Südengland, 1866. Die junge Nell, von Muttermalen gezeichnet, wird von den anderen Dorfbewohnern gemieden - bis "Jasper Jupiters Zirkus der Wunder" im Ort kampiert. Nells skrupelloser Vater wittert ein Geschäft und verkauft sie als "Leopardenmädchen" an Jasper. Doch was als traumatische Erfahrung beginnt, scheint sich als Glücksfall zu erweisen: Erstmals findet Nell eine echte Heimat. Sie schließt Freundschaften, verliebt sich in den sensiblen Toby - und wird, als "achtes Weltwunder" gefeiert, zum Star des Zirkus. Doch mit dem Ruhm stellen sich neue Probleme ein.
Ein Wanderzirkus, wie man es sich vorstellt! Nur kommen hier auch die "Launen der Natur" ganz groß raus! Eine klasse Geschichte! Ich war komplett versunken in diese Zirkuswelt. Die Feelings der Hauptperson ...
Ein Wanderzirkus, wie man es sich vorstellt! Nur kommen hier auch die "Launen der Natur" ganz groß raus! Eine klasse Geschichte! Ich war komplett versunken in diese Zirkuswelt. Die Feelings der Hauptperson konnte ich sehr gut nachvollziehen, da ich es auch zu spüren bekomme. ( Weißfleckenkrankheit) Hier sind alle Themen, Macht, Gier, Liebe und Erfolg sehr zu spüren. Da die Geschichte aus der Sicht der Hauptpersonen erzählt wird kann man jede Situation gut fühlen. Ein klasse Buch, das ich jedem Zirkusliebhaber empfehlen kann!
Elizabeth Macneal hat mit „Zirkus der Wunder“ ein wahres Goldstück erschaffen!
Dieses Buch hat mich fasziniert, emotional aufgewühlt und völlig in seinen Bann gezogen. Die Autorin hat es geschafft die ...
Elizabeth Macneal hat mit „Zirkus der Wunder“ ein wahres Goldstück erschaffen!
Dieses Buch hat mich fasziniert, emotional aufgewühlt und völlig in seinen Bann gezogen. Die Autorin hat es geschafft die Skrupelosigkeit der viktorianischen Zeit sehr bildhaft und authentisch in eine Geschichte zu fassen, die mir sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Sklaverei, Unterdrückung - Minderheiten hatten es in der Menschheitsgeschichte schon immer schwer und erst recht, wenn sie scheinbare Makel in jeglicher Form hatten. Waren sie stark behaart, hatten sie Leberflecken an den falschen Stellen, weißes Haar, Fehlbildungen, Tumore, diese Liste könnte man fast weg bis ins Unendliche ausweiten, so galten sie als Kuriositäten, Monster. Für mich eine Liste des Grauens, denn die armen Menschen, die so gezeichnet waren, wurden ausgegrenzt, misshandelt, zur Schau gestellt. Sie wurden nicht wie Menschen behandelt, sondern wie eine Ware, die man nach belieben kaufen und verkaufen kann. Schreckliche Vorstellung, oder? Noch schrecklicher jedenfalls finde ich es, dass dieses Geschäft bis in die heutige Zeit nachhallt und die Menschen nur langsam zur Besinnung kommen. Aber lest selbst und glaubt mir, auch ihr werdet im Anschluss Namen wie Julia Pastrana oder Charles Byrne recherchieren.
In diesem Buch jedenfalls lernen wir Nell kennen. Eine junge Frau, die über und über mit Muttermalen bedeckt ist. In ihrem Dorf ist sie die Außenseiterin, existiert bloß am Rande der Gesellschaft. Nur die Liebe ihres Bruders ist ihr sicher, denn als „Jasper Jupiters Zirkus der Wunder“ unweit ihres Dorfes kampiert, nutzt ihr Vater die Chance und verkauft sie zu einem Spottpreis als neue Attraktion. „Nellie Moon“, so wird der schillernde neue Star des Zirkus nun genannt und mit ihrer liebevollen, unbekümmerten Art wird Nell von ziemlich schnell von jedermann geliebt. Sie fühlt sich, nach dem holprigen, herzzerreißenden Start, wohl in ihrer neuen Familie, der Zirkus ist zu ihrer Heimat geworden.
Jasper und sein Bruder Toby sind unzertrennlich und doch grundverschieden. Der Impresario und sein Handlanger. Toby steht seit Jahren im Schatten seines Bruders und doch ist er derjenige, der bodenständig, sittsam und freundlich ist, wohingegen Jasper immer mehr will. Er träumt von Ruhm, von Macht und Reichtum. Sein Zirkus soll in aller Munde sein, sein Name unvergesslich.
Die Schausteller, die Jasper in seinem Zirkus versammelt hat, sind allesamt wahre Wunder. Sie treten auf, erfreuen das Publikum und werden von Jasper gut dafür entlohnt. Doch je höher man steigt, umso tiefer kann man auch fallen. Ein klein wenig habe ich Jaspers Ehrgeiz bewundert. Er hat sich Ziele gesetzt und so lange darauf hingearbeitet, bis er diese erreicht hat und das immer und immer wieder. Allerdings sollte man auch sehen, zu welchem Preis.
„Zirkus der Wunder“ vereint Unterhaltung, Geschichte und Wissenschaft zu einem komplexen Gefüge, dessen Zahnräder unweigerlich ineinandergreifen. Es eröffnen sich jede Menge Fragen, die sich teilweise nicht einfach beantworten lassen, sondern in denen es um so viel mehr als ein bloßes Ja oder Nein geht, nämlich um das Leben an sich, um seine Farben, seine Vielfalt, seine Freiheit.
Ich denke, die Geschichte von Nell, Jasper, Toby, Stella und allen hier dargestellten Charakteren darf uns Lesern die Augen öffnen, darf uns nachdenken und auch für einen Moment innehalten lassen. Stellt euch immer die Frage: Wie würdet ihr euch fühlen?
Südengland, 1866. Die junge Nell, von Muttermalen gezeichnet, wird von den anderen Dorfbewohnern gemieden - bis "Jasper Jupiters Zirkus der Wunder" im Ort kampiert.
Nells skrupelloser ...
Meine Meinung und Inhalt
Südengland, 1866. Die junge Nell, von Muttermalen gezeichnet, wird von den anderen Dorfbewohnern gemieden - bis "Jasper Jupiters Zirkus der Wunder" im Ort kampiert.
Nells skrupelloser Vater wittert ein Geschäft und verkauft sie als "Leopardenmädchen" an Jasper.
Doch was als traumatische Erfahrung beginnt, scheint sich als Glücksfall zu erweisen:
Erstmals findet Nell eine echte Heimat. Sie schließt Freundschaften, verliebt sich in den sensiblen Toby - und wird, als "achtes Weltwunder" gefeiert, zum Star des Zirkus. Doch mit dem Ruhm stellen sich neue Probleme ein.
Meine Meinung zum Buch
Ich bin sehr gut in dieses schöne Buch gestartet und die Faszination der Autorin über das viktorianischen Zeitalter waren spürbar. Die fiktionalen Einblicke in die Zirkuswelt haben mir sehr gut gefallen, ebenso der Perspektivenwechsel. Jasper ist ein überaus ehrgeiziger Mann, der davon träumt, sich einen Stellplatz in London leisten und vor der Queen auftreten zu können. Er ist stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht und von seiner eigenen Genialität überzeugt. Im Gegensatz dazu ist Toby ein stiller, zurückhaltender Charakter, der seine Wünsche stets zurückgestellt hat. Obwohl die Brüder als Kinder von einem gemeinsamen Zirkus träumten, ist Jasper nun der alleinige Besitzer. Toby arbeitet als Fotograf für ihn und sehnt sich nach seiner Anerkennung. Rückblicke nahmen mich als Leserin mit in den Krieg auf der Krim, wo die beiden etwas Einschneidendes erlebt haben, über das sie nicht sprechen.
Das Erzähltempo ist ruhig, zwischen den einzelnen Abschnitten des Buches gibt es aber Zeitsprünge, sodass die Geschichte dennoch zügig vorankommt.
Geprägt ist das Buch von vielen düsteren und überraschenden Momenten, was genug Abwechslung in die Geschichte gebracht hat. Das Ende hätte ich mir etwas "harmonischer" gewünscht, anosten ein wunderschönes Buch. Das Nachwort gibt Informationen zu den historischen Vorbildern. Gerne empfehle ich dieses Buch an alle weiter, die Lust auf einen historischen Roman haben.
Elizabeth Macneal stammt aus Schottland und lebt in London. Sie ist Autorin und Töpferin. THE DOLL FACTORY ist ihr erster Roman und sprang direkt nach Erscheinen auf Platz 1 der britischen Bestsellerliste. Die Übersetzungsrechte wurden in über 30 Länder verkauft.
Der Körper der jungen Nell ist mit zahlreichen Muttermalen übersät. In ihrer Familie wie auch in dem kleine Dorf weit abseits von London wird sie wie eine Aussätzige behandelt. Einzig ihr Bruder steht ...
Der Körper der jungen Nell ist mit zahlreichen Muttermalen übersät. In ihrer Familie wie auch in dem kleine Dorf weit abseits von London wird sie wie eine Aussätzige behandelt. Einzig ihr Bruder steht ihr bei, bis sich ein Zirkus ankündigt.
Dieser verspricht abenteuerliche Gestalten und zahlreiche Wunder, die es zu bestaunen gibt. Ihr Herold trifft zufällig auf Nell und ist fasziniert. Nicht von ihren Malen, sondern von ihrem Wesen.
Toby kann seit dem Zusammenstoß mit Nell keinen klaren Gedanken mehr fassen und kommt nur schwerlich mit dem Aufbau der Manege voran. Sein Bruder Jasper hingegen steigert sich immer mehr in seinen Wahn, zum mächtigsten Impresario aller Zeiten zu werden.
In London schließt er in seinem grenzenlosen Wahn einen Teufelspakt mit einem berüchtigten Geldverleiher. Mit dem Ziel, die Queen in seine Vorstellung zu locken, macht er sich zurück zum Zirkus. Nachts bietet ihm Nells Vater stockbetrunken seine Tochter zum Preis von zwanzig Pfund an. Jasper erkennt schnell den Nutzen des „Leopardenmädchens“ und treibt seine Truppe zu einer neuen Attraktion an, bei der alle Höchstleistung erbringen müssen.
Nell realisiert schnell, dass der Verkauf für sie kein bitteres Unglück, sondern die Freiheit und Normalität bedeutet, die sie sich schon immer ersehnte.
Die Show mit „Nellie Moon“ wird immer erfolgreicher und steigert damit auch den Wahnsinn Jaspers, bis seine Erfolge im Nichts verpuffen und der Geldeintreiber vor der Manege steht. Toby muss sich entscheiden: ein Leben mit Nellie Moon oder eine lebenslange Bindung zu seinem an Selbstüberschätzung neigenden Bruder Jasper.
Elizabeth MacNeal erzählt von „Monstern“ und Wundern. Doch eigentlich erzählt sie von Menschen, die aufgrund ihrer genetischen Defekte zu einem praktischen und handzahmen Ausstellungsstück gemacht werden. Ausgrenzung und Hass verschwimmen in Vermarktung und Geldgier. Mit Jasper als größenwahnsinnigem Impresario erleben wir Hochmut und auch tiefsitzender Neid – ein Bestandteil unseres Wesens, was sich scheinbar nur schwer ablegen lässt. Für diese Wunder scheint der Zirkus auf den ersten Blick die Freiheit zu bieten, nach der man sich sehnt. Aber ist er das?
Nellie Moon hinterlässt einen faden Beigeschmack und macht deutlich, dass sich seit der Zeit dieser umherziehenden Wunder nur wenig geändert hat. Wir kennen zwar nunmehr dank Forschung und Wissenschaft den Grund zahlreicher „Wunder“, grenzen aber nach wie vor diese Menschen aus.
Das Buch "Der Zirkus der Wunder" von Elizabeth Macneal katapultiert einen direkt nach Südengland ins Jahr 1866.
Die Autorin schafft es so bildlich zu schreiben, dass ich mich in der Fantasie mitten im ...
Das Buch "Der Zirkus der Wunder" von Elizabeth Macneal katapultiert einen direkt nach Südengland ins Jahr 1866.
Die Autorin schafft es so bildlich zu schreiben, dass ich mich in der Fantasie mitten im Zirkusgeschehen der damaligen Zeit befunden habe. Es ist das erste Buch, welches ich über dieses Thema und die damalige Gier nach dem Abnormen gelesen habe.
Ich fand das Buch wirklich durchgehend spannend und sehr besonders.
Nell ist einem von Anfang an sympathisch, sie tut einem leid, da sie es nicht leicht hat, da sie in ihrem Dorf mit ihren vielen Muttermalen verspottet wird und ihr Vater sie sogar als Leopardenmädchen an Jaspers Zirkus der Wunder verkauft. Und so ist es nur verständlich, dass sie sich in der Zirkuswelt endlich akzeptiert fühlt, da sie von Jasper als Hauptattraktion "Nellie Moon" eingesetzt wird und sich immer wohler fühlt. Denn endlich wird sie mit ihren vielen Muttermalen akzeptiert, sogar bewundert und muss sich nicht mehr als "Monster" verstecken. Sie geht richtig als Sensation der "Königin von Mond und Sternen" in ihrer neuen Rolle auf und freundet sich mit den anderen Kuriositäten, wie Brunette, Stella und Pearl an.
Toby, der Bruder von Jasper verliebt sich in Nell und die mag ihn auch, doch leider überwiegt am Ende seine Unterwürfigkeit gegenüber seinem Bruder Jasper. Diese erlebten gemeinsam den Krim-Krieg, Jasper als Soldat, Toby als der eigene Fotograf. Der Tod eines Freundes führt zu einem toxisches Verhältnis der beiden. Hier hätte ich mir zwischen Nell und Toby am Schluss eine andere Entwicklung gewünscht.
Insgesamt fand ich das Buch wunderbar, eine Zeitreise in die damalige so andersartige Zeitepoche.