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Veröffentlicht am 16.01.2023

Romantik geht flöten

Weihnachtsreise zum Nordlicht
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Auf den alljährlichen Weihnachtsroman von Sarah Morgan freue ich mich jeweils sehr. Als ich sah, dass die Lektüre dieses Mal nach Lappland führt, freute ich mich gleich noch mehr. Schnee, Rentiere, Polarlichter, ...

Auf den alljährlichen Weihnachtsroman von Sarah Morgan freue ich mich jeweils sehr. Als ich sah, dass die Lektüre dieses Mal nach Lappland führt, freute ich mich gleich noch mehr. Schnee, Rentiere, Polarlichter, einen Besuch beim Weihnachtsmann und viel Romantik - so hab ich mir das vorgestellt.

Von all dem wurde im Roman zwar erzählt, bekommen habe ich aber nicht alles. Doch von vorne: Christy, seit wenigen Jahren in einem Cottage auf dem Land wohnend, ist unglücklich. Ihr Traum vom glücklichen Landleben hat sich nicht erfüllt. Das Cottage ist baufällig, die Dorfbewohner zu neugierig, Freunde hat sie nicht gefunden. Ihr Mann kaum mehr zu Hause, weshalb Christy denkt, er wäre untreu.

Dass ihre beste Freundin Alix genau davor vor ihrer Hochzeit warnte, macht das Ganze nur noch schlimmer. Anstatt nach Lappland zu reisen, bleibt Christy bei ihrem Mann und schickt ihre Tochter mit Alix zu ihrer Tante, die in Lappland ein kleines Hotel führt. Alix, kinderlos und beziehungsunfähig, ist nicht begeistert. Zwar wäre sie eh mitgefahren, aber die Verantwortung für die kleine Holly zu übernehmen traut sie sich nicht zu. Oder doch? Denn dass sie dies alleine kann, haut sie Zac um die Ohren, der im Auftrag von Christy überraschend mitreist. Christy weiss jedoch nicht, was damals an der Hochzeit zwischen Alix und Zac passierte. Zac lässt sich nicht abwimmeln und so machen sie sich auf die Reise.

Beide "Paare" haben viel Redebedarf. Aber auch Christy hat einiges mit ihrer Tante, die Angst vor deren Besuch hatte, zu besprechen. Und wenn mal nicht gesprochen wurde, dann beschäftigten sich die Figuren gedanklich mit ihren Beziehungen. Somit wurde ständig fast alles wiederholt, viel zu oft und viel zu viel. Da blieb die ganze Schneeromantik vollständig auf der Strecke, es ging gefühlt auch kaum vorwärts und ich verlor das Interesse an der Geschichte. Christy war mir zu unsicher in ihrem Verhalten und Alix, die eigentlich Starke, ist es nur äusserlich und kann lange nicht zu ihren Gefühlen stehen.

Drei Problembeziehungen sind für einen Roman einfach zu viel. Die Autorin hat den Fokus zu stark auf diese Probleme gelegt, anstatt mehr von der winterlichen Atmosphäre einzubringen. Mir fehlte die Ausgewogenheit, wie sie Morgan zum Beispiel bei der Snow Crystal-Reihe so gut beherrschte.

Für das Setting in Lappland - obwohl mir da auch noch ganz vieles fehlte, vor allem die Rentiere - gibts nen halben Punkt mehr. Für alles andere nur ungenügende 3 Punkte.

Fazit: Zuviel toxische Beziehungsgespräche für einen romantischen Weihnachtsroman.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.12.2022

Verstockte Protagonisten

Winterträume im Schnee
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Nachdem ich diesen Sommer und Herbst nun alle übersetzten Romane von Karen Swan gelesen habe, freute ich mich auf "Winterträume im Schnee". Ich fand leider nur Schnee, aber keine Träume.

Ja, ich weiss, ...

Nachdem ich diesen Sommer und Herbst nun alle übersetzten Romane von Karen Swan gelesen habe, freute ich mich auf "Winterträume im Schnee". Ich fand leider nur Schnee, aber keine Träume.

Ja, ich weiss, Karen Swan hat in ihren neueren Romanen nicht mehr so oberflächlich wie noch in ihren ersten Büchern geschrieben und nahm oft ernstere Themen auf, so auch dieses Mal. Doch diese Geschichte um Dokumentarfilmerin Clover und Surfer/Snowboarder Kit war nicht nur ernst, sondern auch kalt. Und damit ist nicht der Schnee gemeint, sondern die Atmosphäre. Emotionen gab es gerade mal am Anfang, als eine Surfer-Zeremonie in Amerika beschrieben wurde.

Diese Szene war schön, doch danach wurde ich nicht mehr warm - weder mit der Geschichte noch mit den Charakteren.

Nachdem Clover einen Preis für ihre Doku über einen verunglückten Surfer, Cory, gewann, sucht sie ein neues Projekt. Sie möchte über Kit, den Unfallverursacher, schreiben. Der hat mittlerweile die Sportart gewechselt und fährt Snowboard und will diesen Winter bei Wettbewerben mitfahren. So weit eine gute Idee, aber Clover ist derart in ihren Gefühlen "pro Cory" gefangen, dass sie gar nicht neutral auf Kit zugehen kann. Kit ist abweisend und eigentlich nur selten in Persona da, es wird viel mehr sehr oft über ihn gesprochen und spekuliert - obwohl sie im selben Chalet wohnen.

Unzählige Male war ich kurz davor, den Roman abzubrechen. Denn das waren keine Winterträume im Schnee, die ich da zu lesen bekam, sondern eine gefrustete Atmosphäre. Die eine Figur ist so von ihrer Sicht geblendet und absolut nicht neutral, die andere Figur einfach nur verstockt und verschlossen. Erst am Schluss ändert sich da etwas daran, aber dass ich bis dahin durchgehalten habe, war nur meiner Neugier, ob es nicht doch noch eine Überraschung gibt, geschuldet.

Karen Swan kann schreiben, keine Frage. Auch hier ist die Story am Ende mit Biegen und Brechen einigermassen stimmig, aber ich hätte mir definitiv mehr Goodwill, Mitgefühl und Offenheit seitens der Protagonisten gewünscht und ganz viele positive Vibes. Dann hätte die ganze Story immer noch funktioniert, wäre aber bedeutend lesefreundlicher gewesen und die Entwicklung der Beziehung hätte man auch nachvollziehen können.

Fazit: Kalte Herzen und eingefrorene Gefühle - wäre ein Titel, der besser gepasst hätte. Der Roman hat mich gar nicht begeistert, es waren harte und sehr lange 609 Seiten, mit denen ich mich hier abkämpfte.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Oberflächlicher Klatsch-Krimi

Glüh-Gin zum Mord
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Vom ersten Band war ich sehr begeistert, doch leider geht die Reihe seit Band 2 in eine Richtung, die mir nicht gefällt.

Die mir anfangs sympathische Samy verkehrt von Band zu Band nicht nur viel öfters ...

Vom ersten Band war ich sehr begeistert, doch leider geht die Reihe seit Band 2 in eine Richtung, die mir nicht gefällt.

Die mir anfangs sympathische Samy verkehrt von Band zu Band nicht nur viel öfters in Windsors High Society, sie wird, zumindest äusserlich auch zu einer von diesen ihr meist unsympathischen Society Ladys. Nicht nur, dass sie neu gekleidet in Designerklamotten und sauteurem Schmuck dem alteingesessenen Geldadel sehr ähnlich wird, sondern auch, dass sie jede Person auf Äusserlichkeiten wie Figur und Kleider checkt und beschreibt. Schon im zweiten Band schimpft Samy über Cor, hier ziehen beide über andere her und auch die Erzählstimme bedient sich hauptsächlich an den Äusserlichkeiten der Charaktere.

Während Samy und Cor sich in der Weihnachtszeit also durch die vielen opulenten Feiern schleppen und den Tod eines schmierigen Journalisten aufklären wollen, der einiges über Leichen im Keller der Gäste herausgefunden und damit Karrieren und Leben zerstört hat, wird nicht nur über die oben genannten Dinge plus die Leichen im Keller gestänkert, sondern auch über die britische Tradition Glüh-Gin zu trinken und einiges mehr. Die (wenigen) Auftritte von Inspector Nate hab ich dafür genossen, er hat meine volle Sympathie und war traurigerweise das einzige Highlight in diesem Band.

So macht Krimi keinen Spass, der bleibt nämlich in all den Lästereien nur eine Nebensache und bot keinerlei Spannung. Das Ermitteln besteht quasi nur aus dem Einordnen und Schlüsse ziehen aus nebenbei mitgehörten Gesprächen. Etwas, was der ermordete Journalist in den Händen hat, als er gefunden wird, wird bereits Anfangs der Ermittlungen in einem Satz beiseite gelegt und nicht nachgeforscht, ob das so wirklich stimmt. Damit hätte man mehr Spannung erzeugen können, aber die Sache um dieses "Ding" war so schnell vom Tisch, dass man auch darauf hätte verzichten können.

Schade, die Reihe begann mit dem ersten Band sehr gut, doch das viele Ablästern, erst recht über eigentliche Freunde, ist von Band 2 zu Band 3 noch extremer geworden und ist mir viel zu oberflächlich. Somit werde ich diese Reihe nicht mehr weiter verfolgen.

Fazit: Wer Klatschgeschichten mag, kommt mit "Glüh-Gin zum Mord" auf seine Rechnung, allen anderen wird das, wie mir, zu banal sein.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Hochmut kommt vor dem Fall

Der Wintermordclub
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Ich hab mich gefreut, wieder mal einen Krimi von Jan Beinssen zu lesen. Doch schon auf den ersten Seiten merkte ich, dass es eine zähe Lektüre wird, denn der Schreibstil konnte mich einfach nicht fesseln. ...

Ich hab mich gefreut, wieder mal einen Krimi von Jan Beinssen zu lesen. Doch schon auf den ersten Seiten merkte ich, dass es eine zähe Lektüre wird, denn der Schreibstil konnte mich einfach nicht fesseln.

In "Der Wintermordclub" wird die Geschichte von ehemals hochrangigen Ermittlern, die sich jedes Jahr im Dezember für eine Woche in einem französischen Hotel treffen, erzählt. Sie reisen dabei von halb Europa an. Alle sind längst pensioniert, leiden teilweise an Alters-Zipperlein, doch an dieser Woche halten sie fest. Am meisten freuen sie sich auf das alljährliche Krimidinner, das dieses Jahr anders wird als je zuvor: im Keller wird eine echte Leiche gefunden.

Während sie in den kommenden Tagen einzeln oder gemeinsam heraus finden wollen, wer die Tat begangen hat, kommt einiges aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit, bei einem ganz speziellen Fall, der in Rückblenden eingeführt wird, heraus.

Der Autor legt den Anwesenden genügend Gründe in die Figur, es selbst gewesen zu sein. Fast alle haben eine Leiche im Keller. Geheimnisse, die sie bisher gut bewahrt haben, doch nun wird alles offenbart. Charaktere mit Ecken und Kanten sind oft ganz nett oder stechen gerade deshalb positiv heraus, hier ist aber bis auf den Polen Kasimir niemand sympathisch. Wobei Kasimir eher ein netter, leicht dementer komischer Kauz ist und auch nicht so richtig sympathisch. Dass die Weggefährten ihren Kollegen zudem voll ihre Herkunftsklischees anhängen, dies aus purer Eitelkeit und Hochnäsigkeit, macht es nicht besser.

Dieser Weihnachtskrimi ist leider eine Mischung aus vielen Dialogen und nicht wirklich sympathischen Figuren. Dazu kommt letztlich auch ein Schreibstil, der mich nicht packen konnte. Da bleib ich lieber anderen Krimis des Autos (die er unter Pseudonym schreibt) treu.

Fazit: Eigentlich wäre alles vorhanden gewesen für einen unterhaltenden Kriminalfall. Mich konnte er leider aber nicht überzeugen.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Schwere, melancholische Kost

Die Insel der Zitronenblüten
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Ganz anders als erwartet und anders als das Cover suggerieren und der Klappentext erzählt. Es ist keine leichte Sommergeschichte, sondern es lastet eine grosse Schwere darauf. Mich erinnerte die Story ...

Ganz anders als erwartet und anders als das Cover suggerieren und der Klappentext erzählt. Es ist keine leichte Sommergeschichte, sondern es lastet eine grosse Schwere darauf. Mich erinnerte die Story stark an Valentina Cebenis Bücher, die ähnlich schwermütig sind.

Marina, eine Ärztin, die bei einer Hilfsorganisation arbeitet und nie sehr lange in einem Land lebt, steht erneut vor einer schweren Entscheidung bei der Arbeit, als sie von einem ihr zustehenden Erbe erfährt. So fliegt sie zurück nach Mallorca, um das Erbe zu begutachten und zusammen mit ihrer Schwester alles Rechtliche zu erledigen.

Marinas Schwester Anna lebt äusserlich ein High Society-Leben, ist zutiefst aber unglücklich, ebenso ihre Tochter. Das geerbte Haus würde bei einem Verkauf viel Geld einbringen, darauf spekuliert Annas Mann. Doch Marina will nicht verkaufen, vieles erinnert sie an früher, doch sie kann es nicht benennen und Fragen im Dorf will niemand beantworten.

Der Einstieg in den Roman, bei denen man Zeuge von Marinas wichtiger (vielleicht oft auch vergeblicher?) Arbeit wird, fand ich noch fesselnd. Doch dann überwiegen die vielen verschiedenen Erzähperspektiven und überraschenden Rückblicke, die auf die Leser*innen herein prasseln. Der Plot, bzw. das Geheimnis hinter dem Erbe, ist zwar einigermassen interessant, aber gesamthaft zu melancholisch.

Während ich Marina noch einigermassen klar kam, nervte mich ihre Schwester Anna sehr, ihr Mann noch mehr. Marina hat einen interessanten Beruf und auch wenn sie sich im Laufe des Romans entwickelt, hätte man da wahrscheinlich noch mehr draus machen können.

Die Idee zu diesem Roman ist per se nicht schlecht, nur die Umsetzung fand ich leider gar nicht gelungen.

Fazit: Keine leichte Urlaubslektüre, sondern schwere, melancholische Kost.
3 Punkte.

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