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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2023

Zu viel, zu oberflächlich, zu effekthaschend

Verity
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Eine Jungautorin, die einen Psychothriller beenden soll, eine Starautorin, die nicht mehr ansprechbar ist & eine versteckte Autobiografie, die eine verborgene Wahrheit offenbart.

Leider muss ich sagen, ...

Eine Jungautorin, die einen Psychothriller beenden soll, eine Starautorin, die nicht mehr ansprechbar ist & eine versteckte Autobiografie, die eine verborgene Wahrheit offenbart.

Leider muss ich sagen, dass mich das Buch nicht begeistert hat, obwohl es sich flüssig lesen lässt und mir einige Stellen sogar sehr gut gefallen haben. Hierzu zählt z. B. ein Dialog zum Schreiben: „Die Welt war ihr Schreibblock. Keine Oberfläche war vor ihr sicher.“

Zum einen hätte ich mir gewünscht, dass die Geschichte subtiler verpackt gewesen wäre und zum anderen war das zentrale Thema der Autobiografie für mich sehr unangenehm zu lesen – und damit ein Großteil des Buches.

Aus meiner Sicht bleibt das Buch vor allem in Erinnerung, weil es Themen adressiert, die schockieren sollen, aber weniger, weil der Plot überraschend anders bzw. ausgeklügelt oder die Charaktere sehr sympathisch wären. Mir hat sich beim Lesen die Frage gestellt, ob diese Aneinanderreihung von Tragödien und Sexszenen wirklich nötig ist, um Leser:innen einzufangen – oder ob Spannung und Nervenkitzel nicht auch anders erzeugt werden können. Zumal einige Aspekte aus meiner Sicht keinen näheren Bezug zum Plot hatten oder schlichtweg unlogisch waren. Für einen Thriller war es insgesamt sehr simpel.

Ich denke nicht, dass unbequeme Themen keinen Platz in Büchern finden sollten. Ich denke aber, dass man damit feinfühliger umgehen und Raum für eine tiefere Auseinandersetzung lassen sollte. Ohne zu spoilern, kann ich darauf leider nicht näher eingehen, solltet ihr jedoch wissen, dass euch bestimmte Themen sehr nah gehen, würde ich euch empfehlen vorab nach Warnungen Ausschau zu halten (keine TW im Buch!).

Mir war es unterm Strich zu viel, zu oberflächlich, zu effekthaschend. Dadurch hat mir die emotionale Basis komplett gefehlt. Den Epilog hätte es für mich nicht gebraucht.

Zur Auflockerung ein Witz aus dem Buch: Was bestellt sich ein Maulwurf im Restaurant? – Ein Fünf-Gänge-Menü!

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Wie weit würdest du für die, die du liebst, gehen?

Schattenthron 1: Erbin der Dunkelheit
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Für Kaaya und Arian ist Zuhause da, wo sie zusammen sind. Doch bevor die beiden einander gestehen können, wie tief sie füreinander empfinden, stiehlt ein Schattenelf Arians Seele und lässt damit lediglich ...

Für Kaaya und Arian ist Zuhause da, wo sie zusammen sind. Doch bevor die beiden einander gestehen können, wie tief sie füreinander empfinden, stiehlt ein Schattenelf Arians Seele und lässt damit lediglich seine leere Hülle zurück. Um ihren Freund zu retten, würde Kaaya alles tun – auch ins Land der Schatten reisen, wo sie ungeplant in einen uralten Krieg verwickelt wird…

Schattenelfen, Blutmagie, gestohlene Seelen, gesellschaftliche Konflikte und eine unausgesprochene Liebe: Inhaltlich klang die Geschichte für mich sehr vielversprechend, die Umsetzung konnte mich allerdings nicht so recht überzeugen. Die Figuren nehmen die typischen Rollen ein, die es in einer Gruppe aus sich nahezu Fremden mit unterschiedlichen Fähigkeiten zu belegen gibt und bleiben für mich eher Schablonen, die noch auf den Feinschliff warten. Einige Verhaltensweisen waren für mich zudem unstimmig. Auch die Geschichte orientiert sich stark an dem klassischen Schema und besteht zum Großteil aus Reisen, Besorgungen und kleineren Hürden, die (sehr rasch) überwunden werden, damit die Gruppe zusammenwächst. (Außerdem schlummert in der Protagonistin mit Gedächtnisverlust natürlich mehr als sie selbst zu träumen gewagt hätte und ein mysteriöser Prinz ist auch inklusive.)

Zwischenzeitlich gibt es einige Perspektivenwechsel, die für meinen Geschmack zu kurz (oft nur eine Seite) sind, um wirklich einen Mehrwert beim Lesen zu bieten. Stattdessen hätte ich mir eher einen tieferen Einblick in Kaayas Gefühlswelt und die Welt gewünscht. Auch die Lovestory konnte mich leider nicht abholen, die Konstellation des Love Triangle empfand ich eher als problematisch.

Der lockerflockige Schreibstil führt dazu, dass sich das Buch gemütlich zwischendurch „weglesen“ lässt und ich denke, dass das Buch vor allem diejenigen abholt, denen der Sinn nach gemütlichen Lesestunden steht und Fantasyaspekte eher Nebensache sind. Ich hatte auf eine etwas ausgefeiltere Geschichte und mehr Tiefe gehofft.

Den zweiten Band werde ich dennoch lesen (Cliffhanger!) und hoffe, dass mich die Fortsetzung eher überzeugt.

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Spannender Ansatz, aber weniger fesselnde Umsetzung

Cinderella ist tot
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"Das mit der Wahrheit ist kompliziert. Die Menschen wollen sie wissen, aber wenn sie es dann tun, wünschen sie sich manchmal, sie nicht zu kennen."

Mich hat „Cinderella ist tot“ leider weniger überzeugt ...

"Das mit der Wahrheit ist kompliziert. Die Menschen wollen sie wissen, aber wenn sie es dann tun, wünschen sie sich manchmal, sie nicht zu kennen."

Mich hat „Cinderella ist tot“ leider weniger überzeugt als erwartet, umso schwieriger ist es mir gefallen, die passenden Worte zu finden.

Die Idee, dass Cinderellas Geschichte als Mittel zur Unterdrückung innerhalb einer Gesellschaft genutzt wird, hat mir persönlich sehr gut gefallen. Ich erinnere mich an kein anderes Buch, in dem ein Märchen Basis einer Ideologie ist, umso spannender fand ich die Herangehensweise für ein weiteres Cinderella Retelling. Während ich das Grundgerüst beeindruckend finde, hätte die Geschichte für mich mehr Tiefgang und die Charaktere mehr Farbe vertragen.

Sophia habe ich als sehr unbedacht empfunden. Sie kritisiert schnell und das ohne sich in die Lage der anderen Personen hineinzuversetzen und erregt durch ihren Unmut oft Aufmerksamkeit, wobei sie nicht bedenkt, welche Auswirkungen ihr Handeln für andere haben könnte. Unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Umstände habe ich das Verhalten als wenig authentisch erlebt. Gerade zu Anfang der Geschichte hat dies dazu gefühlt, dass ich keinen wirklichen Draht zu ihr aufbauen konnte.

Die Beziehung zwischen Sophia und Erin hat mich ehrlicherweise irritiert. Mir kam die Zuneigung eher einseitig vor und bei keinem der Gespräche zwischen den beiden kam das Gefühl einer liebevollen Beziehung auf. Das Setting hätte in meinen Augen viel Potential für eine geheime Liebe und auch für schmerzhafte Entscheidungen geboten, immerhin gefährden sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Familien, wenn sie sich für ihre Liebe entscheiden, aber es blieb doch eher kühl und oberflächlich. Entsprechend habe ich ihre Gewissensbisse im Laufe der Geschichte auch nicht nachvollziehen können.

Constance war im Vergleich zu den beiden deutlich interessanter und für mich auch der Grund aus der Leserunde nicht auszusteigen, wobei auch sie für mich kein ausgereifter Charakter ist.

Insgesamt ein spannender Ansatz für ein Retelling, aber leider zu simpel gehalten, um mich wirklich zu begeistern.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Leider ein Flop

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Über Valkyren habe ich bisher kaum etwas gelesen, umso gespannter war ich, wie z. B. ihre Gemeinschaft und Fähigkeiten aufgegriffen werden.

Sprachlich ist die Story recht einfach gehalten, was das Buch ...

Über Valkyren habe ich bisher kaum etwas gelesen, umso gespannter war ich, wie z. B. ihre Gemeinschaft und Fähigkeiten aufgegriffen werden.

Sprachlich ist die Story recht einfach gehalten, was das Buch für mich zu einem idealen Feierabendschmöker macht. 🤫 Einige Dopplungen habe ich jedoch als störend empfunden:

„Mühsam riss ich den Blick vom Himmel und ließ ihn durch die nähere Umgebung gleiten.“

Drei Sätze später:

„Mühsam riss ich den Blick vom Himmel los und sah mich stattdessen in der Nähe um.“

Zusätzlich werden offensichtliche Dinge mehrfach erklärt: Blair errötet als sich Ryan zu ihr setzt und ihr Herz schlägt schneller, direkt im Anschluss verrät sie uns, dass ihre körperlichen Reaktionen verraten, dass sie – Überraschung! – verliebt ist. Das ist eine der Situationen, die ich gerne anders verpackt bekommen hätte. Außerdem werden einige Aspekte der Geschichte immer wieder erwähnt. Dadurch ist für tiefere Einblicke kaum Platz, obwohl die Story sehr viel Potenzial bietet.

Gerade bei Jugendbüchern bezaubern mich meist die Charaktere und die Atmosphäre bzw. das Gefühl beim Lesen. Beides war hier leider weniger der Fall. Ich habe zu keinem der Charaktere eine Bindung aufbauen können, dafür habe ich einfach zu wenig erfahren. Die Gedanken sowie die Gefühlswelt von Blair waren für mein Empfinden auch eher sperrig und haben mich nicht gepackt. Gleiches gilt für die Liebesgeschichte.

Auf den letzten Seiten überschlagen sich die Ereignisse, während das Tempo zuvor eher gemächlich ist – hier hätte ich mir eine bessere Balance gewünscht. Zusätzlich kam mir das (Nicht-)Einsetzen von Fähigkeiten etwas wahllos vor, ebenso die Situationen in denen sich Blair ablenken lässt, obwohl es um Leben & Tod geht.

Insgesamt bin ich mit der Geschichte leider nicht warm geworden, allerdings gibt es ein unsterbliches Eichhörnchen, das Vorbeigehende bewirft. 💛

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Seicht, jedoch nicht unproblematisch

Zwei wie Pech und Flitter
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𝐙𝐰𝐞𝐢 𝐅𝐫𝐚𝐮𝐞𝐧, 𝐝𝐢𝐞 𝐢𝐡𝐫𝐞 𝐆𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞 𝐧𝐞𝐮 𝐬𝐜𝐡𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐃𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐳𝐮𝐠 𝐩𝐥𝐚𝐧𝐞𝐧, 𝐝𝐞𝐧 𝐞𝐬 𝐬𝐨 𝐧𝐨𝐜𝐡 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐠𝐞𝐠𝐞𝐛𝐞𝐧 𝐡𝐚𝐭. Die Märchen zu König Drosselbart und Frau Holle sind vielen bekannt, aber was wäre, wenn die ...

𝐙𝐰𝐞𝐢 𝐅𝐫𝐚𝐮𝐞𝐧, 𝐝𝐢𝐞 𝐢𝐡𝐫𝐞 𝐆𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞 𝐧𝐞𝐮 𝐬𝐜𝐡𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐃𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐳𝐮𝐠 𝐩𝐥𝐚𝐧𝐞𝐧, 𝐝𝐞𝐧 𝐞𝐬 𝐬𝐨 𝐧𝐨𝐜𝐡 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐠𝐞𝐠𝐞𝐛𝐞𝐧 𝐡𝐚𝐭. Die Märchen zu König Drosselbart und Frau Holle sind vielen bekannt, aber was wäre, wenn die Schilderung der Ereignisse wichtige Details auslässt? Und wie ergeht es denen, die bei den Erzählungen wenig wohlwollend wegkommen? Antworten hierauf findet ihr in „Zwei wie Pech und Flitter“, das vor Kurzem erschienen ist.

Ich würde sagen, dass der geplante Fokus klar auf der Unterhaltung lag. Probleme werden recht zügig überwunden und auf zu detaillierte Erklärungen verzichtet. Der Humor war nicht meiner, andere Bloggerinnen fanden ihn dafür ausgesprochen gut!

Womit ich mich hingegen wirklich schwergetan habe, waren einige für mich negativ konnotierte Bezeichnungen (z. B. Weib) als auch (Ab-)Wertungen, die für mein Empfinden konträr zu dem möglichen Empowerment – zwei Frauen mischen gemeinsam die Welt auf – stehen, z. B. die Verknüpfung von fehlender Würde und Prostitution („so weit war ich nicht gesunken“). Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum dieser Fingerzeig auf andere Frauen und ihre Entscheidungen eingebaut wurde. Auch das Männerbild war schwierig bzw. einseitig negativ.

Zusätzlich habe ich die Abschlussrede im Hinblick auf (Rede-)Freiheit als kritisch empfunden, denn zwischen alles oder gar nichts sagen dürfen, gibt es in meinen Augen Nuancen. Besonders problematisch habe ich z. B. folgende Äußerung erlebt, die sich am Ende des Buches an eine Person in der Menge richtet: „Du, du bist wahrhaftig dick. Das ist keine Beleidigung, das ist eine Tatsache. Du kannst mir jetzt sagen, dass du einfach gern isst und dich wohlfühlst, so wie du bist. Oder du kannst dir selbst sagen, dass deine Beine sich hin und wieder bei deinem Bauch beschweren, weil sie ihn schleppen müssen. Dann isst du vielleicht ein bisschen weniger und gehst öfter zu Fuß, statt in der Kutsche zu fahren. Manchmal müssen bittere Wahrheiten ausgesprochen werden.“ Ich gehe durchaus mit, dass eine offene Diskussion wichtig ist, aber niemand hat per se das Recht mich auf mein (vermeintlich niedriges oder hohes) Gewicht und mögliche Gründe anzusprechen – erst recht keine Person, die ich gar nicht näher kenne. Die gesamte Ausführung zu diesem Thema ist bei mir auf wenig Verständnis gestoßen.

Die Idee der Geschichte hat mich direkt angesprochen, konnte mich insgesamt jedoch nicht überzeugen. Das lag vor allem an meinen abweichenden Einstellungen, die für mein Empfinden fehlende Sensibilität beim Umgang mit verschiedenen ernsten Themen und der Tatsache, dass die Protagonistinnen in meinen Augen weder gleichgestellt waren noch eine tiefere Verbindung zueinander hatten.

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