Der Mörder meines Vaters lebt im Nachbardorf
Das Leben des 4jährigen Vital Nsengiyumva verändert sich einschneidend als sein Vater 1994 im Völkermord Ruandas umgebracht wird. Einhundert Tage währt das Gemetzel. Etwa eine Million Menschen werden umgebracht. ...
Das Leben des 4jährigen Vital Nsengiyumva verändert sich einschneidend als sein Vater 1994 im Völkermord Ruandas umgebracht wird. Einhundert Tage währt das Gemetzel. Etwa eine Million Menschen werden umgebracht. Ein Genozid, von dem jeder in diesem kleinen Land persönlich betroffen ist.
Doch wie geht das Leben danach weiter? Wie können Opfer und Täter weiterhin zusammenleben? Kann es nach einem solch schrecklichen Geschehen überhaupt jemals Vergebung und Versöhnung geben?
Steve Volke ist Leiter des deutschen Zweigs von Compassion, einem Hilfswerk, das Patenschaften für notleidende Kinder vermittelt. In diesem Buch erzählt er wie es zum Völkermord in Ruanda kam und wie sich das Land in den fast dreißig Jahren seitdem entwickelt hat. Seine Darstellung ist anschaulich und persönlich, da der Autor nicht nur die Schauplätze dieser Gräuel aufsucht, er lässt auch Vital und seine Mutter berichten, wie sie diese Zeit erlebt haben.
Wegen dem Völkermord müssen Vital und seine acht Geschwister ohne Vater, dem Hauptversorger der Familie, aufwachsen. In ihrer Notlage ist die Unterstützung von Compassion eine große Hilfe. Vital und die meisten seiner Geschwister bekommen eine gute Schulbildung und entkommen so der Armut.
Dieses Buch ist keine Biographie. Informationen über Ruanda und die Hintergründe des Massakers wechseln sich ab mit Berichten über Vitals Leben. Dazwischen kommentiert der Autor die Ereignisse und gibt wertvolle geistliche Impulse weiter.
Besonders beeindruckend sind die Aussagen von Vitals Mutter. Sie erzählt, wie wichtig es für sie war zu vergeben. In einfachen Worten berichtet sie, wie das Unmögliche möglich wurde und was für eine Befreiung das für sie war. Interessant ist auch die Schilderung über die Hilfe, die Compassion vor Ort leistet und was eine Patenschaft aus Sicht eines ehemaligen Patenkinds bedeutet.
Fazit: Dieses Buch erzählt von einem schrecklichen Ereignis und den Bemühungen danach versöhnt weiterzuleben. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die sich für persönliche Schicksale und für fremde Länder interessieren.