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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2017

Eine Klasse für sich!

Schuld
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In seinem Buch erzählt Ferdinand von Schirach von verschiedenen Fällen aus seiner Praxis als Rechtsanwalt. Er zählt definitiv zu meinen Lieblingsautoren, denn niemand schafft es so zuverlässig, mich vom ...

In seinem Buch erzählt Ferdinand von Schirach von verschiedenen Fällen aus seiner Praxis als Rechtsanwalt. Er zählt definitiv zu meinen Lieblingsautoren, denn niemand schafft es so zuverlässig, mich vom ersten Satz an sein Buch zu fesseln.

Sein Schreibstil ist einzigartig: präzise und knackig auf den Punkt! Er trifft mit wenigen Worten haargenau den Kern. Kein überflüssiger Schnickschnack, keine Schönmalereien, keine unnötigen Gefühlsduseleien. Alles sitzt treffsicher da wo es hingehört. Ich liebe seinen Schreibstil!

Dabei schafft er mit seinen analytischen und absolut sachlichen Schilderungen dennoch einen intensiven Kontakt zur Hauptperson und lässt im Leser eine enorme Empathie aufkommen. Man fühlt förmlich die Ungerechtigkeiten und die Verzweiflung, die manchen Protagonisten seiner Erzählungen überkommen haben mag. Man liest diese Geschichten und immer wieder muss man schlucken in Erinnerung dessen, dass es keine erfundenen Storys sondern das wahre Leben ist, was hier geschildert wird. Dass jede dieser Gerichts-Geschichten anders ist, macht die Lektüre umso schöner, denn Eintönigkeit ist hier nicht vorhanden.

Das Buch ist wahnsinnig gut zu lesen, auch von Leuten, die nicht ständig mit Buch in der Hand anzutreffen sind. Allerdings ist es alles andere als leichte Kost. Nicht wegen des Schreibstils, sondern wegen der Geschichten, die einem nicht selten Tränen des Mitgefühls in die Augen steigen lassen. Wie schafft dieser Mann das, ohne rührselig zu schreiben? Man muss es lesen, dann weiß man es!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Selten so gelacht

Happy Aua
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Gleich vorweg: Dies ist natürlich kein Buch mit Tiefgang und auch keines mit einer spannenden Geschichte. Vielmehr ist es eine Sammlung skurriler Schnappschüsse aus dem täglichen Wahnsinn des Alltags. ...

Gleich vorweg: Dies ist natürlich kein Buch mit Tiefgang und auch keines mit einer spannenden Geschichte. Vielmehr ist es eine Sammlung skurriler Schnappschüsse aus dem täglichen Wahnsinn des Alltags. Es ist sozusagen das Bilderbuch zu seiner bekannten "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" Reihe.

Dabei kann man wirkliche Perlen entdecken - auf Angebotsschildern, die z. B. "2 kaufen, 3 bezahlen" oder "Frische Kalbsbrust von der Schweinelende" offerieren, Übersetzungen aus dem italienischen auf einem Schild wo man lesen kann "Verboten zu stampfen die Beet", Golden Red-Riever Welpen die zum Verkauf stehen oder der Aushang bei Ikea: "job's@idea.de Wir freuen uns auf Dich".

Besonderen Stellenwert nehmen die bei fast jedem Bild befindlichen Fußnoten, die dem Ganzen einen besonderen Charme verleihen, da sie gekonnt humorvoll geschrieben sind. Manches Mal gaben sie noch die richtige Würze zum Bild.

Unterteilt ist das Buch in viele verschiedene Kapitel, um es zu vereinfachen, gewisse Brüller schneller wiederzufinden. Mal geht es um Denglisch, mal um die Geschlechter, mal ums Apostroph oder die versuchte und falsch interpretierte Neue Rechtschreibung, mal um den Schilderwald auf unseren Straßen oder um den Anzeigenteil der Zeitungen. Es ist wirklich aus jedem Bereich etwas zu finden. Sehr gut finde ich den Anhang, in dem sämtliche Bildnachweise aufgeführt sind, also welcher Mitbürger welche Bilder eingesandt hat.

Insgesamt ist dieses Buch ein perfektes Klobuch! Hierin kann man auch nur 2 Minuten blättern und sich dabei schlapp lachen - und Besucher haben sofort Gesprächsstoff, wenn sie vom Toiletten-Besuch zurückkehren.

Das größte Manko des Buches ist eindeutig, dass es zu dünn ist! Es könnte ruhig doppelt so viel Seiten besitzen, denn man ist schon verdammt schnell durch, da auf einer Seite i. d. R. 2, manchmal auch nur 1 Foto zu sehen ist. Band 3 hatte ich als ersten bekommen und Band 2 werde ich mir sicher auch noch gönnen.

Von mir bekommt dieses Buch volle Punktzahl, denn es hält zu 100 % genau das, was es verspricht: Es unterhält auf gutem Niveau und macht richtig Spaß!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Viel Information gefüllt mit Humor

Denken Sie selbst! Sonst tun es andere für Sie
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Vince Ebert, ein kabarettistischer Physiker, versteht es auf höchst unterhaltsame Weise, Fachwissen auch an den Laien zu bringen. In diesem Buch geht es ihm ums Denken an sich:

Wie denken Verliebte, wenn ...

Vince Ebert, ein kabarettistischer Physiker, versteht es auf höchst unterhaltsame Weise, Fachwissen auch an den Laien zu bringen. In diesem Buch geht es ihm ums Denken an sich:

Wie denken Verliebte, wenn überhaupt? Spielt das Klima verrückt oder nur die Klimaforscher? Dürfen Vegetarier fleischfressende Pflanzen essen?
Der Mensch kann nichts besser als denken. Aber ist Intelligenz wirklich die beste Überlebensstrategie? Wir halten uns für die Krone Schöpfung, aber evolutionär sitzen Bakterien am längeren Hebel. Ob Amöbe, Möbelpacker oder Papst – jede Spezies hat ihre eigenen Denkstrategien.
Auf humorvolle Art versteht er es durchaus, dem interessierten Leser manches aus der Neuropsychologie näher zu bringen. Natürlich ist es kein Sachbuch und will wohl auch diese Bezeichnung gar nicht verdienen. Es ist intelligente Comedy der feinen Art.

Mir hat das Buch schon durch seinen flotten Schreibstil richtig viel Spaß gemacht und es wurde hier natürlich wieder als Klobuch eingesetzt, wozu es sich durch die überschaubaren Kapitellängen gut eignet.
Jederzeit gerne wieder, Herr Ebert!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Das richtige Buch für Fans

Bud Spencer
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Nachdem das Buch schon einige Zeit auf meinem SUB schlummerte, musste ich es doch endlich zur Hand nehmen, als der Lieblingsstar meiner Kindheit verstarb.

Carlo Pedersoli schildert in diesem Buch die ...

Nachdem das Buch schon einige Zeit auf meinem SUB schlummerte, musste ich es doch endlich zur Hand nehmen, als der Lieblingsstar meiner Kindheit verstarb.

Carlo Pedersoli schildert in diesem Buch die wichtigsten Stationen seines Lebens und so manche Anekdote, die er erlebt hat. Dabei zeigt sich, dass er auch zum Schreiben eine gute Portion Talent abbekam. Sicher - es handelt sich hier nicht um ein literarisches Meisterwerk, sondern eher um Erzähl- und ein wenig Fabulierkunst.

Er erzählt von seiner Kindheit und Jugend in Neapel und Rom. Dabei finde ich erfrischend, dass er sich nicht darin auslässt, wie schwer er es doch zur Kriegszeit hatte und wie furchtbar alles war. Er bleibt dabei wirklich sehr sachlich und spielt sogar manches eher herunter und relativiert es dadurch. Auch auf sich selbst bezogen zeigt er eine oft erstaunliche Ehrlichkeit. Nicht selten beschreibt er sich in seinen Anfangsjahren als Schwimmer und Schauspieler als naiv, dumm, prahlend und faul - wie junge Erwachsene halt oft so sind.

Es macht Spaß, ihm durch sein Leben zu folgen. Es macht Spaß, sich die im Buch enthaltenen Fotos aus seinem privaten Leben anzuschauen. Und es macht Spaß, sich mit ihm an seine Filme zu erinnern, aus denen auch etliche Fotos enthalten sind. Gerade seine filmischen Anfangsjahre sind bei den meisten Leuten nicht bekannt und zu nahezu jedem Film gibt es ein interessantes Nebenbei, das erzählt wird.

Sehr spannend auch die Einzelheiten zu einzelnen Stationen seines Lebens. Seien es seine erfolgreichen Jahre als Schwimmer und Wasserballer oder seine Zeit in Südamerika. Natürlich auch nähere Informationen, wo und wann er Mario Girotti (Terence Hill) kennenlernte, den nahezu jeder mit ihm in Verbindung bringt. Man erfährt auch das ein oder andere Detail zu seinen sonstigen Lebensinhalten: Seine Ehe, seine Liebe zur Musik und natürlich auch seine große Liebe zum Essen.

Kurzum: Ein Muss für Fans und solche, die ihn einfach mochten und besser kennenlernen wollen.

....und der 2. Teil steht auch schon im Regal - als limitierte Ausgabe mit seiner Unterschrift - und beide Teile werden auch in meinem Regal stehen bleiben bis ans Ende meiner Tage!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Ein Buch gegen Vorurteile

Und plötzlich guckst du - bis zum lieben Gott
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Obwohl das Buch inzwischen fast 10 Jahre alt ist, ist es erst jetzt in meine Hände gekommen und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Da ich vor allem Lichters heutige Sendung Bares für Rares ausgesprochen ...

Obwohl das Buch inzwischen fast 10 Jahre alt ist, ist es erst jetzt in meine Hände gekommen und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Da ich vor allem Lichters heutige Sendung Bares für Rares ausgesprochen gerne schaue (mit Kochsendungen kann man mich jagen) fallen mir immer wieder regelrecht hasserfüllte Kommentare im net auf, die sich über Horst Lichter ergießen. Da ich das überhaupt nicht nachvollziehen kann versuchte ich, mich etwas über ihn und sein bisheriges Leben zu informieren - weshalb manche ihn so offensichtlich hassen - und ich stieß auf dieses Buch.

Markus Lanz - ja der Markus Lanz - hat sich für eine Woche mit Lichter in ein Kloster zurück gezogen, um über dessen Leben zu sprechen, vieles revuepassieren zu lassen und es für interessierte Leser festzuhalten. Dabei heraus gekommen ist ein wirklich fast beeindruckendes Buch über das Leben an sich und das eines ganz normalen Menschen insbesondere. Es beginnt in seiner Kindheit, erzählt von seiner Liebe zu allem was fährt und PS hat und vor allem auch seiner Liebe zu alten Dingen und Häusern, die Geschichten erzählen können und atmen.

Nur an wenigen Stellen blitzt der Schalk Lichters hervor. Von Lanz dankenswerterweise nur sachte angedeutet in Zitaten. Schließlich handelt es sich hier auch nicht um eine Kalauersammlung, sondern einen Einblick in den echten Horst Lichter, den kaum jemand kennt, der ihn nur über seine Sendungen wahrnimmt. Wer dort genauer hinsieht, seine Mimik beachtet, der bekommt schon eine Ahnung, wer sich wirklich hinter diesem riesigen Schnauzbart, seinem Markenzeichen, verbirgt.

Dieses Buch lässt das Bild nun klarer erscheinen. Es verrät einen ausgesprochen sensiblen und empfindsamen Menschen, der leider viel zu lange viel zu sehr bemüht ist, ständig alle Erwartungen seiner Mitmenschen zu erfüllen. 2mal wird ihm das fast zum Verhängnis und er schafft es gerade noch, dem Tod von der Schippe zu springen. Zum Glück hat er nach dem zweiten Mal seine Schlüsse daraus gezogen und sein Leben von Grund auf geändert. Er gibt die scheinbare Sicherheit des Alltags auf und stürzt sich in das auch finanzielle Wagnis seiner Oldiethek - einem Restaurant in einem alten Schuppen, das eher einem Alträucher gleicht denn einem seriösen Restaurant. Und da er Nägel mit Köpfen macht beendet er auch seine Ehe und zieht auf einen selbst eingezogenen Boden im Giebel seiner Oldiethek, den er abends über eine Leiter erreicht.

Der Weg dahin ist wirklich ein steiniger und von vielen Irrtümern geprägt. Wie bei den meisten normalen Menschen. Horst Lichter bleibt ein kleines Phänomen, denn scheinbar ist er nicht gerade einer der besten Köche des Landes. Seine Sterne-Koch-Freunde sind da offenbar besser gesegnet. Trotzdem bleibt er der wohl beliebteste Fernsehkoch - vielleicht gerade weil er so normal ist. Weil er den Menschen im Land das Gefühl vermittelt, einer von ihnen zu sein und kein Superstar. Weil er ein Typ zum anfassen ist und er auch selbst sich nicht scheut, fremden Menschen eine Hand auf den Arm zu legen oder sie einfach mal in den Arm zu nehmen, wenn er das Gefühl hat, dass er gerade so das Richtige tut.

Lanz ist ein hervorragendes Portrait gelungen und ich war überrascht, wie leicht und angenehm sein Geschriebenes zu lesen ist. Ich könnte mir durchaus vorstellen, weitere Bücher von ihm zu lesen, denn er legt dabei eine ausgesprochen angenehme Gewandtheit an den Tag, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Chapeau!

Aufgelockert wird sein Buch duch zahlreiche Fotos - teils ältere, die Lichter beisteuerte, größtenteils jedoch von Lanz selbst gemachte Aufnahmen. Auch hier kann ich sagen, dass die Fotos wirklich gelungen sind. Sie bilden nicht nur ab, sondern geben hervorragend die jeweilige Stimmung wieder.

Dazu gibt es dann noch die ein oder andere kurze Episode aus dieser Klosterwoche sowie einige kurze Teile aus Gesprächen mit Menschen aus Lichters Leben (Mutter, Ausbilder, Vorgesetzter, Arzt, LAG etc.). Insgesamt eine wirklich runde Geschichte!

Fazit: Wer mehr über den TV-Liebling Horst Lichter erfahren möchte, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Gerade den Menschen wäre es zu empfehlen, die ihn aufgrund seiner zugegeben manchmal etwas flachen Kalauer in eine Schublade gesteckt haben, in die er keinesfalls hinein gehört! Aber leider werden gerade diese Menschen das Buch nie lesen. Eigentlich schade!