lässt; sei es durch sein Studium, das ihn nicht interessiert, sei es durch das Leben. Da seine Freundin darauf besteht, dass jeder einen Traum braucht, erfindet er einen und steht gerade mit ihrer Hilfe kurz davor, dass sich dieser Traum erfüllt, was Hempel wiederum mit Grauen erfüllen dürfte, da alles eine Lüge war. Und da ist Friederike, die ungewollt schwanger geworden ist, deren Baby stundenlang brüllt und sie nicht zur Ruhe kommen lässt. Das Baby, für das sie nichts empfindet, das sie nicht gewollt hat und das ihre Phantasie mit Bildern überflutet, die sie sich nicht traut, jemandem anzuvertrauen, schließlich sagt ihr Mann immer wieder zu ihr, sie solle sich nicht so anstellen. Diese und viele weitere Charaktere machen den Charme der Erzählung aus.
Ich musste beim lesen oft schmunzeln, der Humor war grandios und alle bekamen ihr Fett ab. Nicht alle Personen waren gleichermaßen liebenswert, aber den Hoteldirektor habe ich ins Herz geschlossen, obwohl er wahrscheinlich derjenige mit den meisten Macken war. Diese ungewöhnliche Geschichte hat mein Herz erobert und ungerne habe ich das Ende auf mich zukommen lassen, ich wollte es nicht beenden, dieses tolle Buch. Für mich persönlich ein Highlight, das ich gerne weiterempfehlen möchte. Wer „Zusammen ist man weniger allein“ und „Die zauberhafte Welt der Amélie“ mochte, wird dieses Buch lieben.