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Veröffentlicht am 10.02.2023

Nicht nur für Pferdemenschen

Winterspuren in Arrowwood
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Natascha Birovljev hat mich mit ihrer Willow-Ranch-Reihe schon vor Jahren verzaubert. Nun hat sie einen neuen Roman veröffentlicht, der hoffentlich der Beginn einer neuen Reihe rund um das Örtchen Arrowwood ...

Natascha Birovljev hat mich mit ihrer Willow-Ranch-Reihe schon vor Jahren verzaubert. Nun hat sie einen neuen Roman veröffentlicht, der hoffentlich der Beginn einer neuen Reihe rund um das Örtchen Arrowwood sein wird.

Nicky Charm ist eine erfolgreiche Trickreiterin und Influencerin. Als Tochter einer Countrysängerin und eines Schauspielers ist sie es gewohnt im Rampenlicht zu stehen. Followerzahlen und Klicks sind ihre Welt. Als sie sich bei einem internen Wettkampf gegen ihre größte Konkurrentin Penelope schwer verletzt, stürzt eine Welt für sie zusammen. Als es zu einem weiteren Vorfall kommt, stürzt sich die Presse auf sie und Nicky flüchtet zu ihrer Großmutter nach Arrowwood. Diese war in ihrer Jugendzeit ebenfalls Trickreiterin und besitzt nun eine Art Gnadenhof, die Sleeping Lake Ranch, wo sie heimatlosen und alten Pferden ein Zuhause gibt. Nicky hat die Hoffnung von ihrer Granny den sagenumwobenen Charm-Trick zu lernen, damit sie schnell und effektiv wieder ins Rampenlicht zurückkehren kann. Doch eine innere Blockade und der Tod ihres geliebten Pferdes Diamond Dee verhindert, dass sie wieder aufs Pferd steigen kann.
Die Freundschaft zu Blake und Kateri, zwei Cree aus dem Nakoda Pine Reservat, hilft Nicky über ihren Verlust hinwegzukommen. Blake hilft ihr nach dem schweren Sturz wieder Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu finden und ein Job im örtlichen Diner hilft Nicky etwas auf den Boden zu kommen. Vor Ort kann Nicky nicht nur heilen und über ihren schweren Verlust hinwegkommen, sondern kommt ihrer Granny, nach dem frühen Tod ihrer Mutter, ebenfalls wieder näher.
Außerdem ist da auch noch der alte Sattler Tom, der in einer alten Verbindung mit ihrer Granny steht. Nach und nach fügt sie sich in das Kleinstadtleben ein und Klickzahlen werden immer unwichtiger. Bis ihr Dad und ihr Ex-Freund Tyler vor der Tür stehen und Nicky zurück in die Welt von Social Media und dem Pferdesport holen wollen....

Die Geschichte wird aus der Sicht von Nicky, ihrer Großmutter Caroline und von Tom "tenpenny", dem Sattler, erzählt. Die Protagonisten sind alle authentisch und größtenteils sympathisch. Man spürt ihre Sorgen und Ängste, aber auch Neid und Eifersucht.
Nicky war mir zu Beginn nicht wirklich sympathisch. Für sie sind nur Follower und der äußere Schein wichtig, sowie der Wettkampf gegen Penelope. Erst nachdem sie alles verliert, was ihr wichtig war, bemerkt sie, wie oberflächlich sie gelebt hat. Doch auch diese Sichtweise findet erst langsam den Weg zu ihrem Inneren. Den Wandel hat Natscha Birovljev authentisch dargestellt.

Tom ist ein sehr talentierter Sattler und Eigenbrötler. Er hadert mit sich und einem Versprechen, dass er den First Nations gegeben hat. Er fühlt, dass er dieses nicht mehr einhalten kann und ihm die Zeit davonläuft. Seine weltbekannten Sättel stellt er deswegen seit Jahren nicht mehr her und übernimmt stattdessen nur mehr kostenlose Reparaturen für die Cree.
Granny Caroline ist glücklich ihre Enkelin nach Jahren wiederzusehen. Doch auch sie hat Geheimnisse vor Nicky, die mit der Familie und Tom zusammenhängen.

Der Schreibstil von Natascha Birovljev ist auch diesmal wieder sehr bildhaft und lebendig. Man fühlt die Verbundenheit der Autorin zur kanadischen Landschaft. Die Tier- und Naturbeschreibungen konnten mich - wie schon in ihren anderen Romanen - absolut fesseln und begeistern.

Natascha Birovljev hat viele Themen in diesem Roman miteingewoben: Trickreiten, Pferde, Social Media, die Sattlerei, die First Nations, Familie und Liebe. Trotz der Vielfalt passt hier alles perfekt zusammen. Obwohl ich nie ein Pferdemädchen war und vor diesen wunderschönen Tieren Respekt habe, lese ich gerne über die Liebe zu Pferden, wenn es nicht überhand nimmt. Für mich war es hier genau richtig. Einzig über die First Nations hätte ich gerne wieder mehr gelesen, wie in Nataschas Willow-Ranch-Reihe.

Fazit:
Ein wunderbarer Auftakt einer neuen Reihe, die wieder nach Kanada führt und über das Trickreiten und das Showbusiness erzählt. Die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen und das Leben der Cree ist dabei das "Tüpfelchen auf dem i". Ich empfehle diesen außergewöhnlichen Roman gerne weiter!

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Spannendes Psychodrama

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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In der Silvesternacht 2018 feiern die befreundeten Familien Wiksell und Andersson mit weiteren Bekannten und Nachbarn ins neue Jahr. Während die 17jährigen Töchter Smillla und Jennifer mit Schulfreunden ...

In der Silvesternacht 2018 feiern die befreundeten Familien Wiksell und Andersson mit weiteren Bekannten und Nachbarn ins neue Jahr. Während die 17jährigen Töchter Smillla und Jennifer mit Schulfreunden im Reihenhaus der Anderssons das erste Mal ohne Eltern feiern, sind Frederik und Nina Andersson bei Lollo und Max Wiksell eingeladen. Mit dabei haben die Anderssons auch ihre jüngeren Söhne Anton und Vilgot. Die traditionelle Silvesterparty der Freunde artet alkoholisch ziemlich aus und selbst als Leser hat man den Wunsch die Location schnellstmöglichst wieder zu verlassen. Am Neujahrstag folgt die Ernüchterung: Jennifer, die Tochter der Wiksells, hat die Party bei Smilla vorzeitig verlassen und ist nicht zu Hause angekommen. Was ist passiert?

Am Cover steht Roman, doch das Attribut Spannungsroman oder Drama passt für die Geschichte viel besser. Erzählt wird aus vier verschiedenen Perspektiven.
Als Leser erkennt man sehr schnell, dass die Freundschaft der beiden Familien nur mehr oberflächlich besteht und sich die drei Freundinnen von damals, Lollo, Nina und Malena, immer mehr voneinander entfernt haben. Nicht nur durch die verschiedenen familiären Situationen, sondern auch durch Neid oder Missgunst, trennten sich die Wege der drei Freundinnen. Während Lollo und Max beruflich äußert erfolgreich sind und sich nur mit dem Besten zufrieden geben, leben Nina und Frederik in einem Reihenhaus. Frederik hat den Beruf als Lehrer seinem Architekturstudium vorgezogen, denn er liebt den Umgang mit Teenagern. Nina hingegen ist unzufrieden mit ihrer Ehe, mit ihrer Figur und auch ein stückweit neidisch auf Lollo und ihr riesiges Haus nebst dem ganzen Geld. Malena hingegen ist noch immer auf der Suche nach dem richtigen Partner und kreuzt jedes Jahr zu Silvester mit einem anderen Mann an ihrer Seite auf. Doch die Tradition zu Silvester gemeinsam zu feiern, halten die drei Frauen noch immer aufrecht.

Mich hat die Geschichte immer mehr und mehr in den Bann gezogen, obwohl uns die Autorin auf eine bestimmte Fährte zu locken versucht - was ihr auch gut gelingt. Doch ist die Lösung wirklich so offensichtlich?
Da wir aus der Sicht von vier Personen lesen, blicken wir sehr schnell hinter ihre Fassaden. Eine der vier legt allerdings ein sehr seltsames Verhalten an den Tag. Malin Stehn hat bei dieser Figur wirklich eine grandiose Charakterstudie erschaffen. Ich habe mich gefragt, wie ich wohl reagieren würde und konnte einige Empfindungen nachvollziehen, andere wiederum überhaupt nicht. Immer wieder blickt man als Leser hinter die Abgründe der menschlichen Seele und erkennt wie wichtig es den Menschen ist, den Schein nach außen zu wahren. Und als Mutter fragt man sich vielleicht auch, wie gut kenne ich mein Kind, dessen Freunde und dessen Freizeitaktivitäten?

Während sich die psychologische Spannung zwar langsam, aber stetig aufbaut, erwartet dem Leser im letzten Drittel nicht nur eine, sondern gleich mehrere unerwartete Wendungen, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen, jedoch logisch sind. Die Frage was mit Jessica tatsächlich geschah, ist fast zweitrangig, denn das psychologische Drama der Erwachsenen ist in diesem Roman das Grundgerüst der Story.
Nur in der Mitte kamen ein paar kleine Längen auf, aber sonst hat mich "Happy New Year" überrascht und sehr gut unterhalten.


Fazit:
Ein spannendes Psychodrama, dass nur in der Mitte ein paar kleine Hänger hat, aber danach mit einem fulminaten Abschluss den Leser fassungslos zurücklässt. Ich fand es großartig und empfehle das Buch gerne weiter!

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Darf in keinem Regal fehlen

Elvis - Die Legende
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Wer kennt ihn nicht den King of Rock'n'Roll? Er begeisterte Generationen und obwohl ich selbst erst elf Jahre alt war, als er im August 1977 starb, liebe ich seine Musik seit jeher.

Im Oktober 2022 habe ...

Wer kennt ihn nicht den King of Rock'n'Roll? Er begeisterte Generationen und obwohl ich selbst erst elf Jahre alt war, als er im August 1977 starb, liebe ich seine Musik seit jeher.

Im Oktober 2022 habe ich mir den Film über Elvis Aaron Presley mit Austin Butler und Tom Hanks in den Hauptrollen angesehen. Seitdem versuche ich wieder mehr über diesen Ausnahmemusiker und sein Leben zu erfahren. Deshalb kam dieser Bildband mit seiner Biografie genau zum richtigen Zeitpunkt.

Voller Begeisterung habe ich - die vom Graceland Archiv autorisierte Biografie - durchgesuchtet. Er zeigt sämtliche Stationen aus dem Leben des King, angefangen von seiner Geburt, dem verstorbenen Zwillingsbruder und den ärmlichen Verhältnissen, in denen Elvis aufwuchs, bis hin zu seinem Leben als Superstar.
Der Bildband zeigt nicht nur hochwertige Aufnahmen von Elvis als Kind bis zu seinem Tod, sondern auch Konzerttickets und Tourprogramme, Rechnungen vom Schneider, Filmplakate oder Bilder aus Graceland. Diese Erinnerungsstücke geben einen sehr persönlichen Einblick in das Leben des größten Rock 'n' Roll Stars. Jede seiner Platten, TV-Auftritte, Tourneen und Filme sind mit ausführlicher Textbeschreibung im Buch beschrieben und abgebildet. Überrascht war ich, dass Elvis in wirklich sehr vielen Filmen mitgespielt hat. Obwohl er als King des Rock'n'Roll in die Geschichte eingegangen ist, galt seine Liebe dem Gospel.

Vermisst habe ich allerdings, die im Film im Mittelpunkt stehende "Beziehung" seines Managers zu Elvis. Hier wird kaum erwähnt, wie sich Colonel Tom Parker an den Einnahmen von Elvis bedient hat, um seine immer größer werdenden Spielschulden zu tilgen.

Dieser Bildband ist ein kleines Juwel, der sich immer wieder durchzubättern lohnt.


Fazit:
Ein Buch, welches in keinem Regal fehlen sollte! Ein Stück Musikgeschichte für Fans und solche, die es noch werden wollen.

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Veröffentlicht am 28.01.2023

Eine außergewöhnliche Frau

Leopoldine von Habsburg
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Sachbücher lese ich ja eher selten, aber diese Biografie über Leopoldine von Habsburg ist mir aufgefallen und hat sofort mein Interesse geweckt.
Man kennt die in Brasilien sehr verehrte Monarchin in Europa ...

Sachbücher lese ich ja eher selten, aber diese Biografie über Leopoldine von Habsburg ist mir aufgefallen und hat sofort mein Interesse geweckt.
Man kennt die in Brasilien sehr verehrte Monarchin in Europa kaum, was ich sehr schade finde. Leopoldine hatte in Wien eine behütete Kindheit und lernte bereits als Kind viel über die Habsburger Politik. Ihre Liebe galt den Naturwissenschaften. Sie interessierte sich für Mineralien und exotische Pflanzen, forschte und entdeckte diese mit Hingabe. Die Heiratspolitik der Habsburger war ihr wohlbekannt, deshalb stimmte sie auch in die von Fürst Metternich eingefädelte Hochzeit mit dem portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro. Mit ihrer älteren Schwester Marie Luise verband sie eine tiefe Freundschaft, die sie durch einen regen Briefwechsel aufrecht hielt. Die Briefe, die die beiden Schwestern tauschten, sind auch im Roman "Der grüne Palast" von Peggy Hohmann Thema, wie auch die Überfahrt von Leopoldine nach Rio de Janeiro.

Leopoldine war ihren angeheiraten Ehemann intellektuell weit voraus und hatte seit ihrer Kindheit auch Einblicke in die Politik der Habsburger, während Pedro völlig unbedarft war. Es war auch Leopoldine, die das Papier zur Souveränität Brasiliens unterschrieb und vieles für die Bevölkerung tat. Doch Pedro erkannte dies nicht und die Ehe der beiden wurde immer schwieriger...

Der Schreibstil ist gut lesbar und bringt uns Leopoldine mit der Zeit immer näher. Die politischen und historischen Hintergründe werden, obwohl sie oftmals komplex sind, leicht verständlich erzählt. Fasziniert hat mich wie viel Leopoldine für die Naturwissenschaft geforscht hat und alles Neue nach Europa hat verschiffen lassen. Manches ist dabei auch etwas fragwürdig, wie die Übersendung eines farbigen Sklavens nach Wien.

Die optische Gestaltung, vorallem das schreiende Grün, finde ich nicht so gelungen. Jedoch passt das Sachbuch in die Reihe über starke Frauen des Molden Verlages. Diese eigenwillige Gestaltung zieht sich durch das ganze Buch. Jedes einzelne Kapitel wird mit einer Bilddoppelseite eingeleitet, was mir gut gefallen hat.

Eine Frau, die so vieles hätte bewirken können und doch in ihren wenigen Jahren als Kaiserin von Brasilien das Land verändert hat. Sie wird in ihrer damaligen neuen Heimat bis heute sehr verehrt. Es ist sehr schade, dass Leopoldine, die eine der klügsten und interessantesten Töchter des habsburgischen Kaiserhauses war, in Österreich kaum bekannt ist.

Fazit:
Eine sehr interessante Biografie über eine außergewöhnliche Frau, die leider viel zu früh starb. Wer gerne mehr über Leopoldine wissen möchte, dem kann ich diese Biografie von Ursula Prutsch sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Vielschichtiger Krimi

Verschwiegen
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Polizistin Elma kehrt nach dem Ende ihrer Beziehung von der isländischen Hauptstadt Reykjavik in ihren Heimatort Akranes zurück.
Schon bald hat sie - auch im normaler Weise verschlafenen Akranes - alle ...

Polizistin Elma kehrt nach dem Ende ihrer Beziehung von der isländischen Hauptstadt Reykjavik in ihren Heimatort Akranes zurück.
Schon bald hat sie - auch im normaler Weise verschlafenen Akranes - alle Hände voll zu tun, denn am Fuße des alten Leuchturmes wird eine unbekannte Frauenleiche gefunden. Gemeinsam mit ihren Kollegen Sævar und Hördur, der die Ermittlungen leitet, versuchen sie die Identität der Toten zu klären. Diese wird bald festgestellt, denn die junge Frau wurde in Akranes geboren und verbrachte ihre Kindheit in der Kleinstadt, die sie als Teenager verließ und nie wieder zurückkam. Doch warum ist sie diesmal in dem von ihr ungeliebten Heimatort zurückgekehrt? Und warum hat sie weder ihrem Ehemann, noch ihrer Freundin, von der Reise erzählt?

Zu Beginn geht es etwas beschaulich los. Eva Björg Ægisdóttir stellt uns Ort und Protagonisten vor. Dabei erhält man einen Einblick in eher Alltägliches, aber auch in die rauhe Landschaft im Westen Islands. Doch nach und nach baut sich die unterschwellige Spannung immer mehr auf und man klebt an den Seiten des Buches.
Die Ermittlungen führen Elma, Sævar und Hördur zurück in die Vergangenheit. Diese Rückblenden in die Kindheit eines kleinen Mädchens waren sehr beklemmend zu lesen. Sie sind in einer anderen Schriftart und mit der Zeichnung eines Leuchturmes von der Geschichte in der Gegenwart abgegrenzt.
Durch den psychologischen Hintergrund, den Elma hat, richtet sie im Gegensatz zu ihren Kollegen, ihr Augenmerk auf die Kindheit der Toten und erfährt dabei Schreckliches. Die Einblicke in die Psyche des Kindes gelingt der Autorin großartig und hat mich erschüttert.
Erst nach und nach werden die Puzzleteile aufgedeckt und die beiden Handlungsstränge führen zusammen.

Die Anzahl der Figuren ist hoch und die für uns ungewöhnlichen isländischen Namen machen es dem Leser nicht immer leicht.
Der Krimi, den ich fast als Psychothriller deklarieren würde, übt außerdem jede Menge Gesellschaftskritik. Die eingeschworene Gemeinschaft, die Mauscheleien zwischen den "angeseheren" Einwohnern im Ort und die Angewohnheit einfach wegzuschauen und den Dingen ihren Lauf zu lassen, macht wütend.

Der Schreibstil der Autorin ist gut zu lesen und bildhaft. Island finde ich als Setting spannend, weil die raue Natur und die Einöde von Elmas Heimat wahnsinnig viel zur Stimmung beitragen.
Elma selbst blieb mir in diesem ersten Teil noch ein bisschen zu blass, doch die Figur hat Potential. Ich hoffe, dass sie im Nachfolgeband, den ich auf jeden Fall lesen werde, etwas greifbarer wird.

Der Krimi ist vielschichtig und anfangs ruhig. Nach dem ersten Drittel wird er aber temporeich und packend. Die Auflösung hat mich überrascht. Viele unentdeckte Geheimnisse kommen nach und nach ans Licht und leider bekommt am Ende nicht jeder, was er eigentlich verdient hätte.


Fazit:
Mir hat dieses Debüt der islandischen Autorin Eva Björg Ægisdóttir sehr gut gefallen. Man braucht zwar eine Weile um alle Figuren kennenzulernen und sich an die für uns ungewöhnlichen Namen zu gewöhnen, aber danach konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich empfehle es auf jeden Fall gerne weiter!

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