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Veröffentlicht am 01.03.2023

Gemächlicher, ruhiger Schmunzelkrimi

Mord im Kurhotel
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Anne-Maj Mortensen verbringt nach einer OP die Reha-Zeit in einem Kurhotel. Wellness ist so gar nicht ihr Ding und sie versteht nicht, was die anderen Gäste freiwillig in so eine Einrichtung treibt. Gemüse ...

Anne-Maj Mortensen verbringt nach einer OP die Reha-Zeit in einem Kurhotel. Wellness ist so gar nicht ihr Ding und sie versteht nicht, was die anderen Gäste freiwillig in so eine Einrichtung treibt. Gemüse zum Trinken oder aufs Gesicht ist nichts für die neugierige Spürnase. Da kommt ihr die Unterbrechung der Langeweile ganz recht, auch wenn der Tod eines weiblichen Gastes der Grund ist. Als auch noch ihre Schmerzmittel verschwinden, kommt Leben in die Hobby-Spürnase und sie legt in gewohnter Manier los.

Ach ja, Anne-Maj macht exakt da weiter, wo sie im ersten Band aufgehört hat! Sie kann es eben einfach nicht lassen! Und obwohl sie ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge hat, muss man sie einfach mögen. Ich würde sie nicht unbedingt als dänische Miss Marple sehen – denn diese Romanfigur war doch etwas gerissener, resoluter und irgendwie auf andere Weise neugierig. Aber sie ist unschlagbar unterhaltsam. Und sie lehrt den Leser auch ein Stückchen Hygge, trotz ihrer Neigung, alles besser zu wissen und zu können und alle korrigieren zu wollen.

Ein bisschen nervt das Thema Covid/Corona. Ja, da stecken wir noch immer drin, trotz Lockerungen und ja, das Buch wurde geschrieben, als Corona auf dem höchsten Punkt war. Dennoch muss ich das nicht immer wieder lesen. Die ewigen Kämpfe von Corona-Leugnern und den Verfechtern alles Guten bin ich ein wenig leid.

Ansonsten muss man hier sehr viel schmunzeln und die Gemächlichkeit tut auch mal richtig gut. Die Spannung ist nicht sehr hoch, aber vorhanden und die eine oder andere Spitze hat sie dann doch mal. Besonders gelungen sind die eingestreuten Pointen und Running Gags. Dass Anne-Maj hin und wieder auch ein bisschen auf der Leitung steht, ist sehr charmant.

Dennoch kann ich diesmal nur drei Sterne geben. Mir war das zu viel Schmunzeln und zu wenig Krimi, zu viel Corona und zu wenig Schnüffelei, zu viel Schmerzmittel und zu wenig Spontanität. Sabine Mièl Fischer hat beim Einsprechen einen großartigen Job gemacht, konnte das Ruder aber leider nicht herumreißen. Mir trat die Geschichte zu lang zu sehr auf der Stelle, die Hinweise waren zu plump, Anne-Maj war mir diesmal zu wenig der Polizei voraus und das eine oder andere Thema wurde zu sehr ausgelutscht. Da wurden die zwölf Stunden doch arg lang. Dennoch bin ich gespannt, wie es mit ihr und ihrer Spürnase wohl weitergeht und werde auch in einen Folgeband eintauchen.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Vampire in der Stadt?

Viral. Blutrausch
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Im wahrsten Sinne des Wortes blutleer sind die beiden Leichen, die kurz hintereinander gefunden werden. Natürlich wird schnell von der Presse alles extrem aufgebauscht und schon ist die Rede von Vampirismus. ...

Im wahrsten Sinne des Wortes blutleer sind die beiden Leichen, die kurz hintereinander gefunden werden. Natürlich wird schnell von der Presse alles extrem aufgebauscht und schon ist die Rede von Vampirismus. Bastian Becker und seine Partnerin Janina Funke werden von Christine Peterson beauftragt, bei den Ermittlungen zu helfen. Doch das gestaltet sich nicht so leicht, wie anfangs gedacht und die beiden Privatermittler geraten immer tiefer in die Sache und damit in Gefahr.

So ganz nebenbei werden in diesem kleinen Krimi nicht nur (zwischen)menschliche Probleme, sondern auch diverse brisante Themen angeschnitten. Selbst Querdenker und Verschwörungsmärchen werden zum Thema. Das finde ich teils anstrengend, teils aber auch einfach nur lebensnah und damit realistisch.

Benecke zeichnet keine korrigierte Welt, sondern spiegelt die reale Welt in seinem Buch sehr gut wider, mitsamt aller Details – aber ohne es zu übertreiben und damit zu langweilen. Seine Beobachtungsgabe kommt sehr gut rüber. Nur seine Figuren sind manchmal extrem naiv oder haben eine fürchterlich lange Leitung, stehen auf dem Schlauch, sind betriebsblind. Gerade gegen Ende nimmt das Ausmaße an, die leider zum Sterneabzug führen. Nachdem die Ermittlungen lange Zeit auf der Stelle traten, geht es ganz unerwartet und plötzlich und rasant auf die Zielgerade.

Mir fehlt leider auch einiges an Information zur Figur Bastian Becker. Man erfährt schnell, dass er eine Vergangenheit hat, die ihn irgendwie zu einer Art Outlaw gemacht hat, aber was genau, das bleibt ungewiss. Ein paar Brocken mehr wären da doch wichtig gewesen, finde ich.

Ich mag Mark Benecke, aber an diesem Krimi merkt man doch, dass es nicht ganz sein Metier ist und Fachbücher ihm sehr viel mehr liegen. Dennoch habe ich das dumpfe Gefühl, da könnte doch noch was draus werden. Vielleicht nicht meine Lieblingsserie, aber doch Lektüre für zwischendurch, für Tage, die anstrengend waren und an denen man sich einfach nur berieseln lassen möchte. Von daher gebe ich drei Sterne.

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Veröffentlicht am 03.02.2023

Kochbuch für Avocado-Fans

Low Carb
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Es gibt unzählige Ernährungs-Formen und Diäten. Für sich selbst die richtige zu finden, ist da nicht einfach. Mich interessiert das Thema Ernährung prinzipiell und auch, wie welche Diät funktioniert und ...

Es gibt unzählige Ernährungs-Formen und Diäten. Für sich selbst die richtige zu finden, ist da nicht einfach. Mich interessiert das Thema Ernährung prinzipiell und auch, wie welche Diät funktioniert und aufgebaut ist. Meine Erfahrungen mit Low Carb waren bisher so gut wie gar nicht vorhanden und mit diesem Buch habe ich mich zum ersten Mal ernsthaft mit dieser Ernährungsform beschäftigt. Mein theoretischer Verdacht, dass mir hier etwas fehlen wird, schon allein, um satt zu werden, wurde insgesamt leider tatsächlich bestätigt. Um wirklich satt zu werden – und zu bleiben – muss ich mehr als eine Portion davon zu mir nehmen und das ist dann am Ende auch nicht mehr für eine Gewichtsreduktion geeignet, aber auch nicht unbedingt gesund. Das ist aber natürlich mein persönliches Problem und muss nicht für andere zutreffen.

Der theoretische Teil ist recht kurz gehalten. Das finde ich sehr schade, da hätte ich mir doch mehr Informationen – gerade für Einsteiger – gewünscht. Die Tabelle mit den Lebensmitteln mit geringer oder mäßiger Kohlenhydratdichte gefällt mir sehr gut. So kann man selbst Rezepte kreieren und dabei die Kohlenhydrate im Auge behalten.

Die Rezepte sind in die Kapitel Frühstück und Aufstriche; Brote; Kleinigkeiten; Suppen und Salate; Hauptgerichte. Hier fehlt mir dann tatsächlich ein Kapitel mit Desserts und/oder Gebäck. Dass ich Smoothies nach wie vor nicht mag, ist nicht die Schuld der Autorin. Müsli und Co sind ebenfalls nicht so wirklich häufig bei mir willkommen und auch das ist mein persönliches Problem. Dass ich Schweinefleisch (und auch Schweineschmalz) und rohes Fleisch nicht zu mir nehme, schränkt dann noch mehr ein und ist auch mein eigenes Ding. Leider schmecken mir die Brote nicht wirklich (da war ich schon vorgewarnt durch diverse gekaufte LC-Brote und Brötchen). So kann ich diese auch nicht als Sättigungsbeilage zu den Gerichten essen. Das ist enorm schade und macht es sehr schwierig.

Die einzelnen Rezepte in diesem Buch sind für meinen Geschmack zudem sehr avocado- und kokoslastig. Ersteres mag ich überhaupt nicht, letzteres lehnt mein Mann komplett ab. So fallen die meisten Rezepte also gleich mal weg, denn auch wenn man den Kokosanteil manchmal einfach weglassen könnte, ist die Avocado schlecht zu ersetzen (und bei den Rezepten meist genau das, was sättigen soll).

Wirklich lecker sind dennoch ein paar der Rezepte, besonders das Rührei mit Karotte, Curry und Frühlingszwiebeln mag ich sehr, einige der Omeletts, den pikanten Eiersalat, ein paar der Salate und Suppen, das Putengeschnetzelte mit Pilzen (bei mir: nur Champignons), das Lauchgemüse mit Lachs und der Blumenkohl mit Parmesan-Mandel-Kruste. Allerdings, wie eingangs erwähnt, komme ich nicht mit der Menge hin, wenn keine Sättigungsbeilage (je nach Gericht eben Reis oder Kartoffeln, auch mal Nudeln) dabei sind. Und mir ist klar, genau die sind Kohlenhydratbomben.

Wer konsequenter als ich ist, für den ist diese Art der Ernährung sicher toll. Ich könnte eher auf den Belag denn aufs Brot verzichten. Ich liebe Geflügel, aber nicht ohne Reis oder Kartoffeln oder Nudeln. Dafür kann ich mit Avocado einfach nichts anfangen. Ich mag weder den Geschmack noch die Konsistenz und die Öko-Bilanz macht das nicht besser, sondern schlimmer. Trotzdem finde ich einige der Rezepte wert, sie immer mal wieder nachzukochen, nur eben nicht ohne Beilage und somit losgelöst vom LC-Prinzip.

Das größte Problem habe ich aber mit den angegebenen Zeiten. Selbst wenn ich alle Zutaten schön parat lege, auch das Geschirr und alle benötigten Utensilien, schaffe ich es nicht in der angegebenen Zeit von maximal fünfzehn Minuten!

So ist das alles insgesamt für mich recht schwierig zu bewerten. Es treffen wohl einfach Feuer und Wasser aufeinander und das geht eben nicht gut. Mein Kopf möchte zwei Sterne geben, aber mein Herz sagt, dass ich eben kein LC-Typ bin und mit zusätzlichen Beilagen doch ein paar nette Rezepte gefunden habe, deshalb gebe ich drei Sterne.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Vielschichtig, aber nicht fesselnd

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Im Jahr der Machtergreifung lernt der Buchbinder eine junge Frau kennen und lieben, verliert sie aber wieder aus den Augen. Ein kleiner Junge flieht 1945 aus einem brennenden Gebäude und wird von einem ...

Im Jahr der Machtergreifung lernt der Buchbinder eine junge Frau kennen und lieben, verliert sie aber wieder aus den Augen. Ein kleiner Junge flieht 1945 aus einem brennenden Gebäude und wird von einem Bücherdieb erst aufgenommen, dann zu einer Pflegemutter gebracht. Und in den Siebzigerjahren führt ein Buch Robert Steinfeld zu seinen Wurzeln und löst so manches Geheimnis auf.

Drei unterschiedliche Erzählstränge in drei unterschiedlichen Jahrzehnten erzählen eine außergewöhnliche Geschichte über das Böse und die Gier nach Macht, Geld und Ruhm, verknüpft durch Bücher, besonders ein ganz spezielles und einem atemberaubenden Geheimnis. Das klingt super spannend und schön? Ja, das ist es stellenweise auch, aber gerade die außergewöhnlich schöne Sprache des Autors (die ich so von ihm gar nicht erwartet hätte) macht es auch schwer. Dabei entstehen immer wieder Längen, bei denen mich die Story verloren hat und wodurch ich einige Stellen mehrfach hören musste. Das hat mir viel vom Spaß an der Geschichte genommen.

Kai Maier hat hier wirklich gut die Besonderheiten der jeweiligen Ära in seine Geschichte verpackt und ein besonderes Buch geschrieben. Mir ist durchaus bewusst, dass er einige schwierige Themen damit bearbeitet und vor dem Vergessenwerden bewahren möchte. Möglich, dass meine eigene persönliche momentane Verfassung schuld daran ist, dass mir dennoch sowohl die Begebenheiten, als auch die Figuren erstaunlich wenig nahe gehen. Allerdings hege ich den Verdacht, dass mir das Ganze schlicht zu sehr auf Carlos Ruiz Zafon gemacht ist und es mir deshalb widerstrebt. Es fühlt sich zu sehr nach Arbeit an, nicht fließend genug, nicht aus dem Herzen sprudelnd.

Das Ende ist einerseits atemberaubend, andererseits auch vorhersehbar. Wirklich interessiert hat mich der Ausgang leider irgendwann schon gar nicht mehr. Warum ich das Buch dennoch beendet und nicht abgebrochen habe, kann ich gar nicht erklären. Vielleicht hatte ich einfach die Hoffnung, dass doch noch der Funke überspringt, denn die Geschichte ist durchaus vielschichtig und auf gewisse Weise bewegend.

Ganz sicher ist das Buch für viele ein Meisterwerk und hat Fans, doch leider gehöre ich nicht dazu. Auch schwere Kost muss für mich magnetisch wirken, mich in ihren Bann ziehen, mich nicht loslassen. Für „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ habe ich viel zu lange gebraucht, da all das nicht zutraf. Von daher gebe ich drei Sterne.

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Veröffentlicht am 18.01.2023

Gemächlicher Reihenauftakt

Die Dreitagemordgesellschaft
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Phyllida Bright ist die Haushälterin von Agatha Christie und liebt deren Romane. Besonders Hercule Poirot hat es ihr angetan. Da die örtliche Polizei ein bisschen einfach gestrickt ist, entschließt sich ...

Phyllida Bright ist die Haushälterin von Agatha Christie und liebt deren Romane. Besonders Hercule Poirot hat es ihr angetan. Da die örtliche Polizei ein bisschen einfach gestrickt ist, entschließt sich Phyllida, selbst die Ermittlungen in die Hand zu nehmen, als ausgerechnet am Morgen des ersten Tages einer geplanten dreitägigen Feierlichkeit im Hause Mallowan einer der Gäste tot in der Bibliothek gefunden wird.

Möglicher Weise bin ich inzwischen schon dem „alten Eisen“ zuzurechnen, denn mich erinnert die Dreitagemordgesellschaft stark an die Folgen der TV-Serie „Das Haus am Eaton-Place“, die in meiner Kindheit lief. Ich erinnere mich nicht wirklich an die Inhalte der Folgen, die für mein damaliges Alter wohl auch nicht unbedingt passend waren, aber an die Charaktere. Und beim Personal von Agatha und Max Mallowan habe ich diese absolut im Kopfkino agieren.

Phyllida ist eine zauberhafte Figur und so modern, dass sie aus ihrer Zeit gefallen zu sein scheint. Sie pfeift auf die Konventionen der damaligen Zeit, ist aber weder frech noch zickig, sondern einfach nur enorm selbstbewusst und trotz allem sehr höflich und auf Etikette bedacht. Auch die anderen Figuren im Buch wirken zwar ein wenig stereotyp, aber dennoch authentisch. Sie haben alle eine süße oder witzige Charaktereigenschaft, die ihnen ein Alleinstellungsmerkmal verschafft, sodass man sie quasi sofort erkennt und einordnen kann.

Der Fall selbst ist herrlich verworren und verzwickt. Die nach und nach auftauchenden Indizien lassen den Leser immer neue Theorien aufstellen und sich irren und neue Spuren suchen. Doch Phyllida bleibt am Ball und ist den Profis im Bereich Ermittlungen immer um mehr als nur eine Nasenlänge voraus.

Die Idee, die Haushälterin von Agatha Christie Kriminalfälle lösen zu lassen, ist natürlich einfach nur zauberhaft und naheliegend. Hier zu erwarten, dass man quasi eine Nachfolgerin der beliebten Krimi-Autorin hat und diese in deren Stil weiterschreibt, ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht. Ich sehe dies eher als zeitversetztes Spin-Off und dieses auf eine wirklich entzückende Art. Allerdings ist hier zu viel Cozy und zu wenig Spannung für meinen Geschmack eingeflossen. Der feine eingewebte Humor ist herrlich, aber nicht mengenmäßig genug vorhanden, um die Längen auszugleichen.

Möglich, dass dieser erste Band einer geplanten Serie noch ein bisschen in den Kinderschuhen steckt, dennoch bin ich nicht so sehr angetan, um mehr als drei Sterne zu geben. Gleichzeitig weiß ich aber, dass ich Phyllida gern weiter begleiten werde und sie auf alle Fälle noch eine Chance bei mir hat. Die eine oder andere Entwicklung meine ich bereits zu erahnen, aber ich lasse mich gerne überraschen.

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