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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2023

Wirre Story

Die Unbekannte
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Mein erster Roman von Guillaume Musso ist sofort eine große Enttäuschung.
Aus der Seine wird eine nackte junge Frau gefischt, doch bevor man sie näher untersuchen konnte, ist sie schon wieder entflohen. ...

Mein erster Roman von Guillaume Musso ist sofort eine große Enttäuschung.
Aus der Seine wird eine nackte junge Frau gefischt, doch bevor man sie näher untersuchen konnte, ist sie schon wieder entflohen. Noch vorhandene DNA-Spuren weisen auf eine schon verstorbene, bekannte Pianistin hin. Ein Rätsel, mit dem sich eine unsympathische Polizistin befasst, die eigentlich aus dem aktiven Dienst auf ein Abschiebegleis geschoben wurde. Sie arbeitet so übergriffig, dass man als Leser sich die Gründe dafür zusammenreimen kann.
Was wirklich spannend begann, schlittert im weiteren Handlungsverlauf in mystisches Dickicht und verleidet einem das Weiterlesen. Ich habe trotzdem durchgehalten und frage mich nun, woher Musso seinen guten Ruf als Schriftsteller herhat.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Episodenhaft

Treacle Walker
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Das wunderschöne Cover sagt schon viel über den Inhalt aus. Das Profil eines hübschen Jungen bildet den Hintergrund einer kleinen ländlichen Szene.
Bei dem Kind handelt es sich um den kleinen Joe Coppock, ...

Das wunderschöne Cover sagt schon viel über den Inhalt aus. Das Profil eines hübschen Jungen bildet den Hintergrund einer kleinen ländlichen Szene.
Bei dem Kind handelt es sich um den kleinen Joe Coppock, der mutterseelenallein in einem Haus wohnt und anscheinend keine sozialen Kontakte hat.
Er verbringt seine Tage mit dem Lesen von Comicheften, obwohl er sehbehindert ist.
Eines Tages begegnet ihm ein fahrender Händler, Treacle Walker, bei dem er im Tausch einen Reibstein und einen wundersamen Tiegel erhält. Das ist der Kern dieser phantastischen Geschichte, die man mit immer größerer Verwirrung liest. Vielleicht kann man sich die Handlung wie eine Aneinanderreihung bunter Bilder im Drogenrausch vorstellen. Logik darf man dabei nicht erwarten, genauso wenig einen tieferen Sinn (das ist allerdings meine ganz persönliche Meinung).
Nichts ist mehr real, alles ist verändert.
Ich habe mich in dem Buch nicht wohlgefühlt, denn ich habe nach Erklärung und Deutung gesucht, aber leider nicht gefunden.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Deprimierende Zukunftsaussichten

Und dann verschwand die Zeit
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Die Autorin versetzt ihre Leser in eine nicht so ganz ferne Zukunft. Eine Zukunft, in der die Menschheit den Kampf gegen den Klimawandel nicht mit der genügenden Ernsthaftigkeit aufgenommen hat.

Caro ...

Die Autorin versetzt ihre Leser in eine nicht so ganz ferne Zukunft. Eine Zukunft, in der die Menschheit den Kampf gegen den Klimawandel nicht mit der genügenden Ernsthaftigkeit aufgenommen hat.

Caro ist ein junges Mädchen, das sich aufopferungsvoll um ihren kleinen Halbbruder Pauly kümmert. Caros Vater und seine zweite Frau Francesca sind nämlich Klimaforscher. Ständig reisen sie weltweit zu Klimakonferenzen, um die drohende Gefahr abzuwenden.
Francesca hat gleichzeitig auch ein Refugium ausgebaut, in das sich Caro und Pauly flüchten, als die Eltern sterben.
High House liegt etwas höher als das Umland. Hier können die beiden mit Sally und Grandy, die von Francesca als Hausverwalter eingestellt worden sind, völlig autark leben mit eigener Wasserversorgung, Kohleherd und großem Garten, der die Vier ernähren soll. In der Scheune stapeln sich haltbare Nahrung, Kleidung und Medikamente für Jahre.
In wechselnden Perspektiven wird erzählt, wie die vier mit dieser Extremsituation umgehen. Wie sich ihr Alltag gestaltet, der sich fast nur um Nahrung und Wärme dreht, und wie sie psychisch mit der Belastung umgehen.

Die Erzählung ist etwas verwirrend, weil nicht chronologisch erzählt wird. Es fehlt die äußere Spannung, weil sich das Meiste auf das Innenleben der erzählenden Person konzentriert und logischerweise auf einem so isolierten Fleckchen Erde nichts passiert. Man beobachtet das Wetter, man beobachtet Vögel, man betreibt Gartenbau. Sonst nichts.

Auch wenn es sehr wichtig ist, die Menschheit in Bezug auf das Klima zu sensibilisieren, so hat mich das Lesen einfach nur deprimiert, weil die Autorin keine Perspektive und keine Hoffnung gegeben hat. Mit Francesca war ja eine Heldin vorhanden. Eine Frau, die Ahnung von der Materie hat und dennoch am Klima zugrunde geht wie jeder andere auch.

Ich mag keine Leseempfehlung geben, weil mich der Roman weder vom Inhalt noch von der Form her überzeugt hat. Und wer zu Depressionen neigt, sollte sogar ganz die Finger von ihm lassen.

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Veröffentlicht am 18.01.2023

Schräge Freundinnen

Tea Time
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Nina und Franzi sind nicht befreundet, sondern auch Wohnungsnachbarn. Beide haben etwas merkwürdige Angewohnheiten und zusammen mit vier anderen Frauen, die ebenfalls etwas ungewöhnliche Eigenschaften ...

Nina und Franzi sind nicht befreundet, sondern auch Wohnungsnachbarn. Beide haben etwas merkwürdige Angewohnheiten und zusammen mit vier anderen Frauen, die ebenfalls etwas ungewöhnliche Eigenschaften haben, bilden sie den Klub der Spinnerinnen, der absolut männerfrei bleiben soll, weswegen der schrullige bibliophile Nachbar mit französischen Wurzeln leider nicht beitreten kann.
Nina verliert ihre Handtasche im Park. Zwar gibt es einen ehrlichen Finder, aber dieser tritt mit unehrlichen Absichten an sie heran. 
Schwupps hat er eine Beule am Kopf, und auch weitere Begegnungen zwischen ihm und dem Duo Nina/Franzi tun ihm körperlich nicht gut.
Es gibt auch einige Nebenschauplätze, aber wenn eine Deutschlehrerin mich fragen würde: Was will der Autor damit sagen?
Dann müsste ich ehrlich antworten: Ich weiß es nicht!
Die Handlung plätschert still vor sich hin, hat keinen rechten Anfang und kein definiertes Ende, und ist meilenweit von Ingrid Nolls normalem schriftstellerischen Können entfernt.
Immerhin hat die Autorin ihren munteren Schreibstil beibehalten und die Beschreibung des Städtchens macht Lust auf eine Städtereise nach Weinheim. Allerdings finde ich den Preis für diese dünne Geschichte eindeutig zu hoch.

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Ziemlich geschmacklos

Do not eat!
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Mit "Die Chronik des Eisernen Druiden" hat mich Kevin Hearne damals begeistert. Sein Humor ist einfach einzigartig, hinterlistig und oft auch ein wenig böse.
Vom Klappentext her erschien mir "Do not eat" ...

Mit "Die Chronik des Eisernen Druiden" hat mich Kevin Hearne damals begeistert. Sein Humor ist einfach einzigartig, hinterlistig und oft auch ein wenig böse.
Vom Klappentext her erschien mir "Do not eat" mindestens ebenbürtig, denn die Hauptfigur Clint befindet sich unfreiwillig mit 5 anderen Wissenschaftlern auf einem Alien-Raumschiff. Sie sollen den Aliens helfen, die Entwicklung der Erde in den nächsten mehr als tausend Jahren zu prognostizieren. Die sechs Menschen tragen Shirts mit der Aufschrift DO NOT EAT, denn im Gegensatz zu den fünfzigtausend Menschen im Lagerraum des Raumschiffes, sind sie nicht als Futtervorrat geplant. Die Sechs entwickeln eine raffinierte Strategie, um die Aliens zu überwältigen.
Nach wie vor gefällt mir Hearnes Schreibstil unwahrscheinlich gut. Bildhaft, gut verständlich, pointiert und wie immer: böse ...
Aber diesmal überschreitet er meine Grenzen des guten Geschmacks. Sehr detailliert wird beschrieben, wie die Aliens Menschen fressen, aber auch, wie auf dem Raumschiff die Menschen für die Vorratshaltung geschlachtet und verarbeitet werden. Ein absolut identischer Vorgang wie in einem industriellen Schlachthof.
Hearne hält dem Leser den Spiegel vor, dass man auf der Erde mit Vieh keinen Deut besser umgeht. 
Jeder mag darüber denken, wie er will, aber die Darstellung in diesem Roman ist für mich unerträglich, da hilft auch kein Wissen, dass es sich um eine Satire handelt.
Außerdem ist dieser Roman ziemlich kurz, macht aber nur ca. 75% des Inhaltes aus, der Rest ist eine sehr lange Leseprobe zu einem anderen Buch. Das sollte man vor dem Kauf wissen.


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