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Veröffentlicht am 20.01.2023

Unterhaltsame, kurzweilige Cosy Crime, nicht nur für Agatha Christie und Miss Marple Fans. Very british!

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Das beschauliche Städtchen Marlow ist nicht gerade eine kriminelle Hochburg. Im Gegenteil! Daher glaubt die herbeigerufene Polizei zunächst an ein Versehen, zumal der Anruf der Nachbarin von Mr Stefan ...

Das beschauliche Städtchen Marlow ist nicht gerade eine kriminelle Hochburg. Im Gegenteil! Daher glaubt die herbeigerufene Polizei zunächst an ein Versehen, zumal der Anruf der Nachbarin von Mr Stefan Dunwoody, ziemlich seltsam erscheint. Die ältere Dame behauptet tatsächlich, sie habe einen Hilfeschrei und einen Schuss gehört und glaube nun, ihr Nachbar sei erschossen worden.
Dass die verwitwete Mrs Judith Potts, ihres Zeichens Kreuzworträtselerfindern, aber tatsächlich ein Gespür für ungewöhnliche Vorkomnisse besitzt, glaubt zu diesem Zeitpunkt jedoch keiner. Zwar wird halbherzig bei Stefan nachgesehen, doch erst, als Judith sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Leichnam macht, kommt der Stein ins Rollen. Denn sie wird tatsächlich schnell fündig. In Stefan Stirn prangt ein Einschussloch und bezeugt auch äußerlich, dass ihr Nachbar mausetot ist.

Judith wird ärgerlich, als die Polizei immer noch nicht an einen Mord, sondern eher an einen Selbstmord glaubt. Und sie beschließt, selbst den Fall aufzuklären, da sie ihren Nachbarn als überaus freundlichen Herren in Erinnerung hat.
Ihre ersten Schritte als Hobbydetektivin, sorgen jedoch nicht bei allen Bewohnern von Marlow für Begeisterung. Denn durch ihre Fragen scheucht sie auch Menschen auf, die dunkle Geheimnisse hegen und sich von Judith bedrängt fühlen.
Judith lernt zwei ungewöhnliche Frauen kennen, die ihr unterstützend unter die Arme greifen. Zum einen ist es die Frau des Pfarrers, Becks Starling und zum anderen die Landfrau und Hundesitterin Suzie Harris. Dennoch eine Mörderjagd birgt gewisse Risiken und Gefahren, selbst wenn das gewitzte Frauentrio einfallsreich zu Werke geht…

Ich gewann Mrs. Potts Mordclub und der tote Nachbar“ bei einer Buchverlosung und freute mich riesig. Denn ich liebe Cosy Crime, insbesondere britische Krimis, die womöglich auch noch ein wenig an die guten alten Miss Marple Romane/Verfilmungen erinnern.
Wie man es unschwer erahnen kann, wenn man den Buchtitel liest, ist die Hauptfigur dieser neuen Krimireihe eine ältere aber rüstige und clevere Dame, die Agatha Christies weltberühmter Hobbydetektivin in Nichts nachsteht. Na abgesehen davon, dass ihr der treue Mr. Stringer nicht zur Verfügung steht.

Dafür hat Judith aber zwei Mitstreiterinnen die ebenfalls interessante und facettenreiche Akteurinnen sind. Nicht nur Judith persönlicher Hintergrund und ihre Vergangenheit werden angerissen. Auch Suzie und Becks haben private Probleme, die sie mit sich herumtragen. Schön fand ich, dass die drei Damen sich miteinander austauschen und sich auch auf dieser Ebene unterstützen und vor allem, dass Judiths Geheimnis gleich am Ende des ersten Bandes aufgelöst wird.
Der Krimiplot ist schön knifflig inszeniert worden, was aber für mich keine Überraschung war, denn der Autor Robert Thorogood, hat unter anderem auch die Romanvorlagen für die TV Krimiserie „Death in Paradise“ geschrieben, die ich herausragend finde.
Zugegeben, ich würde mir für den zweiten Teil, der im Frühjahr 2023 erscheinen soll, wünschen, dass Judith, Suzie und Becks, noch ein wenig vertrauter miteinander umgehen werden und der Humor noch präsenter wird. Aber abgesehen von diesen eigentlichen Nichtigkeiten, gibt es von meiner Seite nichts zu meckern.
Wer eine Schwäche hat für britische Krimis mit ausgeklügelten Plots und vorwitzigen, cleveren Alltagsheldinnen, wird sich sicherlich prächtig amüsieren beim Lesen der tollen, kurzweiligen Lektüre, die ich uneingeschränkt weiterempfehle.

Kurz gefasst: Unterhaltsame, kurzweilige Cosy Crime, nicht nur für Agatha Christie und Miss Marple Fans. Very british!

1. Teil: Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar
2. Teil: Mrs Potts Mordclub und der tote Bräutigam




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Veröffentlicht am 18.01.2023

Ein ergreifender, wertvoller New Adult, der unter die Haut geht

With you I heal
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Damals:

Sophia und Arin können ihre Finger nicht voneinander lassen. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein, doch eines eint sie, sie fühlen sich im Grunde ihres Herzens einsam und oftmals unverstanden ...

Damals:

Sophia und Arin können ihre Finger nicht voneinander lassen. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein, doch eines eint sie, sie fühlen sich im Grunde ihres Herzens einsam und oftmals unverstanden von ihren Familien.
Obwohl beide miteinander schlafen, stößt Arin Sophia immer wieder verbal fort, denn er hält sich nicht gut genug für sie. Arin hat nicht nur eine drogenabhängige, grausame Mutter und lebt in einem Wohntrailer, sondern ist ebenfalls den Drogen verfallen und lässt sich einfach so treiben.
Immerhin gelingt es Sophia, an Arins Ehrgeiz zu appellieren und er lässt sich Nachhilfe geben für einen baldigen Test. Die Krux an der Sache- er fragt Sophias beste Freundin.
Als kurz darauf mehrere tragische Ereignisse in Belmont Bay geschehen, ziehen diese nicht nur Sophia und Arin den Boden unter den Füßen weg. Sophia geht mit ihrer Mutter fort und lässt die Kleinstadt, Arin und ihren Grandpa hinter sich…

Gegenwart:

Sophia ist verzweifelt. Ihre Mutter hat sie mitten in der Nacht herausgeworfen. Und das, obwohl sie doch gerade jetzt Liebe und Unterstützung gebrauchen könnte. Traurig ruft sie ihren Großvater an, der sie auf halber Strecke abholt und nach Belmont Bay zurückbringt.
Dort trifft sie aber auch bald auf Arin, der sie aus einer gefährlichen Situation rettet. Immer noch knistert es zwischen ihnen und Sophia beschließt Arin zunächst auf freundschaftlicher Basis noch eine Chance zu geben. Und Freunde, Freundlichkeit und Chancen kann Arin mehr als alles andere brauchen. Seit Monaten ist er clean von den harten Drogen, die er einst nahm. Er geht zwar regelmäßig zu den Treffen im Ort für Drogenabhängige, doch immer noch tobt innerlich die Sucht in ihm und es fällt ihm in seiner, ausweglos erscheinenden Situation, nicht einfach den Drogen zu widerstehen. Vielen Menschen, im Ort, hat er während seiner Sucht vor den Kopf gestoßen. Dass sie nicht gut auf ihn zu sprechen sind oder ihm gar einen Job geben wollen, ist Arin klar. Da er ein sensibler und trauriger junger Mann ist, belastet ihn dieser Umstand sehr…
Wird es Sophia gelingen, Arin zu retten oder wird er sich von ihr abwenden, wenn er ihr Geheimnis erfährt…

Zum dritten Mal führt uns Justine Pust nach Belmont Bay, wo wir diesmal mehr über den geheimnisvollen Arin erfahren und Sophia, die einst die beste Freundin der verschwundenen Caren war.
Arin, der auch schon in den Vorgängerbänden als Nebenfigur in Erscheinung trat, wirkt nach außen hin wie ein typischer Bad Boy, doch wenn man mehr über seine privaten Hintergründe erfährt, begreift man was für eine verletzliche Seele er besitzt und dass er an vielen Dingen, die schief liefen in seinem Leben, keine Schuld trägt. So manches undurchdachtes und verletzendes Handeln, besonders Sophia gegenüber, bekommt dadurch Sinn, denn er stößt instinktiv alles von sich fort, dass ihm etwas bedeutet, aus Angst es zu verlieren.

Aber auch Sophia hat bereits einige Probleme, die sie mit sich herumträgt und man kann selbst aus ihrer Warte nachvollziehen, wieso sie einst fort ging aus der Kleinstadt.

Im steten Perspektivwechsel treibt die Autorin die Story des Heldenpaars voran, so dass man tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden eintauchen kann. Zudem wird auch deren Vergangenheit thematisiert und natürlich findet dazu Carens damaliges Verschwinden Erwähnung.

Mit Sophia und Arin hat die Autorin kein einfach gestricktes Heldenpaar geschaffen und das ist gut so. Mir sind Paare mit Ecken und Kanten lieber, als schablonenhaft gestrickte Protagonisten. „With Yout I Heal“ ist allerdings kein Roman für Leser, die lockerleichte Liebesromanlektüre mit Love Story erwarten. Die Story geht sehr an die Substanz beim Lesen, denn Arins und Sophias Probleme werden eindringlich und anrührend geschildert und nehmen den größten Raum ein in diesem Buch.

Die Autorin vermeidet beim Erzählen der Geschichte den moralisch erhobenen Zeigefinger; was ich einfach nur wunderbar fand und stellt stattdessen menschliche Werte in den Fokus.
So erzählt der Roman nicht nur eine bittersüße, anrührende Liebesgeschichte, es ist genauso Selbstfindungsroman und eine Story über Liebe, Verzeihen, Freundschaft und Familie. Und dass Menschen halt Fehler machen und keiner perfekt ist.


Kurz gefasst: Ein ergreifender, wertvoller New Adult, der unter die Haut geht.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

In seiner Handlung unvorhersehbarer Pageturner, der einen nicht loslässt. Schlaflose Kriminacht garantiert!

Die Einsamkeit des Todes
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2 Jahre zuvor:

Max befindet sich mit seiner schwangeren Verlobten Sarah auf der Hochzeit eines befreundeten Paares. Aber auch der übrige Teil, der seit der Kindheit eingeschworenen Clique ist zugegen, ...

2 Jahre zuvor:

Max befindet sich mit seiner schwangeren Verlobten Sarah auf der Hochzeit eines befreundeten Paares. Aber auch der übrige Teil, der seit der Kindheit eingeschworenen Clique ist zugegen, als sich etwas später ein übler Streit zwischen Sarah, seinem Bruder Tobi und Max entspinnt. Max hat, während er auf der Suche nach Sarah war, ein verhängnisvolles Gespräch belauscht zwischen seinem jüngeren Bruder und seiner Verlobten. Demnach war Sarah ihm bereits seit einiger Zeit untreu und hat Max ausgerechnet mit Tobi betrogen. Max zieht die Wahrheit beinahe den Boden unter den Füßen weg. Die Frau, die er glaubte in und auswendig zu kennen und zu lieben! Verärgert und erschüttert zugleich packt er ihren Koffer und wirft sie aus seinem Elternhaus.

2 Jahre später:

Als sich eine auf dem Feld aufgefundene Männerleiche , als die des bereits seit geraumer Zeit vermissten älteren Herren Josef Greindl entpuppt, geht die Polizei zunächst von einem Unglücksfall aus. Schließlich war Greindl dement. Doch die zuständige Ermittlerin Jenny, lässt die Leiche ohne Einverständnis ihres abwesenden Vorgesetzten in die Rechtsmedizin schicken und untersuchen, wobei sich herausstellt, dass Greindl vermutlich von einem Auto angefahren wurde und an den dabei zugefügten Verletzungen starb. Doch wer hat damals Fahrerflucht begangen und warum? Greindls Sohn ist Jenny überaus suspekt, doch dann wird ein Koffer in einem Waldstück gefunden, der Max Verlobter Sarah gehörte und in diesem befindet sich der Pass von Josef Greindl. Jenny und ihr Vorgesetzter Leo, sind zunächst ratlos, denn Sarah wurde bislang nicht als vermisst gemeldet.

Währenddessen bekommt Max rätselhafte anonyme Botschaften per sms geschickt, in denen jemand behauptet, das Sarah umgebracht wurde und zwar von Max.

Zunächst nimmt Max diese Botschaften nicht ernst; vermutet gar, dass sein Bruder dahinter steckt, mit dem er, seit dem Vorfall vor zwei Jahren auf der Hochzeit, kein Wort mehr gewechselt hat. Als Max und Tobi, das Weihnachtsfest zusammen mit ihrem Onkel im Elterhaus der kurz zuvor verstorbenen Mutter verbringen müssen, weil es der letzte Wille der Mutter war, ist Max kurz davor, seinem Bruder an die sprichwörtliche Gurgel zu gehen. Als dann auch noch ein Mitglied ihrer alten Clique ermordet aufgefunden wird, keinem in Max langsam Zweifel auf, ob Sarah womöglich wirklich ermordet wurde. Doch wenn nicht von ihm, von wem denn dann? Und welches Motiv könnte der Täter gehabt haben?

„Die Einsamkeit des Todes“, ist der erste Krimi, den ich von Petra Johann gelesen habe, aber, nachdem dieser mir bereits eine lange, spannende Lesenacht beschert hat, werde ich wohl auch die übrigen bislang erschienenen Einzelbände ins Auge fassen.

Besonders gut gefallen an „Die Einsamkeit des Todes“, hat mir vor allem, dass die Autorin viele unvorhersehbare Wendungen und falsche Fährten in ihren Krimi eingebaut hat, die selbst erfahrene Krimileser in die Irre führen dürften. Im Fokus des Geschehens stehen einerseits Max, Tobi, deren Onkel und deren Clique; andererseits vergisst es die Autorin nicht, auch die Ermittlungsarbeit auf spannende Art und Weise einzubringen. Jeder Weg ist dabei äußerst durchdacht und selbst das Ermittlerteam tappt lange Zeit im Dunklen, was sie sympathisch macht, denn so wirken sie nicht, wie so oft in anderen Krimis dargestellt, wie „coole Superbullen“, die mit reichlich technischem Schickschnack ausgestattet sind und stets alles besser wissen.

Jenny und Leo sind herrlich unperfekt, was ihnen spannende Ecken und Kanten verleiht. Lediglich der Verliebtheit von Leo, bedurfte es meiner Meinung nicht, die frühzeitig vereitelt wird und somit auch ganz hätte unter den Tisch fallen können.

Toll fand ich dagegen, wie Petra Johann den Bruderzwist dargeboten hat. Man kann sich sehr gut in die Brüder und den Onkel hineindenken dabei und dieser Zwist hat dann ganz nebenbei auch noch dafür gesorgt, dass er zusätzlichen Raum für mögliche Mordmotivspekulationen bot. Dazu fand ich den Schreibstil, den die Autorin in ihrem Roman an den Tag legt, unglaublich eingängig und flüssig, so dass ich „Die Einsamkeit des Todes“, erst wieder zur Seite legen konnte, nachdem der Fall/die Fälle gelöst waren.

Kurz gefasst: In seiner Handlung unvorhersehbarer Pageturner, der einen nicht loslässt. Schlaflose Kriminacht garantiert!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein unterhaltsamer historischer Roman

Das Marzipanmädchen
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Eigentlich könnte das Leben von Marie völlig in Ordnung sein. Sie liebt ihre Ballettstunden über alles, ihre Eltern sind vermögend, da der Vater eine gutgehende Konditorei betreibt und sie hat zwei sympathische ...

Eigentlich könnte das Leben von Marie völlig in Ordnung sein. Sie liebt ihre Ballettstunden über alles, ihre Eltern sind vermögend, da der Vater eine gutgehende Konditorei betreibt und sie hat zwei sympathische Brüder. Doch eines Tages stirbt zunächst der ältere Bruder und von dem Tag an, ist ihr Vater so seelisch getroffen von dem Verlust, dass er sich aus dem Laden zurückzieht und die Konditorei seinem noch verbliebenen Sohn übergibt. Dieser hat auch sogleich allerhand ehrgeizige Pläne und reist geschäftlich mit seinem Stellvertreter Oeverbeck zum Zaren nach Russland. Doch er kehrt nicht mehr lebend heim...

Nun ist es an Marie die Konditorei zu übernehmen, denn ihr Vater ist zu krank dazu. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, besonders mit dem Stellvertreter Oeverbeck, gelingt es Marie, die Firma zu halten. Um weiterhin Profit machen zu können, entschließt sie sich dazu, ebenfalls eine Reise nach Russland anzutreten. Der Zar ist mehr als begeistert von den Süsswaren, besonders vom handgefertigten Marzipan und so beginnt der Siegeszug des „Krögerschen Marzipans“.

Die Firma und Marie durchlaufen gute sowie schlechte Zeiten, doch durch ihren Erfindungsgeist und ihre kreativen Ideen meistert Marie alle Schwierigkeiten. Mehr noch. Selbst für soziale Einrichtungen und für die Ärmsten der Armen engagiert sie sich nebenbei.
Doch in Herzensangelegenheiten hat sie nicht so viel Glück. Zum einen gibt es da Thomas Hansen, einen Weinhändler, dem ihr Herz gehört, der sich jedoch nicht binden will und zum anderen Christian Andresen, ein Fischhändler, der sie über alles liebt, dessen Liebe sie jedoch nicht erwidern kann.

Als ein Einbruch in der Konditorei stattfindet und es scheint, als ob es der Einbrecher auf das geheime Marzipanrezept abgesehen hat, weiß Marie jedoch, dass es langsam Zeit für sie wird, zu reagieren...

Ich gestehe, dass ich eigentlich nicht viele Erwartungen an diesen Roman gestellt habe. Doch dieser historische Roman von einer deutschen Autorin hat mich positiv überrascht. Lena Johannson hat mit „Das Marzipanmädchen“, einen wunderschönen, historischen Roman geschrieben, der mir sehr gut gefallen hat. Die Autorin vermochte es, eine atmosphärisch dichte, unterhaltsame Geschichte zu schreiben, die nie Längen aufweist und einen interessanten Einblick in die Süßwarenherstellung Ende des neunzehnten Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gewährt.

Aber auch die Heldin des Buches ist eine mutige und sympathische Person, die das Buch zusammen mit einer fesselnden Rahmenhandlung, in der auch durchaus ernstere Dinge dieser Zeit, wie die schlechte Unterbringung der Fabrikarbeiter oder fehlende ärztliche Versorgung der Huren angesprochen werden.

Kurz gefasst: Ein unterhaltsamer historischer Roman.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Pageturner!

Wohin du auch fliehst
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Im Jahre 2003 ist Cathy zunächst Single, hat einen großen Freundeskreis, ist beliebt und feiert ausgelassen in Clubs und Pubs die Nächte durch. Eines Tages lernt sie den attraktiven Türsteher Lee kennen, ...

Im Jahre 2003 ist Cathy zunächst Single, hat einen großen Freundeskreis, ist beliebt und feiert ausgelassen in Clubs und Pubs die Nächte durch. Eines Tages lernt sie den attraktiven Türsteher Lee kennen, der zudem einen recht rätselhaften Beruf zu haben scheint, über den er sich bei ihr um keinen Preis auslassen möchte. Aber auch Lee selbst gibt Cathy im Laufe der Zeit immer mehr Rätsel auf- mal bleibt er gleich mehrere Tage hintereinander bei ihr, ist aufmerksam und liebevoll, mal jedoch kommt er nur für schnellen Sex vorbei und lässt eine ganze Woche nichts von sich hören. So gerät Cathy schnell in ein Wechselbad der Gefühle, vor allem als sie feststellt, dass Lee immer dominanter wird und ihr heimlich hinterher spioniert.

Im Jahre 2008 ist Cathy eine gebrochene, verängstigte Frau, die einen sehr starken Kontrollzwang entwickelt hat und sich selbst in ihrer Wohnung nicht mehr sicher fühlt. Sie funktioniert nur noch- geht jeden Tag zur Arbeit, hat aber den Kontakt zu ihrem großen Freundeskreis abgebrochen und ist sehr allein. Die Situation verändert sich, als in dem Haus in dem Cathy lebt ein neuer Mitbewohner einzieht. Stuarts freundliches und ruhiges Wesen ist es zu verdanken, dass Cathy langsam neuen Lebensmut fasst und sie sich zudem endlich wieder verliebt. Doch als sie sich fasst in Sicherheit glaubt, holt sie ihre Vergangenheit wieder ein…

Obwohl ich immer dankbar für einen ausführlichen Klappentext bin, wäre es mir in diesem Fall lieber gewesen, wenn man darin nicht so viel im Voraus über den Verlauf der Story erfahren hätte, doch abgesehen davon hat die Autorin mit „Wohin Du auch fliehst“ einen unglaublich fesselnden Psycho-Thriller abgeliefert, der ganz ohne viel Effekthascherei auskommt und stattdessen mehr auf subtile verstörende, unter die Haut gehende Psycho-Elemente setzt.

Dieses Buch hat mich eine schlaflose Nacht gekostet, denn die besondere Eindringlichkeit mit der die Autorin die Liebes und Leidensgeschichte von ihrer Heldin Cathy beschreibt, ließ mich nicht los – entsetzte und erschütterte mich. Elizabeth Haynes schildert Cathys Werdegang auf zwei Zeitebenen.

Man erfährt in wohl dosierten Häppchen; immer im Wechsel, was Cathy in den Jahren 2003 und 2008 erlebt und was aus der fröhlichen Frau von einst, den zutiefst verstörten Menschen hat werden lassen, der sie in 2008 nun geworden ist. Aber neben den vielen Tiefschlägen, die Cathy zu erleiden hat, gesellen sich nach und nach auch hoffnungsvolle Momente hinzu, die es dem Leser erträglicher machen, Cathys Leidensweg zu verfolgen.

Es ist definitiv kein Roman für zart besaitete Leser- man sollte sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass „Wohin Du auch fliehst“, keine einfache, locker leichte Lektüre ist. Aber am Ende vermittelt der Roman auch Dinge wie Hoffnung, Mut über sich selbst hinauszuwachsen, Vertrauen wieder zu erlernen und vor allem an die wahre Liebe zu glauben, selbst wenn die Lage noch so hoffnungslos erscheint…

Zwar mag ein Happy Ending an dieser Stelle vielleicht ein wenig unrealistisch erscheinen- zumal das wahre Leben keinesfalls immer so glimpflich abläuft, doch als Unterhaltungsroman geschaffen, kann ich mich mit diesem Ende des Romans durchaus anfreunden.

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