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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2017

Anekdoten aus einem Schauspielerleben

Der Fenstersturz
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Dieses Buch stellt eine unterhaltsame und auch nachdenklich stimmende Sammlung verschiedenster Anekdoten dar, die Mario Adorf im Rahmen seiner Arbeit erfahren durfte bzw. die ihm weitergegeben wurden. ...

Dieses Buch stellt eine unterhaltsame und auch nachdenklich stimmende Sammlung verschiedenster Anekdoten dar, die Mario Adorf im Rahmen seiner Arbeit erfahren durfte bzw. die ihm weitergegeben wurden. Es ist nicht das erste Buch Adorfs, das ich lese und ich lese ganz sicher noch weitere!

Er besitzt die Gabe des treffsicheren Erzählers. Ich kann mir vorstellen, dass auch die längsten Abende an seinem Tisch nicht langweilig werden, weil er sicher Hunderte solcher Geschichten auf Lager hat. In diesem Buch wird über Berühmtheiten berichtet wie Alain Delon, Billy Wilder, Bertold Brecht, Klaus Kinski, Roger Moore u. a., aber auch über kaum bekannte Zeitgenossen wie einen Theater-Garderobier, einen Nachbarn oder Produzenten, sowie fast in Vergessenheit geratene Schauspieler und Autoren. Dabei merkt man allen Erzählungen an, dass Adorf mit viel Gefühl und Wärme geschrieben hat.

Wer etwas erquickliches für "zwischendurch" sucht, etwas, wo man immer mal ein Viertelstündchen schmökern kann, der ist hier glänzend bedient!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Witzig, spritzig - Das Leben schreibt die besten Geschichten!

"Nee, wir haben nur freilaufende Eier!"
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Nach Entschuldigung, sind Sie die Wurst? ist dem Autorenteam wieder ein höchst amüsantes Buch gelungen. Das Rezept ist schlicht, denn es handelt sich um im web zusammengetragene "belauschte" Gespräche. ...

Nach Entschuldigung, sind Sie die Wurst? ist dem Autorenteam wieder ein höchst amüsantes Buch gelungen. Das Rezept ist schlicht, denn es handelt sich um im web zusammengetragene "belauschte" Gespräche. Die Situationskomik ist dabei oft kaum zu überbieten. Es ist sicher 1,5 Jahre her, dass ich den ersten Band gelesen habe, weshalb sich bei mir keine Langeweile einstellen konnte.

Bei mir sind Bücher dieser Art (also mit Anekdoten bzw. kurzen Geschichtchen) sog. Klobücher - was nicht heißt, dass sie dort tatsächlich landen. Es sind einfach Bücher, die ich parallel neben Romanen lesen kann. Immer mal die ein oder andere Seite in kurzen Pausen.

Auch dieses Buch finde ich gut strukturiert angelegt mit seinen Kapiteln, die schon erahnen lassen, was auf einen zukommt. Hier einige Beispiele:

Wirre Worte
Schlechte Ideen
Kleine Leuchten
Klare Ansagen

Zu jedem Kapitel gibt es eine kurze, erklärende Einleitung. Die einzelnen "Storys" sind dann nochmal betitelt, meist auf zweideutige, originelle Weise. Dazu gibt es noch die Angabe an welchem Ort und bei welcher Gelegenheit das Gespräch aufgeschnappt wurde.

Interessant fand ich auch das letzte Kapitel, unter dem Storys aufgeführt wurden, die gleich mehrfach geschildert wurden, nur an unterschiedlichen Orten mit tlw. abweichenden Protagonisten. Die Autoren wagen an dieser Stelle offen den Zweifel, dass nicht jede Story wirklich so erlebt wurde wie geschildert. Trotz dieses großen Fragezeichens finde ich die Situationen allesamt ausgesprochen komisch und ich hatte meine helle Freude auch an diesem Folgeband.

Hier ein kurzes Beispiel für das, was den Leser so erwartet (und weil es so schön zu WLD passt):

video killed more than the radio star

Aachen, In der Fußgängerzone.

Im Woolworth steht ein kleiner Junge (ca. vier) am Bücherregal. Seine Mutter ruft ihm zu:
"Kevin, komm von die Bücher weg.... wir lesen nicht!"

Veröffentlicht am 23.06.2017

Macht vieles klarer

Psychopathen
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Man kann nur daraus lernen...

Inhalt:

Wer ist ein Psychopath? Psychopathen gelten landläufig als schwer gestörte Menschen. Die Psychopathy Checklist, kurz PCL, ist heute ein gängiges Instrument zur Einschätzung ...

Man kann nur daraus lernen...

Inhalt:

Wer ist ein Psychopath? Psychopathen gelten landläufig als schwer gestörte Menschen. Die Psychopathy Checklist, kurz PCL, ist heute ein gängiges Instrument zur Einschätzung von solchen Persönlichkeiten. Wer mehr als 75 Prozent der Merkmale auf dieser Liste besitzt, gilt als Psychopath. Es ist nicht überraschend, dass sich die größte Dichte an Psychopathen in den Hochsicherheitstrakten findet. Kevin Dutton hat einige von ihnen kennengelernt. Aber auch viele "normale" Menschen haben das eine oder andere Merkmal von dieser Liste. Und dienen der Gesellschaft, indem sie besondere Aufgaben besonders gut erfüllen. Das verwundert nicht, wenn man erfährt, welche Eigenschaften dazugehören: Kaltblütigkeit, Durchsetzungsstärke, Konzentrationsfähigkeit, Furchtlosigkeit, rasche Auffassungsgabe, Energie, Charisma.

So ging's mir:

Dieses Sachbuch bietet in angenehmem, leicht verständlichem Schreibstil viel Information zum Thema Psychopathen. Eine Reihe Beispiel-Fälle, die der Autor zum Teil persönlich befragte. Darunter sind beileibe nicht nur Massenmörder, sondern auch Militärangehörige, Chirurgen und nicht zuletzt auch Manager und Broker. In der Regel die erfolgreichsten unter ihrer Berufsgruppe, weil die besonderen Fähigkeiten der Psychopathen deren größtes Kapital ist. Es hängt lediglich davon ab, für welche Seite der Gesellschaft sich der Betroffene entscheidet.

Eindringlich beschreibt Kevin Dutton die Gefühle, die ihn manches Mal überkamen, wenn er einen Kandidaten sprach und ihm Fragen stellte. Die Ausstrahlung mancher Psychopathen scheint auch den Wissenschaftler nicht kalt zu lassen. Diese Stellen haben mich sehr beeindruckt, denn hier ging es nicht mehr um reine Tatsachen sondern um unterschwellige Reaktionen.

Schnell erkennt man während der Lektüre, dass es gar manche Wesens-Züge gibt, die einem aus dem Bekannten- oder Verwandten-Kreis seltsam vertraut erscheinen. Ebenso schnell wird dem Leser jedoch auch deutlich, dass es eben nicht ausreicht, nur 1 oder 2 Gemeinsamkeiten zu finden. Die kann nahezu jeder auf bestimmten Gebieten vorweisen.

Immer wieder ertappe ich mich seitdem bei Filmen oder auch Erzählungen dabei, dass ich denke "das ist doch sicher ein Psychopath!". Wobei mir der negative Unterton vollkommen abhanden gekommen ist. Das Buch hat es fertig gebracht, diesem Begriff die Bedrohlichkeit zu nehmen. Ja, ich kann mich seitdem sogar nicht einmal von einer gewissen Hochachtung für Psychopathen freisprechen. Ich beneide sie sogar in gewisser Weise um ihre Stärken. Insofern hat das Buch seinen Auftrag vollkommen erfüllt, denn was man kennt oder versteht, verliert seine Unheimlichkeit.

Fazit:

Eine tolle Idee! Das Buch ist sehr interessant und aufschlussreich und dabei wirklich recht leicht verständlich auch für absolute Laien. Ich kann es nur wärmstens empfehlen!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Viel Wissenswertes aus der Reihe unnützes Wissen

Eigentlich gucke ich gar kein Fernsehen ... Überraschendes und alles andere als unnützes Wissen aus der Welt des Fernsehens
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Dieses Buch ist eine nette Zusammenstellung aus verschiedenen Informationen rund ums TV.

Gegliedert in unterschiedliche TV-Themen wie Kinderfernsehen, Werbung, Sport, Comedy, Krimis, amerik./brit. und ...

Dieses Buch ist eine nette Zusammenstellung aus verschiedenen Informationen rund ums TV.

Gegliedert in unterschiedliche TV-Themen wie Kinderfernsehen, Werbung, Sport, Comedy, Krimis, amerik./brit. und deutsche Serien, Unterhaltungsshows etc. wird dem Leser einiges an Hintergrundinformationen zuteil, die oft überraschend sind. Ich wusste z. B. nicht, dass Tatort-Komissarin Eva Mattes die Synchronstimme von Pippi Langstrumpf war und auch das Titellied gesungen hat.

Derlei Informationen verstecken sich zahlreich in diesem Buch. Es erinnert in seiner Art natürlich an die inzwischen zahlreich vertretenen Bücher mit unnützem Wissen, für mich war es dennoch deutlich unterhaltsamer als die bekannten NEON-Bücher, da es mich vom Thema her mehr angesprochen hat. Weil... obwohl man ja eigentlich gar kein Fernsehen guckt, kennt man doch die meisten der erwähnten Sendungen (gut... alle kannte ich auch nicht, da ich im Bereich Comedy oder Serien nicht so interessiert bin). Vor allem die alten Sendungen aus den 60ern bis 80ern interessierten mich und es kamen Erinnerungen hoch. Hier hätte ich sogar vorgezogen, wenn das Buch mehrteilig erschienen wäre. Z. B. 50er - 70er, 80er und 90er, ab 2000. Denn es fehlten ja noch soooo viele Sendungen, aus denen man hochbrisantes wenn auch unnützes Wissen hätte herausholen können.

Mich hat es rundum unterhalten!

Veröffentlicht am 22.06.2017

Very Germisch

Make me German! Zweisprachiges Wendebuch Deutsch/ Englisch
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Die besten Storys schreibt das Leben! Dies bewahrheitet sich bei diesem Buch immer wieder. Natürlich sind die meisten Schilderungen sicher überzogen und etwas ausgeschmückt dargestellt, aber am Kern der ...

Die besten Storys schreibt das Leben! Dies bewahrheitet sich bei diesem Buch immer wieder. Natürlich sind die meisten Schilderungen sicher überzogen und etwas ausgeschmückt dargestellt, aber am Kern der Geschichten ändert das wenig und ich kann mir vorstellen, dass sich alles in etwa so zugetragen hat.

Zum Buch: Der Brite Adam Fletcher lebt seit einigen Jahren in Deutschland und hat Berlin zu seiner Wahlheimat erklärt. Selbstverständlich ist nicht alles in good old Germany für einen Briten nachvollziehbar und verständlich (was andersherum genauso zutreffen würde) und so versucht er seit geraumer Zeit heraus zu finden, was das Besondere an Deutschland ist und was ihn wohl zu einem richtigen Deutschen werden lässt.

Sein Weg führt durch deutsche Ämter und Behörden (Arbeitsamt), das Obrigkeitsdenken (Notar), Tradition (Schützenfest, Mallorca), Vereine, deutsche Fernsehprogramme etc. Selbstverständlich begegnen ihm dabei etliche Skurrilitäten, die manchem Deutschen gar nicht mehr so richtig bewusst werden, weil sie längst zur Normalität gehören. Und genau das ist so köstlich an diesem Buch!

Nun muss ich zugeben, dass das das erste Buch in dieser Richtung für mich war, was bei manchem Leser nicht der Fall ist und sich für jene sicher eine gewisse Übersättigung eingestellt hat. Ich konnte zum Glück unbelastet an die Sache heran gehen. Natürlich wird hier auch sehr viel in die Klischeekiste gegriffen, aber das ist für mich nachvollziehbar. Über das Meiste konnte ich vermutlich deshalb so herzlich lachen, weil ich genau dieses Deutschsein auch immer mit etwas Befremden betrachtet habe - aus sicherem Abstand wohlgemerkt, was Fletcher durchaus eine gehörige Portion Mut bescheinigt: Schützenbruderschaften (überhaupt traditionelle Vereinsmeierei), der typische Malle-Urlaub, deutsche Schlager, um nur einige Beispiele zu nennen. Sind diese Klischees nötig? Meiner Meinung nach sind sie unvermeidbar, wenn man ein solches Buch schreibt. Jeder kann für sich den Test machen und wahllos 3 Bekannte fragen, ob sie 5 Sachen aufschreiben können, die für sie typisch deutsch sind. Wetten, dass auch dort jeder in die Klischeekiste greift? Dabei hat er mit den Themen Mitfahrgelegenheit und NordicWalking schon Themen aufgegriffen, die sogar etwas am Rand der Klischees stehen. Aber z. B. die Servicewüste Deutschland ist doch längst in aller Munde. Er hat sie durch seine Auflistung aber wunderbar verdeutlicht.

Hier trifft britischer Humor auf deutschen Alltag und bei der Schilderung mancher Abläufe liefen mir wirklich die Tränen vor lachen. Das war tlw. Kopfkino vom Feinsten! Fletscher (so schreibt er sich gerne selbst zwischendurch, wegen der hiesigen Aussprache seines Namens) schreibt dabei so leicht und locker, dass man kaum merkt, wie man Seite um Seite verschlungen hat. Mir gefällt seine Art, frischweg von der Leber zu schreiben, als würde er vor einem sitzen und seine Storys gut gelaunt erzählen - flott und auf den Punkt. Hin und wieder wird der Fließtext durch graphisch gestaltete Auflistungen aufgelockert. Ein nettes Extra und amüsant zu lesen.

Das wirklich Besondere an diesem Buch ist, dass es quasi doppelt vorhanden ist: zur Hälfte in englisch und die andere Hälfte in deutsch geschrieben. Man braucht praktischerweise das Buch nur zu wenden. Den englischsprachigen Teil habe ich aufgrund verschütteter Englischkenntnisse einfach ignoriert. Aber ich kann mir vorstellen, dass er mindestens genauso gut zu lesen ist.

Dieses Buch ist nicht sein erstes über sein Verhältnis zu Deutschland (Denglisch for better knowers, Wie man Deutscher wird) und er hat damit seine Kunst unter Beweis gestellt, aus der Not des Fremdfühlens eine Tugend zu machen. Dabei kann man auf fast jeder Seite erkennen, wie sehr er inzwischen an seiner Wahlheimat hängt. Sie ist ihm offensichtlich längst zu einer tatsächlichen Heimat geworden, die er wirklich lieb gewonnen hat. Und das freut mich für ihn und auch für Deutschland!

Fazit: Eine angenehme, humorvolle Lektüre für zwischendurch!