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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2023

Verliert an Kraft, je weiter sich die Geschichte von der Grundidee entfernt

Going Zero
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„Going Zero“ von Anthony McCarten war für mich ein kurzweiliger Thriller, welcher mich gerade zu Beginn sehr fesseln konnte. Die zugrundeliegende Idee in unsere heutigen hochtechnisierten Welt zu versuchen ...

„Going Zero“ von Anthony McCarten war für mich ein kurzweiliger Thriller, welcher mich gerade zu Beginn sehr fesseln konnte. Die zugrundeliegende Idee in unsere heutigen hochtechnisierten Welt zu versuchen unterzutauchen klang finde ich richtig spannend und gerade der Erzählstrang rund um Zero 10 konnte mich schon sehr in seinen Bann ziehen. Allerdings hätte ich es cool gefunden, wenn auch die Geschichten der anderen neun Kandidat:innen vollständig erzählt worden wären. Gerade hier war ich sehr neugierig auf unterschiedliche Strategien und Ideen des Autors. Diese traten aber letztendlich nur am Rand in Erscheinung und die Handlung fokussierte sich hauptsächlich auf die beiden Antagonisten, nämlich der untergetauchten Kaitlyn (alias Zero 10) und ihren Verfolgern vom Projekt Fusion, allen voran Cy Baxter. Zunehmend entwickelte sich die Geschichte dann in eine ganz andere Richtung als erwartet. Prinzipiell lebt ein Thriller ja auch von überraschenden Wendungen. Hier ging der Plan nur nicht ganz auf, denn je weiter sich der Autor von seiner Grundidee entfernte, desto beliebiger und weniger speziell wurde die Handlung. Versteht mich nicht falsch, auch diese Entwicklung las sich spannend und punktete mit jeder Menge Action und Tempo. Ich persönlich glaube nur, dass die ursprüngliche Idee, besser ausgebaut, ein wesentlich größeres Potenzial geborgen hätte. Trotzdem war „Going Zero“ eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre. Der Schreibstil liest sich mitreißend und so kam ich richtig schnell durchs Buch. Alles in allem vergebe ich dafür 3 ½ Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2023

Blieb hinter meinen Erwartungen zurück

Der dunkle Schwarm 2 - Der stille Planet
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Nachdem ich, vor allem mit dem Ende, des ersten Bandes etwas unglücklich war, wollte ich der Reihe dennoch eine neue Chance geben. Doch auch „Der dunkle Schwarm 2 - Der stille Planet“ von Marie Graßhoff ...

Nachdem ich, vor allem mit dem Ende, des ersten Bandes etwas unglücklich war, wollte ich der Reihe dennoch eine neue Chance geben. Doch auch „Der dunkle Schwarm 2 - Der stille Planet“ von Marie Graßhoff konnte mich leider nicht vollends überzeugen. Dabei liest sich das Buch eigentlich überaus angenehm und flüssig. Der Schreibstil ist modern und mitreißend und auch das hohe Erzähltempo sorgt für gute Unterhaltung und eine packende Dynamik. Insgesamt waren es zwei Punkte welche mein Lesevergnügen getrübt haben. Zunächst einmal sind das die Entscheidungen und Verhaltensweisen von Hauptprotagonistin Atlas. Ich mag jetzt nicht ins Detail gehen und spoilern, aber letztendlich zeigte sie zwar einerseits eine beachtliche Charakterentwicklung, in einem wichtigen Punkt verhielt sie sich aber in meinen Augen absolut unstimmig. Ich weiß nicht so recht ob dies als Charaktereigenschaft gezielt so angelegt wurde, oder ob Autorin Marie Graßhoff hier an ihrer Figur vorbei geschrieben hat. Das Ergebnis war auf jeden Fall das mich Atlas zunehmend genervt hat und nicht mehr die sympathische und smarte Figur aus dem erste Band war. Mal davon abgesehen ist die Handlung aber auch noch unglaublich vollgestopft mit den unterschiedlichsten Themen. Anstatt konsequent die Auflösung des Falls (welchen es auch in diesem Band wieder gibt) zu verfolgen, schweift das Geschehen immer wieder in andere Richtungen ab. Prinzipiell spielt dabei alles schon irgendwie zusammen, es wird aber durch die Fülle letztendlich nicht detailliert auserzählt und manches bleibt am Ende einfach offen. Für meinen Geschmack, hätte es einige der Nebenschauplätze gar nicht gebraucht, da diese Handlungsstränge auch nicht unbedingt einen Mehrwert bringen. Um dabei überhaupt durchblicken zu können, sollten die Bände unbedingt chronologisch gelesen werden, da durchaus Vorwissen vorausgesetzt wird. Die abschließende Bewertung des Buch fällt mir in diesem Fall nicht leicht. Denn Worldbuilding und auch der Schreibstil sprechen eindeutig für das Werk, allerdings kann ich auch nicht über die zuvor genannten Gründen hinwegsehen und vergebe deshalb insgesamt 3 ½ Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 20.03.2023

Wenn nichts mehr geht, hilft gehen – Geschichte einer Wanderung voller Einsichten

Agnes geht
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Kennt ihr das auch? Ihr habt Erwartungen wie eine Geschichte sein sollte und dann kommt es im Buch plötzlich so ganz anders. Genau so erging es mir mit der Handlung des Romans „Agnes geht“ von Katja Keweritsch. ...

Kennt ihr das auch? Ihr habt Erwartungen wie eine Geschichte sein sollte und dann kommt es im Buch plötzlich so ganz anders. Genau so erging es mir mit der Handlung des Romans „Agnes geht“ von Katja Keweritsch. Gerade deshalb fällt mir die Bewertung des Werks auch etwas schwer. Denn bis etwa zur Hälfte des Buchs, war ich absolut begeistert und hätte ganz klar 5 Sterne vergeben. Dann allerdings traf Hauptprotagonistin Agnes zunehmend Entscheidungen, welche mich zunächst irritierten und mich irgendwann schlussendlich innerlich von ihr entfernten. Zunächst möchte ich aber auf die positiven Dinge zu sprechen kommen, welche mir äußerst gut gefielen. Der Schreibstil etwa liest sich sehr angenehm und sorgt auf jeden Fall für den Zauber der Geschichte. So entstehen einzigartige Beschreibungen der Natur rund um die Elblandschaft und auch die detaillierten Szenen des Wanderns, gefielen mir richtig gut. Die Charakterzeichnungen aller Figuren sind individuell, authentisch und in der Summe wirklich gelungen. Und auch das Ende erschien mir schlussendlich stimmig. Trotzdem bleibt für mich eine gewisse Dissonanz zurück, denn wie zum Beispiel mit dem Thema Betrug im Buch umgegangen wurde, gefiel mir definitiv nicht. Außerdem häufen sich für meinen Geschmack etwas zu viele gesellschaftskritische Themen, welche allerdings teils nur dezent anklingen. Meine größte Schwierigkeit hatte ich aber ab einem gewissen Punkt mit Hauptprotagonistin Agnes. Anfangs war sie mir so sympathisch und ihre Befreiung in Form der Wanderung habe ich sehr gefeiert. Anstatt sich dann aber weiterhin auf sich und ihre Wünsche zu konzentrieren, lässt sie sich zunehmend von anderen Personen vereinnahmen. Und so verlor die Geschichte in ihrer Gesamtheit, meiner Meinung nach an Kraft. Dennoch handelt es sich um einen starken Roman, voller wichtiger Themen und einer packenden Handlung. Insgesamt vergebe ich immer noch gute 3 ½ Sterne.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2023

Zwei sehr unterschiedliche Geschichten, vereint durch eine Challenge

Because It's True − Tausend Momente und ein einziges Versprechen
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Bei der Bewertung von „Because It's True − Tausend Momente und ein einziges Versprechen“ der Autorinnen Kira Mohn und Kelly Moran bin ich im wahrsten Sinne des Wortes zwiegespalten. Denn eine der beiden ...

Bei der Bewertung von „Because It's True − Tausend Momente und ein einziges Versprechen“ der Autorinnen Kira Mohn und Kelly Moran bin ich im wahrsten Sinne des Wortes zwiegespalten. Denn eine der beiden Geschichten hat mich absolut geflasht, begeistert und emotional berührt, während die andere altbacken daher kam und so gar nicht mein Fall war.
Los ging es mit „Tausend Momente“ von Kelly Moran und hier muss ich leider zugegeben, dass die Geschichte so gar nichts war. Bisher habe ich noch nicht von der Autorin gelesen und werde dies auch in Zukunft nicht ändern. Zunächst einmal ist die Handlung der Kurzgeschichte wirklich nichts Besonderes und greift ein Setting auf, welches man schon häufiger in Liebesromanen gelesen hat. Das Ganze spielt im Jahr 2004 in einem bilderbuchmässigen amerikanischen Kleinstädtchen. Von der ersten Seite an, wirkte die Geschichte auf mich ziemlich altmodisch und auch etwas kitschig. Die Geschlechterrollen sind wirklich klischeehaft, die Gefühle bleiben oberflächlich und auch sonst geht es mir viel zu oft um Äußerlichkeiten. Ich persönlich habe auf jeden Fall genug von dem Bild der schüchternen grauen Maus mit Brille die dann auf wundersame Weise durch ein paar Handgriffe plötzlich unfassbar gut aussieht und so alle Blicke auf sich zieht. Einzige Pluspunkte waren für mich der anschauliche Schreibstil und die erkennbare Bücherliebe der Charaktere. Trotzdem würde ich allein für diese Geschichte nicht mehr wie 2 Sterne vergeben.
Zum Glück gibt es im Buch dann aber noch „Ein einziges Versprechen“ von Kira Mohn. Von ihr habe ich bereits die Island-Reihe gelesen und bin auch jetzt wieder absolut begeistert. Die Figuren sind äußerst lebensnah und inhaltlich geht die Geschichte, richtig in die Tiefe. So konnte mich die Autorin mit ihrem Werk absolut gefangen nehmen und emotional tief bewegen. Im Mittelpunkt steht keine klassische Liebesgeschichte, aber dennoch wünscht man Jack und Vic vom ersten Moment an das sie endlich zueinander finden. Der Spannungsgrad ist auch deshalb hoch und die am Ende angekündigte Fortsetzung ihrer Geschichte möchte ich unbedingt lesen! Noch dazu bietet die schottische Westküste ein traumhaftes Setting und regionale Details passen sich mühelos in die Handlung ein. Der Schreibstil liest sich außerdem sehr angenehm und so wollte ich einfach immer weiter lesen. Diese Geschichte ist im Gesamten so stimmig und bewegend das sie volle 5 Sterne verdient hat.
Aufgrund dieser zwei sehr unterschiedlich beurteilten Geschichten fällt es mir wirklich schwer das Buch im Gesamten zu bewerten. Deshalb orientiere ich mich am Durchschnitt und vergebe 3 ½ Sterne.

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Veröffentlicht am 18.01.2023

Anschaulicher Klimathriller, mit wenig authentischen Charakteren

Taupunkt
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„Taupunkt“ von Thore D. Hansen lässt mich nach der Lektüre leider etwas zwiegespalten zurück. Einerseits gelingt es dem Autor auf sehr anschauliche Weise, die erschreckenden Auswirkungen des Klimawandels, ...

„Taupunkt“ von Thore D. Hansen lässt mich nach der Lektüre leider etwas zwiegespalten zurück. Einerseits gelingt es dem Autor auf sehr anschauliche Weise, die erschreckenden Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere von extremer Hitze, zu verdeutlichen. Er beschreibt eindringlich und glaubhaft wie sich monatelange Dürre und anhaltend hohe Temperaturen auf Deutschland und Europa auswirken würden. Dabei geht er nicht nur biologisch ins Detail, sondern befasst sich auch umfassend damit, was dies für die Gesellschaft und unsere Infrastruktur bedeuten würde. Auch der Titel ist überaus klug gewählt! Diese Details sind wissenschaftlich gut recherchiert und erschrecken auch deshalb beim lesen durch ihre Anschaulichkeit. Man meint förmlich die Hitze und die vorherrschende Sehnsucht nach Regen zu spüren. Für diese Aspekte bekommt das Buch von mir volle 5 Sterne. Allerdings gibt es dann ja aber auch noch die Hauptfiguren des Romans, welche sich durch den wahr gewordenen Albtraum der Handlung kämpfen müssen. Mit diesen hatten ich von Beginn an so meine Probleme. Zum einen sind die meisten Charaktere von Grund auf unsympathisch (was nicht unbedingt negativ sein muss), zum anderen kommen aber außerdem auch noch extrem gewählte Charakterzeichnungen hinzu. Und genau diese lassen die Protagonist:innen letztendlich stereotyp und stellenweise unglaubhaft wirken. So stolperte ich in der eigentlich so spannenden Handlung, immer wieder über nicht nachvollziehbare Verhaltensweisen, persönliche Nebensächlichkeiten und Erzählstränge, welche im Sand verliefen. Letztendlich wurde so meine Lesefreude doch etwas geschmälert. Im Gesamten kann ich auch deshalb nicht mehr als 3 ½ Sterne vergeben.

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