Der Stil Frau Manns erinnert an ihren Vater, sehr schön
In dem Buch „Wenn die Lichter ausgehen“ schreibt Erika Mann, wie das „Leben unterm Hakenkreuz“ gestaltet war. Sie führt die Leser in eine Universitätsstadt in Deutschland und der Name bleibt ihr Geheimnis. ...
In dem Buch „Wenn die Lichter ausgehen“ schreibt Erika Mann, wie das „Leben unterm Hakenkreuz“ gestaltet war. Sie führt die Leser in eine Universitätsstadt in Deutschland und der Name bleibt ihr Geheimnis. 10 Kurzgeschichten schrieb sie und es wird offenbar, was Menschen damals erlebten. Es gab Verzweifelte, die plötzlich „minderwertig“ und in Deutschland nicht erwünscht waren, Denunzianten, die sich von der Bespitzelung Vorteile erhofften und Menschen, die auch in diesen Wirren ihre Humanität nicht verloren.
Erika Mann hatte das Glück, dass sie früh genug in die USA einreisen durfte. Ihr Bruder Klaus sowie die Eltern halfen von dort aus vielen ihrer Freunde, die ebenfalls die Republik verlassen mussten. Dieses Buch erschien bereits im Jahr 1940 in den USA, fand dort aber nicht viel Beachtung. Erst am Anfang des 21. Jahrhunderts wurde es in deutscher Sprache veröffentlicht. Eigentlich sollte das Werk den Titel „Tatsachen“ haben, denn alles, was hier geschrieben ist, entspricht der Realität. Sie hätte viel mehr Geschichten schreiben können, aber das würde den Leser mit der Zeit langweilen, so dachte sie.
Mir gefiel das Buch sehr gut. Damals war auch Sprache ein Werkzeug, Botschaften zu vermitteln. Sie war in der Beziehung ganz die Tochter des berühmten Vaters. Die Geschichten sind berührend und passen (leider) auch in die heutige Zeit. Frau Mann war es wichtig, dass sie nur das zum Thema nahm, was den Durchschnittsbürger betraf. Nein, nicht alle waren diskriminierend und nicht alle im Widerstand tätig. Es war der Autorin wichtig, diese Tatsachen zu berücksichtigen. Niemals verallgemeinern und mit dem Finger auf unbedarfte Menschen zeigen.