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Veröffentlicht am 16.01.2023

Aufbruch ins Ungewisse

In der Stille der Polarnacht
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Boston Oktober 1854 Virginia Reed steht vor Gericht. Sie soll Caprice Collins auf einer Polarexpedition ermordet haben. Während die Gerichtsverhandlung aus Virginias Sicht geschildert wird, erfährt der ...

Boston Oktober 1854 Virginia Reed steht vor Gericht. Sie soll Caprice Collins auf einer Polarexpedition ermordet haben. Während die Gerichtsverhandlung aus Virginias Sicht geschildert wird, erfährt der Leser in Rückblenden, wie es zu der Expedition kam und was geschehen ist.

Für die damalige Zeit völlig unvorstellbar, dass eine Gruppe von Frauen sich allein auf die Reise in die Antarktis begibt, um den verschollenen Polarforscher Franklin zu suchen. 13 Frauen, die sich vorher nie begegnet sind, gehen gemeinsam dieses Wagnis ein und müssen als Team funktionieren, um zu überleben. Zwar werden auch hier die Ereignisse hauptsächlich von Virginia berichtet, aber auch die anderen Frauen kommen zu Wort. Von Anfang an gibt es eine starke Rivalität zwischen Virginia und der reichen, aus angesehener Familie stammenden Caprice. Nicht alle Frauen kommen zurück, unter ihnen Caprice.

Zu Beginn des Romans war ich kurz versucht, die Lektüre aufzugeben, weil ich mich mit der Gerichtsverhandlung und der eher unbeteiligt wirkenden Virginia nicht wirklich anfreunden konnte. Spätestens als die Rückblenden beginnen, hatte mich die Autorin am Haken.

Zum einen hat mir der Mut der Frauen imponiert, sich auf ein solches Wagnis einzulassen, zum anderen war ich entsetzt, dass sie sich in meinen Augen doch etwas naiv und unbedarft in das Abenteuer stürzen. Im Verlaufe der Geschichte wird klar, dass jede der Frauen einen persönlichen Grund hatte, aus der Zivilisation geradezu zu fliehen. Unvorhergesehene Ereignisse verdeutlichen den Charakter der Einzelnen. Ich konnte Virginias Mut und Durchhaltewillen nur bewundern, obwohl sie oft an sich gezweifelt und von Schuldgefühlen bedrängt wurde.

Umso mehr hat mich der Verlauf des Prozesses empört, in dem Virginia als verantwortungslos , unfähig und geltungssüchtig dargestellt wurde, die aus Neid Caprice getötet hat.

Hinzu kommt, dass die Autorin eine Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Mutlosigkeit erschafft.

Das Ende war eine echte Befreiung und ein Sieg der Freundschaft und Aufrichtigkeit.

Ich fand die Geschichte absolut lesenswert, auch wenn manchmal die düstere Stimmung kaum auszuhalten war.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Gelungene, spannende und unterhaltsame Fortsetzung

Die Uhrmacherin − Schicksalsstunden
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Grenchen 1874. Sarah hat sich gut in dem kleinen Dorf Grenchen eingelebt und fühlt sich dort zuhause. Mit dazu beitragen haben ihre Freundinnen die mütterliche Rosa, bei der sie wohn, Marie, die in der ...

Grenchen 1874. Sarah hat sich gut in dem kleinen Dorf Grenchen eingelebt und fühlt sich dort zuhause. Mit dazu beitragen haben ihre Freundinnen die mütterliche Rosa, bei der sie wohn, Marie, die in der Schule Breidenstein als Dienstmädchen arbeitet und Pauline, die mit dem Uhrenfabrikant Schild verheiratet ist. Auch die endlich begonnene Uhrmacherlehre lässt sie glücklich sein.

Das Glück wir jäh unterbrochen, als ein Junge auf Breidenstein entführt und kurz darauf ermordet wird. Rosas Schwager gerät unter Verdacht. Daraufhin beschließen die Vier , selbst nach dem Täter zu suchen, da sie befürchten, dass Ruedi bereits als Täter feststeht. Nur gut, dass Korporal Ringgenberg in dem Fall wie gewohnt vorurteilsfrei ermittelt . Seine Urteilsfähigkeit leidet, als ein weiterer Schüler entführt wird und er für dessen Mutter Gefühle entwickelt.

Als wäre das nicht genug, muss sich Sarah um ihren Ausbildungsplatz bangen. Die Fabrik gerät in Schwierigkeiten , weil fehlerhafte Lagersteine in den Taschenuhren, den Ruf der Firma zu schaden drohen. Auch hier ist Sarahs Spürsinn, unterstützt durch ihren Mit-Lehrling Fabrice, gefragt.

Am Ende gerät Sarah durch ihren Wagemut in Lebensgefahr und entkommt nur knapp dem Tod.

Ich habe mich sehr auf ein Wiedersehen Sarah und ihren Freunden gefreut. Erneut konnte ich in Sarahs Welt eintauchen und habe fesselnde Abenteuer , Enttäuschungen , aber auch freudige Momente erlebt..

Was ich sehr gelungen fand, ist die Zusammensetzung von Sarahs Freundeskreis. Die Frauen haben einen unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergrund, was bei den Nachforschungen sehr hilfreich ist. So stellt Marie Ermittlungen bei den Dienstmädchen auf Breidenstein an. Rosa befragt befreundete Köchinnen. Pauline hat Zugang zu den höheren Rängen und Sarah kümmert sich um die verdächtigen Lehrer. Zusammen schaffen sie, was allein nicht möglich war, : die Lösung des Falles.

Große Sorgen hat mir dieses Mal Ringgenberg bereitet, der in eine Sinnkrise schlittert und ernsthaft überlegt, den Dienst zu quittieren. Für mich eine erschreckende Vorstellung, denn ich habe den empathischen Ermittler ins Herz geschlossen.

Was mir bereits im 1. Band sehr gut gefallen hat, sind die Informationen zu den verbittert geführten religiösen Auseinandersetzungen in den Kantonen, die die Autorin geschickt und unterhaltsam in die Handlung einbaut. Genauso begeistert bin ich über die vielfältigen und verständlichen Einblicke in die Uhrenherstellung..

Mich hat der erneute Besuch in Grenchen völlig gebannt durch seine sympathischen Bewohner, pfiffige Hobbydetektivinnen, einer Krimihandlung mit ungewöhnlichem Hintergrund und vielen historischen Details.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Der Teufel mordet in Altötting

Die Henkerstochter und die Schwarze Madonna (Die Henkerstochter-Saga 9)
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Die Familie Kuisl reist gemeinsam nach Altötting. Als das Oberhaupt der Familie, der alte Scharfrichter Jakob, zu der Schwarzen Madonna beten will, entdeckt er per Zufall die Vorbereitungen für ein Attentat. ...

Die Familie Kuisl reist gemeinsam nach Altötting. Als das Oberhaupt der Familie, der alte Scharfrichter Jakob, zu der Schwarzen Madonna beten will, entdeckt er per Zufall die Vorbereitungen für ein Attentat. Das ist hochbrisant, denn der bayrische Kurfürst Max und der Kaiser Leopold sind dort, um eine Allianz gegen die Türken zu schmieden.

Dann geschieht tatsächlich ein Mord und plötzlich ist die ganze Familie Kuisl aus unterschiedlichen Gründen in das Geschehen verwickelt. Aufgrund der raffinierten Ausführung des Mordes vermutet Jakob, einen Assassinen als Täter. Ein Versuch der Türken, das Bündnis zu verhindern ? Währenddessen ist Paul, der jüngere Sohn der Henkerstochter Magdalena, in großen Schwierigkeiten und sie muss um sein Leben fürchten.

Dies ist bereits der 9.Band, der die Geschichte der Familie Kuisl erzählt, jedoch mein erstes Zusammentreffen. Ich war angenehm überrascht, wie leicht ich in die Geschichte und die Familienverhältnisse gefunden habe.

Der Autor vermischt gekonnt und kenntnisreich die historischen Tatsachen mit den fiktiven Ereignissen. Jedes der Familienmitglieder steht im laufe der Handlung abwechselnd im Fokus und hat seine ganz eigene Persönlichkeit und Probleme. Dadurch wird die Handlung sehr lebendig und fesselnd. Besonders ins Herz geschlossen habe ich den alten Jakob, der wenig von Diplomatie hält und mit seiner ruppigen Art oft aneckt. Dabei hat er das Herz auf dem rechten Fleck und ist ein scharfsinniger Beobachter.

Auch das jüngste Familienmitglied, Magdalenas Tochter Sophia konnte mich für sich einnehmen. Sie ist intelligent, neugierig und unerschrocken. Leider bringt sie sich dadurch auch in große Gefahr, weil sie sich von der Familie nicht ernst genommen fühlt und auf eigne Faust ermittelt.

Bei den Nebenfiguren war Lucia mein Favorit. Sie ist eine undurchsichtige fahrende Devotionalienhändlerin. Selbstbewusst, schlagfertig, hübsch und ich wusste lange Zeit nicht, auf welcher Seite sie steht.

Ich war begeistert, wie sehr mich der Autor in Atem halten konnte. Als ich schon dachte, es sei keine Steigerung mehr möglich, wartet er mit einer unvorhergesehenen Wendung auf und alle Familienmitglieder sind unabhängig voneinander in Lebensgefahr. Nur gut, dass unerwartete Hilfe kommt. Vielleicht war es die Schwarze Madonna - wer weiß ?

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Fesselnder Mittelalterkrimi in bester Agathe Christie- Manier

Isengrim
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In der Allerseelennacht, dem Vorabend von Niki und Engels Hochzeit, feiert man ausgelassen im "Knochenmann" und wartet auf die Bademagd Magdalena, Engels Trauzeugin . Doch sie kommt nicht, stattdessen ...

In der Allerseelennacht, dem Vorabend von Niki und Engels Hochzeit, feiert man ausgelassen im "Knochenmann" und wartet auf die Bademagd Magdalena, Engels Trauzeugin . Doch sie kommt nicht, stattdessen findet Niki ihre grausam zugerichtete Leiche. Nach einem dummen Streit fordert Engel von Niki als Minnebeweis, dass er Magdalenas Mörder findet oder es gibt keine Hochzeit. Also macht sich Niki zusammen mit seinem zukünftigen Schwager Bertram auf Mördersuche. Obwohl Niki mit Unterstützung seiner Freunde in den vorangegangenen Bänden bereits einige spannende und sehr lesenswerte Abenteuer bestehen musste, ist dies der erste Mordfall, den er lösen soll. In meinen Augen meistert er seine Aufgabe ausgesprochen gut, so dass ich auf weitere Fälle hoffe.

Der Autor lässt Niki und Bertram traditionelle Ermittlungsarbeit machen. Zeugen werden befragt, Beweise gesucht und Alibis überprüft. Erschwerend kommt hinzu, dass die Spurensuche der beiden bei den Verantwortlichen nicht auf Gegenliebe stößt. Zumal auch bereits ein in den Augen der Obrigkeit passender Täter verhaftet wurde - der Jude und Geldverleiher Mendel. Also muss Niki nicht nur , Engel wieder für sich gewinnen, sondern auch Mendel vor dem Galgen retten.

Niki, der zufällig durch die Zeit gefallen im Mittelalter gelandet ist, orientiert sich bei seiner Vorgehensweise an seinen Helden aus der Gegenwart wie Sherlock Holmes und benutzt gelegentlich modernes Vokabular, was bei seinen Mitstreitern Verwirrung auslöst und mich immer wieder zum Schmunzeln bringt. Eine echte Überraschung war Bertram, von dem ich bisher den Eindruck hatte, nicht der hellste zu sein. Hier trifft der Spruch, stille Wasser gründen tief, perfekt .Ohne seiner präzisen Beobachtungsgabe und logischen Schlussfolgerungen hätte Niki den Fall nicht lösen können.

Besonders gelungen fand ich das Ende. Niki lässt alle Verdächtigen zusammenkommen und erklärt zu jedem in bester Krimitradition . warum er es war oder auch nicht. Gerade als alle aufatmen, kommt es zu neuen Schrecken.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Er ist spannend, witzig und spielt gekonnt mit den mittelalterlichen Gegebenheiten und Nikis Wissen aus der Zukunft.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Der Beginn einer neuen lesenswerten Uban-Fantasy-Reihe

Die letzten Hexen von Berlin - Wütende Wasser
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Die Ereignisse, die der Autor in fesselnder und unterhaltsamer Weise schildert, ranken sich um Mercurius und seinen Nachtclub. Das besondere an Mercurius ist, dass er zwar ein Mensch ist, sein Vater ein ...

Die Ereignisse, die der Autor in fesselnder und unterhaltsamer Weise schildert, ranken sich um Mercurius und seinen Nachtclub. Das besondere an Mercurius ist, dass er zwar ein Mensch ist, sein Vater ein Hexer war und er deshalb verwandtschaftliche Beziehungen zur magischen Welt hat. Als die Toilette des Nachtclubs durch ein magisches Wesen verwüstet wird, muss er notgedrungen Kontakt zu ungeliebten Verwandtschaft aufnehmen. Leider scheinen diese nicht mit offenen Karten zu spielen. Um seinen Nachtclub vor weiteren Übergriffen zu schützen, stellt Merc eigene Nachforschungen an.

Merc finde ich sehr sympathisch, obwohl ich nicht verstehe, warum er den Kontakt zum magischen Familienzweig so ablehnt.

Mein persönliches Highlight war Mercs Besuch bei einer Wassernixe, die weissagt. Nicht, dass ihr Orakel hilfreich war, aber die Szene hat mich durch ihre Einfühlsamkeit stark berührt. Dagegen war die Begegnung mit einer Undine stark furchteinflößend .

Der Nachteil einer Serie ist, dass es am Ende einer Folge meist mehr offene Fragen als Antworten gibt. So ist es auch hier. Doch dieser erste Teil war für mich so überzeugend, dass Weiterlesen ein Muss darstellt.

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