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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2023

Etwas skurril, aber ziemlich witzig!

Lasst uns schweigen wie ein Grab
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Was tun, wenn die Direktorin und ihr Bruder das Sonntagsessen überraschenderweise nicht überleben? Sofort die Polizei benachrichtigen und zu den ungeliebten Familien zurückgeschickt werden oder die Angelegenheit ...

Was tun, wenn die Direktorin und ihr Bruder das Sonntagsessen überraschenderweise nicht überleben? Sofort die Polizei benachrichtigen und zu den ungeliebten Familien zurückgeschickt werden oder die Angelegenheit vertuschen? Klarer Fall! Das St. Etheldra Mädcheninternat wird kurzerhand von sieben Mädchen geführt und auf das frische Grab ein Kirschbaum gepflanzt. Daraus ergeben sich bloß zwei Probleme: Zum einen gestaltet sich die geheime Unabhängigkeit viel schwieriger als gedacht & zum anderen ist der Mörder noch auf freiem Fuß.

Das war skurril! Die Leichen sind noch nicht unter der Erde, schon kommt die halbe Nachbarschaft vorbei. Da ist Improvisationstalent gefragt, was wiederum zu einigen absurden Situationen führt. Außerdem will der Mordfall aufgeklärt werden! Für mich ein typisches Zwischendurch-Buch, wenn es nicht zu komplex und ein bisschen amüsant sein darf.

Mit der eigenwilligen Namensgebung der Protagonistinnen hatte ich allerdings meine Probleme. Da wären:

▫️ Roberta »Liebenswert« Pratley
▫️ Mary Jane »Ungeniert« Marshall
▫️ Martha »Einfältig« Boyle
▫️ Alice »Robust« Brooks
▫️ Kitty »Schlau« Heaton
▫️ Louise »Pockennarbig« Dudley
▫️ Elinor »Düster« Siever

Auf die Mädchen wird mit dem Vor- und Beinamen verwiesen. Zum einen liest sich das eher gewöhnungsbedürftig und zum anderen hat mich der Fokus auf ein einzelnes Merkmal gestört. Das Konzept dahinter scheine ich insgesamt nicht so recht verstanden zu haben. Hätte man diesen Teil weggelassen, wäre übrigens trotzdem klar gewesen, dass z. B. Elinor eine Schwäche für Vergänglichkeit und Kitty kluge Einfälle hat.

Das Anbandeln der Mädchen mit den Jungen aus dem Dorf hätte man für mich ebenfalls reduzieren können, aber es war ganz süß zu sehen, wie unterschiedlich die Charaktere mit ihren Gefühlen umgehen. Martha rennt beispielsweise einfach weg als sie feststellt, dass sie sich merkwürdig ausgedrückt hat. Darüber musste ich ziemlich lachen. Vielleicht hätte mich das in einigen Situationen auch schon gerettet.

Für mich war’s insgesamt unterhaltsam und genau richtig für einen gemütlichen Sofaabend!

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Nah am Original, aber interessant!

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
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Die Märchendaption von Rumpelstilzchen ist zum Teil recht nah an der ursprünglichen Fassung orientiert, sodass beim Lesen oft klar ist, was als Nächstes passieren wird. Die Ergänzung um einen Funken Magie ...

Die Märchendaption von Rumpelstilzchen ist zum Teil recht nah an der ursprünglichen Fassung orientiert, sodass beim Lesen oft klar ist, was als Nächstes passieren wird. Die Ergänzung um einen Funken Magie und Feen war allerdings interessant zu lesen. Auch die Atmosphäre hat für mich wunderbar funktioniert. Die düsteren Gegenden konnte ich mir beim Lesen so vorstellen als wäre ich direkt dabei – ob man das wirklich möchte, ist in diesem Fall eine andere Frage.

Farah war aus meiner Sicht zu Beginn leider deutlich zu unbedacht (ihre Entwicklung war dafür schön zu sehen) und die Liebesgeschichte hat für mich weniger gezündet. Vielleicht hätten den Protagonist:innen ein paar Jahre mehr auf dem Buckel gutgetan – allerdings kommen Abenteuer vermutlich immer dann, wenn man sie nicht erwartet. (Berit & den Waschbären mochte ich sehr!)

Ich hätte es zudem schön gefunden, wenn für die Geschichte rund um Thomas etwas mehr Raum gewesen wäre. Zu Anfang werden wir in sein Geheimnis eingeweiht, im weiteren Verlauf werden seine Sorgen jedoch nicht näher thematisiert.

Eine Szene hat mich besonders überrascht. Wie die entsprechende Figur habe ich erwartet, dass mit Vorwürfen auf ein Geständnis reagiert wird. Stattdessen wird vermittelt, dass das Ausschließen anderer viel mehr Spannungen erzeugen kann als die Wahrheit es je könnte. Die positive Bestärkung hat mir sehr gut gefallen, auch wenn der Weg dahin etwas holprig war.

Insgesamt hat mich Schattengold gut unterhalten, an einigen Stellen hätte für mich jedoch etwas mehr Feenmagie zwischen den Seiten hängen können.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Der Tod als ständiger Begleiter

Winterstern (Anthologie)
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Nachdem meine Begeisterung für Kurzgeschichten wieder entflammt wurde, habe ich mich sehr auf Winterstern gefreut. Besonders interessant finde ich, dass sich die Autor:innen ganz unterschiedliche Zugänge ...

Nachdem meine Begeisterung für Kurzgeschichten wieder entflammt wurde, habe ich mich sehr auf Winterstern gefreut. Besonders interessant finde ich, dass sich die Autor:innen ganz unterschiedliche Zugänge zum Thema Winterstern gesucht haben. Dadurch hatte jede Geschichte etwas Eigenes. Es geht z. B. um einen Spuk, magische Fähigkeiten sowie – was ich viel zu selten lese – Zwerge und Drachen!

Ich hatte erwartet, mich mit der Anthologie auf die besinnliche Jahreszeit einstimmen zu können. Dem war zum Großteil nicht so. Dies lag für mich insbesondere an den weniger leichten Themen, denn die starke Präsenz von Tod & Verlust haben mir persönlich gar nicht gefallen. Es gab durchaus Geschichten, denen das bittersüße Gefühl gestanden hat, für mich hat es insgesamt aber nicht dazu gepasst, dass die Anthologie „zum Lachen, Lieben, Gruseln, Träumen, Hoffen und Bangen“ einlädt. Das macht die Kurzgeschichten nicht weniger lesenswert, ich hätte mir jedoch einen anderen Klappentext und ggf. TW (z. B. Suizid) gewünscht.

Lassen wir meine Erwartungen einmal außen vor: Einige Geschichten konnten mich direkt für sich gewinnen, bei anderen hatte ich meine Schwierigkeiten. Ich sehe diesen Punkt allerdings eher als Vorteil, denn die Vielfältigkeit an Ideen und Schreibstilen führt sicher dazu, dass für jede:n ein Highlight dabei ist. Hervorheben möchte ich vor allem:

Allein – Eine Protagonistin, die auf wenige magische Fähigkeiten zurückgreifen kann, es aber durch Köpfchen wettmacht.

Hölzern – Thematisch stach die Geschichte für mich am meisten heraus. Es geht um einen Puppenspieler und seine Puppen. Cooles Thema!

Außerdem gibt es eine wirklich süße, wenn auch vorhersehbare, queere Geschichte, die mir viel Spaß gemacht hat.

Insgesamt finde ich, dass Anthologien eine tolle Möglichkeit sind, neue Autor:innen zu entdecken. Bei Winterstern haben meine Erwartungen und der tatsächliche Inhalt nicht zusammengepasst und die Geschichten waren für mich eher durchwachsen. Manchmal hatte ich das Gefühl, das Thema sei nachträglich hinzugefügt worden. Einige haben mich dafür aber sehr gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Mehr erhofft

Twisted Tales Collection
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Was wäre, wenn der Zufall nicht dem Guten zuspielt, sondern dem Bösen? Wenn die Heldin zu spät kommt oder der Held stirbt? Oder wenn das Unheil von einer nahestehenden Person ausgeht?

Die Twisted Tales ...

Was wäre, wenn der Zufall nicht dem Guten zuspielt, sondern dem Bösen? Wenn die Heldin zu spät kommt oder der Held stirbt? Oder wenn das Unheil von einer nahestehenden Person ausgeht?

Die Twisted Tales Collection umfasst fünf Bände der Reihe, allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge der Veröffentlichung. Enthalten sind:

ᴇʟsᴀs sᴜᴄʜᴇ: Was wäre, wenn Elsa und Anna sich nie kennengelernt hätten?
sᴘɪᴇɢʟᴇɪɴ, sᴘɪᴇɢʟᴇɪɴ: Was wäre, wenn die böse Königin den Prinzen vergiftet hätte?
ᴡɪᴇ ᴇɪɴ ᴜɴᴇɴᴅʟɪᴄʜᴇʀ ᴛʀᴀᴜᴍ: Was wäre, wenn Dornröschniemals mehr erwacht wäre?
ᴅᴜɴᴋʟᴇ sᴄʜᴀᴛᴛᴇɴ: Was wäre, wenn Mulan in die Unterwelt hätte reisen müssen?
ᴅɪᴇ sᴄʜöɴᴇ ᴜɴᴅ ɪʜʀ ɢᴇʜᴇɪᴍɴɪs: Was wäre, wenn Belles Mutter das Biest verflucht hätte?
Ich war bereits von der Idee, Märchen aus neuer Perspektive zu erzählen begeistert (Villains Collection), aber auf die alternativen Handlungsverläufe war ich fast noch gespannter! Die fünf Bände unterscheiden sich für mich allerdings sehr stark hinsichtlich Atmosphäre, Charakteren und Spannungsbogen. ᴡɪᴇ ᴇɪɴ ᴜɴᴇɴᴅʟɪᴄʜᴇʀ ᴛʀᴀᴜᴍ konnte mich leider gar nicht überzeugen. Das Konzept fand ich sehr interessant – gefangen in einer Traumwelt! –, aber mir waren sowohl Aurora als auch der Prinz unsympathisch und die Geschichte verlief für mich etwas zäh. sᴘɪᴇɢʟᴇɪɴ, sᴘɪᴇɢʟᴇɪɴ hat mir im Vergleich z. B. deutlich besser gefallen. Der Wechsel der Perspektive hat die Charaktere für mich lebendiger gemacht und zur Spannung beigetragen, aber auch hier hat mir das gewisse Etwas gefehlt.

Schön finde ich, dass jedes Hörbuch von einer anderen Sprecherin gelesen wird. Einigen war für mich persönlich leichter zu folgen als anderen, aber grundsätzlich lesen alle sehr angenehm. Den Wechsel finde ich auch als Unterbrechung der Geschichten, die nicht aufeinander aufbauen, sehr passend.

Insgesamt sind die Twisted Tales für mich ein interessanter Ansatz für Neuerzählungen, der mich in der Umsetzung leider nicht ganz überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Deutliche Steigerung zum ersten Band

Schattenthron 2: Bringerin des Lichts
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Der zweite Teil der Schattenthron-Dilogie war für mich eine Überraschung!

Inhaltlich schließt die Fortsetzung direkt am ersten Band an. Kaum ist die erste Mission mehr oder weniger geglückt, wartet auch ...

Der zweite Teil der Schattenthron-Dilogie war für mich eine Überraschung!

Inhaltlich schließt die Fortsetzung direkt am ersten Band an. Kaum ist die erste Mission mehr oder weniger geglückt, wartet auch schon die nächste Herausforderung auf den bunt gemischten Trupp. Zusätzlich ergibt sich aus einer Enthüllung eine neue Chance, die die Verhältnisse im Krieg verschieben könnte. Dafür muss Kaaya sich jedoch mehr als einer Entscheidung stellen – und sich ihrer Gefühle klar werden: Zieht es sie zu Ilias oder Arian?

Die diesmal etwas länger gewählten Perspektivenwechsel haben für mich dazu beigetragen, dass die Charaktere und deren Motive deutlich greifbarer waren. Auch die Handlung war etwas weniger übereilt. Um richtig mitzufiebern, hat es für mich allerdings weiterhin nicht gereicht. Das Worldbuilding bleibt – für meinen Geschmack – zu diffus, mir hätten mehr Erklärungen dabei geholfen, ein genaueres Bild vor Augen zu haben. Wie im ersten Band habe ich viele Lücken mit anderen Geschichten gefüllt. Außerdem werden einige schlechte Entscheidungen gefühlt nur getroffen, um eine weitere Portion Drama zu ermöglichen. Für mich ergab es mehrmals keinen Sinn, warum entsprechend gehandelt wurde. Zumal oft kurz zuvor genau das Gegenteil die logische Konsequenz war.

Das Love Triangle konnte mich leider weiterhin nicht überzeugen. Für mich waren die bestehenden und aufkommenden Gefühle im ersten Band nicht authentisch, wodurch das Gefühlschaos im zweiten Band für mich ebenfalls unglaubwürdig war. Auch der Umgang mit den vermeintlich tobenden Gefühlen hat mir nicht zugesagt. Ich sehe hierin sehr viel verschenktes Potential, da das Thema der Seelenverbundenheit einen interessanten Twist in das Dreieck hätte bringen können. (Es wird zusätzlich ein weiteres Dreieck thematisiert, auf das ich gerne verzichtet hätte.)

Worüber ich schockiert war, war das nächtliche Gespräch zwischen Luana und Kian. Dadurch ist die Dynamik für mich von bittersüß zu abstoßend gewechselt.

Der zweite Band war für mich insgesamt deutlich spannender. Die Reihe hätte in meinen Augen aber von mehr Ausführungen und Erklärungen profitiert. Die Idee war nämlich toll!

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